Die Bike-Industrie ist schlichtweg begeistert vom 2×10 System.
Faster-Lighter-Effizienter und perfekt für jeden Biker, soll es sein. An nahezu jedem Bike von Enduro Einsatz mit 160mm bis zum Cross-Country Einsatz mit 100mm Federweg. Nur Verkaufsargumente oder ist 2-fach wirklich für jeden perfekt?
Seinen Ursprung hat 2-Fach im XC Racesektor.
3 Kettenblätter waren für viele Top Sportler nicht nötig, da das kleine Ritzel dank durchtrainierter Oberschenkel nicht mehr nötig waren.
Das 22er Ritzel der Kurbel wurde abmontiert und die Leichtbaurennfeile um noch ein Paar Gramm leichter.
Nun stellt sich aber die Frage, warum 2-fach mittlerweile für jeden das richtige sein soll. Für den normalen Tourenbiker werden die paar Gramm Gewichtsersparnis wohl nicht ausschlaggebend sein um eine neue Kurbel zu montieren.
Weitere Vorteile der 2-fach Kurbeln ist eine höhere Bodenfreiheit und eine definitiv bessere Ausnutzung der Kassettenbandbreite. Der Kettenschräglauf ist deutlich niedriger und beinahe jede Übersetzung ist fahrbar.
Der negative Aspekt einer 2-fach Kurbel ist aber die insgesamt kleinere Bandbreite.
Entweder verliert man einen höheren Gang oder eben einen niedrigen. Dem Trend sollte also nicht jeder folgen!
Normalen Tourenbikern empfehle ich weiterhin ein 3-fach System. So ist man für jede Situation bestens gerüstet und muss keine Einschränkungen hinnehmen. Gelegenheitsfahrer haben so weiterhin keine all zu großen Probleme an Rampen und können immernoch im Flachen oder mit Rückenwind sehr hohe Geschwindigkeiten erreichen.
Für Marathon-Biker ist es schwierig eine allgemeine Aussage zu treffen. Meiner Meinung nach sollte man keine Kompromisse eingehen und lieber die ganze Bandbreite behalten.
Nach 3 Stunden Renneinsatz kann man sich am letzten steilen Berg so immernoch auf das kleinste Ritzel retten und in Flach- und Rückenwindpassagen genügend Dampf machen.
Nur für Top Athleten ist hier 3-fach wohl nicht mehr nötig.
Diese Flachpassagen sind in richtigen XC-Rennen nur selten enthalten und nicht rennentscheidend. Somit ist 2-fach hier uneingeschränkt für jeden sinnvoll. Am Besten wählt man also eine Abstufung, die immernoch genügend Luft nach unten für die oft extrem steilen XC-Strecken gewährleistet und verzichtet auf einen hohen Gang der eh nicht gefahren wird. So wird auch die Bodenfreiheit größer und man kann auf sehr technischen Strecken nicht so schnell aufsetzen.
Fazit:
2-fach ist definitiv nicht für jeden die beste Wahl. Was bringen denn schon ein paar Gramm Gewichtsersparnis, wenn man Absteigen muss weil der Gang zu hoch ist oder man in Flachpassagen wie eine Nähmaschine tritt, weil ein hoher Gang fehlt.
(Anmerkung vom 25.08.2014: Der Bericht ist nun schon mehr zwei Jahre alt und durch die neuen 1-fach Schaltgruppen und neue Techniken sind die Erkenntnisse eventuell etwas veraltet. Zweifach ist nun alltagstauglicher geworden. Die Hauptaussage des Artikels, das nicht jeder Trend für alle Fahrer die richtige Wahl darstellt, ist aber weiterhin unumstritten. Im Zweifelsfall: Ausprobieren )
Tipp:
Abstufungen einfach mit dem Ritzelrechner vergleichen: www.ritzelrechner.de
Hallo Dominik,
ich stehe kurz vor dem Kauf meines neuen Bikes. Es soll ein 29er Fully sein, Einsatzgebiet XC, eher uphill als extremer Downhillbereich, gerne auch mal schneller in den Flachpassagen. Für den Urlaub in Südtirol muss es auch geeignet sein. Ich stöbere im Netz natürlich auch zum Thema 2- oder 3-fach Kurbel. Shimano & Sram haben ja in diesem Jahr die Kurbelsätze teilweise modifiziert. Sram bietet ja bei 2-fach die Kombination 22/36 an… Damit habe ich am Berg eigentlich auch genug Power. Mein Trainingszustand ist normalerweise gut / sehr gut. Trotzdem bin ich nicht sicher… Dein Artikel ist ja nun schon fast 10 Monate „alt“. Was würdest du heute dazu sagen, bzw. mir raten ? Leider ist ja ein ausgiebiges Testen mit eienr 2-fach Kurbel nicht möglich….
Hi,
ich fahre momentan am 29er eine 24/38er Kurbel mit einer 11-36er Kassette. Mit dieser Kombi fahre ich Marathonrennen und auch XC Bundesligarennen. Das heißt also, dass ich so bei extrem steilen Anstiegen klar komme und auch auf schnellen Passagen bei einem Marathon genug Druck machen kann. Für mich ist es so perfekt aber das würde ich nur trainierten Sportlern zumuten, die sich gezielt auf Rennen vorbereiten. An Tagen an denen ich schon mehrere Einheiten in den Beinen habe, werden manche steile Rampen aber so schon auch mal zur harten Probe.
Also würde ich dir schon eher zu 22/36 mit 36er Kassette raten oder etwas weniger. Damit bekommt man dann auch genug Druck auf Flachpassagen hin. Das reicht, würde ich sagen. Du willst ja nicht 35kmh Durchschnitt fahren mit einem MTB Fully.
Aber du hast schon recht, das ist eine sehr schwere Entscheidung welche Übersetzung das richtige ist. Jeder Fahrer ist anders. Der eine tritt lieber Kraft, der andere fährt eine hohe Trittfrequenz.
Ich rate dir nun einfach mal zu 22/36
Ich hoffe, dass ich helfen konnte. Ansonsten stehe ich gerne noch einmal zu Verfügung.
Gruß
Dominik
ich habe mir ein neues MTB 29 Zoll gekauft, da mir mein altes gestohlen wurde.
das neue hat vorne nur noch 2 Blätter. Damit komme ich nicht zurecht.
wenn es leicht Abwärts geht, gehöre ich den die lieber einen hohen Gang fahren, als schneller zu Treten.
Ich fahre auch gerne mit diesem Rad den Rhein entlang oder um den Bodensee. Mir fehlt das dritte Kettenblatt.
Ich kann nur jedem Raten – ein Rad mit drei Kettenblätter – ist einfach die bessere Bandbreite.
Hallo,
habe mein neues 29er mit 11/36hi und 2fach 24/38 vorne auf 22/38 umgeruestet.
slx Umwerfer schaltet völlig problemlos, nicht mal nachjustieren war nötig. vielleicht brauchs minimal mehr Nachdruck beim hochschalten, aber sonst bin ich echt zufrieden. wenn man am Berg aufs 22er schaltet ist es natürlich ein gewaltiger Sprung, und man schaltet hinten gleich 2mal höher, oder man drückt länger das 38er vorm runterschalten;-))… aber insgesamt schaltet man – glaub ich – weniger.
Gruß, Robert
Hallo,
interessanter Ansatz. Ich fahre momentan im XC und Marathon Einsatz 24/38 und auch 36 hinten. Das bietet mir persönlich eigentlich genug Reserven.
Danke für den Kommentar. Funktioniert es denn auch in schlammigen Bedingungen? Wie nutzt du das Rad?
Gruß
Dominik
rund-ums-rad.info
Hi,
bin Freizeifahrer, und möchte das 22er nicht missen;-))
bisher hatte ich auch bei ziemlich versautem Rad keine Probleme, fahre das Setup jedoch erst 2 Monate
( neues Cannondale scalpel 4 günstig bekommen )
und extreme Schlammbedingungen war noch nicht dabei….meide ich aber auch, wenns geht.
ich fahr keine Rennen, normal 3 h , 40-50 km und ca 1000 hm im bay. wald mit unserer MTB-Gruppe,
von Waldautobahn bis Wurzeltrails und verblockte Abfahrten max. S 2-3
mein Höhepunkt heuer war die 125 km 2500HM Runde vom Arberradmarathon.
ob 22/38 für Rennfahrer das Richtige ist kann ich nicht sagen, aber für „Normalfahrer“, deren Traumrad grad mit 2-fach angeboten wird, und die nicht komplett ( Shifter,Umwerfer,Kurbel) auf 3fach umbauen wollen kann ich es als Alternative empfehlen.
Heute 2019 suchte ich ein neues Fully und finde nur noch 2er oder 1er Kurbeln. Als Gelegenheitsfahrer bleibe ich bei meinem 20 Jahre alte Giant MTB was ich mir über die Jahre angepasst habe. Schade. Wollte mir nochmal ein neues MTB gönnen.