Am vergangenen Wochenende fand im schwäbischen Münsingen der zweite Lauf zur MTB-Bundesliga statt. Bei sommerlichen Temperaturen fanden zahlreiche Zuschauer den Weg zur technisch einfachsten, aber deutlich schnellsten Runde der gesamten Rennserie. Viele hochkarätige Top-Stars hatten bereits gemeldet und somit war Spannung im Vorfeld garantiert. Am Samstag wurde die Strecke noch von einigen Regenschauern aufgeweicht, doch sollte sie die Sonne bis zum ersten Start am Folgetag nahezu ganz abtrocknen.
Nachdem am Samstag bereits der Marathon zu Ende gegangen war, startete man mit den Vorläufen zum Eliminator-Sprint. Die jeweils 30 Schnellsten Damen und Herren kommen in die weiteren „Heats“, bei welchen immer fünf Fahrer/innen zeitgleich auf den kurzen Rundkurs geschickt werden. Die ersten Beiden kommen hierbei weiter, der Rest scheidet aus. So dominierte bei den Damen die Sprintweltmeisterin Alexandra Engen vor Nadine Rieder, Lena Putz, Annika Buhl und Lena Wehrle . Bei den Herren konnte sich der Schweizer Sprint-Meister Thomas Litscher gegen seine Konkurrenten durchsetzen. Auf den weiteren Plätzen folgten ihm der Deutsche Sprint-Meister Simon Gegenheimer, Martin Gluth, Marco Schätzing und Andi Eyring.
Am Sonntag startete zunächst das Rennen der Junioren um 9:00 Uhr. Das extrem große Feld musste gleich zu Beginn eine steile Wiesenrampe bewältigen, ehe sich das Feld auf dem anschließenden Asphalt-Abschnitt in die Länge zog. Bereits in der ersten Runde konnten sich Lukas Baum und Philipp Bertsch Feld absetzen. Dicht dahinter folgten ihnen David Horvarth und der Sieger des Bundesligaauftaktes, Luca Schwarzbauer. Im Laufe des Rennens konnte Bertsch seinen einstigen Begleiter um wenige Sekunden distanzieren und hielt den kleinen Vorsprung bis ins Ziel. Georg Egger fuhr ein hervorragendes Rennen, konnte aber seine Lücke auf den amtierenden Deutschen Meister Lukas Baum nicht schließen und wurde Dritter.
Die U23 männlich wurde im zweiten Rennen des Tages auf die Strecke geschickt. Nach der ersten Runde wurde die acht-köpfige Spitzengruppe vom Lexware-Rothaus-Trio Martin Gluth, Julian Schelb und Christian Pfäffle angeführt. In der dritten von sechs Runden allerdings, machten die Belgier Bart de Focht, Jeff Luyten und Jens Schuermanns ernste Sache und fuhren schnell ein paar Sekunden heraus. In einer dramatischen Schlussrunde konnte sich Jens Schuermanns gegen seinen Landsmann Luyten und de Focht durchsetzen und gewann mit 5 Sekunden Vorsprung. Beste Deutsche waren die Lexware-Rothaus-Fahrer Pfäffle, Schelb und Gluth, auf den Plätzen vier bis sechs. Durch Schuermanns Tagessieg löst er Julian Schelb als Gesamtführenden ab und führt die Serie mit 105 Punkten an.
Anschließend startete das Rennen der Damen und U23 weiblich. Nach nur wenigen Metern musste die Top-Favoritin, Olympiasiegerin und amtierende Weltmeisterin Julie Bresset aufgrund eines Sturzes das Rennen vorzeitig beenden. Das bedeutet nun eine längere Zwangspause, denn später diagnostizierte man einen Schlüsselbeinbruch. Die ersten beiden Runden wurden vom Giant Pro XC Team, in Form von der Polin Maja Wloszczowska und Jolanda Neff, dominiert. Neff jedoch musste dem hohen Anfangstempo etwas Tribut zollen und fiel auf Position fünf zurück. Das Verfolgerduo, bestehend aus Adelheid Morath und Alexandra Engen, fuhr die ersten Runden gemeinsam, ehe die Deutsche ihre Kontrahentin gegen Ende deutlich distanzieren konnte. Wloszczowska fuhr ein souveränes Rennen an der Spitze und siegte mit 24 Sekunden Vorsprung und siegte vor Morath, die ihre Führung in der Gesamtwertung weiter ausbauen konnte. Engen kam auf Position drei ins Ziel. Mit ihrem fünften Platz in der Damen-Wertung, gewann Neff die U23-Klasse deutlich vor der Deutschen Meisterin Helen Grobert und Lena Putz.
Den Schlusspunkt des Rennwochenendes setzte das Herren-Hauptrennen. Hierbei wurde der Brasilianer Henrique Avancini zunächst unterschätzt, als er die ersten Runden mit den Favoriten José Antonio Hermida und Rudi van Houts vom Multivan-Merida-Team mithalten konnte. Viele Zuschauer fragten sich nur, wann er wohl entkräftet abgehängt würde. Doch dieses Szenario blieb aus! Runde um Runde konnte er mit deutlich hohen Führungsarbeits-Anteilen das Rennen anführen. Schließlich opferte sich van Houts in der letzten Runde für seinen Teamkollegen, doch Hermida patzte durch einen Fahrfehler und konnte die entstandene Lücke nicht mehr schließen. So gewann der unbekannte Brasilianer überraschend vor dem Merida-Duo und feierte den ersten großen Sieg seiner Karriere. Vierter wurde der Schweizer Fabian Giger vor den Franzosen Maxime Marotte und Stephane Tempier. Bester Deutscher wurde Torsten Marx vom black tusk racing team. Der Hoffnungsträger Markus Schulte-Lünzum erlebte ein rabenschwarzes Wochenende. Im Eliminator-Sprint des Vortages brach ihm nach wenigen Metern der Rahmen und im Eliterennen erwischte er einen schlechten Tag.
Nächstes Wochenende geht es zum dritten Lauf nach Heubach. Wir erwarten vor allem das Herren-Elite Rennen mit Vorfreude, da es aufgrund Worldcup ähnlicher Besetzung extrem spannend wird! Wie immer sind bereits riesige Starterfelder in allen Klassen vorgemeldet