Nach sechs Jahren haben wir endlich mal wieder Hersteller eingeladen, uns ihre Beinlinge zu einem Vergleichstest zur Verfügung zu stellen. Gonso, GORE® Wear, Rose Bikes und Vaude sind unserer Einladung zum Test gefolgt. Hier unser Eindruck von den Beinlingen der vier Hersteller.
Die Beinlinge im Vergleich
Gonso Thermo Beinlinge
Gonso Thermo Beinlinge | |
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Material | 80% Polyamid, 20% Elasthan |
Größen | S , M, L, Xl, XXL |
Farben | Schwarz |
Länge in Größe L | ca. 67 cm bei Größe L |
Preis | UVP 34,95 € |
Sonstiges | Vorgeformte Passform innen aufgeraut reflektierendes Firmenlogo hinten Reflexstreifen am seitlichen Reissverschluss Antirutschgummi oben |
Nachhaltigkeit/ Umwelt | Eigenes Nachhaltigkeitsprogramm https://gonso.de/de-de/unternehmen/verantwortung |
Gore Shield Legwarmers
Gore Shield Legwarmers | |
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Material | GORE-TEX INFINIUM™ Material mit GORE® WINDSTOPPER® Produkttechnologie
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Größen | XS-S, M-L, XL-XXL |
Farben | Neongelb |
Länge in Größe L | ca. 79 cm in Größe XL-XXL |
Preis | UVP 49,95 € |
Sonstiges |
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Nachhaltigkeit/ Umwelt | eigenes Nachhaltigkeitsprogramm https://www.gorewear.com/de/de-de/cs-sustainablity.html |
Rose Beinlinge
Rose Beinlinge | |
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Material | PRO FIBRE-Thermo-Material 89% Polyester 11% Elasthan |
Größen | S, M, L, XL |
Farben | Schwarz |
Länge | ca. 67 cm in Größe L |
Preis | UVP 29,95 € |
Sonstiges | Vorgeformte Passform innen angeraut Flachnähte reflektierender Firmenname an den Seiten Silikonabschluss oben Reißverschluss unten |
Nachhaltigkeit/ Umwelt | keine direkten Angaben |
Vaude Beinwärmer II
Vaude Beinwärmer II | |
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Material | 89% Polyester (recycelt) 11% Elastan |
Größen | XS, S, M,L, XL |
Farben | Schwarz |
Länge in Größe L | ca. 68 cm bei mittlerer Größe |
Preis | UVP 35,90 € |
Sonstiges |
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Nachhaltigkeit/ Umwelt |
Nachhaltigkeitsbericht: |
Der Testumfang
Wie immer haben wir unsere Testgegenstände im normalen Gebrauch getestet. Also bin ich mit den Beinlingen diverse km auf Renn- und Crossrad auf der Straße und in Wald und Feld unterwegs gewesen. Die Touren dauerten jeweils ein bis zwei Stunden. Die Temperaturen lagen meistens zwischen 6° und -5°.
Hier nun die Gesamtbewertung unter unterschiedlichen Aspekten im Vergleich.
Der Vergleich
Allzu viele Aspekte kommen bei der Bewertung von Beinlingen naturgemäß nicht zum Tragen. Wir haben uns auf drei Kategorien beschränkt.
An- Ausziehen
Entscheidend ist bei Beinlingen, wie einfach/ schnell man sie anziehen kann. Ich mag keine Kleidungsstücke, die ich erst überreden muss 😉
Drei unserer Testmodelle (Gonso, Rose und Vaude) haben einen Reißverschluss und lassen sich sogar noch anziehen, wenn man schon die Schuhe an hat. Das ist ein entscheidender Vorteil, wenn man die Beinlinge unterwegs ohne großen Zeitverlust anlegen will. Oder, was zumindest bei mir deutlich eher vorkommt, wenn ich sie ausziehen will, weil es mir zu warm wird.
Die Beinlinge von Gore ließen sich leider nur mit einem gewissen Aufwand über den Fuß ziehen, der untere Abschluss ist recht eng. Das macht beim An- oder Ausziehen Probleme, besonders in „freier Wildbahn“.
Bei den Beinlingen von Gonso und GORE®Wear sind die rechten und linken Beinlinge jeweils gekennzeichnet. Das erspart beim Anziehen das Rätselraten.
Tragekomfort
Der Tragekomfort unterscheidet sich zwischen den einzelnen Modellen nicht gravierend. Die Beinlinge sind innen aufgeraut und fühlen sich auf der Haut gut an. Die oberen Bündchen halten die Beinlinge jeweils gut in ihrer Position. Der Temperaturbereich, für den die getesteten Beinlinge geeignet scheinen, liegt zwischen ca. 10° an der oberen ca. -5° an der unteren Grenze.
Aber wie schon bei anderen Tests erwähnt, ist das nur ein grober Anhaltspunkt. Das Kälteempfinden ist halt bei den meisten Menschen unterschiedlich und speziell bei mir nicht übertrieben ausgeprägt 😉
Sichtbarkeit
Ein weiteres, wesentliches Kriterium ist für uns die Sichtbarkeit der Beinlinge. Da sie meistens in der dunkleren Jahreszeit getragen werden, sollten sie auch zusätzlich zur Sichtbarkeit des Träges beitragen.
Besonders ausgezeichnet z. B. durch Neonfarben hat sich keiner der Testlinge. Alle Testmuster waren – leider – schwarz. Dabei nutzen die Hersteller das Firmenlogo bzw. den Firmenschriftzug als Reflektor. Klar erhöht das die Sichtbarkeit, ich hätte mir einfach noch ein bisschen mehr Fläche gewünscht. Bei Gonso ist der Schriftzug hinten angebracht und reflektiert somit in die aus meiner Sicht richtige Richtung. Zusätzlich zum Schriftzug bieten die Gonso-Beinlinge noch einen reflektierenden Streifen am Reißverschlüsse.
Wir haben die Beinlinge mal auf die Wäscheleine gehängt und mit Blitzlicht fotografiert. Da sieht man, dass die „statische“ Reflektionswirkung nicht überwältigend ist. Bei Bewegung fallen die Reflektoren sicher mehr auf. Dazu kommt noch, dass die Reflektoren außer bei Gonso nach vorne bzw. zur Seite abstrahlen. Zusätzliche Reflektoren nach hinten stehen definitv auf meiner Wunschliste.
Meine idealen Beinlinge
Nachdem ich dieses Mal vier verschiedene aktuelle Beinlinge testen konnte, habe ich mir zum guten Schluss weider die Frage gestellt:
- Wie sehen denn meine idealen Beinlinge aus?
- Aus welchen Teilen der getesteten Beinlinge sollen sie bestehen?
Und hier ist das Ergebnis!
Da viele Eigenschaften ähnlich waren, gibt es für meine idealen Beinlinge nur zwei wesentliche Aspekte. Deshalb hätten sie:
- mindestens die Reflektoren von Gonso
- Reißverschlüsse wie die Beinlinge von Gonso, Rose Bikes und Vaude
Nachbemerkung
Weihnachten ist zwar schon vorbei, aber ich darf mir sicher trotzdem noch was wünschen und das mache ich hier einfach mal. Ich hätte im Wesentlichen zwei Wünsche, die ich in diesem Zusammenhang äußern möchte:
Nachhaltigkeit und Umwelt
Dieser Wunsch ist schon fast in Erfüllung gegangen. Immerhin drei unserer Probanden (Gonso, GORE®Wear und Vaude) sind hier sichtbar aktiv.
Sichtbarkeit
Für mich und sicher für viele andere Radsportler kann die Kleidung nicht auffällig genug sein. Wenn die Farbe schon nicht auffällt (Testmuster waren schwarz), dann sollten die Reflektoren schön groß sein. Und es sollte ausreichend Reflektoren geben, die gesichert auch nach hinten abstrahlen. Da gibt es noch deutlichen Steigerungsbedarf und es hat sich seit dem Test 2015 nicht wirklich was geändert. Schade drum.
Also bitte, bitte, bitte liebe Hersteller, lasst eure Produkte doch kräftig – besonders nach hinten – reflektieren. Lieber als Leuchtkeks durch die Gegend fahren, als übersehen werden.