Bike Kettenöle

Duraglide Kettenwixe Kettenöl – Testbericht

Kettenwixe Fahhradöl…Erst die nackten Weiber (siehe hier) und jetzt wieder so ein Artikel mit obszönem Namen.
Entweder der Detlef will mich ködern oder ganz dringend loswerden…

Nun Gut, ich denk das Produkt sollte im Vordergrund stehen, darum werde ich Euch von nun an endgültig nur noch mit Fakten, Fakten und nochmals Fakten langweilen…nicht.

Fakten kann jeder nachlesen, Fakten sind für Spießer… (und zwar hier)
Es geht beim Mountainbiken (oder wo die Wixe sonst noch drauf, dran, bzw. rein *hust* kommt) ja schließlich auch ein Stück weit ums Lebensgefühl. Und weil der Biker sich nur so gut fühlt wie seine Kette, ist es dann auch wieder einfach rechtfertigbar, Selbige mit der goldfarbenen Liebestinktur aus der Flasche schmeicheln zu wollen.

Nun doch was technisches: Die Leute von Kettenwichse behaupten allen ernstes, das Zeug halte tatsächlich mindestens 150km „unter extremen Bedingungen“. Also endlich mal eine Schmiere, bei der ich auf meiner Hausrunde nicht nachölen muss…
Ich bin ehrlich und sage, dass ich diese Aussage nicht geglaubt habe und es bis heute nicht uneingeschränkt tue.
Wie gut die Kette tatsächlich nach 150km noch geschmiert ist kann ich direkt erstmal gar nicht feststellen, weil ich wohl kaum die Kette ständig aufsägen und nachsehen kann – zumindest nicht wenn ich sie länger verwenden möchte und einen Brugger-Test, wie Duraglide ihn selbst hat machen lassen (Hier nachlesbar) kann ich leider auch nicht durchführen.

Randinfo:
Ein Bruggertest ist dazu da, die Eigenschaften von Schmierstoffen im Mischreibungsbetrieb zu testen. Die Krux an diesem Test ist, dass er die Belastbarkeit des Schmierstoffs charakterisieren kann, indem er direkt eine Aussage darüber liefert, wie gut der Schmierstoff einen Prüfkörper gegen Verschleiß schützt.

Also musste ich einen Weg finden das anders rauszufinden, naheliegend fand ich da die Gängigkeit nach einer längeren Standzeit zu prüfen.
Ich war ein paar Mal bei minder gutem Wetter eine Runde in Brunsum fahren (insgesamt von mir zu hause aus ca. 120km mit fast nur Gelände, viel Sand) und etliche Male im Aachener Wald.
Ich hab die Kette extra schlecht behandelt und einmal (!) ist es mir gelungen die Wixe alt aussehen zu lassen: vier Stunden strömender Regen und heftige Trailkanoniererei führten irgendwann zu Chainsuck und heftigstem Rappeln im Karton, respektive Antriebsstrang – vorbei war es mit der Leichtgängigkeit.
Das Fahrrad stand darauf hin zwei Tage in der Garage (zum ausdunsten) und an der Kette war dann massiv Korrosion – Nichts ging mehr.
Aber das Wetter war bei weitem nicht mehr zivil und kaum ein normaler Mensch würde sich bei diesen Bedingungen herumtreiben.
Bei allen anderen Einsätzen sollte die Kette die 150km tatsächlich recht locker geknackt haben, die Wixe hat sich bewährt. (Touren je ca. 30-40 km viel Gelände, Dreck und mein liebevoller Fahr- und Schaltstil)

Bemerkenswert ist meiner Meinung nach die wirklich sehr geringe Schmutzbindung an der Kette selbst und an den Schaltkomponenten (außer bei dem einen Termin, an dem ich das Rad geradezu im Waldboden gebadet habe).
Vorteil ist einmal, dass es besser aussieht und dass sich weniger Abrasive in der Kette sammeln. Außerdem ist bei guten Werten beim Brugger-test damit zu rechnen, dass das Kaltfressen weniger schlimm ist als bei z.B. zu dünnflüssigen Ölen.

Mit knapp 7€ ist die Wixe nicht ganz billig, aber ich musste tatsächlich deutlich seltener Schmieren als mit normalem Kettenöl (ca. Faktor 2 würde ich schätzen).
Einen Versuch ist es m.E. wirklich Wert. Nur der Name ist halt irgendwie…naja ein bisschen wie Jamba – love it or hate it.

Overall Rating: 90/100

Über den Autor

Dominik

Ein Mann – eine Aufgabe. Er testet für euch, damit ihr hart verdientes Lehrgeld spart.
Er testet für euch, damit ihr euch nicht über Fehlkäufe ärgert.
Er testet für euch, damit ihr bescheid wisst.
Eine Aufgabe – ein Mann dafür.

2 Comments

  • Cooler Artikel und vielen Dank für den Test. Freut uns das unsere Erfahrungen bestätigt werden. Und damit wir nicht als Laborratten durchgehen, haben wir unser Öl auch en gros in der Praxis getestet. 🙂
    Die beschriebenen extremsten Bedingungen erst letztes Wochenende – die Bilder sind auch hier online ( https://www.facebook.com/pages/Kettenwixe-duraglide/148331398524120 ). Es waren 96km beim Schinderhannes Marathon, reinste Schlammschlacht. An dem Tag hatte ich auch Chainsucks.
    Ob ein anderer Mitbewerber mir besser hätte helfen können, stelle ich mal dahin. Aus der Erfahrung heraus vermutlich nicht, weil n.m.E die Haftung des Schlamms nicht komplett abzustellen ist. Eine Spülung aus der Wasserflasche hat geholfen und die Kette lief auch noch. Und wenn du sie doch auseinandergesägt hättest, hättest Du auch noch Öl gefunden ;-D ..

    Falko
    PS.: Achso – ja love it!! Was denn sonst? 🙂

  • Servus, ja schön von euch zu hören.

    Also eure facebookfotos habt Ihr aber schon nach dem Waschen geschossen, oder? Weil wenn ich mein Bike so da neben halte, dass sieht das noch relativ sauber aus bei euch 😉

    Das Problem ist, dass hier die Nadelwaldböden aufgrund des niedrigen PH Werts die Korrosion eher begünstigen (kein Scherz das macht echt was aus!) und die Kette deswegen vermutlich im Endeffekt (und zu allem Überfluss) auch noch festgerostet ist, als ich sie so hab stehen lassen.

    Wie gesagt, die 150km musste ich dann mit der Schmierung nicht mehr voll machen, selbst wenn da noch was an Restöl gewesen wäre. Wenn, dann hätte sich das nach der Tour aber heulend in die hinteren Ecken verkrochen… 😉

    Irgendwann ist halt auch soein Punkt überschritten, da funktioniert dann einfach nichts mehr so richtig…

    Grüße

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