Bei den Frühjahrsklassikern 2017 wurde der Abus Gamechanger das erste Mal vom Team Movistar vorgestellt. Seit Ende Juni bin ich mit dem Helm, den uns Abus zur Verfügung gestellt hat, unterwegs.
Factsheet
Es war nicht einfach, die Informationen, die wir üblicherweise bei einem Helmtest zur Verfügung stellen, zusammen zu bringen. Deshalb steht in unserer Übersicht ein Fragezeichen und die Größenangaben S und L können wir auch nicht näher spezifizieren
Thema | Info |
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Gewicht | 268 g (nachgewogen) in Größe 52 – 58 |
Größen | S: 51, M: 52 – 58, L: 57 – 61 |
Farben |
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Belüftung | eindrucksvoll |
Geräuschentwicklung | dezent bei allen Kopfhaltungen |
Lieferumfang | Helm |
Ersatzteile | ??? |
Sicherheitsstandards | EN 1078:2014, A1:2012 |
Sonstiges |
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Preis | ca. 199,00 €, ggf. zzgl Versand |
Unboxing
Der Helm kam in der schon fast üblichen Verpackung bei mir an. Auf den ersten Blick habe ich mich gefragt, wo denn da eigentlich Lüftungsöffnungen sind 😉 Aber keine Angst, ich habe sie gefunden und konnte mich von der Wirksamkeit überzeugen.
Verarbeitung
Außen- und Innenschale sind sauber miteinander verbunden. Es gibt nur im vorderen Bereich so was, wie ein Innenpolster. Der Rest des Helms sitzt direkt auf dem Kopf
Optik
Der Helm wirkt sehr kompakt. Da es keine nach außen sichtbaren Streben mit entsprechend von vorne nach hinten verlaufenden Lüftungsschlitzen gibt, ist der Anblick erst mal ungewohnt. Aber das gibt sich 😉
Praxistest
Anpassung
Die Gurte sind direkt in die Helmschale eingearbeitet. Es gibt keine Möglichkeit zur Verstellung der Balance. Das habe ich noch nie gesehen. Ich habe die Einstellung aber auch nicht vermisst. Dabei kann ich nicht beurteilen, ob ich einfach den passenden Kopf für diesen Helm habe, oder ob das bei allen Trägern zuverlässig funktioniert. Die Gurte selbst sind sehr dünn und angenehm weich.
Das Anpassungssystem erlaubt dann natürlich auch die Einstellung der Kopfgröße am Hinterkopf mit einem Drehrad. Das ist vollkommen ohne Probleme möglich und lässt sich natürlich auch während der Fahrt korrigieren.
Zusätzlich lässt sich das Anpassungssystem im Helm psotitionieren. Zum einen lässt sich der hintere Teil nach oben oder unten verschieben. An den beiden Seiten lässt sich das komplette Anpassungssystem auch noch in drei Positionen nach vorne oder hinten verschieben.
Dabei kann man auch das dünne Innenpolster ein wenig von der vorderen Helmkante entfernen. Das fühlte sich für mich allerdings nicht gut an, deshalb habe ich es gelassen.
Tragekomfort
Eigentlich muss man also nur den Helm auf den Kopf setzen und die Weite einstellen. Das war’s! Genau genommen setzt man auch nicht den Helm auf den Kopf, sondern steckt den Kopf in den Helm. Das hatte ich bei einem anderen Helm schon mal und das hat mir auch hier gut gefallen.
Geräuschentwicklung
Naturgemäß nimmt die Geräuschentwicklung bei höheren Geschwindigkeiten zu. Bei diesem Helm fällt zusätzlich auf, dass sich das Fahrgeräusch bei unterschiedlichen Kopfhaltungen nicht gravierend unterscheidet. Ich denke, dass ist dem Multi Position Design des Helms geschuldet.
Fahrtest
Gefahren sind wir den Helm auf einem Treckingrad, einem Rennrad sowie auf einem Triathlonrad, um die Multi Position Eigenschaften des Helms optimal zu prüfen. Dabei haben wir darauf geachtet, ob der Helm auch in diesen sehr unterschiedlichen Sitzpositionen und bei den naturgemäß unterschiedlichen Geschwindigkeiten angenehm zu tragen ist. Weitere Aspekte waren natürlich die Belüftung und die Geräuschentwicklung.
Die Tests wurden i.W. im Juli und August durchgeführt. Der Helm war dabei ungefähr 800 km im Einsatz. Die Durchschnittstemperaturen lagen sommerlich bei bis zu 28 °C . Das heißt gelegentlich war ich auch bei 30 °C und mehr unterwegs. Ausreichend Gelegenheit, Lüftung und Hitzeentwicklung zu testen.
Insgesamt war’s mir unter dem Helm nicht ernsthaft zu warm. Die Geräuschentwicklung ist je nach Geschwindigkeit unterschiedlich. Die Lautstärke steigerte sich naturgemäß zwischen 30 und 60 km/h. Aaaaber je konsequenter man die Kopfhaltung aerodynamisch ausrichtet, desto leiser wird das Ganze wieder. Und das auf unterschiedlichen Fahrradtypen. Sehr interessant!
Die Kinnriemen haben auch in den unterschiedlichen Sitzpositionen und damit bei unterschiedlicher Kopfhaltung nicht gespannt.
Da ich in die Kategorie „Vielschwitzer“ gehöre, hatte ich mit dem Gamechanger das Problem, das ich bei jedem Helm habe. Irgendwann hat sich an der Stirnseite so viel Schweiß gesammelt, dass es recht feucht werden kann. Wenn man das Innenpolster ein wenig von der Helmkante entfernt tritt das Problem zwar kaum auf, dafür gab es andere Unbequemlichkeiten.
Fazit
So einfach war noch kein Helm in Betrieb zu nehmen. Aufsetzen, Weite einstellen, los fahren. Der Verschluss hat sich beim Fahren auch nicht verstellt. Die Belüftung war auch bei sommerlichen Temperaturen mehr als ausreichend. Die Geräuschentwicklung hielt sich auf unterschiedlichen Radtypen und bei unterschiedlich hohen Geschwindigkeiten angenehm im Rahmen.
Die Gurte liegen allerdings so dicht am Kopf, dass meine Brillenbügel nicht mehr unter die Gurte passen. Daran musste ich mich erst gewöhnen, da ich beim Triathlon in der Wechselzone erst die Brille und dann den Helm aufsetzen. Das musste jetzt in anderer Reihenfolge passieren und das war schon ein kleiner Wermutstropfen :-(.
Ich kann den Helm empfehlen, ob er den Preis von ca. 199 € wert ist, muss natürlich, wie immer, jeder selbst entscheiden.
Hinweis:
Zahlreiche Detailfotos finden sich bei Abus.