Pünktlich zu Saisonbeginn 2015 brachte Adidas Eyewear mit der Evil Eye Evo Pro eine Neuauflage der Evil Eye heraus.
Ob die Adidas Evil Eye Evo Pro als neues „Nasenfahrrad“ überzeugen konnte?
Hier unser Testbericht.
Der Markt der Fahrradbrillen ist groß und bisweilen unübersichtlich. Viele verschiedene Modelle von ebenso vielen Herstellern buhlen um die Gunst der Velophilen. Das richtige „Nasenfahrrad“ zu finden, ist gar nicht so einfach. Deshalb vorweg ein wenig Hilfe zur Entscheidungsfindung für die richtige Fahrradbrille.
Gute Gründe für ein „Nasenfahrrad“
Zunächst sollte außer Frage stehen, dass das Tragen einer Fahrradbrille sinnvoll ist. Neben bisweilen stylischen Eigenschaften, bringt so eine Brille auch einige rein pragmatische Gründe mit, warum man sie tragen sollte.
Punkt 1: Fahrtwind.
Jener Wind, der uns beim Radfahren durch das Gesicht weht, kann nicht nur kühlende Wirkung haben, sondern neben der Luft auch Verunreinigungen wie Sand, Staub und Pollen, aber auch Kleintiere wie Fliegen und Mücken beinhalten. Damit wir diese nicht in unser empfindliches Sinnesorgan, die Augen, bekommen, ist es ratsam diese durch eine Fahrradbrille zu schützen.
Punkt 2: Reizungen.
Das Abschirmen der Augen verhindert ihr Tränen und Austrocknen. Über Tränen können z.B. auch Krankheitserreger in unseren Körper aufgenommen werden und Infektionen übertragen werden. Außerdem werden Kontaktlinsen oder empfindliche Netzhäute effektiv vor Schmutz und anderen störenden Nebeneffekten geschützt.
Punkt 3: UV-schutz.
Nicht nur bei praller Sonne sollte man die Augen vor übermäßiger Einstrahlung schützen. Denn wer seine Augen ständig zusammenkneift, wir schnell Ermüdungserscheinungen bemerken. Ganz zu schweigen von den Auswirkungen der UV-Strahlung auf die Netzhaut. Ob einer bzw. welcher UV-Schutz vorhanden ist, sollte unbedingt vor dem Kauf von einer Brille abgelesen werden. Hinweise zum UV-Schutz und zum Einsatzgebiet sind immer am Etikett oder an der Brille selbst zu finden. Ein CE-Zeichen gibt an, ob die Brille in unserem Land eine Zulassung hat.
Generell sollte unbedingt überprüft werden, welche Schutzwerte die Brille hat. Denn viele Sportler tragen ihre Brille nicht nur auf dem Rad, sondern auch auf bzw. in anderen Verkehrsmitteln mit Rädern. Im Auto beispielsweise kann eine nicht zugelassene Brille schnell zu einem Unfall und sowohl Personen- als auch einem Sachschaden führen. Die dabei entstandenen Kosten werden dann durch die meisten Versicherungen nicht mehr abgedeckt.
Punkt 4: Optische Unterstützung.
Da es aber auch Sportler gibt, die früh am Morgen oder spät am Abend mit dem Velo unterwegs sind, stellt sich zugleich auch die Frage nach der Tönung der Brillengläser. Eine orange bzw. gelbliche Tönung hat mit dem besten Kontrast, der Einsatz ist ideal bei bewölktem Himmel.
Adidas Evil Eye Evo Pro im Test – Lieferumfang und Ersteindruck
Die Adidas Evil Eye Evo Pro ist für einen stolzen Preis (ab 169€ UVP) zu haben, darin sind keine Wechselgläser enthalten (!). Insgesamt können zur Evil Eye Evo Pro 22 verschiedene Gläservarianten käuflich erworben werden (ab 29,95€ pro Gläserset UVP). Für unseren Test wurden uns zwei Wechselgläsersets zur Verfügung gestellt (LST™ active clear und LST™Bright silver).
Die Wechselgläser sind für eine gute Sicht und verstärkte Kontraste mit der sog. Light Stabilizing Technology™ – kurz LST™ – ausgestattet. Diese Technologie vereint in sich eine ganze Menge. Neben einer hydrophoben Beschichtung und Aufprallschutz durch kratzfeste Polycarbonatgläser sind die Gläser der Evil Eye Evo Pro mit einem UV400-Filter (Schutz vor UVA-, UVB- und UVC-Strahlung) ausgestattet. Bei den LST™active Wechselgläser gleicht ein Lichtstabilisator zudem schnelle Licht-/Schattenwechsel aus und verbessert die Kontrastsicht. Dieser Kontrastverstärker hilft zudem beim Farbabgleich, insbesondere bei dämmrigem Licht. Doch das ist noch nicht alles. Ein Polarizer (Version PST™ Polarized) eliminiert störende Lichtreflexionen und verstärkt die Farben.
Das getestete Modell ist mattschwarz und mit roten Elementen verziert. Auch die Gläser sind rot verspiegelt. Auf dem oberen Rahmen der Brille ist hinter einer roten, durchgängigen Abdeckung, die mit Lüftungsschlitzen versehen ist, ein Schweißschutz angebracht (sog. Sweatblocker). Von der Optik her entsteht so ein sehr stimmiges Bild. Die Brille wird in einem schwarzen Hartplastiketui mit Polsterung geliefert. Die gesamte Verpackung macht einen sehr hochwertigen Eindruck.
Die Brille kann in den Größen S und L geordert werden. Leider gibt es auf der Homepage keine direkte Größentabelle. Die Testbrille war dadurch leider etwas zu groß, was sich durch die Nasenbügel etwas korrigieren ließ. Diese können einfach etwas weiter nach außen oder innen gedrückt werden.
Auch die Bügel können in der Höhe verstellt werden, sodass die Brille jedem Sportler passt. Sie sind sehr flexibel und zusätzlich gummiert, dadurch rutschte die Brille weder vom Gesicht noch aus der Hand. Generell sind die Bügel relativ lang, das kann bei manchen Helmen durchaus problematisch werden. Bei uns war das allerdings nicht der Fall.
Der Gläserwechsel ist nichts für Grobmotoriker und Eilige. Um die Gläser zu wechseln, müssen die Bügel eingeklappt werden. Erst dann können die „Clips“ an den Seiten geöffnet und die Gläser aus dem Rahmen gedrückt werden. Gerade unterwegs ein eher „fuckeliges“ Unterfangen bzw. ist es mit sehr viel Geschick und dem Risiko die Gläser fallen zu lassen verbunden.
Außerdem werden die Clips über die Gläser „geschoben“. Dadurch entstanden zwangsweise Kratzer und Beschädigungen am Glas. Das ist sehr ärgerlich, weil so auch die Brille vom Äußerlichen, z.B. von der Verspiegelung her, so leicht Schaden nimmt. Bei einer Brille dieser Preisklasse hätte man so etwas nicht erwartet.
Die Aufbewahrung der Gläser selbst ist aber sehr praktisch gelöst: Für jedes Gläserpaar wird ein kleines Täschchen aus Mikrofaserstoff mitgeliefert, mit dem die Gläser gereinigt und auch geschützt werden können. Jedes Glas kann in einem separaten Einschubfächlein untergebracht und so sicher transportiert werden. Ganz nebenbei eignent sich der Mikrofaserstoff zur Brillenreinigung. Bei der Reinigung sollte man jedoch dringend darauf achten, dass keine gröberen Verunreinigungen auf der Gläseroberfläche lagern. Diese können schneller Kratzer hinterlassen, als einem lieb ist.
Als Brillenträger muss man übrigens nicht auf seine Sehstärke verzichten, das wäre beim Biken natürlich auch eher unpraktisch. Die Evil Eye Evo Pro kann über eine spezielle Aufnahme mit Korrekturgläsern bestückt werden, sodass auch Brillenträger nicht auf diese Brille verzichten müssen. Der Preis von ca. 240€ für die Korrekturgläser dürfte den ein oder anderen Sportler allerdings eher zu Kontaktlinsen greifen lassen.
Der Praxischeck
Nach dem Einstellen und Ausrichten der Brille, wurde die Brille sofort auf dem Rad getestet. Dabei fällt das sehr große Sichtfeld direkt auf. Die Brille verdeckt den gesamten Augenbereich, dadurch ist das Blickfeld extrem groß und die Brille sehr vielseitig einsetzbar. Sie kann dementsprechend nicht nur zum Radfahren, sondern auch zu anderen Outdoor-Sportarten wie zum Laufen, Golfen oder Skifahren genutzt werden.
Auf dem Rennrad wurde der große Sichtbereich als äußerst positiv empfunden. Auch bei schnellen Geschwindigkeiten bergab wurden die Augen sehr komfortabel geschützt.
Im Gelände auf dem Mountainbike trägt sich die Brille ebenfalls sehr angenehm. Sie rutscht nicht und hält jeglichen Wind von den Augen fern. Ein Nebeneffekt der großen Gläser ist, dass kein Dreck oder Wasser an die Augen kommt. Das war sehr angenehm, egal ob bei Regen, Staub oder Schlamm. Die Brille hält die Augen dicht und schützt somit die freie Sicht.
Die rot verspiegelten „Standardgläser“ sind auf jeden Fall für sonnige Verhältnisse gedacht. Die Sicht in dunkleren Trailabschnitten bzw. im Wald war durchaus grenzwertig. Nur mit starker Konzentration konnten Wurzeln oder Steine erkannt werden. Im Wald ist also ein Wechsel auf hellere Gläser durchaus empfehlenswert, auch wenn der Glaswechsel auf den Trails selbst nicht zu empfehlen ist. Die Gefahr die Gläser zu beschädigen ist hoch, weil sie leicht aus der Hand fallen können. Auch sollte man dreckige Gläser nicht in die dafür vorgesehenen Täschchen tun. Durch die Reibung entlang der Oberflächen können die Schmutzrückstände Kratzer verursachen.
Die „Antifog“-Beschichtung der Gläser hat die bei uns sehr gut funktioniert, egal ob nach einem steilen Anstieg oder einer schnellen Abfahrt. Überraschend war, dass die Gläser Dreck gar nicht erst aufgenommen haben. Die von Adidas entwickelte hydrophobe Beschichtung auf den Gläsern hat beeindruckend gut funktioniert.
Die Reinigung der Brille gestaltete sich durch die Beschichtung der Gläser als etwas aufwendiger. Denn die mitgelieferten Mikrofasertäschchen zur Aufbewahrung eignen sich nur bedingt dazu. Sobald gröberer Schmutz im Spiel ist, sollte tunlichst vermiden werden, mit bloßen Fingern oder den Tüchern drüber zu wischen – Kraztergefahr!
Unser Tipp: Mit etwas warmem Wasser und neutralem Reinigungsmittel löste sich jede Verunreinigung rückstandslos und beschädigt auch nicht die Oberflächen.
Testauswertung – Teuflisch gut für die Augen
Die Brille war bei uns ca. 3 Monate im Dauereinsatz. Egal ob beim Joggen, auf dem Rennrad oder auf dem MTB – die Brille hielt was man von ihr erwarten kann.
Bei einem Sturz mit dem MTB blieb die Brille schützend vor den Augen. Sie wurde lediglich nach vorne geschoben und etwas dreckig. Kleinere Kratzer konnten wir dennoch feststellen, gerade auch am Bereich der Clips der Gläser.
Besonders positiv fiel die variable Passform und das weite Sichtfeld auf. Die Brille ist vielfältig einsetzbar und erfüllt die Hauptkriterien zum Sportbrillenkauf mit Bravour: Sie bietet zuverlässigen Schutz für das empfindliche Sinnesorgan der Augen und ist ganz nebenbei auch noch ein echter Hingucker. Mit der Evil Eye Evo Pro sind die Augen vor Wind, Wetter, Schmutz und Sonnenlicht bestens geschützt.
Fazit: überzeugender Auftritt
Insgesamt gesehen hat uns die Performance der Brille überzeugt. Das große Sichtfeld, die verstellbare Passform durch variable Bügel, Nasenpads und Brillengläser, die optische Qualität und die Beschichtung der Gläser haben uns sehr gefallen.
Für den umständlichen Gläserwechsel und den leider hohe Preis (169,- € ohne Wechselgläser) gib es leider Punktabzug im Gesamtergebnis.
Die Adidas Evil Eye Evo Pro zählt auf Grund ihrer Ausstattung nicht zu den Billigmodellen – dafür bekommt man aber auch Qualität geboten. Und gute Qualität hat nun auch mal ihren Preis – oder…? 😉
Hinweis: Die Adidas Evil Eye Evo Pro und die Wechselgläser wurden Rund um Rad freundlicherweise für den Testzeitraum von eastside communications zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich für die unkomplizierte Kooperation.