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Alpentour Trophy 2011

Auf was hatten wir uns da nur eingelassen?
Im 800 km entfernten Zuhause bretzelte die Sonne vom Himmel und wir rollten im ungeliebten Regen zum Start: Die Alpentour Trophy 2011 hatten uns, meine Begleitung Andreas und mich, nach Österreich gelockt. Die Alpentour Trophy ist ein Etappenrennen rund um Schladming am Dachstein.
Unser erstes Vier-Tage-Rennen, bei dem wir auch zudem auch die Chance wahr nahmen, als Hobby-Zweier-Team das Podest in Angriff zu nehmen.

In den folgenden Tagen sollten wir beiden Flachländern also zwischen Elite- und Hobbyfahrern, zwischen Europameisterschaftskandidaten und MTBabes, zwischen Niederländern, Italienern, Polen und und und
insgesamt 8300 hm unter unsere Stollen nehmen.

Der erste Tag begann dann auch gleich mit der Königsetappe (73 km und 2800 hm) und, wie gesagt, Regen. Nachdem wir zwei Minuten am Start standen, fiel auch schon der Startschuss. Andreas und ich verloren uns
recht bald, aber das war auch die Taktik: jeder fährt sein Tempo und am Ende wird gewartet.
Denn wir durften nur mit einem maximalen Abstand von zwei Minuten ins Ziel rollern.
Es ging hinauf zur Türlwandhütte, wo die lila Kuh, ein Akkordeonspieler und eine rutschig wiesige Abfahrt warteten.
Bei 10°C ging es dann auch noch durch zwei Bäche, aber der von mir gefürchtete Gefrierzustand blieb zum Glück aus. Runter nach Pichl ging es STEIL und ich musste einmal die Beinnotbremse ziehen, so dass ich meine Wundsalbe nicht umsonst mitgenommen hatte.

Bloß keine nassen Füße bekommen!
Bei 10°C und einer Bergabfahrt von der Türlwandhütte kann man gut auf eine extra Kühlung verzichten.
(1. Etappe)

Der folgende Anstieg war mit lockeren Gesprächen mit anderen Fahrern leicht zu ertragen.
Es verliert sich zwar der Renncharakter, aber ohne Stress und Druck zu fahren hat wirklich was für sich.

Wieder einmal oben angekommen informierte mich mein holländischer Mitfahrer noch, dass es jetzt steil hinunter gehen würde und schon waren wir auf der Downhillstrecke, wo die Bremsen noch einmal richtig gefordert waren und ich gut durchgeschüttelt wurde.
Dann war das Abenteuer auch schon wieder vorbei und auf der Zielgerade ging es bald wieder vereint über die Ziellinie.
Andreas musste einen Teil des Rennens mit defekter Gabel überstehen und ohne Federgabel diese Strecke zu fahren ist kein Vergnügen und ziemlich gefährlich!
Zum Glück war aber die alpreif-Werkstatt auf uns eingestellt und reparierte die Forke.

In unserer Unterkunft mit wirklich herzlicher Hausherrin veranstalteten wir unsere Pastaparty, dann noch Bikebastelei und schließlich nichts wie ab in die Koje.
Morgen warteten die Giglacher Seen auf uns und damit „sehr steile und technische Abfahrten“, vor denen wir im Begleitheft gewarnt wurden.
Zumindest sagte der Wetterbericht keinen Schnee, sondern „nur“ Gewitter an.

Am Morgen des zweiten Tages regnete es jedoch nicht, also konnte ja nur alles gut werden:
Erst einmal ging es auf den über 1800 m hohen Hochwurzen.
Bestimmt eine tolle Aussicht dort oben und ich hätte auch mal von meiner Banane abbeißen können, aber hinter mir lauerte ein Bündel Männer und ich fuhr lieber so schnell es ging wieder hinunter.
Hier war es wieder einmal wurzelig und nicht ungefährlich, also bestens für uns!
Danach ging es wieder hinauf und damit unser Tempo hinunter. Zu den Giglacher Seen wird es letzten Endes noch einmal richtig steil und schottrig.

Eine der Ladys des MTBabe-Teams auf dem Weg zu den Giglacher Seen durch ein Schneefeld.
(2. Etappe)

Mit der Kraft der anfeuernden Wanderer konnte man es aber bewältigen!
Dann noch durch ein Schneefeld bergauf gerutscht und die Giglacher Seen waren erreicht.
Und hier war man noch einmal gefordert: es ging steil nach oben und dann durch nach dem Schaltwerk lechzende Felsen und eng beieinander stehende Steine, durch Matschpfützen und andere Gewässer, kurz aber prägnant bergauf wie auch bergab, über Bretterbrücken und einen felsigen Wanderpfad runter, den ich teilweise springend, das Rad hinter mir her ziehend, bewältigen musste.
Jaaaa, so muss ein Marathon in den Alpen sein! 🙂

Auf diesem Stück hatte sich nun Andreas von mir abgesetzt und wartete nach 60 km und 2400 hm kurz vor dem Ziel auf mich, so dass wir zusammen die Ziellinie überquerten. Wieder eine dufte Etappe geschafft!

Am nächsten Tag waren nur 15 km und 1100 hm angekündigt, aber die eben nur bergauf: nichts für uns Flachlandtiroler.
Über vierzig Minuten nach der Siegerzeit erreichten wir das Tagesziel Schaf-Alm, frei nach dem Motto „net muh sondern määh“!
Dafür gab es oben Melone und Kuchen und mehr! *lecker* Nur leider keine Aussicht und auch keine Wärme. Den restlichen Tag haben wir mit Bikewäsche und einem Festmahl flott rumgekriegt.

Bevor es zum Endspurt ging, durften die Teilnehmer noch ihre Mountis mit einem kleinen Matschbad verwöhnen.
(3. Etappe)

Der letzte Tag begrüßte uns doch tatsächlich mit Sonnenschein!
Leider waren nur 56 km und 2000 hm angesagt, also wenig Zeit, um die Bergwelt im Licht genießen zu können. 😉
Auf 1800 m ging es noch einmal und da uns der zweite Platz mit dachsteinhoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr zu nehmen war, konnten wir entspannt an die Sache ranfahren und hatten regelrecht Spaß auf den (Abfahrts)Kilometern.
Noch ein letztes Mal die Downhillstrecke und fast gleichzeitig auf der Zielgeraden gaben wir noch einmal Gas und beendeten die Alpentour Adventure unter 15 Stunden.

Einer der sogenannten Trash-Biker, die die leeren Riegel- und Gelverpackungen von der Strecke gesammelt hat.
(Deswegen die rosa Tüte!) (4. Etappe)

Fazit: Super Strecken mit lauter duften Leuten! 🙂

Bilder, Berichte und welcher der Profis ganz oben auf dem Treppchen stand, gibt es hier: http://www.mtbfestival.at/

Die Autorin

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Rund ums Rad | Outdoortest-Team

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