Mit dem dritten Etappensieg des dominierenden Mountainbikers der vier Etappen Christoph Sauser ist die Erstauflage der BIKE Four Peaks in den Deutschen und Österreichischen Alpen beendet worden. Insgesamt saß der zweifache Weltmeister und Olympiadritte von 2000 für die 298,22 Kilometer und 8.658 Höhenmeter von Ruhpolding an den Großvenediger 12:14:36,7 Stunden im Sattel.
© sportograf.com/BIKE Four Peaks
„Dafür trainieren wir, um einen solchen Lohn zu bekommen. Die drei Etappensiege und der Titel sind zudem eine willkommene Genugtuung für das Pech, dass ich in den letzten Rennen hatte“, so der Schweizer Sieger, der in den letzten drei Jahren auch das Vorgängerevent für sich entschieden hatte.
(c) Robert Niedring/BIKE Four Peaks
Doch nun zuerst an den Anfang der Schinderei. Lange Zeit war es noch nicht einmal klar, ob das Etappenrennen mit dem neuen Namen wirklich gestartet werden kann. Heftige Regenfälle und dessen Auswirkungen brachten alle Starter zum Zittern, ob das lang ersehnte Etappenrennen wirklich planmäßig unter die Stollen genommen werden kann. Erst 2 Tage vor dem Start wurde das lange Grübeln gebrochen und der Start als möglich betitelt! Zum Glück also ein Happy End.
Schon die erste Etappe von Ruhpolding nach Lofer konnte Sauser für sich entscheiden. Der Schweizer vom Team Specialized verwies nach 68,73 km und 1.900 Höhenmetern von Ruhpolding nach Lofer im Zielsprint (2:40:22,2 Stunden) der sechsköpfigen Führungsgruppe Europameister Alban Lakata (AUT) von Topeak Ergon Racing sowie Tim Böhme (GER) vom Team Bulls auf die Plätze zwei und drei. Auf den Rängen vier bis sechs folgten die Centurion-Vaude-Athleten Daniel Geismayr (AUT), Markus Kaufmann (GER) und Jochen Käß (GER).
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Allerdings hatte es während der ersten Etappe nicht nach einem Triumph Sausers, der die letzten drei Auflagen des Vorgänger-Events Trans Germany dominiert hatte, ausgesehen. Nach der aufgrund der heftigen Regenfälle der letzten Tage mit knapp 20 km relativ langen neutralisierten Phase verpasste der 37-Jährige eine enge Linkskurve und sah sich plötzlich schlagartig um zig Plätze nach hinten versetzt. „Ich habe erst gedacht, das war’s. Aber ich gebe nie auf und habe sicherlich von allen Profis am meisten Watt getreten, um wieder aufzuschließen.“ Allerdings lag das Marathon-Ass bei der Zwischenzeit vor dem langen Anstieg zur Loferer Alm noch immer mehr als eine Minute zurück. Doch durch Stürze von Käß und Geismayr verlor die Führungsgruppe an Vorsprung und Sauser konnte heranfahren, sowie den Zielsprint für sich entscheiden. Beeindruckend!
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Auf der zweiten Etappe von Lofer nach Kirchberg war es dann auch schon nicht mehr so eng. Der Favorit Sauser konnte sich bereits im letzten Teil des Anstieges zur Ehrenbachhöhe mit dem deutschen Meister 2012 Kaufmann von den übrigen Spitzenfahrern absetzen können. In der Abfahrt spielte dann der Schweizer Weltmeister von 2011 seine Cross Country-Qualitäten aus und distanzierte die Konkurrenz auf dem Fleckalm-Trail, der extra für die Marathon-WM 2013 in Kirchberg (29. Juni) gebaut worden war.
„Es war klar, dass der letzte Berg die Entscheidung bringen würde. Ich war nach dem Anstieg vorne mit dabei. Dann habe ich davon profitiert, dass mir technische Abfahrten liegen. Ich habe versucht, so viel Zeit wie möglich rauszufahren,“ so der Träger des Gelben Trikots, der aber nichts von einer Rennentscheidung wissen wollte. „Es kommen noch zwei Tage; noch ist nichts entschieden.“
(c) Robert Niedring/BIKE Four Peaks
Selbst der amtierende Marathon Europameister Lakata konnte nicht folgen. „Ich habe mich nicht so gut gefühlt und war schon im letzten Anstieg hinten dran. Ich habe versucht, den Abstand so gering wie möglich zu halten und noch Markus Kaufmann überholt. An Christoph Sauser ranzukommen, war nicht mehr möglich.“
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Die dritte Etappe stand schließlich ganz im Zeichen vom deutschen Jochen Käß (s.o.). Auf der vorherigen Etappe konnte er keinen Blumentopf gewinnen, denn er verfuhr sich und dann platzte auch noch ein Reifen. Mit dieser Wut im Bauch griff, der vor der Etappe knapp acht Minuten hinter Sauser klassierte Centurion Vaude Teamfahrer, bereits im ersten Anstieg zum Stangenjoch an. Nach der erfolgreichen Attacke ließ er sich in der Folge weder von den Schneefeldern weiter hoch zum Zweitausender entmutigen, noch von dem knapp 20 km langen Tauernradweg Richtung Kaprun.
Als Käß da sogar seinen Vorsprung auf über fünf Minuten bis zur Bergwertung am Maiskogel ausgebaut hatte, war klar, dass der anvisierte Parforce-Ritt glücken würde.
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„Ich war gestern wirklich sehr gefrustet. Das war ärgerlich. Deshalb wollte ich heute probieren, den Rückstand wieder zu verkürzen. Das ist mir gelungen. Ich hatte Respekt vor dem Tauernradweg, habe dort nur versucht mein Tempo zu fahren. Das ging auf. Ich bin sehr zufrieden“, sagte Käß nach der Zieleinfahrt, der vor allem für seine Performance im Flachstück vom Gesamtführenden Sauser gelobt wurde: „Jochen ist unglaublich stark gefahren. Wir haben in der Gruppe ja auch zusammengearbeitet und Gas gegeben. Aber für mich ging es um die Gesamtwertung. Ich habe lieber einen zweiten Platz und damit noch den Vorsprung auf Alban (Lakata) ausgebaut, als auf Teufel komm raus noch auf den Tagessieg zu gehen.“
Diese Taktik ging klar auf, denn schließlich gewann Sauser auch die letzte Etappe nach Neukirchen.
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Hinter dem Specialized Racing-Fahrer reihten sich der Sieger der Bergwertung und Gesamtdritte Markus Kaufmann und dessen Kollege Jochen Käß vom in der Mannschaftswertung triumphierenden Team Centurion- Vaude als Zweiter und Dritter der Tageswertung ein. Topeak Ergon Racing-Athlet Alban Lakata (AUT), Vierter in der Tageswertung, sicherte sich hingegen nach Sauser und vor Kaufmann Platz zwei im Abschlussranking der BIKE Four Peaks. „Ich bin zufrieden mit drei Podestplätzen und dem zweiten Rang in der Gesamtwertung. Gewinnen möchte ich die Four Peaks aber schon einmal“, sagte Lakata.
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Überrascht über seinen dritten Platz nach vier Tagen war der amtierende Deutsche Meister Markus Kaufmann (s.o.): „Ich hatte ursprünglich gedacht, dass ich nur zum Training mitfahre, weil ich mich nicht gut gefühlt habe. Dann ist es aber super gelaufen, und ich bin voll auf Ergebnis gefahren. Es ist perfekt für mich gelaufen.“
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Ein ähnliches Fazit wie Kaufmann zog auch Borghild Loevset, die bei den Damen auf der letzten Etappe hinter der Gesamtzweiten und Etappensiegerin Anja Gradl (GER, 3:19:34,5) vom Team Bulls ins Ziel kam und so ihren Vorsprung im Klassement locker verteidigte.
[…] der erst vor einer Woche das Etappenrennen Bike Four Peaks auf einem siebten Platz beendete (Link: unser Bericht). Ihm gelang es sich alleine zu lösen und bis zur ersten Zwischenzeit bereits 6 Minuten Vorsprung […]