Fans von unterhaltsamem und inspirativem Extremsport aufgepasst! Seit knapp 3 Wochen ist er erst auf DVD oder Video on demand erhältlich und schlägt schon Wellen: Brevet [bre´ve:] – Der Film.
Brevet heißt nichts anderes als Prüfung. Und auch Radfahrten können eine Prüfung sein. Brevets sind Radfahrten über mehrere hundert Kilometer – im Idealfall am Stück gefahren.
Alle vier Jahre liegt das Mekka jener Extremradsportler in der Bretagne, wenn sie zu Tausenden beim legendären Radmarathon, dem Super-Brevet Paris–Brest–Paris starten. Die „minimale“ Krux dabei: es gilt 1230 Kilometer mit dem Rad in maximal 90 Stunden zurückzulegen. Von den Höhenmetern ganz zu schweigen. Eine extreme Herausforderung für Körper, Geist und Material. Radfahren pur. Radfahren extrem.
Eine Hommage an Extremradsport
Der Plot des Films ist kurz erzählt: Szenisch folgt man drei Rennrad-Fahrern auf ihrer (Tor)Tour de Force durch den hügeligen Westen Frankreichs und kommt ihnen dabei ganz nah. Das Besondere an ihnen: Sie sind keine hochgedopten Profis, die verbissen um Platzierungen kämpfen. Sie sind sportbegeisterte Amateure. Das Herausragende dabei: Was sie leisten und zu leisten vermögen, ist mehr als beeindruckend. Und auch mehr als beeindruckend in Szene gesetzt. Live, in Farbe und hautnah dabei erlebt man, wie sie drei bis vier Tage und eben auch Nächte fast durchgehend auf dem Rad mit nur wenigen Stunden Schlaf – wenn überhaupt – sind, welchen Widrigkeiten sie sich stellen wollen und müssen.
Eine dieser „Verrückten“ war 2015 Sina (38). Sie lebt seit zehn Jahren in Paris und war letztes Mal eine der schnellsten Frauen. Michael (36) hat erst 2013 mit dem Fahren von Brevets begonnen. Hingegen ist Claus Czycholl mit gestandenen 72 Lenzen eine lebende Legende. 1991 war er einer von nur zwei Deutschen bei Paris–Brest–Paris. Seitdem ist er jedes Mal dabei gewesen. Unglaublich!
„If you can’t go on, just keep on going.“
Den Produzenten Michael Reis-Müller und Ole Hellwig gelingt es, diesen Radfahrermythos Paris–Brest–Paris von der Couch aus erlebbar zu machen. Über endlose Anstiege, die zehrende Müdigkeit, die erbarmungslose Kälte in der Nacht, die Herzlichkeit von Helfern und Zuschauern. Poetisch reihen sich Impressionen, Geräusche und Erlebnisbilder aneinander, untermalt von einem sehr stimmigen Soundtrack (Digger Barnes).
Und so wird die angegebene Kategorie „Dokumentarfilm“ diesem Werk auch nicht ganz gerecht. Wenngleich es sachlich und ruhig zu geht, strotzt doch das, was hier in liebevoller Kleinarbeit zusammengetragen und ja doch auch gleichsam mühsam während der Strapazentage für die Radfahrer dokumentiert wurde, nur so vor Action, Energie und Herzblut, vor Schweiß, Frust und Lebenslust. Geballte Extremradsporterfahrungen, die mitreissen.
79 Minuten aus über 40 Stunden Material
CURLYPICTURES GmbH & Co. KG ist eine Full-Service Filmproduktion aus Hamburg. Seit 2009 werden hier bewegte Bilder für Werbe-, Spiel- und Dokumentarfilm produziert. Realisiert und postproduziert werden klassische Filme, gleichzeitig ist man aber immer auf der Suche nach Innovationen. Und das die Produktionen in den Liegen oben mitspielen, zeigen zahlreiche Filmfestivalbeiträge, internationale Nominierungen und Preisauszeichnungen.
Die Idee, dieses Werk zu produzieren, hatte Regisseur Michael Reis-Müller schon länger. Paris–Brest–Paris findet nun aber leider nur alle vier Jahre statt, weshalb es für Reis-Müller bisher nicht geklappt hatte, den Film zu realisieren. Auf einer Feier lernt er dann aber Ole Hellwig kennen. Nach kurzem Konzeptabgleich ist auch Ole von der Filmidee begeistert: „Wir haben uns dann zusammen gesetzt und waren uns sicher, dass wir das dieses Jahr [2015] machen müssen.„
Extremsport hautnah
Die Protagonisten wählte Regisseur Reis-Müller selbst aus. So kannte er Claus schon von einem Bericht, den er vor ein paar Jahren mal über ihn gemacht hatte. Sina und Michael sind dann aus den Recherchen zum Event hervorgegangen. „Tatsächlich haben sich aber schon Leute jetzt bei uns gemeldet die auch gerne einen Film über sich haben wollen. Aber so einfach ist das natürlich leider nicht.„
Gedreht wurde mit zwei Teams. Ein Team bestehend aus Regie, Kamera, Ton und Fahrer, das andere nur aus Kamera, Ton und Fahrer. Mehr lies das Budget leider nicht zu. Heraus kamen über 40 Stunden Rohmaterial, die mühsam, wie mühevoll und detailreich in ca. 3 Monate gecuttet und vertont wurden, um schliesslich in die Endproduktion zu gehen. „Wir haben uns wie mit jeder Produktion auch hiermit sehr viel Mühe gegeben nicht nur eine hochwertige DVD (Design, Layout, Papschuber, Booklet) auf den Markt zu bringen, sondern auch das Erlebte für den Betrachter/ die Betrachterin erlebbar zu machen.“ so Ole Hellwig über das Werk.
Alles in Allem präsentiert CurlyPictures mit Brevet [bre´ve:] einen kurzweiligen Film über eine sehr lange Radtour, über einen langen, aufreibenden Kampf gegen Steigungen, Kälte, Müdigkeit, die Uhr und sich selbst. Der Film ist mehr als eine Hommage an den legänderen Radmarathon Paris–Brest–Paris und damit quasi auch ein idealer Film fürs Rollengrundlagegurken oder auch den Regenerationsabend auf der Couch. 😉
Kostenpunkt: 15,99 € UVP für die DVD und 9,99 € für VoD.
Der Film ist auf deutsch, wahlweise mit französischem oder englischem Untertitel. Dauer: 79 Minuten + 18 Minuten Bonusmaterial (Outtakes, Interviews).
Mehr Infos findet ihr auf der umfangreichen Homepage von CurlyPictures.
Fotos: CurlyPictures GmbH & Co. KG. Alle Recht vorbehalten!
Wir danken Ole Hellwig herzlich für die umfassende Unterstützung zur Erstellung des Artikels (Interview, Rezensionsmaterial, Pressebilder).
Sehr interessanter Artikel. Danke für die Film Tipps, danke für die Information.
Gruß Sandra
Gerne. 🙂
Sportliche Grüße, die Autorin