An der dritten Bundesliga-Station in Wombach haben Anne Terpstra und Simon Stiebjahn triumphiert. Die Niederländische Meisterin gewann das Damen-Rennen vor ihrer Ghost-Teamkollegin Alexandra Engen aus Schweden und Hanna Klein aus Freiburg. Bei den Herren war Simon Stiebjahn am Ende ein wenig explosiver als Ben Zwiehoff. Auf Rang drei landete Lukas Baum.
Bei den Herren bildete sich bei sommerlichen Temperaturen in der Anfangsphase eine dreiköpfige Spitzengruppe mit den späteren Top-Drei. Doch es gab noch kurze Zwischenspiele, die das Geschehen zu einer kurzweiligen Angelegenheit machten.
In Runde vier von sieben griff Simon Stiebjahn das erste Mal an. Doch das war mehr ein taktisches Manöver, einen „Verpflegungsangriff“, wie er es nannte.
„Auf der Strecke ist es so schwer sich zu verpflegen, weil es immer holpert. Ich habe gemerkt, dass Lukas etwas Probleme hat und dachte, es wäre gut erstens ihn los zu werden und mir gegenüber Ben einen kleinen Vorsprung heraus zu fahren, damit ich mich gut verpflegen kann.“
Diese bemerkenswerte Taktik ging auch auf. Stiebjahn riss eine Lücke von sechs, sieben Sekunden gegenüber Zwiehoff und Baum verlor den Anschluss.
„Das hat sich am Ende ausbezahlt“, meinte Stiebjahn, der seinen Konkurrenten dann wieder heran kommen ließ.
Schuermans schließt auf und hat Defekt
Zwei Runden vor Schluss gelang es allerdings auch Jens Schuermans (Scott-Creuse Oxygen) zu dem deutschen Duo aufzuschließen. Der Belgier hatte keinen guten Start und fühlte sich erst nicht in bester Verfassung. An vierter Stelle fahrend, entschied er sich für sein eigenes Tempo, doch als er realisierte, dass er dem Spitzenduo näher kam, investierte Schuermans.
Er schloss auf, setzte sich an die Spitze – und holte sich prompt einen Reifendefekt. „Das war mein eigener Fehler. Ein bisschen enttäuschend, denn ich hätte wohl um den Sieg mitkämpfen können“, so Schuermans.
So waren also Stiebjahn und Zwiehoff wieder alleine in Front. In der letzten Runde blieb das Duo auf Augenhöhe. „Wir waren gleich stark, aber ich wusste, an dem Anstieg bin ich explosiver und da habe ich die Entscheidung gesucht“, erklärte Stiebjahn. Erfolgreich. Nach dem Finale im Heimatort Titisee-Neustadt 2016 gewann er in Wombach damit sein zweites Bundesliga-Rennen.
Ben Zwiehoff zeigte sich nicht enttäuscht. „Hey, das hat Spaß gemacht“, rief er im Ziel und beglückwünschte Stiebjahn. Nach einer Krankheit sei er froh, dass er wieder in so guter Verfassung sei. „Im Verhältnis dazu war es sehr gut. Am Ende hat halt ein Zacken gefehlt, aber Stiebi muss ja auch nächste Woche (bei der Marathon-WM) fit sein und ich erst eine Woche später beim Weltcup in Andorra.“
Lukas Baum: Mir fehlt noch die Spitzigkeit
U23-Fahrer Lukas Baum, der das Elite-Rennen gewählt hatte, war mit sich sehr zufrieden.
„Die Beine waren vom Höhentrainingslager noch müde und als Stiebi das Tempo anzog, konnte ich nicht mitgehen. Mir fehlt noch die Spritzigkeit, aber das ist nach den langen Einheiten in Livigno normal. Mein Rücken hat mir keine Probleme gemacht und ich bin ganz zuversichtlich, dass vor allem der Weltcup in Lenzerheide sehr gut wird“, so Baum.
Damen: Terpstra und Engen dominieren
Anne Terpstra hat mit ihrem zweiten Bundesliga-Sieg in Folge ihre Gesamtführung ausgebaut. Die Niederländerin siegte nach 21,5 Kilometern in 1:30:57 Stunden mit 2:21 Minuten Vorsprung auf ihre schwedische Teamkollegin Alexandra Engen und 4:14 Minuten vor Hanna Klein von Superior Bikes.
Alexandra Engen spannte sich zuerst an die Spitze des Feldes. Die zweifache Weltmeisterin im Elminator Sprint ist als schnelle Starterin bekannt. „Ich habe versucht das Feld auseinander zu ziehen, ohne dabei übers Limit zu gehen“, erklärte Engen dazu.
Der Effekt war, dass sie mit Teamgenossin Anne Terpstra rasch ein Spitzenduo bildete, während Hanna Klein zehn Sekunden dahinter nach einem weniger guten Start versuchte Anschluss zu finden.
In der zweiten von sechs Vier-Kilometer-Runden ließ Engen die Niederländische Meisterin passieren. „Sie fragte, ob sie mal ziehen soll. Das hat sie dann gemacht und das war dann: tschüss, wir sehen uns im Ziel. Die liebe junge Frau war einfach zu schnell“, erklärte Engen im Ziel mit einem Lachen.
Sie hätte gehofft, dass sie in Schlagdistanz bleiben könnte und am Schluss noch mal attackieren. Das blieb ein Wunschgedanke.
Anne Terpstra stand daneben und meinte grinsend: „Siehst du, wir kennen uns zu gut. Ich wusste, dass du das denkst. Deshalb habe ich das Tempo hoch gehalten, aber nicht im roten Bereich, so dass ich am Ende noch was zulegen kann. Und es hat toll gereicht. Es ist natürlich cool für das Team, dass wir Platz eins und zwei haben.“
Hanna Klein hätte das vielleicht noch verhindern oder die Rangfolge zumindest zwischenzeitlich mal korrigieren können. Die Bundesliga-Titelverteidigerin aus Freiburg hatte gegenüber Engen gerade ein paar Sekunden gut gemacht, als sie einen Hinterrad-Defekt erlitt. Weil die Kette nach dem Wechsel nicht gleich in die richtige Position wollte, verlor Hanna Klein 40 Sekunden und war erst mal nur noch Achte.
„Schade, ich wollte gerade angreifen und versuchen Alex einzuholen. Nach dem Wechsel habe ich erst mal gebraucht, um wieder richtig reinzukommen“, erklärte Hanna Klein. Die 29-Jährige fuhr sich auf die vierte Position nach vorne, kämpfte zwei Runden lang darum die Lücke von zehn Sekunden auf die Südafrikanerin Cherie Redecker zu schließen, bevor sie in der vorletzten Runde endlich an ihr vorbei ziehen konnte und den dritten Rang auf dem Podest erobern.
„Insgesamt bin ich mit meinem Rennen zufrieden, ich konnte aktiver fahren und habe das Gefühl, es geht aufwärts“, resümierte Hanna Klein.
Cherie Redecker, die mit 4:34 Minuten Differenz schließlich Vierte wurde, vermisste an diesem Tag ein wenig die Dynamik. „Heute ging es nicht so gut“, zuckte sie mit den Schultern. „Aber es ist für mich hier in Deutschland so viel neu.“
Antonia Daubermann hatte eine starke zweite Rennhälfte und landete als beste U23-Fahrerin auf Position fünf (+4:51).
Simon Schneller solo zum U23-Sieg
Ungefährdet hat Simon Schneller vom Bike Junior Team in Wombach seinen ersten U23-Bundesliga-Sieg eingefahren. Schneller gewann in 1:19:13 Stunden mit 50 Sekunden Vorsprung auf den Niederländer Marc Bouwmeester und 1:03 Minuten vor Niklas Schehl. Lokalmatador Robin Hofmann holte sich Rang vier (+1:36) vor Andreas Egger (+1:56).
Bei den Junioren gab es auch für Tim Meier den Premieren-Sieg, während bei den Juniorinnen Ronja Eibl im dritten Rennen, das dritte Mal erfolgreich war.
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Text und Bilder: Pressedienst KMC MTB Bundesliga