Neben den „klassischen“ Mountainbike-Helmen existieren seit einiger Zeit auch spezielle Helme für den All-Mountain und Enduro Einsatz.
Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie wesentlich weiter am Hinterkopf hinab reichen und somit die Schutzwirkung erhöhen.
Cratoni hat uns den noch sehr neuen AllTrack zur Verfügung gestellt und wir haben ihn für euch getestet.

Technische Daten

Thema	Info
Gewicht	338g (nachgewogen)
Preis	UVP: 149,95€ | Internet: 89,95€
Sicherheitsstandards	CE / EN 1078
Material	Polycarbonat (außen), EPS (innen), Inmold technology, Downshell (auch auf Unterseite verkleidet)
Farben	red-black rubber, black-anthracite rubber, blue-lime rubber, white-yellow rubber
Lüftungsöffnungen	16
Größen	S-M (54-58 cm), M-L (58-61 cm)
Belüftung	sehr gut
Ersatzteile	Visier, Kamera Adapter, Clean Tex Ersatzpads
Lieferumfang	Helm, verschiedene Polster (normal, dick, normal mit Fliegengitter), Helmbeutel, Kamera Adapter
sonstiges	Helmbeutel, Kamera Adapter

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Verarbeitung

Nimmt man den AllTrack zum ersten Mal aus der Verpackung, so fallen mehrere Dinge sofort auf.
Erstens ist er genau so perfekt verarbeitet, wie man es von einem Helm in dieser Preisklasse erwarten würde – die Außenschale des Helms umschließt den EPS-Schaum komplett, an den Verbindungsstellen ist stets ein sauberer Übergang vorhanden, es gibt keinerlei „Fransen“.
Doch nicht nur optisch wirkt er sehr hochwertig, er fühlt sich auch sehr edel an: Die „rubber“ Oberfläche des Helms fühlt sich sehr angenehm an.
Das Gurtsystem ist zudem sehr sauber seitlich im Helm verankert.

Zweitens überzeugt auch das mitgelieferte Zubehör, welches sehr umfangreich ausfällt:

• Helmbeutel
• Kamera-Adapter
• zwei  zusätzliche Ersatzpads liegen dem Helm bei (1 x normal, 1 x normal mit Fliegennetz, 1 x dick)

Das sehr groß dimensionierte Visier macht einen sehr stabilen Eindruck und lässt sich sehr weit nach oben klappen, sodass eine Goggle ganz einfach während der Fahrt darunter positioniert werden kann.

Neben dem für eine Goggle praktischen Visier haben die Entwickler aber noch weiter gedacht und dem AllTrack eine Führung auf der Rückseite spendiert. Diese hält das Band der Goggle stets dort, wo es hingehört.

Optik

Die Formgebung des AllTracks wirkt sehr agressiv – heutzutage würde man schlicht sagen: Enduro-Style! Der Helm ist eher kantig gehalten, die zwei unterschiedlichen Farben unterstützen den Charakter des Helms. Auch von der Haptik her weiß der Helm zu gefallen. Die „rubber“-Oberfläche fühlt sich weich und sehr hochwertig an.

Ersatzteile

Alle Einzelteile (Pads, Kamera-Adapter, Visier) sind einzeln erhältlich. Zusätzlich zur normalen Hersteller-Garantie bietet Cratoni zudem 3 Jahre ab Kauf die Cratoni Replacement-Garantie an. Diese greift, sollte der Helm bei einem Sturz kaputt gehen – Cratoni ersetzt in diesem Fall 50% des empfohlenen Verkaufspreis vom neuen Helm.

Praxistest

Anpassung

Die Anpassung erfolgt über das Light-Fit-System sehr einfach und intuitiv. Das Drehrad ist sehr fein gerastert und lässt sich mit Handschuhen kinderleicht bedienen, perfekt für den Bikeralltag. Das Verstellsystem ist zudem in drei Stufen in der Höhe verstellbar, das Verstellsystem selbst sitzt dabei sehr tief am Hinterkopf, was einen sehr sicheren Sitz ermöglicht. Der Helm suggeriert dabei eine höhere Schutzwirkung, als die für einen Enduro-Helm durchschnittlich heruntergezogene Helmschale im Hinterkopfbereich tatsächlich generiert.

Ein bisschen fummelig gestaltet sich die Anpassung des Gurtsystems. Während die Konkurrenz häufig auf einen Clip-Mechanismus setzt, müssen beim Cratoni die Bänder sehr mühselig ausgerichtet werden. Zum Glück ist diese Anpassung nur einmalig vorzunehmen, was also nicht allzu schwer ins Gewicht fällt.

Sehr viel besser ist hingegen der Verschlussmechanismus des Kinnriemens gelöst. Einfach zusammengeschoben hält der Verschluss bombenfest, bis man ihn mit einem Zug an der Lasche wieder löst. Auch eine Verstellung während der Fahrt gelingt kinderleicht, was durchaus von Vorteil sein kann, wenn man den Helm gerade für den Downhill fester zurren möchte.

Tragekomfort

Wie bereits beschrieben sind die Anpassungsmöglichkeiten des Helmes ausgezeichnet – richtig eingestellt bietet der Helm einen straffen und sicheren Sitz.
Der Helm trägt sich dabei sehr angenehm – bis auf ein kleines Detail: Bei besonders kurzen Haaren kann es dazu kommen, dass das Verstellsystem am Hinterkopf eine unangeheme Druckstelle verursacht. Die Auflagefläche ist schlichtweg etwas ungünstig gestaltet, was bei kurzen oder wenigen Haaren etwas unangenehm drücken kann.

Belüftung

Der Helm besitzt sehr große Belüftungsöffnungen, welche ihren Dienst hervorragend verrichten. Es wird nie zu schwitzig unter dem Helm und die Abwärme wird vom Fahrtwind sehr zügig abgeführt.
Eine minimale Einschränkung gibt es nur dann, wenn eine Goggle zum Einsatz kommt und diese bei Nichtgebrauch unter dem Visier verstaut wird: Hierbei werden die vorderen Belüftungsöffnungen verschlossen, was sich natürlich etwas negativ auf die Frischluftzufuhr auswirkt. Aber selbst dann ist der Helm noch ausreichend belüftet – zudem gilt es ja vor allem auf der Abfahrt einen kühlen Kopf zu bewahren!

Fahrtest

Der  AllTrack durfte sich vielen verschiedenen Bedingungen stellen, von 15°C im Frühling bis zu heißen 35°C im Hochsommer, von technischen local Trails bis zum Bikeparkeinsatz hat der Helm so ziemlich alles mitgemacht, was ein aktueller AllMountain/Enduro-Helm können sollte.

Selbstverständlich haben wir den Helm auch auf dessen Goggle-Tauglichkeit hin getestet, da er hierfür diverse Spezifikationen besitzt.

Die Gurthalterung an der Rückseite des Helms verhindert dabei sehr zuverlässig ein Verrutschen der Goggle. Bei hochgeklappten Visier lässt sich die Goggle recht einfach darunter verstauen, das Sichtfeld wird dabei ein wenig eingeschränkt. Auf jeden Fall ist dies eine sehr komfortable Alternative zum Transport am Lenker oder im Rucksack.
Helm und Visier sind auf den Einsatz einer Goggle konzipiert, was man vor allem an den Aussparungen am Visier sehen kann. Die Google schließt mit dem Helm sehr bündig ab – je nach Größe der Goggle kann’s dabei ein wenig eng werden. Wenn man gerne mit Goggle fährt wäre es daher empfehlenswert, vor dem Kauf den Helm mit Goggle zusammen auszuprobieren. Unserem Tester haben drei verschiedene Modelle mindestens zufriedenstellend (bis ausgezeichnet) gepasst.

In jeder Lebenslage konnte der Helm überzeugen, er saß stets gut fixiert am Kopf und hat auf ruppigsten Trails oder harten Landungen immer einen zuverlässigen Eindruck hinterlassen.

Pros und Contras

Pro	Contra
sehr gute Verabreitung	Druckstelle am Hinterkopf möglich (besonders bei kurzen Haaren)
niedriges Gewicht	Verstellung des Gurtsystems etwas fummelig
für Goggle optimiert	je nach Größe der Goggle wird’s etwas eng
prima Belüftung
umfangreiche Austattung
ausgefallenes Design

Fazit

Perfekt verarbeitet, mit sinnvollen Details versehen und mit einem lobenswert ausgestatteten Lieferumfang möchte der Cratoni AllTrack auf Käuferfang gehen.
Mit einer sehr guten Belüftung und einem niedrigen Gewicht weiß der neue Enduro-Helm wirklich zu überzeugen. Vor dem Kauf empfiehlt sich wie bei fast jedem Helm das Anprobieren, um unangenehme Überasschungen zu vermeiden.
Abschließend lässt sich definitiv sagen, dass der AllTrack jeden Bedingungen gewachsen und stets ein treuer Begleiter war.
Vor allem für Biker, die gerne mit einer Goggle unterwegs sind, sollte dieser Helm ein heißer Favorit werden.