Am vorletzten März-Sonntag (23.03.14) fand im belgischen Esneux die Auftaktveranstaltung des diesjährigen Easyphone Enduro Cups statt. Diese ließen 2 Fahrer der BIKE BRIGADE nicht entgehen und so machten sich Patrick und Bernhard ausgeschlafen um 6:00 Uhr morgens aus Duisburg auf den gut 200 km langen Weg nach Belgien. Hier der Bericht von unserem Autor Bernhard:
Die Vorfreude auf das erste Enduro-Rennen in diesem Jahr war uns beiden anzumerken und so war es auch kein Problem schon so früh unterwegs zu sein; hatte es doch auch den Vorteil, dass wir fast alleine auf den Autobahnen waren. Etwas kribbelig wurde es für mich, als wir die belgische Grenze passierten, da ich im letzten Jahr schon einige Rennen in Belgien gefahren bin und ich daran viele schöne Erinnerungen habe. Zumal es jetzt auch der erste Rennen in diesem Jahr war und für mich auch das erste Mal seit über 4 Monaten, dass ich wieder auf’s MTB stieg. Ein Unfall im November samt sofortiger Operation – alle Bänder in der linken Schulter waren gerissen – zwang mich über den Winter zur Bikepause. Umso spannender war es für mich zu erfahren, wie es konditionell und fahrtechnisch für mich aussah, aber viel mehr, inwieweit mein Kopf diese Sache mitmachen würde. Da ich in Esneux schon im letzten Jahr gefahren wusste ich in etwa, was auf mich zukommen würde und an welchen Stellen ich vielleicht etwas vorsichtiger sein sollte. Diese und andere Gedanken gingen mir während der Fahr durch den Kopf und auch durch die Unterhaltung waren die gut 2 Stunden Fahrzeit auch sehr schnell rum.
Obwohl die Anmeldung um kurz nach 8:00 Uhr öffnete waren wir etwas überrascht, dass wir auf dem unteren Parkplatz, also in unmittelbarer Nähe zur Anmeldung, unseren Wagen abstellen konnten. Wir machten uns auf den kurzen Weg zur Anmeldung und waren beide recht froh, dass wir wohl ein gutes Händchen für’s Timing hatten, denn keine 10 min. nachdem wir uns angemeldet hatten kam der Großteil der Teilnehmer an. Die Autos parkten die Zufahrtsstraße hinauf und auch die Schlange an der Anmeldung wurde immer länger. So hatten wir aber jetzt die nötige Ruhe unsere Sachen vorzubereiten und uns auf das Rennen einzustimmen.
Um 9:15 Uhr ging es dann auch sehr pünktlich mit dem Briefing los. Was ich mangels französischer Sprachkenntnisse schade fand war, dass es keine kurze Zusammenfassung auf Englisch gab, zumal erstaunlich viele Fahrer aus Deutschland und Holland vor Ort waren. Aber zum einen gab es einen Zeitplan, der für jeden gut sichtbar aushing, zum anderen war das Prozedere eigentlich auch klar: Alle fahren einen – leider immer wieder denselben – Berg hoch und in der Reihenfolge der Startnummern wieder runter. Zwischen Stage 3 und 4 gab’s eine Mittagspause mit Nudeln… fertig. Von der Sache her also alles recht eindeutig und, was viel schöner war, alles super entspannt. Das relativ gute Wetter tat sein übriges dazu und so konnte ein schöner Renntag nun endlich beginnen.
Wenn man immer ein und denselben Weg bergauf fahren muss, so ist das ja Fluch und Segen zugleich… auf der einen Seite weiß man, was kommt… auf der anderen Seite weiß man, was kommt. Also ab auf’s Bike und rauf den Berg. Die Reihenfolge der Stages hat sich, soweit ich das noch in Erinnerung hatte, ein wenig geändert und so ging es in 15 Sekunden-Abständen auf die Trails. Der Boden war noch von dem Regen, der die Nacht oder den Tag zuvor runter kam, feucht, was dann zusammen mit dem ganzen Laub entsprechend spannend wurde. Somit konnte ich gleich mal sehen, wie weit mein Kopf es zulassen würde entsprechend Gas zu geben. Dass der noch nicht so wollte wie ich selbst merkte ich dann doch auch ganz schnell. Denn die nach mir startenden Fahrer, zugegebener Maßen auch echt keine langsamen, haben mich das eine oder andere Mal überholt. Und da grade bei engeren und steileren Kurven die Gedanken an meinen Sturz wieder zurückkamen, habe ich eben vorsichtiger gemacht und die Jungs vorbei gelassen. Was soll ich mich deren guten Zeiten in den Weg stellen? Somit habe ich das Rennen mehr als Prüfung für mich und als schönen (Wieder)Einstieg in die Saison genossen. Und auch der lange und echt heftige Gegenanstieg auf den Stages 3 und 4 war dann nur halb so schlimm, ging es doch für mich nur um den reinen Spaß am Rennen fahren und so kam am Ende Platz 152 heraus, was immerhin noch 4 Fahrer hinter mir bedeutete. Somit habe ich eine gute Einschätzung bekommen können, wie der aktuelle Stand der Dinge grade bei mir ist und weiß, an welchen Stellschrauben ich nun drehen muss.
Mit nicht weniger Spaß und Vorfreunde, aber wesentlich besseren Voraussetzungen ging Patrick das Rennen an. Neues Bike und 5 Monate Vorfreude sorgten dafür, dass er am Ende des Tages auf einem guten 60. Platz kam.
Mit dem Gesamtsieg hatten zumindest wir beiden nicht wirklich viel zu tun. Und hätte man im Vorfeld eine Wette abgeben müssen, wer ganz oben auf den Treppchen stehen wird, so wäre die Quote äußerst bescheiden ausgefallen. Denn mit der Startnummer 1 trat niemand geringeres als der frisch gebackene Junioren-Enduro-Weltmeister Martin Maes aus dem GT Factory Team an. Es war schon spannend zu sehen was ein so junger und talentierter Fahrer aus einem Bike rausholen kann; immerhin waren es auf den teilweise relativ kurzen Stages gut 36 Sekunden Vorsprung auf den 2. Fahrer und auf den 3. Schon über eine Minute. Aber was will man auch anderes erwarten, wenn man die Atherton-Geschwister als Teampartner hat?
Somit war das Rennen am Sonntag für uns ein gelungener Einstieg in die Saison 2014. Gleich am ersten Aprilwochenende geht es zum nächsten Rennen nach Belgien zum 2. Lauf der ES1-Serrie. Dort werden neben den beiden Protagonisten auch noch Steffi und Jonas an den Start gehen. Stay tuned…
Bilder: Olivier Bontemps, Bernhard Hinsken (BIKE BRIGADE)