Am vergangenen Wochenende, genauer gesagt am 27.04.14 fand im Belgischen Flémalle der zweite Lauf des Enduro Easyphone Cups statt. Dort war unser Autor Bernhard mit seinem Teamkollegen Patrick von der der BIKE BRIGADE. Von diesem wirklich abwechslungsreichen und tollen Rennen berichtet Patrick:
Am Sonntag machte ich mich zusammen mit Bernhard um 6:00 Uhr in der Früh (“perfekt vorbereitet, ausgeschlafen und top fit”) wieder mal auf den Weg nach Belgien zum Easyphone Enduro Cup; dieses mal nach Flémalle. Der Regen, der beim verpacken der Räder in Moers einsetzte, wurde Richtung Holland immer stärker. Was uns leicht Sorgen bzw. Vorfreude auf eine Schlammschlacht bereitete. Als wir dann aber die Belgische Grenze hinter uns gelassen hatten hörte der Regen schlagartig auf und so sollte es auch den ganzen Tag über trocken, leicht bedeckt und ab und an auch richtig warm werden (vor allem Bergauf).
Wen man auch fragt, beim Easyphone Cup dominiert vor allem die sehr familiäre Stimmung und so traf man auch schon bei der Anmeldung auf alte Bekannte und kam mit neuen Mitstreitern sofort ins Gespräch. Nach der obligatorischen Ansprache auf Französisch ging es dann auch schon im Pulk und mit polizeilicher Begleitung los zur ersten Stage. Der Pulk aus rund hundert Fahrern und Fahrerinnen sammelte sich auf einem Bauernhof und man fragte sich wo denn hier der Start sein soll? Es ging vom Innenhof einen kleinen Gang hinunter, gefolgt von zwei 90° Ecken und einer langen Abfahrt entlang eines Stacheldrahtzauns hinab ins Dorf. Simpel und sehr schnell, daher wurden entlang des Zauns auch zwei Hindernisse eingebaut, um nicht gleich die 50km/h zu knacken. Soweit wir wissen hat‘s funktioniert und es ist niemand am Stacheldraht hängen geblieben.
Im Gegensatz zum ersten Rennen des Easyphone Cups waren die Transferzeiten diesmal mehr als großzügig, sodass sich eigentlich immer der gesamte Pulk an der nächsten Stage sammelte, bevor die Nummer 1 an den Start ging. So bot sich auch bei Stage zwei die Möglichkeit einen Teil der Strecke abzulaufen. Schnell bekam die Stage den Beinamen “Urban-Enduro”, in Anlehnung an den neuen Urban-DH-Weltcup. Vom Parkplatz aus ging es einen etwas verwilderten Weg entlang an einer Kirche vorbei und weiter auf gepflasterten Wegen aus dem Dorf hinaus. Aus der Kirche schallte lautstarker Chor-Gesang, was den ein oder anderen dazu beflügelte die kleine Treppe zu überspringen. Im weiteren Verlauf der Urban-Enduro-Stage ging es dann eine lange Asphaltstraße hinunter, an der die 28er oder 32er Kettenblätter auch an ihre Grenzen kamen und man mal wieder seine Windschnittigkeit testen konnte. Am Ende kam dann aber auch noch ein Stückchen Wald. Alles in allem waren sich aber alle einig: eine sehr coole Stage, das macht Enduro nun mal aus… Abwechslungsreichtum!
Apropos Abwechslung… Der Transfer zu Stage drei ging dann mal bergauf, vorbei an einer Burg die wir im weiteren Verlauf des Rennens noch drei weitere Male, im kleinen Gang schnaufend, betrachten konnten. Oben angekommen startete Stage drei dann ziemlich uneinsichtig mitten im Wald. Irgendwie ging es dann im Wald runter und man wurde am Dorfrand wieder ausgespuckt. Jemand schrie dann “sideway stairs” oder sowas ähnliches und nach einer weiteren Spitzkehre wurde man auf ein zerklüftetes Steinfeld geleitet. Ich denke dieses Steinfeld sollte vor langer Zeit mal ein ganz kleines Amphitheater darstellen. Naja, ein Theater gab das dann auch, denn hier sind doch einige Fahrer heftig gestürzt. So nutzte auch unser Teamchef Bernhard die Chance und testete gleich mal kopfüber seinen Helm! Zwar blieben die Kopf- und Nackenschmerzen nicht aus, aber der Helm hat doch das Schlimmste verhindert. Nach 2-3 weiteren Spitzkehren kam dann auch schon das erlösende Ziel. Nach der Pasta-Pause sollten wir auf Stage vier nochmal die Chance bekommen diese Treppe zu meistern, denn Stage drei und vier waren identisch. So nutzen viele die Chance und schauten sich die Treppe nochmal genauer an, auf der Suche nach der perfekten Line. Fünf Kilometer Transfer trennten uns dann von der besagten Pause, in der es Pasta und Getränke für alle gab. Das ist beim Easyphone Cup Standard und auch im Startgeld enthalten.
Frisch gestärkt und etwas träge ging es dann pünktlich weiter, die Treppe wartete. Der Erfahrungsaustausch in der Pause hatte sichtlichen Erfolg, nach Stage vier waren viele stolz jetzt sturzfrei über das Treppen-Steinfeld geflogen zu sein. So ging es mit Hochmut wieder den Berg hinauf zum Start von Stage fünf. Dort erklärten sich dann auch die langen Transfer- bzw. Wartezeiten. Offensichtlich hatten sie nur eine Zeitmessung, die dann immer von Stage zu Stage transportiert werden musste. Diesmal waren die Biker nämlich schneller an der nächsten Stage als die Lichtschranke. Da das Wetter aber mitspielte und man nicht auskühlte, hatte die Wartezeit auch was Gutes und fö(o)rderte die Kommunikation zwischen den vielen Nationen (BE, NL, DE, FR). Der Trampelpfad startete recht flach an einem Waldrand und wurde zunehmend steiler und spaßiger.
Stage fünf und sechs waren wieder identisch und so versuchte man sich den sehr schönen und flowigen, bikeparkähnlichen Singletrail so gut wie möglich einzuprägen. Das hat mich auf Stage sechs natürlich nicht davon abgehalten mich doch einmal zu verfahren; ein Flatterband mehr an der Stelle wäre nett gewesen. Aber naja… es hat nicht viel Zeit gekostet. Kurz vor Ende kreuzte die Strecke eine Straße, welche auch der Rückweg zum Parkplatz war. So sammelten sich an dieser Kreuzung alle Vorgefahrenen und machten ordentlich Stimmung für die letzten paar Kurven. In der letzten Kurve war‘s für mich dann doch ein bisschen zu viel Adrenalin, denn zu weit außen fahrend verhalf ein wegrollender Ast dem Vorderrad zu ungewollten Schwung. Auch diese kleine Flugeinlage hat nicht zu viel Zeit gekostet und passiert ist auch nix.
Fazit: Ein super Rennen! Zwar war es technisch und auch Konditionell nicht sonderlich anspruchsvoll, aber dafür umso abwechslungsreicher. Durch die viel erwähnte familiäre Atmosphäre wirkte es weniger wie ein Rennen als eine Tour mit Freunden. Wenn man unbedingt etwas kritisieren möchte, dann die langen Wartezeiten und den Startabstand von nur 15 Sekunden.
Im Gegensatz zum letzten Rennen der ES1, welches wir 3 Wochen vorher bestritten haben, hat die Zeitmessung hier wunderbar funktioniert. Die Ergebnisse wurden Zeitnah und VOR der Siegerehrung ausgehangen.
Wir brauchen nicht zu erwähnen, dass der amtierende Junior Enduro World Champion Martin Maes (GT) auch dieses Rennen souverän, nämlich mit 27 Sek. Vorsprung auf Platz zwei, gewann. Und nur 129 Sekunden hinter dem World Champion kam Patrick auf Rang 57 von 99 ins Ziel wiederum gefolgt von Helm-Tester Bernhard auf Platz 97.
Glückwunsch an die uns bekannten Podestler: Betti aus unserem befreundeten Team LAST Bikes wurde auf Ihrem ersten Podestplatz zweite gefolgt von Magreet vom Team Mikey’s Bike Advantures. Maichel selber wurde in der Master Klasse erster! Reeeeespeckt!