Es klingt zu gut, um wahr zu sein: ein Helm, der sich platzsparend in der Tasche verstauen lässt, sicher ist, sich bequem fahren lässt und gut aussieht. Anna hat den LID plico von LID getestet, dessen Hersteller Sicherheit, Komfort und Stil verspricht. Zusätzlich haben wir einem knappen Dutzend weiterer Radler sozusagen als Gutachter den Helm vorgestellt.
Wir haben Anna gebeten, den Test für uns durchzuführen. Sie ist häufig mit zwei kleinen Kindern auf dem Lastenrad oder auf dem Fahrrad mit Anhänger unterwegs. Das Rennrad steht derzeit leider zu häufig im Keller. Aber es kommt ja auch wieder ein Sommer 😉
Factsheet LID plico
LID plico | |
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Größe | 55 – 58 cm |
Farben |
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Preis | 99,00 $ |
Sicherheit | CE (EN1078) & CPSC |
Sonstiges |
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Lieferdatum | Mai 2018 |
Erster Eindruck
LID hat uns den Helm in Oakland Orange geliefert. Das knallige Orrange und das ansteckbare Rücklicht hat den meisten „Gutachtern“ gleich gut gefallen.
Passform
Leider passte sich der Helm meiner Kopfform nicht an und war durch seinen mehrteiligen Aufbau so flexibel, dass er sich weich und subjektiv unsicher anfühlte. Der Tragekomfort litt ebenfalls unter dem Aufbau: entweder musste ich den Kinnriemen so eng schnallen, dass es unbequem wurde, oder die beiden obersten Lücken zwischen den Segmenten gingen auseinander, sobald ich den Mund öffnete.
Bei anderen „Gutachtern“ hat der Helm zwar besser gepasst, allerdings hat die Tatsache, dass sich die einzelnen Teile gelegentlich gegeneinander bewegen, eher verunsichert.
Sicherheit
Laut Hersteller entspricht der Helm europäischen und nordamerikanischen Sicherheitsstandards. Der Heckanker für ein Anstecklicht ist positiv aufgefallen. Besonders in der Dämmerung oder Dunkelheit erhöht es die Sichtbarkeit, an erhöhter Position ein weiteres Licht zu haben. Am Körper getragene Lichter dürfen im Gegensatz zu am Rad montierten auch wie das mitgelieferte Licht blinken und machen andere Verkehrsteilnehmer so zusätzlich auf den Radfahrer aufmerksam.
Alltagstauglichkeit
Zum Aufsetzen musste ich den Helm am Kinnriemen mit beiden Händen auseinanderziehen. Ich konnte ihn deshalb nicht einhändig aufsetzen, auch für den Verschluss braucht man zwei Hände. Im Alltag ist das umständlich, die meisten herkömmliche Helme konnte ich bisher mit etwas Fingerspitzengefühl auch einhändig schließen.
Während der Helm auf der Website des Herstellers durchaus gut aussieht, hatte ich im Alltag das Bedürfnis, ihn so schnell wie möglich wieder auszuziehen. Zwar sind die fünf zur Auswahl stehenden Farben alle schick und auch, dass die Helme einfarbig sind, gefällt mir. Das Testmodell wirkte auf unseren Testköpfen dann aber ausnahmslos recht klobig. Mein behelmter Kopf sah mit dem Helm turmartig aus. Es war so auffällig, dass ich mehrmals darauf angesprochen wurde. Das Testmodell war zudem orange, sodass der Eindruck eines Bauarbeiterhelms entstand.
Dem Hersteller ist es wichtig, dass sich der Helm platzsparender als andere Helme verstauen lässt. Das ist leider nicht der Fall. Mein normaler Helm (Cratoni C-Breeze) hat, um 90° gedreht, in etwa dieselben Maße, nur dass zusätzlich eine Mütze, ein Paar Winterhandschuhe und ein Schlüsselbund darin transportiert werden können und wiegt nur etwas über der Hälfte des 410 g schweren plico. Auch andere im Haus verfügbare Vergleichshelme waren nur unwesentlich größer als der plico im zusammengefalteten Zustand (s.a. die Bilderserien oben) und haben beim Gewicht ähnlich gepunktet wie der Cratoni.
Fazit
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Designidee besticht: ein faltbarer Helm, der in jede Tasche passt und trotzdem verkehrssicher ist. Man mag es dem Hersteller hoch anrechnen, dass er hier nicht die Verkehrssicherheit dem Design geopfert hat. Leider kann dadurch nicht genug Volumen eingespart werden, um gegenüber herkömmlichen Helmen einen wirklichen Vorteil zu bieten. Obwohl ich das Konzept attraktiv fand, beschloss aber nach Abschluss der Testfahrten wieder auf meinen gewohnten Helm umzusteigen.
Ähnlich haben unsere Gutachter geurteilt. Keiner wollte seinen aktuellen Helm gegen ein LID plico eintauschen.
Über LID und den Helm plico
Der Helm wird über Crowd Funding finanziert. Die Finanzierung ist gesichert und er Helm geht gerade in die Produktion. Ab April wird ausgeliefert und dann sollte zumindest der oder andere Early Bird Besteller auf der Straße zu sehen sein.