Smarttrainer sind nichts Neues, aber immer wieder kommen neue Modelle auf den Markt. Wir haben dieses Mal den Elite Direto X für euch getestet.
Elite Direto X Smarttrainer
Vorbemerkung
Als ich mit Paul Lange die sechswöchige Teststellung des Elite Direto X Smarttrainers vereinbart habe, war meine Fahrradwelt noch in Ordnung. Kurz danach war klar, dass gar nichts in Ordnung war und ich mich in absehbarer Zeit einer Knieoperation (TEP) würde unterziehen müssen. Damit war das engagierte Testszenario von heute auf morgen auf Erhaltung einer minimalen Fitness reduziert.
Da ich auch heute noch i. W. Reha-Training fahre, betrachtet dieser Test nur einige wenige Aspekte des Direto X. Aber keine Angst, ich habe das Teil gekauft und kann denn hoffentlich, wenn auch nicht mehr ganz so aktuell, in der nächsten Saison einige Aspekte nachliefern.
Factsheet Elite Direto X
Thema | Elite Direto X Smartrainer |
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Steuerung | Interaktiv über Programme, Apps oder Fahrradcomputer (aktuell Garmin 1030) |
nötiges Zubehör | Ritzelpaket, nicht im Preis enthalten |
Freilauf | Shimano-SRAM 9/10/11 installiert, Campagnolo optional |
Kommunikation | ANT+ FE-C Bluetooth Smart |
max. Leistung | 2100 Watt (40km/h) – 3250 Watt (60km/h) |
Steigung | max. 18 % |
Genauigkeit | +- 1,5 % |
Gewicht | 15 kg Schwungrad 4,2 kg |
Abmessung | geöffnet: 650 x 840 x 550 mm geschlossen: 650 x 300 x 550 mm |
Preis | Internet ab 729 €, evtl. zzgl. Transport |
Sonstiges | Kostenloses Abo für My E-Training Software & App für 12 Monate |
Unboxing
Der Smarttrainer kam in einer kompakten Verpackung bei mir an und natürlich ging es gleich ans Auspacken. Zum Vorschein kommt der Trainer, drei Füße zum Anschrauben, die Unterlage für’s Vorderrad, die Stromversorgung sowie eine Tüte mit Zubehör (Schrauben, Adapter für unterschiedliche Achsen, eine Schnellspannnabe) und einem Stapel Papier. Was ich mir noch gewünscht hätte, wäre ein passendes Ritzelpaket gewesen, aber, na ja, so was hat man ja rum liegen 😉
Und schon geht’s ans Montieren. Es wird intuitiv – mir zumindest – klar, welche Standfüße wohin montiert werden und das Anschrauben ist auch kein größerer Akt. Ruck, zuck steht der Trainer auf eigenen Füßen.
Dann muss ich noch ein passendes Ritzelpaket monieren – wäre schön. wenn das schon vormontiert wäre. Ich habe noch ein passendes Set im Keller. Nachdem ich das geputzt habe, ist es schnell moniert.
Jetzt noch schnell das Hinterrad ausbauen und das Rad auf die Rolle stellen. Das ist nicht wesentlich aufwändiger, als das Hinterrad auszutauschen. Und schon bin ich fertig!
Anschließen, Kalibrieren
Vor das Kalibrieren hat Elite die Kopplung mit einem geeigneten Gerät gesetzt. Bei der Möglichkeite, mit ANT+ mit FE-C oder Bluetooth zu koppeln, ist die Auswahl groß. Ich habe kurz mit der myETraining App von Elite rumgespielt – dafür gibt es 12 Montsabbo – mich aber am Ende entschlossen, mit meinem Edge 1030 zu koppeln. Das war auch kein Problem und die Kalibrierung ist schnell erledigt. Einfach mal ’ne Weile schneller treten, bis signalisiert wird, dass der Schwellwert erreicht ist. Fertig. Man kann die Kalibrierung von Zeit zu Zeit wiederholen, aber solange man der Trainer nicht umgebaut hat, sollte das nicht wirklich nötig sein.
Abgespecktes Testszenario
Wie schon oben beschrieben, musste ich auf ehrgeizige Testszenarien verzichten. Also habe ich den Direto X gar nicht erst mit Swift oder anderen Apps gekoppelt. Also war vor der OP entweder freies Fahren angesagt, oder ich bin Tracks nachgefahren die mein Garmin aufgezeichnet hatte. Da habe ich vor allem solche ausgewählt, deren Höhenprofil beherrschbar erschien.
Ich habe neben dem Smarttrainer keine weiteren Messgeräte benutzt. Nach einigen Probeläufen habe ich mich aber entschieden, lieber dem Garmin Trittfrequenzsensor zu vertrauen, da der Direto X deutlich unmotivierte Sprünge in der Trittfrequenz signalisiert hat.
Testergebnisse
Geräuschentwicklung
Je nachdem, wo man wohnt, ist das ein entscheidendes Kriterium. Der Direto X ist noch mal deutlich leiser, als z. B. der Elite Drivo, den ich zuletzt im Test hatte. Gar kein Vergleich natürlich mit meiner alten Tacx Rolle. Es kam mehrfach vor, dass jemand ins Zimmer kam und meinte: Ach, ich wusste gar nicht, dass du auf der Rolle sitzt.
Messwerte
Wir haben, wie schon erwähnt keine anderen Leistungsmesser zur Kontrolle herangezogen. Von daher ist die Aussage, dass die angezeigten Wattwerte plausibel waren, natürlich etwas schwach. Elite gibt die Abweichung mit +- 1,5 % an und andere Testberichte bestätigen das im Wesentlichen. Uns ist lediglich aufgefallen, dass die Anzeige bei Änderung der Intensität etwas ruckelig nachzieht. Aus ähnlichen Gründen habe ich den Trittfrequenzsensor des Direto abgeklemmt und mich auf meinen Garmin Sensor verlassen.
Steuerung
Der Direto X ist kompatibel zu den gängigen Apps. Ich habe mich auf den Einsatz eines Garmin 1030 beschränkt, bin aufgezeichnete Touren gefahren oder habe im freien Fahren lediglich die Aufzeichnungsfunktion benutzt.
Fazit
Mit den gesundheitlich eingeschränkten Möglichkeiten habe ich den Direto X von Anfang Dezember bis Anfang Februar zum Erhalt meiner Rad-Fitness und zur OP-Vorbereitung eingesetzt. Vor der OP war ich, wann immer es ging, im Wald und auf der Straße unterwegs. Ca. vier Wochen nach der OP habe ich mit verkürztem Pedal wieder auf Rolle gesessen und an meiner Fitness, besonders aber an der Beugung meines Knies gearbeitet. Inzwischen fahre ich auf der Rolle wieder mit normaler Pedallänge, wenn auch noch nicht mit Klickpedalen. Aber das kommt noch.
Dies ist keine normaler Testbericht. Es war mir trotzdem wichtig dazustellen, dass hochwertige Technik auch zur Reha hilfreich und nützlich ist. Wie schon in meiner Vorbemerkung geschrieben habe ich mir den Direto X gekauft und finde ja vielleicht irgendwann noch die Zeit, ein paar Bemerkungen zum „normalen“ Betrieb nachzuliefern.