Am letzten Juni Wochenende fand im französischen Val d’Allos der zweite Lauf der Enduro World Series statt. Die „Schlacht“ wurde in den 6 extrem anspruchsvollen Wertungsläufen ausgetragen, von denen jeweils drei am Samstag und drei am Sonntag durchgeführt wurden, aus der Nicolas Vouilloz (FRA; Lapierre) und Tracey Moseley (GBR; Trek Factory Racing) als Sieger hervor gingen. An den Geburtstort des Enduro-Sportsreisten kamen über 300 Fahrer von nahezu allen Kontinenten. Es gab für die Teilnehmer eine Sesselliftunterstützung, was auf den technischen und sehr fordernden Strecken eine wahre Entlastung war. Am Ende der Veranstaltung mit den sechs Stages und den fünf Trainingsläufen standen über 11.000 Tiefenmeter und über eine Stunde auf der Uhr zu Buche; letzteres, wohl gemerkt, reine addierte Wettkampfzeit. Da es vom Gipfel auf 2.500 m immer gut 1.000 m bergab ging war auch die Höhe ein entscheidender Faktor für die Fahrer. So war für Fabien Barel (FRA; Canyon Factory Team), dem Sieger der ersten Veranstaltung der Enduro World Series im italienischen Punta Ala, bereits nach der zweiten Kurve auf der ersten Stage die Luft im wahrsten Sinne des Wortes raus. So wurden die Fahrer gefeiert oder wegen der Stürze und Pannen bedauert, was die Anzahl der Anwärter für das Podium vergrößerte. So waren neben Fabien Barel auch Jerome Clementz (FRA; Cannondale OverMountain) mit einem Reifenschaden oder auch Dan Atherton (GBR; GT Factory Racing) die Leittragen. Gleich komplett aus dem Rennen waren Ben Cruz (USA; Cannondale OverMountain) und Josh Carlson (AUS; Team Giant Factory Racing), die nach Stürzen aufgeben mussten. Dahingegend konnten Jared Graves (AUS; Yeti Cycles/Fox racing Factory Team) und Anneke Beerten (NED; Specialized Factory Team) trotz zweier Stürzen auf den langen vierten und fünften Etappen ihre Positionen auf dem Treppchen halten. Letztendlich konnte aber die Gewinnerin von Punta Ala, Tracey Moseley (GBR), auch dieses Rennen für sich entscheiden und so ihre Führung im Gesamtklassement ausbauen. Auf den weiteren Plätzen folgten Cecile Ravanel (FRA; GT Chamonix) und Anneke Beerten (NED). Bei den Herren war es Nicolas Vouilloz (FRA), der vor quasi-heimischem Publikum den Sieg einfuhr. Dicht auf den Fersen war ihm Jared Graves (AUS),  gefolgt vom amtierenden Downhill-Weltmeister Greg Minnaar (RZA; Santa Cruz Syndicate) auf Platz drei.

Durch seinen zweiten Platz konnte Jared Graves die Führung in der Gesamtwertung von Fabien Barel (FRA) übernehmen, der nun bei den folgenden Veranstaltungen wieder Gas geben muss, um seinen Platz wieder zurück zu erobern. Auch der Mitfavorit auf den Gesamtsieg der Serie, Jerome Clementz (FRA) war angesichts seiner Defekte um Schadensbegrenzung bemüht.

Bei den Junioren behielt das 16-jährige „Phänomen“ Martin Maes (BEL; GT Factory Racing) mit seinem zweiten Sieg im zweiten Rennen souverän das Leader-Trikot des Gesamtführenden. Und das, obwohl er trotz eines Sturzes und einer 30 Sekunden Zeitstrafe für eine Abkürzung auf der ersten Stage Zeit gegenüber seinen Konkurrenten einbüßen musste.

Durch die Addition der besten drei Teamfahrer aus den unterschiedlichen Wertungsklassen geht das Trek Factory Racing Team mit 1.820 Punkten als bestes Team in die Team-Serienwertung ein.

Mit weniger als 10 Sekunden Zeitunterschied bei den männlichen Top-Fahrern nach 2 Tagen, 6 Wertungsprüfungen (und 5 Trainingsfahrten) mit über 11.000 Tiefenmeter und über 1 Stunde reiner Wettkampffahrzeit war es letztendlich der reine Mut, der für diese sensationellen Ergebnisse sorgte. Chris Ball, Chef der Enduro World Series meint dazu: “The one run, limited practice format definitely evened things out between experienced locals and the first timers like Graves, Wildhaber and Minnaar. The times were just incredibly tight. Even on stages that were over 15 minutes long, the riders were within a second of each other. It was savage, intense racing. I personally can’t believe just how close it was.”

Ein Video mit den Highlights und bester Action des Rennens von DirtTV sowie einer Vorschau, Interviews der Fahrer und Vorstellung deren Materials gibt es unter http://www.enduroworldseries.com.

Gleich am kommenden Wochenende geht in Frankreich weiter. Im Rahmen des Crankworx-Festivals geht es am 06./07.07.2013 in Les Deux Alpes in die nächste Runde. Dort werde vier Stage zu bewältigen sein, wobei der dortige Bikepark mit einbezogen wird.

Fotos: Matt Wragg / pinkbike