In Zeiten der allgegenwärtigen Smartphones stellt sich der ein oder andere die Frage, ob GPS Navigationssysteme wie der Edge 1030 Plus von Garmin überhaupt noch Vorteile bieten. Deshalb haben wir das neue Topmodell von Garmin genau unter die Lupe genommen und getestet. Lohnt sich die Investition von über 500 €? Seid gespannt, wir verraten es euch in den folgenden Zeilen!
Garmin Edge 1030 Plus
Der Garmin Edge 1030 Plus ist ein GPS Navigationssystem das neben dem Navigieren und Aufzeichnen der Route auch als interaktiver Trainingsplaner und Notrufsystem eingesetzt werden kann. Der Funktionsumfang ist immens und eine Kopplung mit einer Vielzahl von Sensoren möglich. In der folgenden Tabelle stellen wir kurz die Grundlegenden Daten dar.
Displaygröße | 3,5 Zoll |
Displayauflösung | 282 x 470 pixel |
Gewicht | 124 g |
Batterielaufzeit | 24 Stunden |
Wasserdichtigkeit | IPX7 |
Erster Eindruck
Wie von Garmin gewohnt ist die Verarbeitung und die Auswahl der Materialien am Edge sehr gut. Das Gehäuse wirkt robust, die beigelegten Halterungen stabil und auch optisch gefällt der neue schwarz/schwarz Look des Garmin Edge 1030 Plus. Zur Montage findet sich auf der Rückseite der bekannte Garminverschluss, geladen wird über Micro-USB.
Montage
Zur Montage braucht man bei Garmin nicht viel sagen. Der bewährte Bajonettverschluss funktionierte auch in diesem Test absolut problemfrei, obwohl wir Ihn wirklich auf harten und ruppigen Strecken mit dem ein oder anderen großen Sprung getestet haben. Also auch für die Endurofraktion unter uns bleibt das Edge jederzeit sicher am Lenker. Uns gefiel übrigens die Montage mit der kleineren und vor allem dezenteren Halterung mitsamt den Gummis besser als die etwas sperrige Montage des Garmin Armes.
Konnektivität
Zur Verbindung mit dem Edge wird die bekannte Garmin Connect App verwendet. Die Erstverbindung funktioniert unkompliziert und problemlos. Etwas störend ist, dass generell lediglich ein Mobilgerät mit dem Garmin verbunden werden kann. Möchte man also das Gerät mit dem Smartphone eines Freundes/Familienmitgliedes verbinden, muss das bestehende gelöscht werden.
Absolut vorbildlich erfolgt die Synchronisation zwischen dem Handy und dem Edge. Aktivitäten sind super schnell übertragen und sowohl in Garmin Connect, als auch Drittanbieter Apps wie Strava unmittelbar verfügbar. Gleiches gilt für die Übertragung von Routen die beispielsweise in Strava erstellt und gespeichert werden. Diese finden ohne eigenes Zutun Ihren Weg auf den Edge 1030 Plus und können zur Navigation genutzt werden. So muss das sein!
Gutes Feature, in der App lassen sich bis zu drei Notfallkontakte hinterlegen die bei einem vom Edge registrierten Sturz benachrichtigt werden. Einen solchen Ernstfall hatten wir glücklicherweise nicht, konnten aber mit einem abrupten Stoppen in schnellen, verblockten Passagen einen Alarm provozieren. Dieser macht sich durch akustische und optische Signale von Handy und Edge gut bemerkbar und kann innerhalb von 30 Sekunden beendet werden, bevor der Notruf an die Kontakte geschickt wird.
Aufzeichnen
Der Home“bildschirm des Edge 1030 plus kann mit den eigenen Lieblingsaktivitäten individualisiert werden. So finden sich auf Anhieb die wichtigsten Sportarten und eine Aktivität kann mit einem Klick gestartet werden. Die verschiedenen Kacheln während der Aktivität lassen sich selbstverständlich ebenfalls mit den gewünschten Parametern besetzen. Je mehr Sensoren man hierbei mit dem Edge verbindet, desto mehr Daten stehen hier zur Anzeige zur Verfügung.
Positiv fiel uns auf, dass sich der Touchscreen auch während der Fahrt gut mit Handschuhen bedienen lässt. Generell lässt sich die Ablesbarkeit des Displays auch unter Sonneneinstrahlung als gut bewerten. Lediglich zum Navigieren während der Fahrt wünschten wir uns ein höher aufgelöstes Display/Karte
Cooles Gimmick – Macht man während der Aktivität einen Sprung, errechnet der Computer anhand der Airtime und der aktuellen Geschwindigkeit die Dauer und Weite des Sprunges. Etwas nervig wird es auf Trails bei denen man viele Sprünge hintereinander hat, hier piept das Edge fast ununterbrochen und meldet „Sprünge“.
Gefallen hat uns auch die Integration von Strava Segmenten. Ist man in einer unbekannten Gegend unterwegs, kann man neben den Navigationsfunktionen auch während einer normalen Aufzeichnung die nahegelegenen Strava Segmente einsehen und ansteuern.
Navigation
Das Steckenpferd des Edge 1030 plus ist eindeutig die Navigation. Einerseits können hier Routen klassisch selbst erstellt oder die automatische Routenfunktion genutzt werden. Hierbei kann man beispielsweise um den aktuellen Standort eine gewünschte Streckenlänge und Schwierigkeitsgrad angeben und der Garmin errechnet anhand dieser Daten eine geeignete Route. Tendenziell funktioniert dies auf frequentierten Wegen besser als in eher abgelegenen Regionen.
Wir haben uns für einen gründlichen Test der normalen Navigationsfunktion entschieden. Diese hat uns schon zu Beginn durch eine sehr geringe Ladezeit der Route und somit direkte Einsatzfähigkeit erfreut. Die Navigation auf der Route erfolgt durch Richtungspfeile am oberen Bildschirmrand mit der Entfernung zur nächsten Abbiegung, sowie der Position auf der angezeigten Karte. Die Ablesbarkeit der Routenführung empfanden wir jederzeit als gut.
Um zu testen wie der Edge mit Abweichungen von der Route klarkommt, haben wir dies auf unserer Testroute extra provoziert. Der „falsche“ Weg auf den wir abgebogen sind führte im Endeffekt wieder ohne große Umwege auf die ursprüngliche Route. Somit wollten wir testen, ob uns der Edge permanent umkehren lassen will, oder dies erkennt und uns über den Weg auf die Route umleitet. Nach kurzer Zeit erkannte der Edge den weiteren Verlauf des Weges und empfahl uns statt dem Umkehren die Umleitung auf die ursprüngliche Route. Sehr gut!
Sind besonders wenig befahrene Trails nicht im Wegenetz eingezeichnet, muss man diese oft selbst in die Route zeichnen. Auch hier überzeugte uns der Edge, da wir logischerweise nicht immer 100 Prozent den Trailverlauf nachzeichnen konnten und somit unweigerlich auch mal neben der Strecke waren. Hiervon lies sich der Edge nicht irritieren und navigierte uns verlässlich weiter, sobald wir wieder auf der Route waren.
Was uns beim Garmin Edge 1030 Plus sonst so aufgefallen ist
– Akkulaufzeit: Der Edge 1030 Plus hat eine hervorragende Akkulaufzeit. Wer ca. 2 Stunden im Schnitt aufzeichnet, kann mit einer Akkuladung mindestens 10-12 Aufzeichnungen vornehmen, bevor der Edge wieder an den Strom muss.
– Höhenmessung: Etwas ungewöhnlich zeigte sich die Höhenmessung bei einer Fahrt an der Bergstraße. Hier lag die reale Höhenzunahme bei ca. 500 hm. Diese war ebenfalls auf der aufgezeichneten Höhenkarte in Strava und Garmin Connect zu sehen. In beiden Apps wurde jedoch nur eine Höhenzunahme von 380 Metern ausgewiesen
– Wie schon bei dem Test des Edge 820 vor ein paar Jahren, brauch der Temperatursensor des Edge 1030 Plus eine Weile, bis er sich akklimatisiert hat. Besonders bei kurzen Touren hat dies zur Folge das der Wert der Durchschnittstemperatur nicht ganz korrekt ist.
Fazit
Für Technikverliebte, Routenfahrer und Mountainbiker, die gerne neue Gebiete erkunden, ist der Edge 1030 Plus eine sehr gute Wahl. Der Computer überzeugt mit einer Vielzahl an sehr guten Funktionen wie Trailforks und die Integration der Strava Segmente, glänzt mit seiner sehr guten Navigation und scheut auch den harten Geländeeinsatz dank der robusten Bauform nicht. Somit rechtfertigt der Edge mit der Fülle an Funktionen auch seinen Preis von aktuell ca. 520,- €. Sportler, welche besonders Wert auf weitere Parameter wie die Herz- oder Trittfrequenz legen, müssen noch ein paar Euro für die Sensoren drauf legen. Das Standard Paket beinhaltet diese leider nicht.