Seit einiger Zeit hat Garmin ein neues Outdoorgerät auf Android Basis im Angebot.
Das hat uns neugierig gemacht und jetzt schauen wir uns das Gerät mal gemeinsam an.
Technische Daten
Thema | Info |
---|---|
Gewicht | 333 g nachgewogen |
Preis | UVP: 669,00 € Internet: 489,90 – 669,00 € |
Satellitenempfang | GPS und Glonass |
Display | Kapazitiver, transreflektiver Touchscreen |
Kamera | 8MP-Kamera mit LED Blitz, HD-Video-Funktion (1080p) |
Kommunikation | WLAN (802.11gbn), Bluetooth® 3.0, ANT+ und Near Field Communication(NFC) |
Stromversorgung | Li-Ionen Akku oder 3xAA Batterien |
Betriebssystem | Android 4.0 |
Karte | Freizeitkarte Europa 1:100.000 vorinstalliert |
Sonstiges | Mikrofon und Lautsprecher, UV-Sensor |
Lieferumfang |
|
Zusatz | Fahrradhalterung gesondert bestellbar |
Erster Eindruck
Das Gerät kommt in der Garmin üblichen Verpackung bei uns an und beinhaltet neben dem Monterra mit Kabel, Netzteil und Akku auch einige Displayschutzfolien sowie die vorinstallierte Karte noch einmal auf einer SD Karte.
Dazu kommt ein zweites Paket, weil wir auch um einen Fahrradhalter gebeten hatten.
Der Monterra ist groß und schwer, aber das wussten wir vorher und das ist wohl der Preis, den man für ein unkaputtbares Outdoorgerät bezahlt. Mit Halterung schraubt man sich kanpp 500 g an den Lenker.
Aber zu den Einsatzmöglichkeiten kommen wir später noch.
Wie man sieht, fällt der Oregon im Vergleich fast winzig aus.
Inbetriebnahme
Man muss nur die SD Karte und den Akku einbauen. Da unser Akku schon aufgeladen war, ist das Gerät sofort betriebsbereit.
Die Bedienung ist intuitiv möglich, besonders, wenn man schon Erfahrung mit Garmin und Android Geräten hat. Einstellen muss man nicht viel. Vielleicht den Zugang zum WLAN konfigurieren wenn man weitere Apps laden will.
Dann eine Aktivität für’s Routing auswählen und schon könnte es los gehen.
Features
Auf der Garmin Website ist der Monterra in der Rubrik Sport&Outdoor unter Wandern und Handgeräte verlinkt. Das gibt einen ersten Eindruck über die von Garmin intendierten Verwendungszwecke.
Natürlich hat das Gerät die Garmin Navigationsfunktionen an Bord. Vorbereitete Tracks auf das Gerät laden ist kein Problem. Einfach im Gerätespeicher oder auf der SD-Karte ins Verzeichnis GPX kopieren. Anschließend kann man die Tracks dann im Track-Manager sehen und benutzen.
Routing
Für’s Routing kann man auf dem Gerät ein Profil (Aktivität) auswählen. Der Varianten gibt es viele, z.B. Mountainbike, Wandern, Radfahren, Auto, Motorrad … Zu jeder Aktivität werden einige Voreinstellungen getroffen, die anschließend bei der Navigation berücksichtigt werden.
Bei der Variante Radfahren hätten wir von der Liste der Vermeidungen vermutet, dass sei die Einstellung für’s Rennrad. Die vorgeschlagene Route sollte uns dann allerdings über Waldwege führen, die wir mit dem Rennrad sicher nicht gefahren wären.
Für die Aktivität Tourenrad wäre das aus unserer Sicht so in Ordnung gewesen. Da führt die vorgeschlagene Route dann auch über (andere) Waldwege.
Ansonsten funktioniert das Routing, wie man es auch von anderen Garmingeräten oder Navigationssystemen gewohnt ist.
Man kann das Ziel auf unterschiedlichen Wegen auswählen. Die Route wird dann recht schnell berechnet (auch über längere Strecken) und es kann los gehen.
Apps
Auf dem Gerät sind die vorinstallierten Apps in den Rubriken Garmin, Apps, Widgets unterteilt. Die Anwendungen unter Garmin kommen mir teilweise aus dem Garmin Umfeld bekannt vor.
Widgets bietet einige Widgets für die vorinstallierten Anwenden.
Unter Apps findet man nützlich Anwendungen aus dem Playstore.
Geocaching
Eine weitere vorinstallierte Anwendung ist für’s Geocaching gedacht. Wir haben uns mal auf einer Geocaching Plattform angemeldet und ein paar Geocaches bei uns vor der Haustür runtergeladen und die Navigation ausprobiert. Hat geklappt.
Zudem haben wir das Geräte eine zeitlang an einen Kollegen verliehen, welcher sich mit Geocaching befasst.
Sein Fazit führen wir hier in einer Tabelle auf
Pro | Contra |
---|---|
Übersichtlichkeit des Displays | Gewicht und Größe |
Reaktionszeiten verglichen mit anderen Garmin-Geräten | Dicke Navi-Linie |
Android-Apps nutzbar | Akkuleistung unterirdisch (5:02h mit Garmin-Akku, 2:03h NiHM-Akkus von eneloop) |
Displaytechnik (kapazitiver Touchscreen, kein „Drück-Screen“) | Gefundene Caches noch in Liste |
Wegpunkte eines Caches bei Multi komfortabel auswählbar | Preis |
Cache-Menü | Anmeldung am PC nicht als Massendatenspeicher sondern als Mediengerät |
Normale Batterien möglich | Kein Dateiversand zu anderen Garmin-Geräten |
Android 4.0.4 (veraltete Version) | |
Keine Koppelung von Karte und gc |
Sensoren
Das Gerät lässt sich mit einigen Sensoren koppeln und kann dann auch die gemessenen Werte anzeigen. Wir haben Sensoren für Herzfrequenz, Trittfrequenz und Temperatur ohne Probleme angeschlossen. Erstaunlicher Weise hat der Monterra nur die alten Garmin Trittfrequenz Sensoren erkannt. Bei den neuen hat er gestreikt.
Der eingebaute UV-Sensor zeigt mit der installierten Wetter-App den gemessenen UV-Wert an.
Kommunikation
Natürlich haben wir das WLAN benutzt, um Daten zu überspielen. Mit Bluetooth haben wir Musik gehört. Mit ANT+ wurden die Sensoren gekoppelt. Auch hier gab es keine Probleme. Für NFC hatten wir keinen Gegenpart.
Kamera
Die Kamera ist intuitiv zu bedienen, der Blitz reicht weit genug. Neben Bildern erlaubt die Kamera natürlich auch, HD-Videos aufzunehmen.
Display
Das Display ließ sich auch bei direkter Sonneneinstrahlung gut ablesen. Es ist prinzipiell auch mit Handschuhen zu bedienen. Allerdings funktioniert mein Edge 800 mit den gleichen Handschuhen deutlich zuverlässiger.
Die Auflösung des Displays ist für die Navigation ok. Längeren Texte möchte ich auf diesem Bildschirm aber nicht lesen.
Fahrradhalter
Der Halter ist leicht zu befestigen und das Navi wird sicher darin untergerbacht. Man kann sogar den Monterra so mit einer Schraube in der Halterung befestigen, dass ihn keiner einfach so entwenden kann.
Probleme
Beim Zoomen in der Kartendarstellung ist uns die Anwendung mehrfach abgestürzt. Woran das genau lag, haben wir nicht ermittelt.
Pros und Cons
Pro | Contra |
---|---|
Outdoorgerät mit Android | veraltete Android Version |
Display gut ablesbar | sehr schwer |
WLAN und Bluetooth | recht sperrig |
UV Sensor | nicht gerade billig |
Fazit
Die Idee, ein Outdoorgerät auf Android Basis auf den Markt zu bringen ist erst mal bestechend. Bei genauerem Hinsehen fallen allerdings einige Schwachstellen ins Gewicht.
Und Gewicht ist ein Punkt. Sicher kostet die Robustheit des Geräts Größe und Gewicht. Aber mir ist es einfach zu schwer, um Spaß dran zu haben.
Als nächstes ist da das veraltete Android 4.0.4. Damit ist das Verlagern von Daten oder Apps auf die SD Karte unnötig schwer oder gar unmöglich. Bei Daten kann man evtl. mit einem Dateimanager (z.B. OI Dateimanager oder auch ES Datei Explorer) da sicher Abhilfe schaffen. Ich fürchte aber, mit einem Android Update ist nicht mehr wirklich zu rechnen, sonst müsste man schon was über Vorbereitungen für 4.4 oder gar Lollipop gehört haben.
Viele andere Features wie Kamera, WLAN, Bluetooth hat man zumindest mit einem Smartphone ohnehin schon in der Tasche. Für den sportlichen Einsatz am Rennrad oder Mountainbike ist das Teil einfach zu schwer. Bleibt also der Einsatz beim Tourenradeln bzw. beim Wandern oder Geocachen.
Ich persönlich würde dafür allerdings nicht weitere 669,00 € ausgeben, sondern weiter meinen Edge 800 ans Rad klicken und für alles Andere mein Android Smartphone mit den nötigen Apps ausstatten.
Sorry Garmin 😉