Liebes Tagebuch,
in den kommenden Wochen werde ich Kettenwixe Fahrradöl testen. Lustiger Name, hm?! Na mal sehen, was dahinter bzw. darin steckt.
Wie Du sehen kannst, stand mir ein Testfläschen (sehr gut geeignet zum Mitnehmen auf Tour) und ein „originales“ Fläschchen zur Verfügung.
Der Hersteller verspricht folgendes: „Kettenwixe ist ein neuer edler Blend vollsynthetischer und mineralischer Öle mit Feststoffanteil. Nach der Anwendung bildet es auf der Kette einen fast trockenen Schmierfilm, welcher bedeutend länger als herkömmliche Fahrradkettenöle hält und die Schmutzbindung minimiert.
Kettenwixe ist hochwertig und wegen des ausdauernden Charakters wirtschaftlich. Die Intervalle zwischen den Anwendung betragen nach internen Test zwischen 150 unter extremen Bedingungen und 500km unter normalen Straßenbedingungen.“
Gebrauchsanweisung auf der Flasche:
„(1) Kette reinigen – (2) Flasche gut schütteln – (3) Kettenwixe dünn zwischen Kettenrolle und Außenlasche auftragen – (4) Kette drehen – (5) 5 min einwirken lassen – (6) Überschüssiges Öl abwischen“
In der ausführlicheren Gebrauchsanweisung (beigelegt zum kleineren Testfläschchen) steht zum ersten Punkt, dass ein Entfetter für die Reinigung nicht empfohlen wird, „da so Dreck zwischen die Kettenglieder gespült wird und dieser die Leichtgängigkeit beeinflusst“. Von Entfetter oder ähnlichem halte ich auch nichts, von daher sind mir die Kettenwixe-Jungs schon mal sympathisch.
Zum zweiten Punkt wird erklärt, dass der Feststoff in der Flasche gleichmäßig verteilt werden muss. Man muss also schütteln, schütteln, schütteln.
Zum dritten Punkt heißt es, dass die Kettenwixe-Flasche so konzipiert ist, „dass bei leichtem Druck auf die Flasche die richtige Menge Öl austritt“ und man zwischen Kettenrolle und Außenlasche die Flaschenspitze ansetzen soll.
Testgrundlage war eine 9fach-Kette an einem Mountainbike, die schon viele Kilometer gesehen hat, vom Neuzustand also eine Ecke weit entfernt ist, aber laut Kettenlehre noch nicht vollkommen tot. Bis zum Test wurde sie durch Wachs „geölt“. Wichtig ist mir, dass der Antrieb nicht mit Sand zugeklebt ist, weil er sich am Öl anlagert. Denn wenn der Sand während des Kurbelns zwischen Kette und Ritzeln arbeitet, hört man regelrecht das Geld auf den Boden purzeln, weil der Verschleiß so hoch ist.
Während der Testzeit war das Wetter meistens trocken.
Liebes Tagebuch, ich habe also meine Kette geputzt, das Öl aufgetragen und nach 20 km Strecke (zu 90% Straße und ein paar Meter Sand) sah meine Kette so aus:
Ein paar Sandkrümel, die nicht daran kleben würden, wenn ich Wachs genutzt hätte, aber alles noch im grünen Bereich und die Kette machte auch noch keine Geräusche. Danach ging es hauptsächlich durch Wald oder über Feld.
Kurz vor Erreichen der 100 km machte die Kette dann doch schon Geräusche, die zumindest so laut waren, dass sie mein Ohr vernahm (es ist allerdings auch recht feinfühlig auf solche Geräusche). Die Kette und auch ich haben die Tour über 170 km aber überlebt und ich habe halt nach der Tour nochmal geölt. Logisch, waren ja nicht wenige Kilometer und dieses Mal schüttelte ich die Flasche auch mehr und versuchte, etwas mehr aufzutragen. Das Wachs war sicherlich auch noch nicht vollkommen von der Kette runter und hat den Test eventuell beeinflusst.
Liebes Tagebuch, heute sah vor meiner heutigen Testfahrt die Kette und die Kassette so aus. Besonders am Leitröllchen könnte sich womöglich demnächst der Putzlappen mal blicken lassen:
Heute sollte erst die Sonne scheinen und auf den letzten 10 (Straßen-)Kilometern etwas Regen runterkommen. 43 lockere Tourkilometer waren es und ich war zufrieden. Die Kettenwixe machte gute Arbeit.
Liebes Tagebuch, heute kamen 30 meist versiegelte (also Straße) Kilometer zusammen. Meine Kette + Kassette vom heutigen Tag. Sieht noch ganz okay aus, oder?!
Liebes Tagebuch, auch 125 km über Feld und Straße machte die Kette mit.
Liebes Tagebuch, 20 ganz langsame Kilometer waren es. Kette läuft. Bin mir nicht sicher, ob ich zwischenzeitlich mal wieder geölt habe, sind ja doch reichlich viele Kilometer in den letzten Tagen hinzukommen?!
Liebes Tagebuch, ich ölte früh die Kette im Halbdunkeln, etwas in Eile, und als es dann hell war, stellte ich fest, dass ich zu viel Kettenwixe aufgetragen hatte. Die Kette war ziemlich schwarz und ziemlich „öl-feucht“. Einen Besuch bei der Tanke und 3 Tücher später ging es eigentlich. Knapp 100 straßenlastige Kilometer waren es und alles super.
Liebes Tagebuch, heute gabs wieder straßenlastige knapp 100 Kilometer. Und eine Fotosession für meinen Antrieb. Ich finde, ich sollt dann doch demnächst die Dreckkruste abpopeln.
Liebes Tagebuch, heute wollte ich doch mal das kleine Testfläschchen ausprobieren. Nach 40 km war dann doch etwas nachölen angeraten. Aber dann! Argh!: Ich dreh das Fläschchen auf, bin aber grad so am Quatschen (mitsamt Mimik und Gestik) mit meiner Begleitung und schwupps platscht nicht ganz die Hälfte des Öls aus der Flasche. Warum? Weil sich die Spitze (siehe Foto) mit abgedreht hat und die Flasche also richtig auf war. Schaaade! Habs dann aber doch noch geschafft und muss sagen, dass das „Portionieren“ mit der kleineren Flasche besser geht. Irgendwas um die 150 km kamen heute zusammen.
Liebes Tagebuch, heute war kleiner Putztag. Guck, eine „unkeimige“ Fahrradkette:
Danach habe ich das Öl in der kleinen Flasche mit der aus der größeren gemischt. Ich hoffe, ich hatte vor dem „Platsch“ das kleine Fläschchen schon geschüttelt. Na ja, wird schon gut gehen! Heute habe ich jedenfalls etwas zu wenig rauf getan, die Kettenglieder waren doch bissl trocken über die vier lockeren Stunden.
Liebes Tagebuch, meine Kette musste heute wieder vor die Kamera. Ist ein bisschen mit feinem Sand belegt:
Liebes Tagebuch, heute gab es ruhige 45 km. Wieder bei trockenen Bedingungen.
Ich öle nun dann und wann, erzähle es Dir aber nicht immer…
Liebes Tagebuch, es hat doch glatt mal etwas genieselregnet. 25 km.
Liebes Tagebuch, wieder alles trocken, 39 km, Kette läuft!
Liebes Tagebuch, nun sind einige Tage ins Land gegangen, von denen ich Dir nicht berichtet habe. Dafür habe ich mein Fahrradkettchen wieder vor die Linse gezerrt. Sauber ist was anderes, aber der Verschleiß durch den Dreck hält sich in Grenzen 🙂 :
Ich kann eigentlich nun mal zum Fazit kommen:
Fazit: Ich bin sehr begeistert! Kettenwixe hält wirklich lange. Das Auftragen benötigt zwar etwas Geduld, so dass es nicht zu viel (feuchte Kette bzw. nicht dorthin aufgetragen, wo es hingehört) und nicht zu wenig wird. An der intensiven Antriebsreinigung kommt man wieder einmal nicht vorbei, aber mit den Reinigungs-Intervallen könnte ich womöglich leben.
Der Test bei nassen Bedingungen und/oder im Rennen steht allerdings noch aus…
Für weitere Informationen: http://fahrradoel.com/
Die Autorin
Danke für diesen Test! Wir freuen uns über das Ergebnis.
Der kleine Wermutstropfen der Probeflasche haben wir uns direkt mal angeschaut. Es liegt da „nur“ an zwei kleinen Nasen im Kunsstoff an der Spitze. Wir werden da nochmal mit unserem Lieferanten reden, damit auch die Gratis Probeflaschen funktionieren. 🙂
Ansonsten, liebes Tagebuch von Sylvia, sieht die Kette wirklich schon nach einigen Kilometern aus. Einfach eine Neue nehmen und dann direkt mit Kettenwixe fahren. 😉
Servus Sylvia,
schöner Testbericht. Ich habe die KettenWixe ebenfalls seit knapp einem Jahr bei allen Wetterbedingungen im Einsatz. Schönes Zeug.
Gruß Carsten
Hi,
super Test und interessantes Produkt!!
Muss ich auch mal ausprobieren.
Der Preis von 7€ geht auch in Ordnung. Fragt sich nur wie viel drin ist? Habe leider nichts dazu gefunden…
Versandkostenfrei laut Onlineshop?
Gruß
Dominik
Hi Dominik
in der Flasche sind 50ml drin.
Also die weiße im Bild. Nicht die Probe
Hallo Sylvia,
schöner Bericht. Bin auch gerade am überlegen welches Kettenöl ich für mein MTB nutzen soll. Habe das Finish Line Teflon ausprobiert, aber da musste man ziemlich oft nachfetten. Momentan nutze ich den Dynamic Kettenschmierstoff. Zieht meiner Meinung nach mehr Dreck an, als das Finish Line Teflon, aber klar, das Finish Line ist ja auch ein Trockenschmierstoff 🙂
Na mal sehen wann das Dynamic alle ist, damit ich was neues testen kann.
Gruß Pascal
Hey,
Der Testbericht ist echt klasse geschrieben. Gefällt mir echt gut, wie natürlich auch die Kettenwixe, die ich seit rund 2 Jahren im Einsatz habe. Hier ist mein kleiner Bericht über meine Erfahrungen mit Kettenwixe Duraglide: http://www.christian-ochsen.de/2014/02/kettenwixe-duraglide-kettenol.html