Fitness / Ernährung

In der Ebene auf den Berg – Höhentraining

High altitude training. Ein Begriff aus der Trainingslehre, mit dem viele sicher erst einmal nichts anfangen können. Grob geht es um das Setzen von Trainingsreizen und gleichzeitigem Erholungszuwachs durch Höhenluft. Welch positiver Effekt von Höhenluft insbesondere zur Steigerung von Leistungsfähigkeit ausgeht, können die bestätigen, die 365 Tage im Jahr in ihr leben. Denn der Effekt ist spürbar – hätte ich selbst nicht für möglich gehalten, aber: es wirkt!!

header1000_198Im weitesten Sinne wird unter Höhentraining der Versuch verstanden durch natürliche oder simulierte Seehöhe einen Trainingseffekt zu erzielen.
In der Höhenkammer wird dabei ein Sauerstoffmangel (Hypoxie) erzeugt, der den Körper dazu zwingt durch Anpassung der Blutbildung dem Sauerstoffmangel Herr zu werden. Jene Akklimatisierung aufgrund des in der Höhe abnehmenden Luftdrucks bildet dabei die Schlüsselfunktion bei dieser Trainingsform. Man spricht in diesen Fällen häufig auch vom sog. Hypoxietraining.
Eine Sonderform des Höhentrainings stellt dabei das Höhenanpassungstraining dar. Es hat die Leistungssteigerung in großer Höhe zum Ziel, um beispielsweise BergsteigerInnen auf Touren oder Expeditionen vorzubereiten. So kann es zum Beispiel aber auch bei Transalps oder hochalpinen Urlauben von Nützen sein.

Beachtenswert: während die Wirksamkeit des Höhenanpassungstrainings insbesondere für Ausdauersportarten gut belegt ist, gilt die Sinnhaftigkeit von Höhentraining als Vorbereitung auf Leistungen im Flachland durchaus als umstritten.
Warum? Der Trainingseffekt verpufft schnell. Bei Radsportlern werden eher Klettereigenschaften gefördert, als Sprintfähigkeiten – die Belastung ist eine andere. Eine mentale Stimmulanz ist hingegen in beiden Fällen fraglos bewiesen und ein Pro-Punkt mehr, warum sich ein solches Training lohnt.

[ads2] Wer auf dem platten Land wohnt oder nicht die Möglichkeit hat wie LeistungssportlerInnen ein Höhentrainigslager abzuhalten, der kann Dank moderner Technik auch in der Ebene auf den Berg.
In sog. Höhenkammern wird mittels Generatoren eine bestimmtes Höhenklima simuliert, in dem die Athletinnen und Athleten oder „Lischen Müller“ trainieren können.

KonzeptmodellNeben dieser aktiven Stimmulanz besteht aber auch die Möglichkeit von passiver Höhenluftanpassung.
Weg 1 wäre die Sauerstoffmaske. Hier wird dem ruhenden Patienten via Maske druckvermindert Sauerstoff zugeführt und so schonend eine Belastung mit hohem Erholungsfaktor zuzuteilen. Diese Methode ist besonder in der Regenerationsdiagnostik effektiv.
Bei Weg 2 wird’s noch einen Schritt gemütlicher. Für einen definierten Zeitraum von ca. 2 Wochen wird das Schlafgemach in einem speziellen Zelt positioniert. Das Zelt ist „hermetisch abriegelbar“. Ein portabler Generator erzeugt nun individuelle Höhendruckverhältnisse und ermöglicht so eine passive Höhenanpassung im Schlaf.

In allen drei Fällen sollte jedoch auf eine fachmännische Aufbau und Anleitung geachtet werden und eine ärztliche Vorabdiagnositk eventuell konsuliert werden, um Über- oder Fehlbelastung zu vermeiden. In der Regel sollte es insbesondere bei der passiven Höhenbelastung/ -anpassung zu keinen Komplikationen kommen.

Dass diese Technik bisweilen entscheidend für die Fitness von Athletinnen und Athleten sein kann, beiwiesen jüngst noch Kathrin Stirnemann und Sabine Spitz.
Beide nutzten die Höhenkammer beispielsweise, um nach ihrern Verletzungspausen schnell wieder in den Sattel zurück zukommen. Während Sabine Spitz vor allem ein Höhentrainingslager absolvierte, nutzte Kathrin Stirnemann die passive Belastung im Höhenzelt.

Für all diejenigen, die meinen „ich bin nicht so prominent und vor allem nicht so verbissen ambitioniert, ich brauch das nicht„, noch ein kleiner Hinweis: die oben erwähnte, sog. metabolische Präzision für den Spitzensport und die Alpinistik sind nur ein Teileinsatzbereich von Höhentraining. Im modernen Gesundheitsmanagement wird Höhenklima insbesondere zur Korrektur gestörter Stoffwechselvorgänge, zu optimierter Rehabilitation, Revitalisierung und Stressbewältigung im Alltag genutzt. Denn die simulierte Höhe löst Stoffwechselprozesse aus, die sowohl Regenerationsfähigkeit wieder herstellen, als auch Reinigungs- und Entgiftungsprozesse aktivieren. Dies berwikt eine Verbesserung der Sauerstoffaufnahme, des Sauerstofftransports und der Sauerstoffverwertung in den Zellen und ermöglicht somit eine bessere Revitalisierung und Regeneration.

So, und wo kann man nun Höhenluft schnuppern? Für NRWler:

bewegungsfelder-150x150>> Bewegungsfelder Essen – Höhenzentrum NRW <<

 

 

 

 

Weitere Möglichkeiten:

Höhepunkt Berlin

Medicum Lanserhof Hamburg

Über den Autor

Raphaela

Erfolgreich als passionierte Sportlerin zu Rad und zu Fuss seit 2008 in Wald, Wiese und Flur unterwegs. Seit 2012 Teil der Test- und Autorencrew, schreibt sie für die Rubriken Literatur & Medien und Fitness & Ernährung.
Für alle Presse- und Medienangelegenheiten bei RuR ist sie eure Marketingfachfrau und Ansprechpartnerin (presse@rund-ums-rad.info).

Hinterlasse einen Kommentar