Für das Finale des iXS European Downhill Cups ging es für die Fahrer ins slowenische Maribor. Da auf der Strecke auch bereits schon DH-Worldcups ausgetragen wurden waren die Erwartungen entsprechend hoch… und wurden voll und ganz erfüllt. So grandios auch die Strecke ist, so schlecht war leider das Wetter.
Auf einer der weltbesten DH-Strecken, die 2.600 m Länge und einem Höhenunterschied von 450 Metern zu bieten hatte, gab es im Vergleich zu dem letzten World Cup, der dort 2010 ausgetragen wurde, nur leichte Veränderungen. Diese war aber – mal wieder – eine Optimierung der Strecke. Und das konnte man auch schon am Freitagmorgen bei Track Walk feststellen, denn aus allen Gesichtern war das Grinsen nicht mehr heraus zu bekommen. Die Vorfreude auf das Rennen war dementsprechend hoch. Aber wie so alles hatte auch das Rennwochenende eine Kehrseite. Und dieser Teil der Medaille gehört leider dem Wetter. So lag der Hausberg der knapp 20.000 Einwohner zählenden Stadt in Wolken, was durch die damit verbundene kühle Nässe für nicht grade optimale Streckenverhältnisse sorgte. Und auch die Vorhersagen für die nächsten Tage sollte keine Besserung versprechen. Somit konnten sich die ca. 200 Teilnehmer aus 28 Nationen auf diese Gegebenheiten entsprechend einstellen. Nicht nur deswegen verlief das Training am Freitag und am Samstagmorgen entspannt, denn man suchte Warteschlagen am Lift vergeblich.
Wie auch bei allen anderen Rennen zuvor ging es am Samstagnachmittag mit den Seeding Runs weiter, wo wieder wichtige Punkte für die Gesamtwertung gesammelt wurden. Obwohl in der Klasse Elite Women die Entscheidung über dem Gesamtsieg zugunsten von Zarja Cernilogar (SLO – Blackthorn GT) gefallen ist war es kein Grund für die Slowenin es ruhiger angehen zu lassen. Und so legte sie auch bei ihrem Heimrennen die Bestzeit hin, was vielleicht auch damit zu tun hatte, dass sie auf selber Strecke in diesem Jahr schon den nationalen Meistertitel einfahren konnte. Geschlagen geben musste sich, zumindest im Seeding Run, noch die Dritte der UCI Weltrangliste, die Britin Manon Carpenter (GBR – Madison Saracen DH Team), die trotz Bestzeit in Sektor 1 am Ende mit einem Rückstand von knapp 5 Sekunden ins Ziel kam. Aber da es sich ja „nur“ um die Qualifikation ging konnte sie dieses gut wegstecken.
Bei den Herren in der Elite Men Klasse war es dahingegen umso spannender, denn es ging immer noch um den Gesamtsieg. Und so konnte der Sieger des letzten Laufs in Châtel, FRA, Ruaridh Cunningham (GBR – Unior/Trek), auch die schnellste Zeit im Vorlauf in Maribor runter bringen. Er hatte allerdings mit der Spitze des Gesamtklassements nichts zu tun. Schlechter lief es dafür für Joe Connell (GBR – SC-Intense), den bisher Führenden. Er schaffte es nur auf den 19. Platz in der Qualifikation. Sein schärfsten Konkurrenten, Miran Vauh (SLO – Blackthorn GT) und Ziga Pandur (SLO – Unior Tools Team) brachten sich dahingegen mit den Plätzen 6 und 4 in eine bessere Ausgangsposition.
War der Samstag schon durch den ganzen Nebel nicht wirklich freundlich, so setzte der Sonntag noch einen oben drauf, denn es regnete dazu auch noch. Das einzig Positive daran war, dass die Reifenwahl sehr eindeutig aus.
Zum letzten Mal in dieser Saison ging es mit der Masters Klasse los. Hier war Rostislav Stencel (CZE – Bikeplac Racing), der mit einem ordentlichen Vorsprung als Führender der Gesamtwertung angereist kam. Er konnte sowohl den Seeding Run als auch die Tageswertung für sich entscheiden. Somit stand er nach Zarja Cernilogar als zweiter Sieger der Serie fest. Das Podium vervollständigten Vlastimil Hyncica (CZE – Specialized CZ) und Will Londgen (GBR – Madison Saracen) mit den Plätzen zwei und drei.
Das erste richtig spannende Kopf-an-Kopf-Rennen gab es in der Klasse U17. Hier waren es Loris Revelli (ITA – Argentina Bike) und Silas Grandy (GER – Moto Club Faro/Xdream), die noch um den Gesamtsieg kämpften. Aber schon im Seeding Run musste Grandy einige Punkte liegen lassen und durch einen Fahrfehler im ersten Abschnitt der Strecke war dann auch der Traum vom Gesamtsieg für ihn ausgeträumt. Es konnten zwar sowohl Grandy als auch Revelli jeweils 3 Rennen für sich entscheiden, jedoch konnte der Italiener mehr Punkte sammeln, wodurch er am Ende als Bestplatzierter der Serie dastand. Ihm reichte in Maribor der 2. Platz für diesen Erfolg. Die Tageswertung konnte Bryn Pfeiffer (FRA – Valloire Galibier Vtt) für sich einstreichen, Platz drei ging an Mark Jacob Dickson (ITA – Giant UK Cyclezone).
Wie üblich ging es nun anschließend mit den Elite Women weiter. Hier war es zwar nicht mehr so spannend wie bei den Jungs, da mit Zarja Cernilogar die Gesamtsiegerin bereits feststand. Aber dafür war mit der Britin Manon Carpenter eine starke Konkurrentin am Start, an der Cernilogar zumindest im World Cup nicht vorbeiziehen konnte. Anders hingegen sollte es bei diesem Rennen laufen. Als Letzte gestartet konnte Cernilogar bereits nach der ersten Zwischenzeit einen Vorsprung von 8 Sekunden für sich verbuchen. Und als wenn das noch nicht ausreichend sollte schaffte sie es bis zum Ziel weitere 7 Sekunden drauf zu packen, um mit einer Zeit von 4:20.392 Minuten das Rennen ganz klar zu dominieren. Für den Gesamtsieg gab es neben dem nicht unerheblichen Preisgeld auch die von TAG Heuer gestiftete Formula 1 Uhr. Zweite beim Finale in Slowenien wurde besagte Britin, gefolgt von der Italienischen Meisterin Alia Marcellini (ITA – Turpado Surfing Shop). Mit ihrem vierten Platz in diesem Lauf konnte sich Jáná Bartova (CZE – Bikeplac Racing) noch den Vizetitel in der Gesamtwertung sichern, während Carina Cappellari (SUI – Suspension Center) noch Miriam Ruchti (SUI – SC-Intense) vom dritten Rang verdrängen konnte.
Mit großer Spannung wurde nun der letzte Lauf der Elite Men erwartet. Und so war es auch nicht allzu verwunderlich, dass trotz der bevorstehenden Schlammschlacht eine Vielzahl an Zuschauern die Strecke säumte. Was es für ein Spektakel erst bei Sonnenschein geworden wäre ließe sich so gut erahnen. Da dieser aber nicht vorhanden war wunderte es auch kaum jemanden, dass die Fahrer alle in einer nahezu identischen Kleidung ins Ziel kamen, die in einem ordentlichen Braunton gehalten war. So war auch ein geschultes Auge gefragt, um die einzelnen Rider zu unterscheiden. Aber nicht nur die Zuschauer mussten genauer hinsehen, auch die Fahrer mussten sich mächtig auf den Kurs konzentrieren, da durch die Wetterbedingungen grade in den Waldpassagen schon sehr dunkel wurde. Aber da diese Bedingungen für alle der 140 Fahrer gleich bescheiden waren war die Ausgangssituation für alle dieselbe. Eine der Fragen, die im Raum stand war, ob die Bestzeit aus dem Seeding Run, die bei 3:34.033 Minuten lag, aufgrund der Wetterbedingungen unterboten oder überhaupt erreicht werden würde. Es dauert nämlich eine ganze Weile, bis überhaupt erst einmal die Marke von 4 Minuten geknackt wurde. Der Erste, dem diese „Ehre“ zuteilwurde, war Christian Textor (GER – Team Bulls). Dass er schnell fahren kann hat er eindrucksvoll mit zwei Podiumsplatzierungen in der deutschen iXS-Serie unter Beweis gestellt. Nun sollte aber auch ein wenig Bewegung in das Rennen kommen, auch wenn sich einige Favoriten weit hinten einreihen mussten. Boris Tetzlaff (AUT – Alpine Commencal) war es dann, der sich mit einer Zeit von 3:47.762 min an die Spitze. Diese sollte aber nicht lange Bestand haben, denn wenig später verpasste Robin Wallner (SWE – Team W-Racing) diese Bestzeit nur um zwei Zehntelsekunden bevor Miran Vauh sie mit 3:43.424 min. nahezu pulverisiert… gemessen an den Wetterbedingungen. Letzterer konnte sich so auch schon berechtigte Hoffnungen nicht nur auf den Tagessieg machen, der er konnte auf Joe Connell gut 15 Sekunden herausfahren, was einiges an Punkten in der Rangliste einbringen sollte. Richtig spannend wurde es aber auch, als mit Ziga Pandur einer der schärfsten Konkurrenten auf dem Kurs unterwegs war, denn bei der ersten Zwischenzeit war ein großes Minus mit gut einer Zehntelsekunde Vorsprung zu sehen. Dieses hätte der Slowenische Meister „nur“ ins Ziel bringen müssen, was aber unter den schlechten Wetterbedingungen gar nicht so einfach war. Und so wurde aus dem Minus ein noch größeres Plus, hinter dem eine dicke 4 stand. Als vorletzter Fahrer ging David Trummer (AUT – RRP Ghost) an den Start. Auch er hatte mit dem Wetter zu kämpfen und seine Zwischenzeit war dementsprechend. Aber er konnte noch einmal ein paar Kräfte mobilisieren und so reichte es im Ziel für den zweiten Rang, was für ihn bedeutete, dass er auf jeden Fall einen Podestplatz sicher hatte, da mit Ruaridh Cunningham nur noch ein Fahrer nach ihm antrat. Er war auch bei diesen Bedingungen einer der heiß gehandelten Anwärter auf den Sieg, denn er konnte schon im Vorjahr in Innerleithen zeigen, dass er mit schwierigen Bedingungen sehr gut klar kommen kann. Aber der Britische Meister von 2011 konnte seinen Rückstand, den er schon bei der Zwischenzeit hatte, nicht mehr aufholen und so reihte er sich mit einem Rückstand von 3 Sekunden auf die Bestzeit von Miran Vauh hinter David Trumme auf Rang 3 ein. Dieses Ergebnis war nicht ganz unbedeutend, denn für Vauh gab es so gleich doppelten Grund zur Freude. Er sicherte sich den Seriensieg mit 498 Punkten, gefolgt von seinem Landsmann Ziga Pandur mit 464 Punkten und dem sicherlich ein wenig enttäuschten Joe Connell mit 419 Punkte.
Somit ist auch die europäische Ausgabe der iXS-Serie 2013 erfolgreich beendet und Maribor hat sich, abgesehen vom Wetter, als absolute Bereicherung erwiesen. Und so wird es sicherlich jetzt schon viele Fahrer freuen, dass die Saison dort beginnt, wo sie aufgehört hat, nämlich eben in Maribor. Aber auch andere hochkarätige Strecken werden wieder für eine spannende und abwechslungsreiche Serie sorgen.
Weitere Informationen zu den ganzen iXS-Serien gibt es, wie immer, unter www.ixsdownhillcup.com oder auf www.facebook.com/ixs.downhill.cup, das Video mit den Rennhighlights auf www.redbull.com/bike. Das nun wirklich letzte iXS-Rennen findet im Rahmen des iXS Swiss Cups in Bellwald statt.
Fotos: © Thomas Dietze
Ergebnisse: http://www.ixsdownhillcup.com/images/results/2013/Results_Final_EDC_Maribor2013.pdf
Gesamtwertung: http://www.ixsdownhillcup.com/index.php?option=com_content&view=article&id=351&Itemid=616&lang=de
GoPro Course Check mit Johann Potgieter: https://vimeo.com/75615843