Lady-Special

Ladybikewear – Nützlichkeit vs. Marktlücke

Ladypresswurstschnitt, Blümchen und Rüschen. Pink, Rainbow oder Neonflash.
Zugegeben, das ist sehr dramatisiert. Beim Durchblättern von Herstellerkatalögen – online wie print – wurde man früher wie heute aber doch zugegeben vor allem erst einmal eines: geschockt!

Ich stellte mir immer häufiger die beschämende Frage: Liebe Hersteller, glaubt ihr ernsthaft, dass wir Weibchen das anziehen wollen?
Oftmals ist es doch eher ein „Muss“. Bis Frau das Richtige zum Anziehen gefunden hat – nein, das liegt nicht daran, dass wir eh nicht das passende zum Anziehen haben oder die Auswahl so groß wäre – sondern viel mehr auch and er Tatsache: die Auswahl ist oftmals doch eher bescheiden und gering.
Um so erfreulicher ist es aber festzustellen, dass sich in den letzten Jahren doch einiges getan hat.

Nicht nur namhafte Hersteller haben vor einigen Jahren begonnen eigene Bikewearlines für Frauen zu entwerfen und haben an neuen Modellen getüftelt. Geboren vielfach aus dem doch immer größer werdendem Interesse am weiblichen Bikesport, war und ist es naturgemäß bei Ladybikewear von der Stange alles eine Kostenfrage.
Sie bestechen tatsächlich aber vor allem auch durch eine große Nützlichkeit der Modelle, angepasst an die weibliche Anatomie und Bodygeometrie und nicht mehr reduziert allein auf Klischée-Musterungen oder andere überbordete Accessoires.
Anfänglich war eines farblich poppiger oder klischéebeladener als das andere. Es schossen darüberhinaus immer mehr Hersteller von eigenen Bikemoden aus dem Boden, die besonders Vereinen und Teams als mögliche Kunden warben deren Modellvorstellungen zu drucken. Die Messlatten waren aber auch da immer nur die Gleichen – oftmals nicht kompatibel.

Es waren und sind aber dann vor allem die mountainbikenden Frauen selbst gewesen, die aus der „Not“ sich mit gefühlten „Herren-B-Modellen“ begnügen zu müssen, eigene Modelines entwarfen und vielfach nicht nur unter die Frau, sondern auch an (Achtung!) den Mann brachten wie bringen.
Ja, richtig gelesen! Es gibt auch Männer, die diese Mode kaufen. Sei es als Geschenk für die Gattin, Freundin oder auch Bikekollegin, oder gar auch für sich selbt.
Nein, sie müssen dafür nicht homosexuell sein. Es gibt nämlich durchaus ähnliche, anatomische Ausprägungen bei Männlein wie Weiblein.
Zum Beispiel der Kniff mit der Bibshort, deren Träger via Mittelklipp oder ähnlich wie bei Hosenträgern die Träger abtrennbar sind, um zur Lokalität zu können oder sie einfacher an-/auszuziehen. Ganz zu schweigen davon, dass die Träger dem weiblichen Oberkörper angepasst sind und nicht auf sekundäre Geschlechtsorgane drücken. Ach, oder der sog. „Raceschnitt“.
Ein Ladyschnitt ist oftmals nicht anders – er ist enger anliegen, kürzer geschnitten, tailliert. Oder auch so mancher Mann hat ebenso eher langes Bein statt großem Oberkörper – auch er fiel wie Frau durch das normierte Raster.
Gleiches gilt bei angepassten Shortlängen auf Beinlänge, andere Sitzpolster und Ähnliches. Hersteller wurden nach und nach Aufmerksam, dass über diese „anatomischen Abnormalitäten“ nachgedacht werden müsste.

Dass nun auch vielfach in Tests namenhafter Fachzeitschriften (BIKE, Mountainbike, Freeride, WOMB und wie sie alle heissen) diese Lady-Bikewear Berücksichtigung findet, ist nur zu begrüßen. Ebenso wie es immer mehr Hersteller von Equipment wie Parts und Bikes gibt, die speziell auf die Bedürfnisse von weiblichen Bikern, aber auch „abnorme Männlein“ eingehen.
Angemerkt: nichts ist (nicht nur in dem Fall) natürlicher als nicht normiert zu sein! Deshalb ist es um so wichtiger, dass auch diese Natürlichkeiten Berücksichtigung finden.

Nun ein paar hinweise, wo Frau z.B. gut fündig wird. Beginnend mit speziellen Ladybikemodeshops oder -herstellern dafür: www.ladybikeware.de , emotion-sportswear.de , faifeluca.de.
Empfehlenswert ist aber auch auf jeden Fall ein Blick in die Liste bei Girlsridetoo.de zu werfen. Die Mädels haben sich die Mühe gemacht umfassende Listen von unterschiedlichen Herstellern anzufertigen (und stetig upzudaten), bei denen ihr nicht nur Bikewear, sondern auch sontigen „Ladystuff“ bekommen könnt: girlsridetoo.de/shop-tipps oder auch /bekleidung-accessiores

Fazit: was vor einigen Jahren noch eine Marktlücke war, weil vielfach einfach unterrepräesentiert und zu mainstreamlastig aufgenommen, hat sich inzwischen nicht nur der Nützlichkeit unterworfen, dass es ein unübersehbarer großer Markt ist, der stetig wächst, sondern auch Ladybikewear hervorgebracht, die eben diesen „K.O.-Kriterien“ entsprach/entspricht.
Heute wird zwar auch wieder die Klischèekiste mehr bedient (farblich, wie gestalterisch), es ist aber vor allem wichtig, dass dem weiblichen Radsport glücklicher Weise immer mehr Gehör geschenkt wurde/wird und seitens der Hersteller vieles getan wird, um diesen Zug nicht zu verpassen und neuste Tests, Forschungen und schlichtweg anatomisch-natürliche Gegebenheiten zu berücksichtigen.
Zu begrüßen sind also auch Hersteller, die „reguläre Herrenmodelle“ ebenfalls auch in „Ladyline“ anbieten – gleiches Modell an Farben und Design (nicht zu verwechseln mit „Unisexmodellen“!) – und somit für ein noch breiteres Sortiment sorgen.

Über den Autor

Raphaela

Erfolgreich als passionierte Sportlerin zu Rad und zu Fuss seit 2008 in Wald, Wiese und Flur unterwegs. Seit 2012 Teil der Test- und Autorencrew, schreibt sie für die Rubriken Literatur & Medien und Fitness & Ernährung.
Für alle Presse- und Medienangelegenheiten bei RuR ist sie eure Marketingfachfrau und Ansprechpartnerin (presse@rund-ums-rad.info).

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