Am vergangenen Wochenende (22./23.06.13) fand im sächsischen Altenberg die 10. Auflage der Mad East Challenge 500 statt. Hierbei handelt es sich zwar primär um eine zweitägige Marathonveranstaltung, aber auch ein Enduro-Rennen wurde dort ausgetragen; und mittlerweile bereits auch schon in der fünften Auflage. Dieses konnte André Wagenknecht (Cube Action Team) bei den Herren und Yvonne Lindecke (Liteville Syntace) bei den Damen jeweils für sich entscheiden. Wir hatten von der BIKE BRIGADE mit den vorderen Platzierungen nicht so ganz viel zu tun, was nicht nur mit der langen Anreise zu tun hatte.
Am Freitag sollte es eigentlich schon recht früh losgehen, da wir (Bernhard und Andreas) ja noch einiges an Strecke zurück zu legen hatten. Mit Buspacken und einem schnellen Mittagessen ging es dann kurz nach 13:00 Uhr auf die A40 Richtung Osten. Da uns die kürzeste Verbindung zum Ziel freundlicher Weise durch Dortmund führte konnten wir uns dort an dem ersten Feierabendverkehr erfreuen. Als es hinter Dortmund entspannt weiter ging dachten wir: So weit, so gut. Aber dieses hielt nur bis Kassel, als wir uns in einen Stau wegen einer Vollsperrung einreihten. Also… nächste Abfahrt runter und wieder Stau. Um das ganze jetzt mal ein wenig zu verkürzen… kurz nach 23:00 Uhr kamen wir dann glücklich und zufrieden, aber auch nicht minder erschöpft, in Altenberg an. Dort durften wir dann für eine Nacht hinter dem Bahnhof nächtigen. Ich hatte bis dato noch nie einen Schlafplatz im Zelt mit Bahnanschluss.
Am nächsten Morgen hieß es dann: Sachen wieder zusammenpacken, beim nächsten Bäcker eben frühstücken und am zur Anmeldung. Hier viel mir als aller erstes auf, dass die 10. Auflage der MEC 500 seht gut organisiert war. Freundliche Helfer hatten alles im Griff und alles lief reibungslos und schnell ab. Bis dahin schon mal vorbildlich. Nun war noch schnell der Campingplatz aufzusuchen, Zelt aufbauen und fertig für das Rennen machen, denn ab 9:00 Uhr sollte der Start erfolgen. So standen wir dann auch pünktlich um kurz nach 9:00 Uhr in einer nicht grade kleinen Menge Gleichgesinnter, die ebenfalls auf den ersten Anstieg warteten. Nebenbei trafen dort schon Jörg und Jochen sowie einige andere Teamfahrer von unserem Partner LAST Bikes. Mit André Wagenknecht, den späteren Sieger, und Ludwig Döhl, dem Drittplatzierten, – beide von Cube Action Team – standen wir also mit vielen anderen in einer illustren Runde am Start. Bei schönem Wetter ging es dann auch endlich den ersten Anstieg hoch zur ersten Wertungsprüfung. Was wir bis dato aber nicht wussten… die erste Prüfung stand uns schon vor der ersten Zeitnahme bevor, denn da wir recht spät starten konnten waren eben auch recht viele Fahrer noch vor uns, was dann gute 45 min. Wartezeit mit sich brachte; und das bei herrlichstem Sonnenschein. Als es dann aber auf die erste Stage ging kam schon gleich nach den ersten Metern ein leichtes Grinsen auf. Der Kurs war zwar im Wald an relativ vielen Stellen recht technisch und abfahrtslastig, aber letztendlich genauso, wie man sich (oder zumindest ich) eine Enduro-Strecke vorstellt. Aber auch die Transferetappen waren meistens so, wie ich mir das wünsche… durch den Wald, teilweise sogar auf echt schmalen Singletrails, ging es dann zur nächsten Wertungsprüfung. Und auch das Warten beim Start der zweiten Stage war sehr unterhaltsam. Der Start war nämlich neben dem Startbereich der hiesigen Bobbahn; und diese mussten die Marathonfahrer hinauffahren. So konnten wir als Enduro-Fahrer die Marathonisti entsprechend empfangen. Die zweite Wertungsprüfung verlief für mich leider nicht wie erhofft, da ich zweimal vom Rad musste und mich beim ersten Sturz ein wenig unterhalb des rechten Knies verletzte. Da war das Laufen keine wahre Freude. Aber da biken ohne (nennenswerte) Probleme ging hieß es also… weiterfahren. Der kleine Abgang über den Lenker, als ich an der eigentlich zu passierenden Holzhütte hängen blieb muss jetzt nicht weiter erwähnt werden.
Die folgenden Transferetappen und Wertungsprüfungen waren auch dank des tollen Wetters eine wahre Freude. Und grade Stage 5 hielt noch einige Überraschungen für uns parat. Zum einen ging es kurz vor dem Start mit einem Schlepplift die letzten Höhenmeter nach oben, was aber auch eine sinnvolle und vor allem auch notwenige Hilfe war. Zum anderen gab es neben einigen neugebauten Northshore-Elementen auch eine LKW-Durchfahrt. Also mit Schwung die schräge seitliche Rampe rauf, durch den Anhänger hindurch und hinten über Paletten wieder runter… nette Überraschung. Da wir wieder am Lift auskamen ging es denselben wieder hoch, wo es zwischendurch dann auch eine kleine Verschnaufspause gab. Es standen Getränke parat und für alle Fahrer gab es frisch Würstchen vom Grill. Und nicht zu vergessen die Liegestühle, in denen man neben der basslastigen Musik auch die wunderschöne Landschaft genießen konnte. Gestärkt und ein wenig erholt ging auf die letzten 12 km zur letzten Etappe. Dieses hatten es dann für mich zumindest in sich, denn nach den bis dato gut 30 km und 5 Wertungsprüfungen hatte meine Kondition irgendwann das Bedürfnis sich ins wohl verdiente Wochenende zu verabschieden. So konnte ich mit sehr viel Gehpausen dann doch letztendlich die letzte Stage erreichen. Dort wurde mir dann mitgeteilt, dass ich der letzte noch auf der Strecke befindliche Fahrer wäre. Erfreulicher Weise wurde ich dann aber auch mit entsprechendem Applaus vieler Fahrer im Ziel begrüßt. Aber das Schöne bei Enduro-Rennen ist ja, dass ja nur die Zeiten auf den Stages addiert werden und es somit egal ist, wann man ins Ziel kommt (das Zeitfenster jetzt mal außen vor gelassen). Dieses ergab bei mir dann eine Gesamtzeit von 23:48 min., mit der ich mich dann auf Platz 141 wieder fand. Exakt vier Minuten länger brauchte Andreas, der sich damit auf dem 144. Platz einreihte. Wenn man bedenkt, dass fast 180 Fahrer gemeldet waren und 6 Leute aufgeben mussten passt das Ganze schon… irgendwie J Am Ende standen jedenfalls über 42 km und fast 1.200 Hm auf dem Tacho, was sich dann auch, zurück auf dem Campingplatz angekommen, bemerkbar machte. Nach dem Duschen und einem kleinen Snack wollten wir noch ein bisschen auf die für 19:00 Uhr angesetzte Party gehen. Aber als nach gut 1,5 Std. nicht wirklich Nennenswertes passierte (Erscheinen von Partygästen z.B.) entschieden wir uns um kurz vor 22:00 Uhr dann doch mal wieder Richtung Zelt und Bus zu gehen, da uns am nächsten Tag wieder gut 630 km gen Westen erwarteten. Diese waren dann auch nach gut 7 Std. ohne besondere Vorkommnisse bewältigt.
Unterm Strich lässt sich sagen, dass sich die sehr weite Anreise auf jeden Fall gelohnt hat. Wir wurden mit tollem Wetter und noch besseren Trails belohnt. Die ganze Gegend ist wirklich eine Reise oder auch einen ganzen Urlaub wert. Die Veranstalter haben sich mächtig ins Zeug gelegt, um es den Teilnehmern so angenehm wie möglich zu machen. Grade das Enduro-Rennen war mit gut 180 Teilnehmern nicht zu überlaufen und es herrschte vor, während und nach dem Rennen an unglaublich freundliche und familiäre Atmosphäre. So, wie diese Veranstaltung abgelaufen ist, stelle ich mir ein Enduro-Rennen vor… jeder kommt auf seine Kosten und alle haben Spaß. Dass am Ende ein Profifahrer ganz oben auf dem Treppchen stand tut der Sache keinen Abbruch. Vielmehr ist es ein Beweis für den Stellenwert der Veranstaltung. Bei der 11. Auflage der Mad East Challenge 500 (und dem 6. Mad East Enduro) im nächsten Jahr werden wir wohl in stärkerer Besetzung in Altenberg auflaufen. Der Weg dorthin lohnt sich alle male…
Fotos: Robert Gebler / Bernhard Hinsken / Norbert Neumann
Videos der einzelnen Stages von Pascal Becker: