Der tschechische MTB-Star Jaroslav Kulhhavy hat sich seinen dritten Gesamtsieg beim Afxentia Etappenrennen auf Zypern gesichert. Ein zweiter Platz hinter dem Franzosen Jordan Sarrou genügte ihm in Mantra tou Kampiou. Bei den Damen war es die Belgierin Githa Michiels, die nach einem aufregenden Rennen Sabine Spitz (Ger) mit nur drei Sekunden Vorsprung ihr Gelbes Trikot verteidigen konnte, während Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Nor) im finalen Cross-Country-Rennen ihren Vorjahres-Sieg wiederholte.
An einem warmen und sonnigen Tag im Macheras-Gebirge, dominierte das Trio, das auch in der Gesamtwertung vorne lag, das abschließende Cross-Country-Rennen. Jaroslav Kulhavy (Specialized Racing) und Jordan Sarrou (BH-Sr Suntour-KMC) entkamen ein wenig und Kulhavy sorgte dann für eine kleine Tempo-Drosselung, die es seinem Landsmann Jan Skarnitzl (Sram Mitas Trek) ermöglichte aufzuschließen.
Hans Becking (CST Sandd American Eagle), verlor durch einen frühen Defekt alle Chancen.
Das Führungs-Trio blieb bis zur letzten Runde zusammen. Dann erhöhte Sarrou im Kampf um den Etappensieg das Tempo und Skarnitzl verlor den Anschluss. Kulhavy, der zu diesem Zeitpunkt an dritter Stelle lag, konnte die entstandene Lücke ohne Mühe wieder schließen.
Den letzten Anstieg nahm Sarrou noch mal mit Vollgas und schaffte es als Erster in den Singletrail zu kommen. Er konnte dort seine Position verteidigen und Kulhavy wusste, dass es kaum noch eine Chance gab, zu überholen.
So gewann Jordan Sarrou die Etappe mit Jaroslav Kulhavy an seinem Hinterrad, während Jan Skarnitzl mit 51 Sekunden Rückstand Dritter wurde. Die Reihenfolge in der Gesamtwertung blieb dieselbe wie vor dem abschließenden Tag. Kulhavy gewann zum dritten Mal nach 2010 und 2012 das Afxentia-Etappenrennen und zog damit in Sachen Siege mit Fabian Giger (Kross Racing) gleich.
Jaroslav Kulhavy: «Ich bin über das ganze Rennen hinweg mein eigenes Tempo gefahren. Nur als Sarrou attackiert hat und ich an dritter Stelle lag, musste ich einmal Vollgas geben, um die Lücke zu schließen. Es war klar, dass Sarrou die Etappe gewinnen wollte. Für war es wichtig die Gesamtführung zu verteidigen und ich wollte nichts riskieren.
Ich werde noch einige Tage auf Zypern trainieren in Richtung Cape Epic. Meine Form scheint besser zu sein, als ich dachte.»
Jordan Sarrou: «Jaro war zu stark um ihn für die Gesamtwertung zu attackieren. In der letzten Runde, habe ich versucht zu beschleunigen. Aber das war mehr, um eine harte, letzte Runde zu trainieren. Ich bin sehr zufrieden mit dieser Woche, ich kann mir nichts vorwerfen, ich habe alles gegeben.
Ich mag es hier zu fahren. Es herrscht eine tolle Atmosphäre und die Organisation ist gut. Zweiter hinter Jaroslav Kulhavy zu werden, ist kein Problem. Ich bin sehr froh über meine Form.»
Jan Skarnitzl: «Ich habe mich gut gefühlt, aber das Tempo am Anfang war mir etwas zu hoch. Jaro hat dann vorne verzögert, so dass ich aufschließen konnte. Jaro hat in den Flachpassagen geführt, ich bin zweimal in Führung gegangen. Aber ich wusste, dass es in der letzten Runde zwischen Jaro und Sarrou um den Etappensieg geht. Ich bin wirklich zufrieden mit meinem dritten Platz.»
Damen: Dahle-Flesjaa wiederholt ihren Vorjahres-Sieg
Eindrucksvoll wie Mountainbike-Legende Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Merida Gunn-Rita) sich auf der finalen Etappe des Afxentia Stage Race den Sieg sichern und damit wiederholen konnte, was ihr schon im Vorjahr gelungen war. Die Rekord-Weltmeisterin ging schon in der Start-Runde in Führung und gab sie nicht mehr ab.
Yana Belomoina (CST Sandd American Eagle) und bis zur ersten Runde auch noch Malene Degn (Ghost Factory Racing) versuchten ihrem Tempo zu folgen, doch die Maschine der Norwegerin arbeitete wie geschmiert an diesem Tag in Mantra tou Kampiou.
In der Gesamtwertung hatte sie nach einem Defekt bei der Auftakt-Etappe keine Chance mehr, aber am Sonntag baute sie ihre Führung mehr und mehr aus und beendete das Rennen nach 1:16:21 Stunden mit einem Vorsprung von 1:05 Minuten auf Yana Belomoina. Die Ukrainerin kämpfte darum, die verfolgende Sabine Spitz (WIAWIS) auf Abstand zu halten, doch die Deutsche hatte den Blick mehr nach hinten gerichtet.
Spitz virtuell in Führung
Mit einem Rückstand von 25 Sekunden auf Githa Michiels (Versluys) im Gelben Trikot war sie in das Cross-Country-Rennen gegangen. Nach der zweiten Runde lag Spitz virtuell schon mit sechs Sekunden in Führung.
Doch dann verlor die 45-Jährige Zeit, als sie sich in einer technischen Passage versteuerte und ins Gebüsch fiel. So verringerte Michiels ihren Rückstand auf Spitz auf zehn Sekunden und lag damit wieder in Führung.
Sabine Spitz versuchte noch auf der letzten halben Runde alles. Auf den letzten zwei Kilometern baute sie ihren Vorsprung auf Michiels noch mal auf 22 Sekunden aus – das waren aber drei Sekunden zu wenig.
So konnte Michiels ihr ersten Sieg beim Afxentia Etappen-Rennen feiern und damit den ersten von Spitz verhindern.
Barbara Benko (Focus XC), die vor dem Finale als Zweite 20 Sekunden hinter Michiels lag, hatte nach ihrem Sieg vom Vortag keine guten Beine mehr und wurde Sechste. Als Gesamt-Dritte blieb sie dennoch auf dem Podest.
Githa Michiels: «Ich kann es kaum glauben, das ist einer der größten Erfolge in meiner Karriere. Ich bin die ganze Zeit ruhig geblieben, weil ich mich in den Anstiegen stark gefühlt habe. Im Downhill war ich nicht so sicher, aber ich wusste, dass ich am Ende noch viel machen konnte.
Es war aber ein total spannendes Finale, unglaublich, dass es nach vier Tagen Rennen so knapp ist. Für mich ist es nach einem schwierigen Jahr sehr schön, dass alles wieder gut zusammenkommt.»
Gunn-Rita Dahle-Flesjaa: «Das war mein Tag. Vom Training her weiß ich, dass ich Cross-Country-Rennen gut fahren kann. Wir trainieren das während des Winters, aber Anstiege sind in meinen Programmen maximal sieben Minuten lang. Cross-Country, das ist mein Ding und ich freue mich, dass ich Zypern mit einem Sieg verlassen kann.»
Sabine Spitz: «Ich habe mich im Trail oben versteuert und es hat mich aus dem Kurs geschoben. Das waren die entscheidenden Sekunden. In der ersten Runde ist mir auch mal die Kette runter gefallen. Aber Githa war sehr stark und hat den Sieg verdient. Ein zweiter Platz ist nicht zu schlecht. Ich wollte das Afxentia für die Cape Epic nutzen und damit bin ich sehr zufrieden.»
Barbara Benko: «Meine Idee war heute mein eigenes Tempo zu gehen. Ich wusste schon, dass Sabine und Gunn-Rita heute sehr stark sein würden, sie haben einfach so viel Erfahrung. Ich habe mich heute sehr, sehr schlecht gefühlt, aber ich habe alles gegeben, um den Platz auf dem Podium zu wahren. Deshalb bin ich glücklich und ich konnte sehen, dass die Form passt.»
«Yana Belomoina: «Meine Beine haben nach den drei Tagen zuvor heute sehr gescmerzt, aber ich habe alles versucht auf den Flachpassagen Sabine auf Distanz zu halten. Das ist mein Schwachpunkt. Ich freue mich, dass ich das Afxentia mit einem Platz auf dem Podium beenden kann.»