Mit Baujahr 1957 bin ich sicher nicht der jüngste aber auch nicht der älteste in der großen Gemeinde der Freizeitradfahrer.
Seit 8 Jahren fahre ich wieder regelmäßig mit dem Rad. Zuvor habe ich in meiner Jugend das Rad genutzt wie wohl die meisten Jugendlichen. Heute fahre ich 100 bis 200 km die Woche meist Runden von 35, 60, bis 100 km.

Ab und zu mache ich auch Touren durch unsere schöne Heimat. Da kommen auch schon bis 800 km zusammen im Jahr meist um die 5000 km.
Jetzt hatte ich die Gelegenheit das neue Mio. Cyclo 505 zu testen. Bis jetzt hatte ich nur Erfahrung mit einem Mercury 100.
Um es vorweg zu nehmen beide Geräte trennen Welten so wohl in Preis als auch in Leistung.
Ich habe das Gerät in meine regelmäßigen Runden eingebunden, mich auch von seinen Funktionen überraschen lassen, mich gedanklich mit Ihm gestritten und es hat mich immer wieder sicher nach Hause geführt.
Sechs Wochen mit dem Mio sind zu Ende ich hoffe ihr liebe Leser habt mit meinem Testbericht eine Entscheidungshilfe egal wie ihr euch entscheidet.

1. Handhabung

Das Mio Cyclo 505 kam in einer ansprechenden Verpackung zu mir.
Die Größe des Gerätes entspricht der eines kleinen Smartphones, für mich ist die Verarbeitung hochwertig, es liegt gut in der Hand, was sich später störend bemerkbar machen könnte ist die Glasfläche des Display, mal sehen ob und wie es spiegelt.
Zum Lieferumfang gehören Ladegerät, Verbindungskabel zum PC, Trittfrequenzsensor und Brustgurt.
Das Handbuch als Quick Start Guide ein USB Stick mit verschiedenen Informationen unter anderem dem Handbuch in PDF und einigen anderen Dateien die mir erst einmal unwichtig erscheinen.

2. Bedienung / Handbuch

Ist wirklich quicki, die PDF Datei ist umfangreicher und besser zu gebrauchen. Hier wünsche ich mir ein richtiges Handbuch, das sollte bei dem Preis machbar sein.

3. Montage am Fahrrad / Installation der Software

Die Montage erfolgt nur durch Kabelbinder und ist denkbar einfach, müsste für jeden machbar sein.
Nur für die Montage der Kadenz Sensoren hätte ich mir mehrere Möglichkeiten gewünscht, da diese genau ausgerichtet werden müssen.

Der Abstand zwischen Magneten und Sensoren darf nur 3 bis 5 mm betragen, bei gerader Montage ist dies bei den Kadenz Sensoren nicht zu erreichen, zum Glück bin ich auf die Idee gekommen den Sensor schräg zu den Speichen zu stellen so konnte der geforderte Abstand erreicht werden.

4. Display

Das Display entspricht dem von Smartphone und spiegelt genau so dennoch ist die Streckenführung gut zu lesen, alle Wendepunkte werden durch Signale angekündigt und durch Pfeile angezeigt auch bei abgeschalteter Hintergrundbeleuchtung bin ich mit der Ablesbarkeit zufrieden.

Sicher nicht ganz so flüssig wie bei einem Smartphone der Oberklasse aber recht flüssig.
Ich bin mit der Bedienbarkeit sehr zufrieden

Für mich war das Display immer gut ab zu lesen auch wenn ich anfangs Bedenken hatte bin ich im Betrieb sehr zufrieden.

5. Satelittenempfang

Ich konnte weder im Wald noch auf freier Strecke ein Abbrechen fest stellen. Selbst in meinem Fernsehsessel hatte ich noch 2 Balken was bis zu 6 Satelliten bedeutet.

6. Kartendarstellung / Navigation / Routing

Die Kartendarstellung finde ich gut, sie zeigt die Route und auch die Nebenstraßen ähnlich einer Karte die gefahrene Strecke wird grün angezeigt. Man kann zu Kartenpunkten Adressen Koordinaten Strecken, Favoriten, Heimatort oder zu POI Punkten navigieren.

7. Eingeben von Wegpunkten

Ich habe erst einmal keine Möglichkeit gefunden um Wegpunkte einzustellen es besteht aber die Möglichkeit sich zum Ausgangspunkt zurück führen zu lassen.
Man kann sich zu Kartenpunkten führen lassen oder Koordinaten eingeben.
Ich muss gestehen, dass ich da nicht so richtig klar gekommen bin, aber glaube, dass es machbar ist.

8. Trackaufzeichnung / Tracking

Die Aufzeichnung erfolgt durch einfachen Tastendruck (roter Punkt auf dem Display)
Genau so einfach ist das pausieren und fortfahren.

Wenn das Gerät am PC angeschlossen ist erscheint ein Feld mit Aufzeichnungen darin befinden sich alle aufgezeichneten Strecken. Die aufgezeichneten Strecken können auch wieder zurück auf das Navi gespielt werden.

Die Funktion ist selbstklärend und wirklich einfach.

Tracks werden als gpx Dateien gespeichert und lassen sich als solche auch wieder auf das Gerät laden.
OSM Dateien können auch verwendet werden.

9. Tracks aufspielen und abfahren / GPS-Navigation

Entweder die Tracks mit der vorhandenen Software erstellen was sehr einfach ist oder Tracks von Drittanbietern können auf das Gerät geladen werden, unter Mio data ablegen und auf das Gerät aufspielen dies geschieht fast automatisch.

Es ist sehr genau und weiß immer wo ich bin es zeigt auch die Umgebung recht gut an.

Durch Töne wird man auf jede Wegänderung aufmerksam gemacht, die Richtung wird durch gut sichtbare Pfeile angezeigt.
Auch bei ausgeschalteter Hintergrundbeleuchtung sind die Richtungspfeile gut zu sehen.

Beim „Falsch fahren“ wird die Route immer wieder neu berechnet und es versucht einen auf dem kürzesten Weg zurück zu führen ich habe es nicht geschafft das Mio zur Verzweiflung zu bringen.

10. Stromverbrauch / Batterien

Im Fensterbanktest wurden die Akkulaufzeiten sicher erreicht. Während der Tour waren bei voller Beleuchtung über 4 Stunden kein Problem ich denke bis 8 Stunden sind machbar.
Bei vernünftig eingestellter Beleuchtung und einem Abschalten der Hintergrundbeleuchtung nach einer gewissen Zeit reicht die Ladung für längere Tagestouren.

Sonstiges

Da das Mio Cyclo 505 über Herzfrequenzgurt und Kadenzmesser verfügt hat man eine Vielzahl von Daten zur Verfügung auch für ein gezieltes Training gibt es viele Funktionen die bis zum Training im Haus reichen, am besten auf der Rolle.
Es besteht die Möglichkeit sein Training nach Zeit, Kalorienverbrauch, oder Entfernung zu planen Rundstrecken lassen sich auch in Überraschungsmodus berechnen.

Gesamtfazit

Ich habe das Mio jetzt auf insgesamt 500 km getestet.
Es erinnert mich an meine Frau mal streiten wir, mal vertragen wir uns, am Ende können wir uns immer einigen.
Ich habe mich ein wenig in das Gerät verliebt. Es ist sportlich ausgelegt mit vielen Trainingsmöglichkeiten leider bin ich immer noch nicht hinter alle Möglichkeiten gestiegen aber was ich getestet habe hat mir gefallen. Auch wenn es hier und da noch Verbesserungsmöglichkeiten gibt.
Manchmal könnte es schneller reagieren, die Routenführung ist manchmal etwas suboptimal.
Hier merkt man die Nähe zum Auto Navi, als solches kann es im Notfall auch benutzt werden.
Die Stärken sind auf jeden Fall die Adressfunktionen. Adresse eingeben und einfach losfahren bis 200km kein Problem.
Leider lässt sich die automatische Wortfindung nicht abstellen, dass kann Stress verursachen.
Längere Routen können unter Favoriten gespeichert werden von einem Favorit zum nächsten und so weiter.
Die Surprise Funktion hat mich begeistert gerade bei Rundkursen erstellt es 3 Runden zur Auswahl so habe ich Strecken erfahren, die ich ohne Mio nie gefahren wäre.
Ein Nachteil ist, wie ich finde, der fest eingebaute Akku so muss man jeden Abend an die Steckdose zumindest bei Tagestouren.
Für kürzere Touren reicht es auch den Akku einmal in der Woche zu laden. Die Gesamtleistung des Akkus hat mich nicht ganz überzeugt, bei einer längeren Tour über 5 Stunden ist er nach 5,5 Stunden ausgestiegen. Allerdings hatte ich ihn am Vortag 1,5 Stunden genutzt, ohne nach zu laden.
Macht eine Gesamtleistung von gut gemeinten 7 Stunden. Ich glaube mit einer sparsamen Einstellung und ohne Sensoren (Herz und Kadenz) dürfte auch eine Leistung bis 8 Stunden machbar sein. Auf jeden Fall ist es sicherer eine Lademöglichkeit für unterwegs mit ein zu planen, wenn man richtig lange Tagestouren machen will.
Für den Alltag und Trainingseinheiten ist das Mio richtig gut geeignet.

Der Datenaustausch erfolgt über Mini-USB. Besitzer zweier gleicher Geräte können Daten kabellos über ANT-FS auf HF Basis austauschen. Das Mio beherrscht auch WLAN und kann sich kabellos mit dem Internet synchronisieren.

Mein Fazit
Das Mio Cyclo 505 HC ist ein Allrounder mit vielen Funktionen es lässt sich gut für Sportliche Fahrer aber auch für Touren Fahrer einsetzen praktisch ist auch die Mio Share Funktion die alle Routen anzeigt speichert und auswertet man kann seine Trainings auch gleich bei Facebook veröffentlichen, leider nicht für Google.

Das Mio reiht sich preislich bei Falk und Garmin ein, für mich war es mein erstes Gerät in diesem Preissektor.
Ich bin nicht immer sofort mit allen Möglichkeiten klar gekommen, dafür ist es zu komplex ausgestattet und ich brauche sicher noch ein wenig länger um 100% mit dem Gerät vertraut zu werden.
Aber wer ein vielseitig nutzbares Fahrradnavi sucht ist mit dem Mio Cyclo sicher gut beraten.