Aber leider sollte ich nicht weit kommen. Was war das?
Oh nein, ein Plattfuss direkt in der ersten Kurve. „Das kann doch jetzt nicht sein“ dachte ich, drehte mich um und sah das Schlamassel. Hinterrad platt!
Na toll, ging ja gut los! Ich war den Tränen nahe, als auch die wenigen Fahrerinnen und Fahrer, die noch hinter mir gestartet waren, auch mit mitleidigen Blicken an mir vorbei fuhren. Das war es mit meiner Motivation. Völlig entnervt schob ich zum Start zurück, wo sofort Freunde kamen und mir helfen wollten.
Aber keine Chance, das Rennen war für mich gelaufen.
Direkt beim ersten Marathon von Anfang an dem Feld hinterher fahren – nein danke!
Ich wollte nur noch ganz schnell zurück zum Auto und gefrustet nach Hause fahren, als mich auch noch der Sprecher erwischte und mir dumme Fragen stellte. Oh Mann, wie peinlich ist das denn jetzt bitte noch 😉 ?!
Nun gut, es dauerte zum Glück nicht lang, bis die ersten Fahrer aus der Einführungsrunde zurück zum Start- / Zielbereich kamen und ich „entlassen“ wurde.
Ich packte also mein Bike ins Auto, fuhr nach Hause, weinte mir einmal kurz den Frust von der Seele und ging dann los zum „Kartoffelbraten“, erstmal ein Bier auf den Schock trinken.
Ich musste mich zwar auch dort wieder zig Fragen stellen, warum ich nicht auf der Strecke sei, aber auch das ging vorbei.
War der Tag also doch noch irgendwie gerettet. Die Mountainbikesaison war ja dann sowieso im Oktober beendet. Ich fuhr danach noch ein paar kleine herbstliche Runden, aber mit Wettkämpfen brauchte mir so bald niemand mehr zu kommen!
Im Nachhinein hab ich mich oft gefragt, was gewesen wäre, wenn ich doch geflickt hätte und durchgefahren wäre. Wäre ich wirklich als letzte ins Ziel gekommen? Ich war doch eigentlich ganz fit und es hatten mit Sicherheit noch einige andere Starter nen Plattfuß. Aber hätte, wäre, wenn … Chance vertan. Wahrscheinlich hätten auch viele genauso gehandelt.
Aber genau dies sind denke ich die Ängste vieler Frauen beim Mountainbike-Marathon. Was ist, wenn ich als letzte ins Ziel komme? Aber aufgepasst – als letztes kommt immer der Besenwagen ins Ziel 🙂 !!
Und selbst wenn ihr tatsächlich als letztes durchkommen solltet, die Erfahrung kann euch keiner nehmen. Denkt euch immer: andere haben’s erst gar nicht versucht!
Auch bei der Letzten wird sicherlich die Freude über die Leistung größer sein, als die Enttäuschung. Und die Motivation für’s nächste Rennen: Es kann nur besser werden!!
Und wer sagt eigentlich, dass Frauen immer die Letzten sein müssen? Ihr glaubt gar nicht, wie viele Männer „dahinten“ herumfahren.
Die Wahrscheinlichkeit ist also echt gering, die Ziellinie als letztes zu überqueren.
Eine andere Sorge gerade der Frauen ist: „Was ist, wenn ich unterwegs einen Defekt habe? Wer hilft mir?“ Wenn ihr euch nicht selbst helfen könnt, keine Panik. Bis jetzt sind noch alle ins Ziel gekommen. Irgendjemand ist immer da und ist hilfsbereit.
Ich weiß das aus eigener Erfahrung. Speziell im hinteren Teil des Feldes, wo es um keine Top-Platzierungen mehr geht, ist es in der Regel immer ein super Miteinander, und man kann die Männer endlich mal gebrauchen ;-).
Trotz alledem solltet ihr aber für den Ernstfall zumindest in der Lage sein, einen Schlauch selbstständig zu wechseln, da dies der wohl häufigste Defekt ist. Wenn ihr’s noch nicht könnt? Freunde fragen, die Euch helfen, oder beim Bikeshop um die Ecke reinschauen – dort werden sie mit Sicherheit geholfen!
Fortsetzung folgt !!
Die Autorin