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MTB XC Bundesliga in Albstadt- oder war es doch ein Weltcup?!

Am vergangenen Wochenende trieb es fast die komplette XC-Weltelite ins beschauliche Schwabenländle. Sabine Spitz zeigte sich eine Woche vor der WM in Bestform und setzte sich mit Platz 1 auch gegen die Olympiasiegerin Julie Bresset durch. Im hochkarätigen Herrenrennen waren die beiden Flückiger Brüder aus der Schweiz vorne.

„Albstadt kann stolz sein und es unterstreicht unseren Ruf als Sportstadt“, so der Bürgermeister der Stadt im Schwabenländle eine Woche vor dem Start des Rennens. Die Startliste war schlicht überwältigend und auch der deutsche Meister Manuel Fumic fragte sich via Facebook, ob er sich da wirklich für die internationale Bundesliga oder für einen Weltcup angemeldet hat. 23 Nationen und 12 der Top 15 Fahrer der Weltrangliste standen auf der Startliste.

Neben den beiden Olympiasiegern Julien Absalon (FR) und Jaroslav Kulhavy (CZE), haben sich auch bei den Damen die Olympiasiegerin Julie Bresset und unsere Silbermedaillengewinnerin Sabine Spitz duelliert. Die deutsche Elite, sprich alle Olympia-Teilnehmer, waren natürlich auch vor Ort. So ein Feld hat das kleine Schwabenland noch nie gesehen und die Vorfreude aufs Rennen schien extrem…

Sabine Spitz und Julie Bresset lieferten sich bei widrigen Wetterbedingungen ein Duell, das bis zum Ende spannend blieb. Regen hatte die Strecke aufgeweicht und in den Abfahrten waren die Bikes kaum noch zu kontrollieren. Spitz und Bresset setzten sich im Verlauf der ersten von vier Runden ab. Die Führungsposition war jedoch nie klar. Sabine stürzte mehrfach und ein Hinterraddefekt ließ Bresset ebenfalls wieder herankommen. In der letzten Downhill-Passage stürzte Julie Bresset in die Hecken, Sabine Spitz schlitterte vorbei, musste aber auch zu Boden. Beide kamen gemeinsam auf die letzte Flachpassage, rund 500 Meter vor dem Ziel. Dort spielte Sabine Spitz ihre Kraft aus und siegte nach 17,6 Kilometern mit zwei Sekunden Vorsprung auf die Olympiasiegerin.

Die Form von Sabine macht Lust auf die WM am kommenden Wochenende. „Ich bin mit meiner Form sehr zufrieden. Berg hoch habe ich mich stark gefühlt“, so Spitz.

Im Herrenrennen lief es nicht so gut für die deutschen Teilnehmer. Der Deutsche Meister Manuel Fumic hatte nach der ersten Runde noch auf Platz zwei gelegen. „Das ging so lange gut, bis sich der Schlamm im Bike festgesetzt hat. Jeder weiß, dass ich kein guter Schlammfahrer bin, aber meine Form ist gut für die WM“, sagte Fumic, der mit 3:30 Minuten Rückstand Neunter wurde, einen Platz und sechs Sekunden vor Europameister Moritz Milatz (Freiburg), der anschlagen von einem Trainings-Sturz ins Rennen ging.

In der Spitzengruppe war Julien Absalon den Flückiger Brüdern nicht gewachsen. Der Jüngere hatte das Rennen nach einer Runde angeführt, musste sich aber im Downhill der zweiten Runde von Lukas Flückiger ablösen lassen. „Ich habe mich nach meinem USA-Aufenthalt noch ein wenig müde gefühlt, aber es ging nicht schlecht. Lukas war im Downhill immer ein wenig stärker“, so der 24-Jährige.

Sein Bruder ist bekannt als guter Regenfahrer. „Ich habe mir heute morgen noch überlegt, ob ich starten soll oder lieber Mathias betreuen. Es war eine gute Entscheidung“, sagte Lukas schmunzelnd.

Er kam sicher durch und hatte am Ende 37 Sekunden Vorsprung auf seinen Bruder und 1:01 Minuten auf Julien Absalon, der sich noch dem aufkommenden Fabian Giger (Schweiz, +1:32) erwehren musste. Dessen Landsmann Ralph Näf wurde Fünfter (+2:31).

Für die Hobby-Biker ging es einen Tag vor dem Bundesligarennen über die Marathon- Kurzstrecke mit einer Länge von 23 Kilometern und 500 Höhenmetern, die ein oder zweimal durchfahren werden musste.

Zum ersten Mal wurde dabei auch ein Generation Race ausgetragen. Gestartet wird in Zweier-Teams und das Ziel musste natürlich zusammen erreicht werden. Das interessante ist der nötige Altersunterschied von mindestens 20 Jahren.

Nostalgiker konnten sich zusammen im Retro Classic Race duellieren. Die Bikes müssen aus dem Jahrgang 1993 oder jünger sein. Schmunzeln und Staunen ist bei dieser Facette des Events inbegriffen.

Den Organisatoren ist es super gelungen mit dem Marathon auch Breitensportlern und Neulingen eine Plattform am MTB-Wochenende zu geben!

Ebenfalls am Samstag wurde das Voba Tailfingen Short-Race, das auch zur Bundesliga-Gesamtwertung zählt, als „Last Man Out“ Rennen ausgetragen. Auf der vom Regen stark aufgeweichten 500m Runde, schieden jede Runde die letzten beiden Fahrer des 30 Mann großen Feldes aus. Fünf Fahrer fuhren in der 13. und letzten Runde um den Sieg. Dabei fiel am Ende der vorletzten Runde eine Vorentscheidung. Fabian Giger lag an der ersten Position, sein Rabobank-Teamkollege Emil Lindgren an zweiter. Der Schwede taktierte, als Giger das Tempo hoch zog und Jochen Käß hatte das Nachsehen. Der Deutsche XC Vize-Meister konnte die entstandene Lücke auf der letzten Schleife nicht mehr schließen, nur Lindgren konnte er noch vom zweiten Platz verdrängen. „Dass ich einen Sprint gewinnen kann, da muss ich selber staunen. Die Beine waren gut, das hat Spaß gemacht!“, freute sich Fabian Giger nach dem Rennen.

Das hochkarätige Bundesligarennen und die gut besuchten Side-Events haben eindrucksvoll gezeigt, dass der MTB Sport in Deutschland immer beliebter wird und rechtfertigt die Entscheidung des Welt-Radsportverbandes (UCI) Mitte Juni 2013 wieder einen Weltcup in Deutschland zu veranstalten. (in Willingen, Sauerland)

Wir freuen uns extrem drauf!

(Bilder Copyrights: Erhard Goller)

Video zum Rennen:

 

Der Autor

Über den Autor

Dominik V.

Dominik ist Mitbegründer und hat bis Dezember 2022 gemeinsam mit Klaus den Blog Rund-ums-Rad.info betrieben. Er ist aktiv bei nationalen Cross-Country und Rennradrennen am Start.

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