Sommerzeit ist Fahrradzeit. Und diese Zeit nutzten wir ganz besonders auch, um Navi-Geräte zu testen. Vor kurzem hatte unser Tester Andreas das Lux 32 Transalp Edition von Falk im Test. Ist dieses Gerät mit ca. 450,- € im oberen Preissegment angesiedelt, so ist das Magellan eXplorist 110 schon für rund 130.- € zu bekommen und gehört somit zu den günstigen Basismodellen. Dies macht sich auch bei dem mitgelieferten Zubehör bemerkbar. Mitgeliefert werden:
- zwei AA Lithium-Batterien
- mehrsprachige Schnellstartanleitung
- ein Gutschein für eine kostenlose 30 Tage Premium-Mitgliedschaft bei Groundspeak (Betreiber des Geocaching-Portals “Geocaching.com”)
Ein ausführliches bebildertes Handbuch sowie ein USB-Kabel zum Anschließen an den PC fehlen, was wohl dem günstigen Preis geschuldet ist.
Das Handbuch auf Deutsch kann auf der deutschsprachigen Serviceseite unter www.service.magellangpseurope.com und die notwendige Software von der US-Seite von Magellan unter www.magellangps.com heruntergeladen werden. Dabei sollte man laut Empfehlung auf jeden Fall die kostenlose Software VantagePoint auf dem PC installieren. Diese dient u.a. zum Planen und Verwalten von Touren, ist allerdings nur für Windows erhältlich.
Möchte man nun noch VantagePoint mit Positionsdaten versorgen, dann werden zusätzlich die Magellan eXplorist NMEA Treiber benötigt.
Was ich für meinen Einsatzzweck allerdings vermisst habe, war eine Lenkerhalterung für das Fahrrad. Das ist aber wohl auch dem günstigen Preis geschuldet, denn man kann ein entsprechendes Teil als Zubehör nachkaufen. Dieses habe ich auch getan, bin aber von der Ausführung der Halterung sehr enttäuscht, da sie viel zu sperrig ist, wenn kein Gerät befestigt ist.
Hier wäre eine kleinere Lösung sinnvoller gewesen.
Das Gerät
Bei dem Magellan eXplorist 110 handelt es sich um ein kleines Gerät, was sich aufgrund seiner Beschaffenheit sehr gut für Outdoor-Aktivitäten eignet. Gerade die Größe ist mit den Abmessungen 11 x 6 x 4 cm (L x B x H) doch eher kleiner gehalten, was auch die Anordnung der Tasten und Thumb- bzw. Joysticks beeinflusst. Diese liegen nämlich alle dicht bei einander, weswegen Nutzer mit kleineren Händen und Fingern Vorteile haben dürften.
Optisch fällt bei dem überwiegend in grau gehaltenem Gerät der Bügel am unteren Ende des Gehäuses auf.
Hier lässt sich sehr gut dran erkennen, dass das Magellan eXplorist 110 auch für das Geocaching gedacht ist, denn man kann dort sehr gut ein Halsband oder ähnliches dran befestigen. Auch die Vollgummierung des Gehäuses lässt mehr auf Geocaching als auf den Einsatz auf dem Bike schließen.
Dass es aber wirklich auch für letzteres angedacht ist, zeigt die Aufnahme für eine (Fahrrad-)
Halterung. Das Gerät selbst macht auf jeden Fall schon mal einen ordentlichen, gut verarbeiteten und hochwertigen Eindruck.
Im Gegensatz zu vielen anderen Navigationsgeräten gibt es beim eXplorist 110 keinen internen Akku. Stattdessen müssen zwei AA-Batterien bzw. -Akkus verwendet werden.
Dadurch baut das Gerät etwas höher als Geräte mit einem internen Akku. Auf der anderen Seite hat man so aber den Vorteil, dass man sich unterwegs z.B. an einer Tankstelle sehr einfach neue Energie besorgen kann.
Die von Magellan angegebene Laufzeit liegt bei 18 Stunden, was allerdings wohl nur funktioniert, wenn man auf einen minimalen Verbrauch – Beleuchtung bei 0% und Ruhezustand bei der Trackaufzeichnung – setzt. Wählt man stattdessen die Maximaleinstellung, was den Verbrauch angeht, also Beleuchtung dauerhaft bei 100% und aktive Navigation bei der Trackaufzeichnung, so halbiert sich ganz schnell die Laufzeit.
Da beides aber wohl nicht der gebräuchlichen Nutzung entspricht, liegt die Anwendungsdauer bei 13 bis 15 Stunden. Man kann das Navi aber auch durch eine externe Stromquelle versorgen (PC, Kfz-Steckdose, externer Akku), bei der allerdings nicht die ggf. eingelegten Akkus geladen werden.
Das Gerät verfügt über einen 500 MB-großen Speicher, was auch leider die einzige Speichermöglichkeit ist, denn eine Erweiterung über eine Speicherkarte ist nicht vorgesehen. Der Hersteller gibt als Speicherkapazität für Anwenderdaten folgendes an: 500 Wegpunkte, 25 Routen mit je 25 Punkten, 500 Geocaches und 10 Tracks an, wobei die einzelnen Tracks aus bis zu 5.000 Punkten bestehen können.
Interessanter Weise werden im Track-Menü aber wesentlich mehr Tracks angezeigt, nämlich 25 zuzüglich des aktiven Tracks. Diese können entweder mit dem Gerät selbst aufgezeichnete Tracks sein oder eben auch welche, die auf den internen Speicher kopiert wurden; ober eben eine Mischung aus beidem.
Ist die maximale Anzahl an möglichen zu speichernden Track erreicht, so wird dieses auch über einen Hinweis im Display angezeigt.
Was das Kartenmaterial angeht, so ist auf dem eXplorist 110 bereits eine weltweite Basiskarte vorinstalliert, die das ganze Straßennetz von Westeuropa und Nordamerika beinhaltet. Das ist jetzt zwar nicht unbedingt das, was einen Fahrradfahrer als erstes interessiert, aber es kann in bebauten Gebieten schon eine gute Orientierungshilfe sein. Allerdings können laut Angabe von Magellan keine weiteren Karte auf das Gerät aufgespielt werden, was die Freude an dem eXplorist 110 ein wenig trübt.
Was bei der Basiskarte allerdings sehr angenehm war, war das recht schnelle Verschieben und Zoomen, wohingegen das Aufrufen von Funktionen wiederum etwas träge war.
Das Farbdisplay mit einer Diagonalen von 2,2 Zoll hat eine Auflösung von 240 x 320 Pixel und stellt alles recht scharf dar. Lediglich die Schriftgröße könnte eine Idee größer sein. D
as Ablesen auf dem doch recht stark spiegelnden Display ist ganz gut; zumindest solange wie kein Sonnenschein von der Seite kommt. Dann stößt der eXpolrist trotz voll aufgedrehter Hintergrundbeleuchtung an seine Grenzen.
Die Funktionen
Den Magellan eXplorist 110 erweckt man zum Leben, indem man die Power-Taste für ca. 2 Sekunden gedrückt hält. Danach benötigt das Gerät gut 25 Sekunden bis es hochgefahren und im betriebsbereiten Zustand ist, was aus meiner Sicht schon recht lang ist.
Das Erste, was man dann auf dem Display zu sehen bekommt, ist eine Kartenansicht, die den aktuellen Standort samt Koordinaten anzeigt. Eine Standortbestimmung ist nach ca. 6 Sekunden erreicht, was ganz ordentlich ist.
Auf der Karte selbst kann man mit dem Joystick navigieren, wohingegen man mit den zwei Zoomtasten den Maßstab der Karte von 1:3 m bis 1:3.200 km verändern kann.
Angenehm war dabei auch, dass das Zoomen und die Darstellung auf dem Bildschirm recht flüssig verlief und ohne zu ruckeln. Was allerdings sehr gewöhnungsbedürftig war, war die Menüführung.
Wenn man im Kartenmodus die Menü-Taste drückt, bekommt man ein Fenster mit Kartenoptionen angezeigt. Betätigt man aber die Back-Taste, dann kommt man in das eigentliche Hauptmenü des Magellans. Hier wäre eine sinnvollere und klarere Tastenbelegung wünschenswerter gewesen. Aber auch das hat man nach kurzer Zeit raus.
Im Menü kann man mit dem Thumb-Stick folgende Punkte anwählen:
- Map: über diesen Menüpunkt gelangt man zur Karte
- Start: zeichnet die aktuelle Aktivität auf. Zur Beendigung und Speicherung des Tracks, muss der Menüpunkt noch einmal betätigt werden
- Tracks: eine Zusammenfassung über bisher aufgezeichnete Aktivitäten
- Wegpunkte: Zusammenfassung aller bisher angelegten Wegpunkte. Zudem bietet sich die Möglichkeit neue Wegpunkte anzulegen
- Geocaches: eine Auflistung von Geocaching Aktivitäten und Zielen, die ausgewählt werden können
- Routen: bietet die Möglichkeit komplette Routen anzulegen und abzuspeichern
- Dashboard: eine Übersicht, die Informationen die aktuelle Durchschnitts-geschwindigkeit, die Genauigkeit des GPS-Signals, einen Kompass und weitere Informationen zur aktuellen Aktivität aufzeigt
- Tools: bietet neben der Möglichkeit diverse Systemeinstellungen vorzunehmen kleinere Anwendungen wie die Flächenberechnung, Informationen zum Sonnen Auf- und Untergang sowie eine Einführung ins Geocaching.
Schaut man sich die Tracknavigation des eXplorist 110 an, so werden folgende Farben dargestellt:
- grün: zum Navigieren verwendeter Track
- türkis: Führungslinie
- magenta: Ursprungslinie
- rot/weiß: aktuelle Trackaufzeichnung
Was den Umfang der Funktionen angeht, so kann man das Gerät durchaus als einen Allrounder beschreiben, denn neben der Möglichkeit es beim Biken einzusetzen, kann man damit auch gut Wandern oder Geocachen nutzen.
Grade Freunde dieser Outdoor-Aktivitäten sind aber meiner Meinung nach auch die angesprochene Käufergruppe für dieses Gerät, da es sich, wie schon oben beschrieben, durch seine Aufmachung und Ausstattung sehr gut dafür geeignet. Denn neben den Standardfunktionen wie Routen-, Wegpunkt- oder Tracknavigation werden unter anderem auch papierloses Geocaching, Mitteln von Wegpunkten, Angeln & Jagd bzw. Sonne & Mond Kalender, Flächenberechnung, zahlreiche Alarme (z.B. bei Annäherung an einen Geocache), unterschiedliche Dashboards (Kompass, Höhenprofil, Daten, Satelliten) geboten, was meine Einschätzung der potentiellen Nutzer durchaus unterstreicht.
Was dem Gerät allerdings fehlt, sind eine Funktion zum Peilen und eine POI-Sammlung.
Magellan eXplorist 110 im Test
Bei der Track-Aufzeichnung zeigt sich die gute GPS-Leistung des Geräts.
Die Genauigkeit, die vom Hersteller mit 3 – 5 m angegeben wird, passt auch mit den eigenen Erfahrungen überein. Die gefahrenen Touren wurden alle detailgetreu aufgezeichnet.
Während der Ausführungen selbst kann man noch die eine oder andere Einstellung vornehmen. So kann man die Aufzeichnung des Tracks pausieren und auch ein Kompass oder ein Koordinaten ein- oder ausblenden. Zusätzlich können die Daten des aktuellen Tracks auf einem sogenannten Dashboard zusammengefasst eingesehen werden. Die Durchschnittsgeschwindigkeit, die erklommenen Höhenmetern oder die aktuellen GPS-Qualität können angezeigt werden. Außerdem kann man während einer laufenden Track-Aufzeichnung weitere Wegpunkte ansteuern oder neu anlegen.
Das Anlegen erfolgt entweder durch direkte Eingabe der Koordinaten oder mit Hilfe des Joysticks direkt auf der Karte; letzteres funktioniert übrigens sehr gut. Scrollt man aber über die Karte, so kommt es zwischenzeitlich zu kleinen Sprüngen, was aus dem Laden neuer Kartenabschnitte resultiert.
Dieses ist jedoch zu verschmerzen.
Zusammenfassung
Im Großen und Ganzen ließ sich der eXplorist 110 ganz gut und intuitiv bedienen, denn man hat recht schnell die Bedienungsphilosophie von Magellan verinnerlicht.
Man erhält für rund 130,- € ein funktionales GPS-Gerät, welches über eine ordentliche Akkulaufzeit und ein gutes Display verfügt, gut eingepackt in ein Outdoor-taugliches Gehäuse.
Abstriche muss man in Hinblick auf das mitgelieferte Zubehör und die Speicherkapazität hinnehmen, zumal es keine Möglichkeit einer externen Speichererweiterung gibt.
Als Einsteigermodell geht es aber voll in Ordnung.