Leider musste ich aber bei vielen Portalen feststellen, dass der eigene Wohnort, bzw. die Umgebung in welcher man eine Tour durchführen möchte, von sehr großer Bedeutung ist.
In Ballungsräumen gibt es grundsätzlich viel mehr Tourenangebote als auf dem weniger dicht besiedelten Land.
Das mag manchen Städter zwar fröhlich stimmen, aber die Landeier unter uns eben nicht so sehr.
Gut, zugegeben, es kommt auch auf die Gegend an, in welcher man auf dem Land wohnt.
Für meine Wohngegend zumindest ist das Angebot leider nicht allzu groß.
Umso mehr fand ich das Portal Naviki sehr interessant, welches ich euch hier näher vorstellen will.
Naviki bezeichnet sich selber als Routenplaner und Netzwerk für den Fahrradverkehr.
Klingt ja mal nicht schlecht für den Anfang, aber schauen wir mal genauer nach.
Die konventionellen Navigationssysteme sind leider immer noch darauf ausgerichtet, dass man Autos und LKWs auf kürzestem Weg über die Straßen zum Ziel lotst.
Mit diesen Systemen kann man eventuell noch eine Rennradtour planen, jedoch Touren fernab von Straßen sind hier so gut wie gar nicht möglich.
Naviki setzt hier ganz anders an, da sich Naviki selbst als Routenplaner für den Fahrradverkehr sieht.
Laut der Kurzinformation von Naviki soll es möglich sein, dass man deutschlandweit die ideale Fahrradstrecke findet und dies auch in Gebieten, in welchen man sich selbst nicht auskennt.
Dies soll zudem noch schnell und komfortabel über das Internet von statten gehen.
Nun, dass klingt ja schon mal sehr gut…eigentlich zu gut, oder?
Aber schauen wir weiter.
Das Prinzip von Naviki ist ganz einfach:
Man gibt den Start und den Zielpunkt ein und Naviki kombiniert dann verschiedene Wege so, dass es eine optimale Route ergibt.
Komfortabel wie bei einer Straßennavigation, aber für das Fahrrad optimiert.
Es stellt sich nun aber die Frage, woher Naviki dies alles weiß?
Naviki baut auch, wie andere Portale, auf die Mitarbeit der Fahrradfahrer.
Diese können, ähnlich wie bei Wikipedia, selber empfehlenswerte Wege dokumentieren, so dass eine umfassende Sammlung entsteht.
Dies ist aber noch keineswegs spektakulär.
Naviki besitzt eine Innovation, die es wohl derzeit einzigartig macht.
Und zwar werden von Fahrradfahrern eingespeiste Wege, welche sich überschneiden, automatisch vom System zu einem zusammenhängenden Netz verbunden.
Somit entsteht im Laufe der Zeit ein riesiges Netz und genau das ist es, was Naviki einzigartig macht, weil es dadurch möglich ist, eine komplette Tour zu planen, welche im Prinzip aus 3 verschiedenen Strecken von Radfahrer A, B und C besteht. Diese überschneiden sich aber an bestimmten Punkten und können so eine neue Route D ergeben.
Ebenso ist es demnächst möglich, dass Hinweise über Besonderheiten an der Strecke mit angegeben werden, welche die Nutzer bei der Berechnung der Wunschstrecke mit einbeziehen können.
Naviki baut hierzu auch auf der Karte des Projektes OpenStreetMap (OSM) sowie vielen zertifizierten Radwegen auf.
Naviki selbst soll laut Beschreibung ohne Vorkenntnisse zu Bedienen sein. Sowohl das Dokumentieren von Strecken als auch die Routenberechnung seien einfach und selbsterklärend.
Weiterhin wird lediglich ein Navigationsgerät oder ein entsprechendes Mobiltelefon mit Navigationsfunktion benötigt.
Nun wird sich der ein oder andere sicher schon gefragt haben, was das ganze denn kostet.
Immerhin klingt es ja sehr vielversprechend und auch nach viel Arbeit.
Das Beste daran ist, dass Naviki kostenlos ist und auch vollständig kostenlos bleibt.
Naviki befindet sich derzeit noch im Beta-Status und wird vom Labor für Software Engineering der Fachhochschule Münster optimiert und weiterentwickelt.
Zudem wurde die Entwicklung vom Bundesministerium für Bildung und Forschung noch gefördert.
Nachdem wir nun ein wenig über Naviki aus der Kurzinformation erfahren haben, wollen wir doch noch ein paar Fragen an einen Verantwortlichen von Naviki stellen.
Hier hat sich Dipl. Geogr. Achim Hennecke, welcher für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist, bereiterklärt, ein paar Fragen zu beantworten.
Herr Hennecke, zunächst einmal vielen Dank dafür, dass Sie sich für Fragen zur Verfügung stellen.
Wenn man so die Kurzinformation von Naviki anschaut, dann könnte man fast auf die Idee kommen, dass diese Plattform perfekt ist.
Was unterscheidet Naviki nun von anderen bereits im Internet verfügbaren Plattformen?
Das ist zum einen das, was wir Wege-verbinden-Prinzip nennen. Alle hochgeladenen Strecken verschiedener Nutzer wachsen automatisch zu einem Netz zusammen. Einzigartig ist auch das Portfolio der Dienste von Naviki. Hier kann man unter anderem eigene Wege dokumentieren, Routenplanung betreiben und bekommt für dies alles auch noch kostenlose Handy-Applikationen.
Ist die Idee, eingespeiste Wege die sich überschneiden zu einem System verbinden zu lassen so innovativ und neu, oder ist da bislang noch kein anderer auf die Idee gekommen?
Der Algorithmus für die automatische Fusion der verschiedenen Strecken ist im Naviki-Projekt entstanden und bisher einzigartig.
Warum baut Naviki auf OpenStreetMap auf und verwendet hierzu nicht wie viele andere GoogleMaps?
Google stellt schlicht keine Daten für ein eigenes, qualitativ hochwertiges Fahrrad-Routing zur Verfügung. Darum nutzen wir die Google-Karte quasi nur als Hintergrundbild. Bei OSM sieht das schon ganz anders aus. Unter bestimmten Voraussetzungen besteht hier der Zugriff auf die Daten. Wir nutzen also OSM und werten die darin enthaltenen Wege speziell für den Radverkehr aus. Nicht zuletzt ist OSM generell ein gutes Projekt. Man kann übrigens jederzeit bei Naviki Wege herunterladen, um sie bei OSM zu verarbeiten.
Für welche Navigationsgeräte ist Naviki geeignet, bzw. welche Formate können heruntergeladen werden?
Zurzeit kann man für jede Route GPX-, KML- und OVL-Daten herunterladen. Wir wollen möglichst alle Geräte bedienen. Wenn es also mal Format-Probleme gibt, freuen wir uns über einen Hinweis.
Das Projekt Naviki.org wird ja vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Muss der Benutzer sich darauf einstellen, dass bei Einstellung der Förderung Kosten auf ihn zukommen?
Nein, nach unserer Überzeugung darf ein solcher Dienst im Internet für den Endnutzer nichts kosten, wenn er erfolgreich sein will.
Wie finanziert sich das Projekt, wenn die Förderung eingestellt wird?
Da gibt es verschiedene Gedankenspiele. Werbung, Spenden und Dienste für Kommunen und Regionen zum Beispiel. In welche Richtung wir wann in welchem Ausmaß gehen, ist aber noch offen.
Wann ist damit zu rechnen, dass naviki.org vom Beta-Status in eine Stable Version übergeht?
Auch das ist noch ungewiss. Unabhängig davon, ob Beta auf der Fahne steht, wird es aber sicherlich noch mindestens ein Jahr immer wieder wesentliche Verbesserungen geben.
Mit wie vielen Personen arbeiten sie an der FH Münster an diesem Projekt?
Drei bis fünf. Wir sind übrigens durchweg waschechte Radler und wollen den Radverkehr durch Naviki nach Kräften attraktiver machen.
Wie sieht es mit Touren in der ländlichen Umgebung aus. Gibt es hier schon eine ausreichende Abdeckung?
Die Netzdichte schwankt, grundsätzlich sieht es in größeren Städten besser aus, als auf dem Land. Aber sowohl durch OSM als auch durch die Beiträge von Naviki-Nutzern verbessert sich die Situation ja permanent.
Wie plant Naviki eigentlich eine Tour, wenn für meine Gegend noch keine Touren von anderen eingestellt wurden. Auf welchen Grundlagen wird dann die Tour erstellt?
Wenn keine Wege vorhanden sind, kann es auch keine Routen-Auskunft geben. Das sollte allerdings nur sehr selten vorkommen.
Ist es geplant, ob eine Schnittstelle angeboten wird, damit man Ihr Projekt auch auf anderen Seiten einbinden kann?
Auch dazu gibt es Überlegungen, die im Moment allerdings noch nicht ganz spruchreif sind. Wenn wir so etwas machen, werden wir es aber bestimmt nicht verschweigen. Das kann ich versprechen.
Soweit hierzu also mal ein paar Statements von Naviki direkt.
Das Projekt könnt ihr hier anschauen, indem ihr auf das Logo klickt.
Wir haben Naviki auf unserem Partnerportal www.radwahl.de eingestellt um Erfahrungen darüber zu sammeln, welche wir auch gerne an die Verantwortlichen von Naviki weiterleiten werden.
Also, falls ihr Erfahrungen damit hat, dann teilt es uns mit.
Unterstützt Naviki, denn aus unserer Sicht ist das ein sehr gutes Projekt mit genügend Potenzial zum Ausbau.
Hallo und vielen Dank für Euren Artikel.
Hier meineine Erfahrungen mit Naviki:
Grundsätzlich sieht alles gut aus, es funktioniert nur nicht in Tschechischer Republik und Italien.
Hier zeigt sich die Unkenntnis von Naciki.
Tschechische Republik kennt keine nicht ausgebauten Radwege und Wanderwege sind nicht befahrbar auch nicht mit mtb.
Italien ist sehr unbeständig, vorgeschlagene Wege sind überbaut und oder genauso wenig befahrbar wie in Tschechische Republik. Es werden Routen empfohlen mit deutlich mehr als 25% Steigung, obwohl Alltagsrad und schnelle Verbindung (nicht kürzeste) voreingestellt war.
Leider ist die Kommunikation mit Naviki dahingehend sehr kompliziert, fast ungewollt, weshalb ich hier dazu was schreibe.