Ich gestehe, dass mir der Name Jonathan Vaughters vorher nicht bekannt war. Trotzdem habe ich „One-Way Ticket“ aus dem Covadonga Verlag mehr oder weniger nonstop gelesen.
One-Way Ticket
Wer hätte gedacht, dass aus dem lustlosen Teenie, der bei seinem allersten Radrennen dem Feld hinterherfährt ein erfolgreicher Radprofi und Teammanager wird? Ich erst mal nicht, muss ich gestehen. Zumal mir der Name Jonathan Vaughters vollkommen unbekannt war.
JV, wie er genannt wird, beißt sich in die Materie, liest schlaue Büche, findet Mentoren und wird immer schneller und immer belastbarer. Über Auswahlrennen qualifiziert er sich für die Junioren WM und beschließt, in Europa Profi zu werden.
Die Erkenntnis, dass er in Europa, wie sein ganzes erstes Profiteam, nur hinterher fährt und dass das nicht etwa an seiner mangelnden Qualifikation liegt, sondern offensichtlich an der chemischen Unterstützung der Konkurrenz, reift langsam. JV beschreibt nachvollziehbar, wie der Weg zum eigenen Doping aus dem dringenden Wunsch geboren wird, seine eigene Klasse zu demonstrieren. Das Auf und Ab durch den Doping Sumpf gipfelt in der Entscheidung, dass es so nicht weiter geht.
Nach der Wende vom Saulus zum Pualus verschreibt sich Jonathan Vaughters dem Doping freien Radsport. Die Gründung und Betreuung eigener Teams, in denen auch bekehrte Doping-Sünder ihre Chance bekommen, ist der logische nächste Schritt. Das JV und Lance Armstrong keine Freunde sind, wid schon früh klar und macht den Anti-Doping-Kampf nicht einfacher.
Heute betreut er das Team EF Education First.
Fazit
Das Buch ist spannend und einfühlsam geschrieben. Jonathan Vaughters und sein Co-Autor nehmen kein Blatt vor den Mund und haben damit ein authentisches Buch geschrieben.
Über das Buch
One-Way Ticket
Neuen Leben auf zwei Rädern
Jonathan Vaughters mit Co-Autor Jeremy Wilde
384 Seiten
Covadonga Verlag
19. Februar 2020
ISBN 978-3-95726-044-4
18,00 €
Über die Autoren
Jonathan Vaughters, geboren 1973, begann seine Radsportkarriere als Teenager in Denver/Colorado und fuhr später an der Seite von Lance Armstrong für das berühmt-berüchtigte Team US Postal. Als Reaktion auf die Doping-Skandale, die seinem Sport beinahe den Garaus machten, gründete er nach der aktiven Karriere das, was heute das WorldTour-Team EF Education First ist.
Co-Autor Jeremy Whittle, viele Jahre lang Radsportkorrespondent von The Times, inzwischen Autor des Guardian, hat bereits zahlreiche gefeierte Bücher über den Radsport verfasst, darunter zwei Titel, die für den William Hill Sports Book of the Year Award nominiert waren: »Bad Blood: the Secret Life of the Tour de France« und – als Co-Autor – die Autobiografie von David Millar, die 2012 in deutscher Übersetzung im Covadonga Verlag erschienen ist.