Wie viel Aufwand und Engagement hinter einer Sportgroßveranstaltung steht, was organisiert, geplant und koordiniert werden muss, wer alles neben den Machern als stille Helfer mit anpackt und wie viel Spaß trotz Stress hinter all diesem stecken kann – das ist einem als Teilnehmer nicht einmal annähernd bewusst.
Zu jeder namhaften Sportgroßveranstaltung gibt es inzwischen auf diversen Videokanälen private GoPro-Mitschnitte, unzählige Presse- und Sportografen-Bilder und Blogeinträge.
Anlässlich des 10. Jährigen Jubiläums des Int. P-Weg Marathonwochenendes 2014 entstand jedoch ein einmaliger, sehenswerter Dokumentationsfilm, der mehr als eine Hommage ist. „P-beWEGt – Wenn der Weg zum Ziel wird“.
„Die Überzeugung, dass eine Gruppe Gleichgesinnter auch in der heutigen Zeit auf ehrenamtlicher Basis etwas bewegen kann….“
Was Andreas Voit vom P-Weg-Organisationsteam und Mitbegründer des P-Weg Marathonwochenendes über die letzten 10 Jahre (Anm.: eigentlich 11 Jahre; im Kyrill-Jahr 2007 fand auf Grund der verheerenden Schäden im Wald kein Marathongroßveranstaltung statt) des Int. P-Weg Marathonwochenendes so scheinbar nüchtern resümiert, ist für alle Beteiligten dieses Events mehr als nur ein Programm. Einmal im Jahr, am 2. Wochenende im September, wird die beschauliche Industriekleinstadt Plettenberg im Sauerland seit 2003 zum Mekka für Ausdauersportler, deren Angehörige und sportbegeisterter Zuschauer. Und dann sind nicht nur die rund 26.000 Einwohner aus dem Häuschen.
Wenn eine Stadt Kopf steht…
Unter dem Motto „Von Plettenbergern für Plettenberg“ ins Leben gerufen, fand 2003 das erste P-Weg-Wochenende statt. Schon damals gingen am Samstag und Sonntag insgesamt rund 2.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer* an den Start. Das Konzept der Veranstaltung ist ein einzigartiger Mix: während am Samstag vor allem Laufdisziplinen (Laufen, Walken, Wandern) mit unterschiedlichen Distanzen anstehen, gehören diese Distanzen am Sonntag den Mountainbikern. Ganz Verrückte treten gar in der sog. Kombiwertung an (d.h. Samstags eine Laufdisziplin, Sonntags eine Bikedisziplin). Das Programm wird seit einigen Jahren mit Kids Races am Freitag Spätnachmittag/ Abend abgerundet. Ortsansässige Schulkinder und Kinder von Gästen können laufend oder bikend gestaffelt nach Altersklasse hier ihre Ausdauerfähigkeiten unter Beweis stellen.
Im Jubiläumsjahr kamen ein Staffelwettbewerb für die Bike-Disziplinen Mittel und Langdistanz, sowie ein Night Run für Jugendliche (bis U17) hinzu.
*Bei der letztjährigen Veranstaltung gingen knapp 2.200 StarterInnen an den Start.
Freiwillig? Ehrensache!
„[…] Unser Bürgermeister Walter Stahlschmidt hat einmal gesagt: 1/3 aller Plettenberger sind Sportler, 1/3 sind Helfer und 1/3 sind Zuschauer. “ so Michael Schröder, P-Weg Orga-Chef, im Interview zum Marketingfilm von 2011. „Das macht den Reiz des P-Weges aus, dass hier sehr, sehr viele Zuschauer auch Mitten im Wald zum Anfeuern stehen. Über 1000 freiwillige Helfer – das unterscheidet uns von vielen anderen Sportveranstaltungen.“
„Ohne den Einsatz der vielen freiwilligen Helfer würden die Vorbereitungen ewig dauern.“ ist sich Micheal Schröder sicher. Ob Sportvereine, Sportgruppen oder auch Dorfgemeinschaften – viele Organisationen und Privatpersonen helfen am P-Weg-Wochenende, organisieren und packen mit an. Für viele Ehrensache. „Es ist wie ein Ameisenhaufen – aber super schön.“ kommentiert eine Helferin, die seit Jahren mithilft.
Vision: Kinofilm
Nach privaten GoPro-Aufnahmen und zwei Marketingfilmen zum P-Weg Marathonwochenende [Vorbericht 2011 und Film von 2012], wurde anlässlich des 10 Jährigen Jubiläums im vergangenem September 2014 die Vision, einen „abendfüllenden“ Dokumentarfilm zu drehen, Wirklichkeit. So verwirklichte das Filmteam von TUSSNAT Pictures die Kinofilmproduktion PbeWEGt – Wenn der Weg zum Ziel wird. Ergebnis: Sechs innerhalb kürzester Zeit restlos ausverkaufte Sondervorstellungen im regionalen Kino, die nicht nur in der Lokalpresse ihr Echo finden. Und auch die DVD-Auflage ist erfolgreich.
Immer am Puls des Events
Hinter TUSSNAT Pictures stehen Visionär und Gründer Patrick Tussnat und sein mehrköpfiges Team aus Kameramännern, Tontechnikern, Cuttern, Interviewern und und und. Neben Werbeclips, Produktvideos und Imagefilmen zählen auch eigene Spielfilmproduktionen zu den Referenzen von TUSSNAT Pictures. Während 2012 die erste eigene Spielfilmproduktion erfolgreich abgeschlossen werden konnte, folgte im Oktober 2014 die Premiere der Kinofilmproduktion P-beWEGt – Wenn der Weg zum Ziel wird.
Wer die Produktion Nacht der Revanche – 24h Rennen Duisburg kennt, in der es insbesondere um den Mythos 24 Stunden Mountainbike Rennen im Landschaftspark Duisburg-Nord geht, erlebt mit dem P-WEG-Dokumentarfilm einmal ein Sportgroßevent aus Sicht hinter den Kulissen. Organisatoren, Zuschauer und Helfer, aber auch Teilnehmer kommen zu Wort und stehen im Mittelpunkt des Filmes.
Namen sind Schall und Rauch
Das mehrköpfiges Team von TUSSNAT Pictures begleiteten das Organisationsteam, die Helfer und das Event vorher, während und nachher und konnte so eindrucksvolle Aufnahmen festhalten. Wie wird geplant, ausgeschildert, was muss organisiert, berücksichtigt und koordiniert werden – und vor allem sinnvoll und wie?? Welche Geschichte steht hinter dem P-weg? Wer sind die Initiatoren? Der Zuschauer erhält einmalige Einblick hinter die Kulissen – bisweilen ohne doppelten Boden, aber mit viel Witz und dem nötigen Ernst und Respekt. An vielen verschiedenen Orten des Events wurde zeitgleich mit mehreren Filmteams dokumentiert und farbbildlich wie stimmlich festgehalten, was diesen Event ausmacht.
Wer nun aber Untertitel sucht, sucht vergeblich. Auf Namen wird verzichtet – das Ereignis ist bzw. die Ereignisse sind von Interesse. Und diese sprechen durchaus für sich. Abgemischt mit Musik, vielleicht etwas pathetisch, dennoch aber immer sehr gefühlvoll und passend, gerät man sofort in den Sog dieses Events. Als sein man jetzt und gerade live mitten drin, statt nur dabei.
„Jetzt hast du dir richtig was eingebrockt“
So kommentiert einer der Protagonisten im Film seine Anmeldung für 2014. Was für die Athleten mit der Anmeldeschlacht um Mitternacht an einem Samstag/Sonntag im April/Mai beginnt, hat für das Orgateam schon nach dem letzten P-Weg begonnen. Nach dem P-Weg ist vor dem P-Weg. Während mehrere hundert Anmeldewillige sehnsüchtig darauf warten, dass die Anmeldemaske pünktlich um Mitternacht freigeschaltet umspringt und man sich in drei Schritten für das Marathonevent registrieren kann (angemeldet ist man erst, wenn die Zahlung fristgerecht eingegangen ist 😉 ), haben die Organisatoren bereits wenige Wochen nach dem letzten Marathonwochenende mit den Planungen für das nächste Jahr begonnen. Es wird resümiert, reflektiert, nach Verbesserungsmöglichkeiten gesucht.
Vor dem Orgateam liegt viel Arbeit – vor den Athleten das Training. Von Anbeginn an ein sehr professionell organisiertes Event, wuchs der P-Weg in den letzten Jahren stetig an – und mit seinen Aufgaben auch professionell weiter. Mit wieviel Einsatz von den Anwohnern und Helfern dieses Event getragen und von den Zuschauern und Athleten zum Spektakel der sportlichen Extraklasse wird, ist hier eindrucksvoll festgehalten worden.
„Du fühlst dich verantwortlich für jeden, der da durchkommt.“
Man spürt, mit wieviel Herzblut und Engagement alle Beteiligten dabei sind. Was muss organisiert werden, wann, wie und was sollte nicht passieren? Worst cases müssen ebenso bedacht werden, wie der „normale Wahnsinn“ eines Events. Not- und Rettungskräfte koordinieren. Angebote einholen für Verpflegung, Zeitnahme, Sicherungstechnik. Finanzielle und materielle Unterstützer werben, Helfer gewinnen und organisieren. Bei Streitigkeiten z.B. im Fall von Genehmigungsverfahren oder Weggerechtsfällen schlichten und vermitteln. Alles ehrenamtlich. Mit großzügiger Unterstützung der Arbeitgeber. Das Orga-Team hat alle Hände voll zu tun.
Ein Glücklich, dass es die vielen Tausend ehrenamtlichen und freiwilligen Helferinnen und Helfer. Was bedeutet es, Helfer oder zu Neudeutsch „Supporter“ zu sein? Was muss zum Beispiel an Verpflegungspunkten vorbereitet sein? Was muss getan werden im Falle eines Massensturzes oder ernsterer Verletzungen? – Man erhält Einblicke beim Rettungsdienst, beim Verpflegungsteam, bei Streckenposten und Zuschauern.
Und für wen macht man das alles? Warum nehmen Athletinnen und Athleten teil, war bewegt sie dort zu starten? Wie erleben sie den P-Weg? Faszination, Emotionen und Rauschgefühle, aber auch kritische Stimmen. Alle kommen zu Wort.
Fazit: Mehr als eine Hommage
Was macht diesen Event aus – und was soll diesen Film ausmachen? Zwei Fragen, ein Ziel. Wer meint, dieser Film ist nur ein Marketingfilmchen, wie man es allenthalben über andere Veranstaltungen kennt, der/ die irrt. Hier erwartet einen nicht ein knapp 3 Minütiges Zusammengeschnippel aus Sequenzen und Bildern untermalt mit 90er Eurodance oder Metal-sounds. Ab Minute 1 bis Minute 90 wird man gefesselt von einer Dokumentation zu einem Sportgroßevent, das aus einer privaten Idee entstanden und auf ehrenamtlicher Basis Jahr für Jahr gewachsen und immer professioneller geworden ist. Wieviel Spaß neben Schweiß, Anstrengung und vielleicht auch Frust dieses Event allen Beteiligten bereitet, wird aus den Bildern mehr als deutlich.
Es kommen jene zu Wort, an denen man als SportlerIn vorbeirauscht, manchmal nur ein müdes Lächeln oder gar nur bissige Worte übrig hat – und ihnen (sträflich!) viel zu wenig dankt. Ein Dokumentarfilm, der seine Betitelung als solcher mehr als verdient. Eine Hommage an jene, die diesen Event alljährlich möglich machen, an jene, die sich dieser Herausforderung immer wieder stellen, an jene, die diesen Event zu dem Besonderem machen.
In eigener Sache
Man mag mich wahrlich für befangen erklären. Diese Kritik nehme ich gerne an. In Plettenberg aufgewachsen, habe ich die Anfänge, aber auch das Wachsen des Events mitverfolgt und am Event auf der Bike-Kurzdistanz bereits mehrfach überaus erfolgreich gefinisht. Der P-Weg zählt mit zu den Gründen, warum ich mit dem Radsport begonnen habe – und konnte von keinem anderen Marathon bisher von seiner Position als Lieblingsstartort verdrängt werden. Verletzungsbedingt 2012 meinen Startplatz wehmütig an einen dankbaren Freund vermittelt, durfte ich selbst aktive Sportler unterstützend in diese einzigartige Atmosphäre abtauchen. Eine einmalige Atmosphäre, eine einzigartige Dynamik.* Bei keinem anderen Event habe ich eine derartige Atmosphäre verspüren und in diese abtauchen können wie beim P-Weg Marathonwochenende. Selbst das legendäre 24h Rennen von Duisburg kann dem P-Weg nicht das Wasser reichen.
Wie viele andere Sportlerinnen und Sportler fiebere ich jedes Jahr auf das Wochenende hin, an dem die Anmeldung freigeschaltet wird. Dieses besondere Kribbeln wird mit Sehen dieser Bilder sofort wieder geweckt. Gänsehaut. Vor Vorfreude.
* Wer einmal nachlesen möchte, wie versucht wird diese einzigartige Stimmung in Worte zu fassen, schaue bei jule-radelt.de vorbei: Bericht von 2013 und 2014. 😉
Leider war es mir nicht gegönnt eine der Kinovorstellungen zu besuchen – entweder war ich ich zu langsam oder die Vorstellungen zu schnell ausverkauft. So besorgte ich mir sogleich aber die DVD.
Damit meine Worte hier nun auch authentisch sind, habe ich die Probe aufs Exempel gemacht und Menschen diesen Film gezeigt, die mit dem P-Weg noch nichts, z. B. der bisherigen Worte und Eindrücke, verbinden konnten, selbst noch nicht teilgenommen und/oder noch nichts davon gehört hatten, dem Event eher skeptisch gegenüber standen/stehen oder ihn nur als Aktive kennen. Einhelliges Resümee: „Beeindruckender Film! Riesige Hochachtung vor der sportlichen wie organisatorischen Leistung aller.“
Für mich persönlich zeigt dieser Dokumentarfilm mehr als nur den Sport und das Drumherrum, sondern auch einmal deutlich, was bewegt werden muss, aber auch kann, um ein Großevent gelingen zu lassen. Ein Film nicht nur für Fans des Geländesportes und P-Weg-Infizierte, sondern meiner Meinung nach insbesonder auch für jene kritischen Stimmen, die solchen Events ablehnend und/oder mit Vorurteilen gegenüber stehen. Ein Blick hinter die Kulissen mit Liebe zum Detail.
Liebes P-Weg Team: bitte macht weiter so! Danke für 10 Jahre Sportgroßevent, für euer Engegament!
Liebe Wald- und Grundbesitzer: Danke für euer Engagement, euren kritischen Geist. Bitte ermöglicht, dass auch in den nächsten 10 Jahren dieses Event und auch andere Geländesportevents stattfinden können.
Liebes TUSSNAT-Team: Danke für diesen rundum gelungenen Film!
Liebe Plettenberger: Danke für euer Engagement!
Der Film ist absofort als DVD unter shop.tussnat.de erhältlich.
Kleiner Tipp am Ende: der diesjährige Anmeldestart fällt auf das Wochenende 18./19.04.2015, Freischaltung um 00:00 Uhr 😉
Filminformationen
Genre: Dokumentation ♦ Laufzeit: ca. 90 Minuten ♦ Ton: Deutsch 2.0
Bild: 2.40:1 / 16:9 ♦ Preis: 15,90 Eur (D) UVP
TUSSNAT Pictures – www.tussnat.de
P-beWEGt – p-bewegt.de ♦ P Weg Homepage: pweg.de
Bilder: mit freundlicher Genehmigung von TUSSNAT Pictures
[…] lokalen und überregionalen Poltiker, vielleicht sei euch noch einmal dieser Film 10-jährigen Jubliäum ans Herz […]