Bike Kettenöle

Dr. Wack Kettenöl – Testbericht

Die Kette an meinem MTB, das Alltagsfahrten sowie längere und kürzere Touren bestreiten darf, hat nun einen Wintermonat als Versuchskaninchen herhalten müssen und das F-100-Kettenöl von Dr. Wack über sich ergehen lassen müssen.

Das Kettenöl von F100 („Dr. Wack garantiert Premium Qualität“) kann laut Dosenaufschrift für alle beweglichen Teile genutzt werden: „Z.B. Kette, Federgabel, Dämpfer, Bowdenzüge“. Es werden „Extreme Leichtgängigkeit“, „Hohe Kriech- und Haftwirkung“ versprochen sowie: „Reduziert Reibung und Verschleiß deutlich“.

Nun meine Erfahrungen:

Meine Kette am Mounti, das sowohl im Wald als auch auf der Straße genutzt wird, kam also in den Genuss des Öls. Und zwar einen Monat lang: von Mitte Dezember bis Mitte/Ende Januar, egal, welches Wetter herrschte. Im Großen und Ganzen waren die Verhältnisse meistens trocken. Die Kette ist bei Weitem nicht mehr die neueste. Andererseits wird sie nicht sonderlich hart ran genommen, dafür fehlen hier einfach die Berge.

Vorher habe ich ein anderes Kettenöl für meine Fahrradkette genutzt, welches ich aber seit 2011 durch ein Trockenwachs ersetzt habe.

Nun also wieder Öl. Und zwar nicht aus der gewohnten Flasche sondern aus der Sprayflasche. Habe mir sagen lassen, dass der Kunde das so wünscht. Ich wünsche es nicht, da ich die Innenseite der Kette schmiere. Bei einem Spray geht nun mal nicht alles auf die Kette, sondern auch auf das Laufrad und den Boden. Also Lappen drunterlegen. Und um die Felge (die bei meinem Bike zum Bremsen da ist ;)) zu schützen an einer Stelle sprühen, wo das Laufrad nicht getroffen wird. Das ist eigentlich nur eine Stelle und das ist deswegen nicht komfortabel, weil dort die Kurbel im Weg ist.
Natürlich kann man auch auf die Kette sprühen, wenn sie übers Ritzel läuft. Mache ich allein deswegen schon ungern, weil das Öl dann auch auf das Ritzel gesprüht wird und der Schmutz beim Fahren sich dann auch an diese Stellen gut heften kann.
Bei der Anwendung soll man laut Gebrauchsanweisung nur beachten, dass man das Behältnis gut schüttelt und die Kette nach dem Sprühen fünf Minuten auslüften lässt.

Die ersten drei Ausfahrten hat das F100-Öl bei trockenem Wetter und ein wenig Wasser von unten auch makellos seine Arbeit getan.
Dann habe ich wieder etwas auf die Kette gesprüht. Dieses Mal haben die Glieder schon nach auffällig kürzerer Zeit gesagt, dass sie mal wieder einen Schuss Öl gebrauchen könnten. Es hatte allerdings auch geregnet.
Also wieder geölt. Es hat aber noch kürzer gedauert, bis wieder Geräusche vom Antrieb kamen. Also mal etwas mehr geölt, so dass die Kette regelrecht nass aussieht. Allerdings hat es dann auch nicht lang gedauert, bis Matschwetter eine Waschung des Rades nötig machten. Also wieder ölen, wieder eine Tour fahren (alles schick) und am nächsten Tag überrascht feststellen, dass die Kette schon wieder Geräusche macht. Da die Sprayflasche aber nicht in Greifnähe war, wurde eben so die nächsten vier Stunden weitergefahren und das ging auch, da die Kette nicht noch trockener wurde, sprich, die Geräusche wurden nicht schlimmer.

Letztendlich ist es so zusammen zu fassen, dass ich in der Zeit, als es nicht sonderlich nass war, nach circa 100 km wieder geölt habe, da die Kette nach dieser Distanz so trocken war, dass ich sie bereits, wenn auch leise, gehört habe.
Ich habe das Öl sparsam genutzt, da sich sonst der Schmutz und insbesondere der Sand, der auf meinen Touren in aller Regelmäßigkeit vorkommt – und das nicht zu knapp (das ist in den Breitengraden hier so) – an Kette und Ritzel noch mehr festsetzt.

Kette und Kassette waren auf alle Fälle nicht lange nach der ersten Anwendung schwarz. Und da ich genau darauf keine Lust mehr habe und deswegen ja auch auf Wachs umgestiegen bin, ist das Öl nichts für mich. Kette und Ritzelpaket immer wieder zu säubern ist ein ziemlicher Aufwand für mich. Wenn ich den Dreck und insbesondere den Dreck aber nicht entferne, düfte die angepriesene Verschleißreduktion aber auch hinfällig sein.

Meine Bowdenzüge/Schalt- und Bremszüge spüle ich dann und wann mit Öl durch. D.h., ich lockere den Zug und lasse das Öl in die Hülle am Zug durchlaufen, damit der Schmutz rausgespült wird. Wie das mit dem Spray gehen soll, ohne dass ich die Hälfte daneben sprühe, ist mir noch etwas schleierhaft.

Für mich persönlich ist nach diesem Test das Öl nicht besser oder schlechter als das, was ich vorher genutzt habe. Eine höhere Leichtgängigkeit oder eine deutlich reduzierte Reibung konnte ich für mich nicht feststellen. Das Öl zu sprühen oder rauf tröpfeln zu lassen ist vielleicht Gewohnheitssache. Da ich das Knirschen des Antriebs, wenn der Sand auf der öligen Kette und dem Ritzel klebt, nicht ertragen kann, werde ich bis auf Weiteres bei dem Wachs bleiben, das ich zuvor genutzt habe.

Andere oder auch gleiche Meinungen sind willkommen! 🙂

Die Produkte wurden uns zur Verfügung gestellt vom Ballistol-Shop

Über den Autor

Rund ums Rad | Outdoortest-Team

6 Comments

  • Wie verhält sich das Öl nach der Trocknung? Wird es sehr viskos oder bleibt es eher flüssig? (ich nehme mal an letzteres, weil es sich schnell auszuwaschen scheint und auch für Gabeln empfohlen wird?)
    Ist es dann nicht denkbar, den Inhalt der Sprühdose komplett in einen anderen Behälter (evtl eine Leere Rohloff Tube) umzufüllen und dann genau wie normales Öl ohne Lösungsmittel direkt auf die Kette zu geben?
    Normalerweise bin ich aus diversen Gründen nämlich auch nicht der Fan von Sprühdosen…

    Gruß

  • Es kommt wohl auf einen Versuch an. Ich kann’s leider nicht mehr testen: Öl-Dose ist alle. 🙂

    Im Übrigen steht auf der Dose, dass man vor dem Gebrauch des Öls die Kette mit dem F100-Fahrradreiniger reinigen soll.

  • Eine regelmäßige Kettenreinigung ist erfahrungsgemäß wichtig, da nur eine saubere Kette das gründlich Nachschmieren ermöglicht. Durch die Rückstände von Kettenölen zusammen mit Schmutz und Metallabrieb bildet sich im Laufe der Zeit eine Schmutzschicht, die das Kettenöl beim Schmieren nicht durchdringen kann. Durch die regelmäßige Reinigung der Kette wird diese Schicht entfernt und das Kettenöl kann wieder optimal wirken. Ein gutes Kettenöl kann aufgrund seiner Kriechfähigkeit auch unzugängliche Stellen erreichen und dadurch die optimale Zufuhr von Schmiermittel sicherstellen. Daher ist die regelmäßige Verwendung von Kettenreiniger und Kettenöl die beste Methode um langfristig vor Verschleiß zu schützen.
    Eine Beurteilung der Schmierleistung in der Praxis ist sehr schwierig. Bei einem Schmiermitteltest der Zeitschrift Mountainbike Ausgabe 03/12 wurde das F100 Kettenöl unter 12 Produkten zum Testsieger gewählt.

  • Ich bin auch so ein saubermann was mein gutes Fully angeht. Ich benutze schon seit Jahren das Finish Line Teflon Plus Dry Lube. Auf meiner goldenen KMC Kette machte sich das richtig gut und zieht auch keinen Staub an. Und ich machte mir gerne die mühe jedes Glied einzeln zu schmieren.
    Als das dann mal alle war und ich kein nachschub bekam drehte man mir das Innotech 105 KettenFluid an. Das trägt man auch eine nacht vorher auf und lässt es dann eintrocknen. Aber diese Sprühflaschen die spritzen einfach überall hin. Und egeal wie man das Rad dreht oder wendet es kommt dann ungewollt an Reifen oder Kettenblätter. Das einzig gute ist die reinigungsfunktion des Sprays.

    Vor 4 Wochen bin ich ein RTF mitgefahren. Als einziger Mountainbiker zwischen sehr vielen Rennradfahrern. Die haben mir während der Fahrt Kettenwachs empfohlen.
    Nun fahre ich das Finish Line Ketten Wachs und das hält den Antrieb absolut sauber.

    Also ich trage alle 200km das Wachs auf. Jeden 5.Tag kann man so sagen.

    Vor Atlantic Kettenfett mit PTFE möchte ich warnen. Einmal benutzt und es flog im hohen bogen raus. Ich hätte nie gedacht das es etwas so derart Fettiges gibt. Ich dachte ich krieg das Bike nicht mehr sauber und auch meine badewanne.Selbst mit Fettlöser kaum eine chance gehabt.

    So einen test von einer Zeitschrift traue ich nicht so sehr über den Weg. So richtige langzeittests können die doch garnicht machen. ich denke jeder muß selber seine erfahrungen sammeln und gucken was für ihn gut ist..

    Ach übrigens hat sich kein Kumpel von mir ein neues Rad gekauft und bekam dieses F100 Kettenöl dazu. Ich bin mal gespannt welche erfahrungen er damit machen wird.Dadurch das er mich fragte wie man das öl aufträgt kam ich zufällig auf diese Seite da ich dieses Öl noch nicht kenne und gucken wollte was das überhaupt ist.

    Wenn es gut ankommt kann ich das hier gerne nachtragen, wenn es andersrum ist natürlich auch.

    Liebe Grüße ,
    Sascha

  • Für mich das derzeit beste Schmiermittel.

    Ich fahre täglich ca. 10km und im Sommer öfter auch längere Touren mit dem Rad und schmiere die Kette mit speziellen Kettensprays wie dem F100.
    Die Kette sollte vor dem Schmieren möglichst gründlich gereinigt werden, wie z.B. auch der Hersteller hier schreibt (z.B. mit Bremsenreiniger und Reinigungsgerät).
    Meiner Erfahrung nach verlängern sich damit die Schmierintervalle deutlich, geschätzt um den Faktor 1,5 – 2.
    Ich schmiere im Winter, also auch beim Einsatz in Matsch, Lauge, Schnee und Eis höchstens alle 4 Wochen, im Sommer alle 2 Monate.

    Das Aufsprühen hat den Vorteil, daß ein dünnflüssiger Sprühnebel erstmal so gut wie möglich auf alle Teile der Kette gelangt und, ermöglicht auch durch die Kriechfähigkeit des Öls, sich gut weiter verteilt.
    Damit beim Sprühen nichts daneben geht, halte ich ’nen Lappen unter und arbeite entsprechend sorgfältig. Allerdings wäre eine bessere Dosierbarkeit auch ne feine Sache.

    Der Vorteil des Sprays (Gemisch aus Schmieröl und teilweise verdunstenden Additiven) gegenüber normalem Öl oder anderen Schmiermitteln ist eben gerade geringe Viskosität und damit hohe Kriechfähigkeit beim Aufbringen und die hohe Viskosität im Betrieb, d.h. große Schmierfähigkeit unter Last, hohe Haftung an der Schmierstelle und geringere „Sammelleidenschaft“ für Staub usw.

    Ich jedenfalls bin mit dieser Art Schmierung sehr zufrieden und mein Antriebssatz (9-Gang) hat jetzt 3000km hinter sich. Der Vorgänger ist mehr als 25.000 km gelaufen (7-Gang).

    Gruß Steffen

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