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Radfahren im Winter und die Radpflege

Radfahren im Winter hat einen besonderen Reiz.
Nicht nur dass die Luft viel klarer ist, auch das Fahren im Schnee ist ein besonderes Erlebnis.
Weiterhin sollte man nicht vergessen, dass es sich auch um die dunkle Jahreszeit handelt.



Was erwartet euch in diesem Artikel?
Nun, zunächst einmal hat sich Steffen ein paar Gedanken über das Radfahren in der dunklen Jahreszeit gemacht.
Im Anschluss daran erhaltet ihr noch eine Menge Tipps direkt von den Herstellern in Punkto Fahrrad- und Komponentenpflege.
Aber hier zunächst die Gedanken von Steffen.
Es ist Winter, die Nächte sind lang und die Tage kurz. Viele Biker kommen erst in der Dunkelheit nach Hause und auch ich als Oberstufenschüler irre ein paar Mal in der Woche in der Dämmerung in die Heimat. Jetzt eine Runde auf dem Bike drehen, denke ich mir manchmal und sicherlich auch der ein oder andere von euch. Hier bekommt ihr ein paar Tipps, wie ihr sicher in der Dunkelheit unterwegs seid.

Mit am Wichtigsten ist die Lampe die für die nötige Helligkeit sorgt, denn ohne Licht lässt es sich in der Dunkelheit halt schlecht biken. Es gibt zahlreich Produkte die uns die Nacht zum Tag machen sollen, jedoch sollte man sich vor dem Kauf gut informieren.
Die Lampe sollte man am Helm befestigen können, da bei einem Sturz eine Lampe am Rad sehr schnell kaputt gehen kann und auch die Sicht bei einer Lenkradhalterung sehr eingeschränt ist. Gute Lampen gibt es von Lupine und Supernova, diese Lichter sind die Könige ihrer Klasse und kosten schon mal an die 500 Euro.
Natürlich gibt es auch Produkte für Änfänger. Empfehlenswert sind die Lampen von Sigma, sie leuchten sehr hell, aber der Akku hält nicht so lange wie bei den Spitzenprodukten. Ist der Akku mal leer und ihr steht mitten im Wald, braucht man ein „Notstromaggregat“. Hier empfehlen sich die günstigen Lampen mit Handkurbel zum Strom erzeugen, die billigste Variante kostet um die zehn Euro und benötigt nicht viel Pflege.
Für eine Reifenpanne ist es ratsam einen Ersatzschlauch mitzunehmen, denn flicken in der Dunkelheit kann zu einer echten Zerreisprobe werden.

Damit ihr nicht auskühlt, nehmt unbedingt einen zweiten Klamottensatz mit. Für den Kopfschutz solltet ihr eine Halbschale wählen, denn am Helm ist die Lampe angebracht. Wer möchte schon mit einem Fullface den Uphill zum Trailbeginn in Angriff nehmen?
Für eure Streckenwahl gilt: Immer klein anfangen, da die Trails in der Dunkelheit oft schwerer wirken wie sonst. Man sollte sich langsam nach oben tasten, denn es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

So, nachdem Steffen nun ein paar Tipps zum Radfahren im Dunkeln gegeben hat, folgen nun die Tipps von den Herstellern.
Da es, wie bereits erwähnt, dunkel ist, fangen wir am besten auch gleich mit der Beleuchtung an.
Auch nicht unterschätzen sollte man im Winter das Problem mit dem Streusalz, welches zwar in den letzten Jahren aus Umweltgründen immer weniger wird, aber leider nicht ganz verzichtbar ist.

In punkto Pflege rund um das Licht haben die Spezialisten von Busch & Müller ein paar Tipps parat.
In den Wintermonaten sollten die Fugen an den Beleuchtungskomponenten, z.B. zwischen Glas bzw. Schalterabdichtung und Gehäuse, mit etwas Fett geschützt werden. Dies verhindert das Eindringen von Wasser.
Eventuell vorhandene Korrosion an den Steckkontakten durch das Salz, sollte regelmäßig entfernt werden.
Allgemein sollte eine abnehmbare Beleuchtung immer bei Zimmertemperatur und nicht in der feucht-kalten Garage aufbewahrt werden.
Zudem gilt grundsätzlich, also im Winter wie im Sommer, dass Akkus bei längerer Nichtnutzung nicht in dem Gerät gelagert werden und regelmäßig nachgeladen werden sollten.
So halten die Akkus auf jeden Fall länger.

Laut dem Reifenhersteller Bohle, den wir wohl besser unter der Bezeichnung „Schwalbe“ kennen, stellen insbesondere im Winter Reifen eine Gefahr dar, die bereits bis auf die Gewebelage abgefahren sind.
Durch die im Herbst / Winter vorhandene Nässe und das hinzukommende Streusalz, lässt das Innenleben von solchen Reifen schneller zu Grunde gehen als üblich. Die Folge kann ein Reifenplatzer und ein daraus resultierender Sturz sein.
Ein guter Allgemeinzustand ist also Pflicht, jedoch sollte man darauf auch das ganze Jahr achten.
Ebenso sollte der Reifendruck stimmen, welcher jedoch nie unter den auf der Reifenflanke angegebenen Minimalwert unterschreiten sollte.
Im Winter gibt es die Möglichkeit nah an die Untergrenze mit dem Druck zu gehen, was den Grip hierdurch ein wenig erhöht.

Ebenso sollte man zu dieser Jahreszeit an seine Gepäcktaschen denken.
Hier gibt die Fa. Ortlieb ein paar nützliche Tipps.
Zum einen sollte man darauf achten, dass die vorhandenen Reflektoren an den Taschen immer sauber sind. Dies ist vor allem in der jetzt dunklen Jahreszeit sehr wichtig.
Die Taschen auch innen und außen mit einem feuchten Lappen ab- und auswischen. Man kann die Gelegenheit auch für einen kleinen „Herbstputz“ nehmen.
Während der Reinigung sollte man das Material gleich rundum auf Dichtigkeit prüfen (um Löcher, Risse, etc. die eventuell im trockenen Sommer nicht aufgefallen sind, rechtzeitig vor der nassen Jahreszeit zu erkennen) damit bei der nächsten Reise, beim Einkauf oder dem täglichen Weg zur Arbeit nichts nass oder gar schmutzig wird.

Taschen die nicht wasserdicht sind, sollte man bei dieser Jahreszeit wohl am besten im Keller stehen lassen.


Auch von der Fa. Paul Lange & Co., welche seit 1967 der deutsche Generalvertreter für die weltbekannten Shimano-Komponenten ist, gibt es ein paar interessante Tipps für diese Jahreszeit.
Gerade im Hinblick auf winterliche Straßen und die Belastung durch das Salzen ist zu sagen, dass in dieser Zeit einfach verstärkt darauf geachtet werden sollte, vor allem die Kette, aber auch andere bewegliche Teile zu reinigen und entsprechend wieder zu ölen.
Generell gilt, dass die Fa. Paul Lange & Co. auf jeden Fall nur Shimano Pflege- und Reinigungsmittel empfehlen kann, da man ausschließlich bei diesen Produkten die Qualität genau beurteilen kann.
Sicherlich gibt es auch andere Produkte auf dem Markt, die den Anforderungen genügen, da dies aber nicht direkt von Paul Lange & Co. beurteilt werden kann, können mit Sicherheit und mit gutem Gewissen lediglich die eigenen Produkte empfohlen werden.

Ansonsten unterscheidet sich aber die Pflege und Wartung nicht wesentlich von der, die das ganze Jahr über durchgeführt werden sollte. Wichtig ist beispielsweise immer, darauf zu achten, dass keine Reinigungs-, Schmier- oder Pflegemittel eingesetzt werden, die durch alkalisches oder saures Milieu das Material angreifen und verändern könnten.

Besonders bei Felgenbremsen sollte im Herbst und Winter, also bei häufig nassen Witterungsbedingungen, insbesondere bedacht werden, dass diese Verhältnisse zu einem erhöhten Belagverschleiß führen – daher sollten vor allem die Beläge in dieser Jahreszeit öfter überprüft werden.
Des Weiteren kann es bei Kälte dazu kommen, dass Wasser auf der Felgenflanke gefriert, was zu schlechter, bis gar keiner Bremsfunktion führen kann.

Hier gilt: Vorausschauend fahren.

Außerdem ergibt sich auch hieraus ganz allgemein ein erhöhter Pflegebedarf im Herbst/Winter.

Auf die Frage der Funktion von hydraulischen Bremsen bei Kälte und ob es hier Einschränkungen geben kann, gibt Herr Wild von der Fa. Paul Lange & Co. folgendes an:
„Kurz und knapp: Nein“
(Vorausgesetzt – was generell gilt – es werden ausschließlich Shimano Originalteile und Shimano Mineralöl verwendet)

Möchte man jedoch sein Fahrrad über den Herbst oder Winter nun doch nicht benutzen, dann gibt es von REMA TIP TOP ein paar Tipps, wie man sein Fahrrad fit für den Winterschlaf macht.

Zuerst sollte man sein Rad mit einem feuchten Lappen von grobem Dreck befreien.
Ist der Schmutz etwas hartnäckiger, dann kann man diesen am besten mit einer alten Zahnbürste in Kombination mit einem Fettlöser entfernen.

Hat man dann den Dreck entfernt, kann man das komplette Fahrrad großflächig mit einem Pflegespray einsprühen. Das Pflegespray sollte gute Kriecheigenschaften aufweisen.
Mit dem Einsprühen nicht sparen, aber niemals direkt auf die Bremsbeläge!!!

Die Kette muss geölt werden, damit diese über den Winter nicht anfängt zu rosten.
Ebenso muss das Öl auf die Innenlaschen der Röllchen. Am besten mit ein paar Kurbelumdrehungen verteile und das überflüssige Öl mit einem flusenfreien Lappen abwischen.
Falls die Kette schmutzig ist, hilft, um diese zu reinigen, zuvor ein Entfetter.

Auch geölt werden sollten die Schalthebel. Dann diese in eine Stellung bringen, dass der Schaltzug ohne Spannung in der Außenhülle sitzt.
Dies verhindert, dass die Schaltung nach dem Winter neu eingestellt werden muss.

Das Einfrieren der Schließzylinder von Fahrradschlössern verhindert man am besten mit einem Spezialöl.

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Hat man die Tipps oben alle abgearbeitet, dann sucht man für sein Fahrrad noch einen sicheren Platz im trockenen. Am besten im Keller oder der Garage.
So überwintert das solide eingemottete Fahrrad ohne Rost und ist dann auch für die erste Frühjahrstour startklar.

Übrigens, laut REMA TIP TOP ist das Radfahren im Winter bei angemessener Fahrweise und der richtigen Ausrüstung keinesfalls gefährlich.
Im Gegenteil. Es stärkt das Immunsystem, hält fit und macht auch noch Spaß.

Also, dann nix wie rauf auf den Sattel.

Man sollte nach all den Hinweisen für die Komponenten auch den Rahmen nicht ganz ausser Acht lassen.
Auch wenn viele Rahmen aus Aluminium oder aus Carbon bestehen, sollte man immer daran denken, dass in dieser Jahreszeit doch das ein oder andere Körnchen Salz auf der Straße liegen könnte.

Von Corratec gibt es daher einen interessanten Tipp.
Den Rahmen am besten mit einem öligen Spray wie z.B. „Radglanz“ von Atlantic einsprühen wodurch sich ein leichter Schutzfillm über das ganze Bike legt und man somit den Schmutz leichter entfernen kann.
Allerdings sollte man sehr aufpassen, dass bei Felgenbremsen die Felge und bei Scheibenbremsen die Bremsscheibe nichts abbekommen, da dies sonst zu Funktionsstörungen der Bremse führen kann.
Aber ich denke das gilt generell bei allen Sprays, dass die in der Nähe von Bremsen nichts zu suchen haben.

Auch von Centurion gibt es ein paar Tipps in Sachen Rahmenpflege.
Um einen Schutz vor Korrosion („Salzfrass“) zu erhalten, sollte man den Rahmen mit geeigneten Pflegemitteln behandeln. Hier empfehlen sich Produkte wie z.B. Korrosionsschutz, Lackschutz, Schutzwachs oder Schutzöl.
Letztendlich muss hier jeder wissen, was er am liebsten verarbeitet.
Kleinere Lackschäden sollten ausgebessert werden, da hier das Salz die beste Angriffsfläche hat.
Wichtig ist auch eine regelmäßige Reinigung um etwa vorhandene Salzreste zu entfernen.
Hier kann man das Rad mit klarem Wasser abspülen.
Wichtig ist hier im Anschluss, wie auch den gesamten Winter über, eine trockener Lagerort.

So, nach diesen vielen und wie ich finde auch wertvollen Tipps, kann dem Radfahren im Winter ja eigentlich nichts mehr im Wege stehen.

In diesem Zusammenhang wäre interessant von euch zu erfahren, was ihr in Sachen Pflege im Winter so empfehlen könnt.
Schreibt es einfach in die Kommentare und lasst die anderen daran teilhaben.

Über den Autor

Lefdi

Hobbybiker und derzeit unterwegs mit einem All-Mountain "No Pogo 3" von Centurion.
Gerne auch mal zu Fuß in den Bergen unterwegs um die Natur zu genießen. PayPal-Kaffeespende an den Autor

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