Als im Dezember letzten Jahres der Vorschlag ins Haus flatterte, das Buch „Randonnèe“ von David Misch zu rezensieren habe ich gleich zugesagt. Ultracycling ist – sicher nicht nur für mich – ein absolut faszinierendes Thema. Der Untertitel „Zweifeln. Losfahren. Ankommen“ signalisiert schon vor dem Lesen, dass hier nicht nur Rennberichte serviert werden.
Ultracycling – der Weg dorthin – und wieder zurück
David Misch beschreibt in seinem Buch Randonnèe auf 258 Seiten eindrucksvoll seinen ganz persönlichen Weg zum Ultracycling, seine aktive Zeit sowie den Weg zurück zum „normalen“ Radfahren. Ich habe das Buch in zwei Etappen gelesen und bin nach wie vor beeindruckt.
Die ersten Anfänge
Misch hat wohl als Jugendlicher eine Weile Tennis gespielt, allerdings offensichtlich mehr als einen Wettkampf „im Kopf“ verloren und dann irgendwann aufgehört. Erst nach Abitur und Militärdienst hat er während des Studiums seinem Bewegungsdrang wieder nachgegeben und nach ersten Läufen mit Kommilitonen festgestellt, dass das nicht nur seine Fitness sondern allgemein sein Wohlbefinden steigerte. Da hat’s ihn dann wohl schon erwischt 😉
Und weiter geht’s
Nach Steigerung der Laufumfänge kommt dann irgendwann der Wien Marathon und im Folgejahr der Ironman Klagenfurt. Alle meine Bekannten, die auf der Langstrecke unterwegs sind, haben deutlich mehr „Anlauf“ zu ihrem ersten Ironman genommen.
Und von da an steigern sich nicht nur die Trainingsumfänge, sondern auch die Wettkampfformate werden extremer.
Neue Ziele
Schon bald nach dem Ironman orientiert sich Misch weg von Wettkämpfen, hin zur Ausdauerleistung. Das Race Across America (RAAM) sollte es vielleicht nicht gleich sein, aber doch Langstreckenfahrten, gerne auch mal 1.000 Kilometer.
Step by Step
David Misch beschreibt nun in einer Mischung aus Erinnerungen, Tagebuchaufzeichnungen und nachträglichen Betrachtungen seinen Weg, der dann am Ende doch zum RAA führte. Dabei nimmt die Aufarbeitung der inneren Zweifel einen (für meinen Geschmack zu) großen Raum ein. Aber auch die Stationen auf diesem Weg, innere Siege und Niederlagen werden eindrucksvoll beschrieben.
Der Gipfel, das Race Across America 2013
Und dann ist es so weit. Im Juni 2013 startet Misch mit seinem achtköpfigen Betreuer-Team beim RAA. Der Weg über Berge, durch die Wüste, über endlose, schnurgerade Straßen, Hitze, Kälte, Schlafmangel, all das hindert ihn nicht, nach rund neuneinhalb Tagen sein Ziel zu erreichen.
Ausrollen
Nach einer solchen Leistung wieder in normale Bahnen zu kommen oder zu einer neuen Normalität zu finden, ist nicht ganz einfach. Auch das beschreibt uns David Misch, er hat das geschafft. 2015 kehrte er dann als Mitglied eines Betreuer-Teams noch einmal zum RAAM zurück. Heute fährt David eher „normale“ Umfänge auf dem Rad und widmet sich seinem Job und seiner Familie.
Fazit
Mich hat das Buch und auch das Thema fasziniert. Lediglich die Aufarbeitung der Zweifel hätte ich mir etwas kürzer gewünscht, da ich eigentlich in der Regel ziemlich früh den Kern der Überlegungen erfasst hatte. Aber das Gesamtergebnis ist für jeden, der der Faszination Ultracycling nachspürt, sehr lesenswert.