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ROC D’AZUR Bike Festival 2013

Während in Deutschland viele Hobbysportler die Off-Season bereits mit Bratwurst, Bier und anderen Sünden genießen, zieht es jedes Jahr noch einen Haufen Profisportler zu einem der weltgrößten Festivals an das azurblaue Mittelmeer in Frankreich. Es locken Wohlfühl-Temperaturen, 26 Wettkämpfe mit mehreren tausend Teilnehmern, sowie ein Messebereich mit 250 Ausstellern. Nur so lässt sich das Saisonende gebührend zelebrieren! Fast jede Disziplin fand vom 9. bis zum 13. ihren Platz in der Oktobersonne. Hier im folgenden Bericht geben wir euch einen kleinen Eindruck über das Endurorennen, den Marathon, sowie das XC Rennen und bringen euch mit wundervollen Bildern in Fernwehstimmung:

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Canyon EnduroRoc:

20131010RA0026Noch vor wenigen Jahren wusste keiner so genau, was diese Disziplin Enduro eigentlich beinhaltet aber mittlerweile gehört sie zum festen Bestandteil internationaler Festivals und so standen auch beim Roc d Azur wieder einige Topsportler an der Startlinie am Col de Valdingarde. In den letzten Jahren erntete das Event leider nicht immer nur Lob aber die Veranstalter haben hart am Format gearbeitet und versuchten ihm „den stärkeren Enduro Flavour“ wieder zu geben. „Die Disziplin boomt und wir wollen nicht hinten dran stehen“, so einer der Verantwortlichen Alexandre Maslin. Doch es hat sich scheinbar gelohnt und so war nach den 29km auch der dreifache Downhill-Weltmeister Fabien Barel begeistert . Zu überwinden gab es 950 Höhenmeter und 1350 Tiefenmeter auf meist felsigem Untergrund. Harte Zahlen aber letztendlich natürlich auch mit dem typischen Enduro Renngefühl. 20131010RA0031„Obwohl jeder 200% gab, war es immernoch ein lockeres Fahren mit Freunden.“, so Barel. Bei den Stages ging es natürlich dennoch ziemlich zur Sache und für jeden war etwas dabei. Jede Stage hatte ihren eigenen Charakter, ob technische Steinpassagen, physisch anstrengende Gegenanstiege oder auch mal beides vereint. Das Rennen konnte schließlich Aurelien Giordanengo vor dem Favoriten Fabien Barel und Joe Barnes gewinnen.

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Roc Marathon Mondovèlo

PP1_9197Mit mehr als 2000 Startern auf der 83km Distanz nicht nur quantitativ hoch besetzt, sondern auch die Qualität der Starter ließ keinesfalls zu Wünschen übrig! Das finale Podium liest sich fast wie eine Weltrangliste: Ein Europameister, ein WC-Profi, ein Weltmeister und ein Olympiasieger. Als Sieger ging der Österreichische Europameister Alban Lakata (Team Topeak Ergon) nach 3:43 Stunden hervor. Bereits nach der Hälfte des Rennens am Col du Valdingarde waren nur noch fünf Fahrer siegeshungrig in Front. Darunter auch der deutsche XC Meister Milatz und sein Teamkollege Martin Fanger, Marathon Weltmeister Christoph Sauer und Olympiasieger Kulhavy. SBOUE14634Unser frischer Marathon Meister Robert Mennen war hier bereits eine Minute mit einer kleinen Gruppe zurück gefallen. Der letztjährige Sieger Kulhavy versuchte mit einigen Attacken ein Loch zu reißen, doch Lakata und Sauser konnten immer wieder zu ihm aufschließen. Auch Sauser versuchte immer wieder sein Glück: „Gegen Rennende versuchte ich zu attackieren, als wir Kulhavy wieder einmal einholten aber dann war auch meine Energie leer“, so der Schweizer. Die vielen Tempowechsel machten dem späteren Sieger Lakata weniger Probleme und schon vom Start weg, bemerkte er seine gute Form. Auf der Wiese im Zielbereich von Frejus war er schließlich sogar der stärkere im Sprint gegen Kulhavy. PP1_9177„Den Marathon zu gewinnen ist ein großartiges Gefühl, ich komme seit 10 Jahren hier hin, die Strecke ist großartig, das Wetter und die Atmosphere immer schön aber ich konnte noch nie gewinnen!“, so der stolze Österreicher. Kulhavy zufolge waren vor allem die Flachpassagen ausschlaggebend für den Sieg. Lakata schien hier unschlagbar. Außerdem lobte er den technischen Anspruch des Rennens in der beeindruckenden Landschaft.

SBOUE14642Das Team Topeak Ergon konnte sogar einen Doppelsieg einfahren. Sally Bigham aus Großbritannien fuhr bei den Damen auf Platz eins. „Es war eine lange Saison und ich kam hier hin, um Spaß zu haben. Ich habe es wirklich genossen und mein vierter Sieg zeigt, dass ich hier in meinem Element bin!“ Auch sie nutzte wie viele andere Fahrer ein 29er Fully, um in den verblockten Abfahrten Zeit zu gewinnen.

 

Roc d´ Azur Cross Country: 

20131012RA0008Die Königsdisziplin des Wochenendes. Die Formel1 des MTB Sports. Bei den Damen mussten 44km und 950 Höhenmeter überwunden werden, die am Ende eine knappe Entscheidung nach sich zogen. Im letzten Jahr wurde Osl, in aussichtsreicher Position, von einem Platten enttäuscht aber dieses Jahr war sie es, die bis zum Zielsprint fightete und den Sprint gegen Hurikova gewann.  „Meine Gefühle reichen bis in den Himmel! Es macht so viel Spaß dieses Rennen zu gewinnen. Ich bin nicht so gut im sprinten und war echt nervös.“ Doch ihre Kontrahentin hatte vor dem Sprint noch mehr Grund zur Sorge: „Der zweite Platz ist ok aber ich bin traurig über meine Strategie im Sprint. Ich kannte den Zielbereich nicht und war deshalb in schlechter Position.“ Sie hatte wohl schlicht nicht gewusst, wie weit es noch ist und Osl wusste ganz genau, wo sie anfangen musste den Turbo zu zünden! Für die beiden Weltcupprofis war das Rennen eine wohltuende Abwechslung. Als „point to point race“ ist jeder Streckenabschnitt Neuland, man fährt nicht unzählige Runden wie im Weltcupzirkus, sondern weiß nie was hinter der nächsten Kurve an Obstacles lauert. Als beste Deutsche landete Nadine Rieder auf Platz 5.

183239-s4iutkj205-whrIm Herrenrennen über 56km 1800 Höhenmeter konnte unser deutscher Meister Moritz Milatz in starker Form ganz vorne mitmischen. Aber zunächst auch ein paar Worte über die vielen Hobbysportler, die sich hinter den Topstars im Startblock versammeln. 5000 Starter versuchen jährlich bestmöglich hinter den Stars mit den Messern zwischen den Zähnen zu heizen. Ihnen geht es vor allem und den Spaß und den hat man auf der Strecke definitiv. Immer wieder eröffnen sich großartige Panoramen und die flowigen, wie fahrtechnisch anspruchsvollen Abfahrten erfreuen jeden Biker. Für diese Blicke wird unser Meister Milatz keine Zeit gehabt haben. 183265-0ig1e4epbi-whrSchon nach der Hälfte des Rennens brach er zusammen mit dem Sieger aus dem letzten Jahr Stephen Tempier und dem Olympiasieger von 2000 Miguel Martinez aus. 10 Kilometer vor dem Ziel konnte bereits einer nicht mehr mithalten. Es war Tempier, der aufgrund von Jetlag wohl noch nicht ganz fit war, wie er später im Ziel vermutete. Von diesem Gefühl war bei Milatz keine Spur und so versuchte er Martinez davon zu kommen. Doch dieser ließ nicht locker. Es kam zum Zielsprint und hier ging es nicht gerade sportlich zu. Martinez soll Milatz in einer Kurve ins Rad gefahren sein. Obwohl Milatz ausreichend Speed hatte, kreuzte Martinez seine Linie. Dies brachte ihm wohl auch einen entscheidenden Vorteil, so knapp vor der Zielwiese.

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„Ich bin echt enttäuscht über den Sprint. Ich fühlte mich vom Start weg sehr gut also regt mich das echt auf!“, so der aufgebrachte BMC Teamfahrer im Ziel. Der Sieger verschenkte bei den Interviews im Ziel jedoch keinerlei Gedanken an diesen Vorfall und stuft seinen Sieg im Rausch der Gefühle wie folgt ein: „Es ist großartig. Es ist zwar kein Weltcupsieg aber für mich ist es sogar viel besser, denn es ist das wunderschönste Rennen auf der Welt!(…) Es ist außerdem ein Zeichen an ältere Biker, die nicht mehr wissen, ob sie etwas erreichen können! Wenn es einen Willen gibt, gibt es auch einen Weg! Außerdem hilft es wohl auch den jüngeren Bikern. Ich bin sicher, dass Frankreich wieder glänzen wird!“


Mit über 20.000 Startern verteilt auf alle Wettkämpfe, selbst ein Triathlon wurde veranstaltet, war das Wochenende wieder einmal ein voller Erfolg. 150.000 Zuschauern ließen sich das Spektakel nicht entgehen. Irgendwie scheint Martinez also recht zu haben, denn der MTB Sport glänzte als Saisonabschluss vieler Sportler mit der prallen Sonne um die Wette!

 

Bilder: © ASO – P. Ballet / S. Boué/ P. Perreve

Über den Autor

Dominik V.

Dominik ist Mitbegründer und hat bis Dezember 2022 gemeinsam mit Klaus den Blog Rund-ums-Rad.info betrieben. Er ist aktiv bei nationalen Cross-Country und Rennradrennen am Start.

1 Kommentar

  • Das ROC D’AZUR Festival soll ja eines der schönsten sein, leider konnte ich selbst noch nicht an dem Marathon Teilnehmen, aber irgend wann werd ich auch noch dazu kommen

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