Im Rahmen unseres Pressebesuchs auf Gran Canaria waren wir an zwei Tagen mit Jordi Gonzáles auf der Insel unterwegs. Jordi ist der Renndirektor der Challenge Mogán Gran Canaria. Er hat uns nicht nur die Wettkampfstätten der Challenge, sondern auch seine Trainingsstrecken und seine Auswahl für weitere Wettkämpfe gezeigt. Zusammen hatten wir viel Spaß auf der Insel.
Challenge Mogán Gran Canaria
Die Challenge Mogán Gran Canaria wurde 2016 zum ersten Mal ausgetragen. Seit der ersten Veranstaltung haben namhafte Athleten teilgenommen, sicher auch, weil die Veranstaltung bereits früh im Jahr einen Formtest ermöglicht. So hat in 2018 auch Patrick Lange die Reise nach Gran Canaria angetreten und das Rennen auf dem dritten Platz beendet. Vielleicht hat er schon da den Grundstein für seinen WM-Titel auf Hawaii gelegt, wer weiß 😉
Die Anmeldung für die nächste Veranstaltung am 27. April 2019 ist bereits geöffnet. Hier findet ihr alle Informationen und da geht’s dann auch zur Anmeldung.
Das Rennen
Es gibt an der Playa de Amadores eine zentrale Wechselzone, wo alle drei Teildisziplinen starten. Die umliegenden Hotels werden von vielen Athleten zur Übernachtung gebucht. So ist die Challenge Mogán Gran Canaria sicher eine der wenigen Veranstaltungen weltweit, wo man gemütlich vom Hotel zur Wechselzone am Strand spazieren kann. Auch Athleten aus Gran Canaria übernachten wohl im Hotel, und ersparen sich so die Anfahrt am frühen Morgen.
Anekdote am Rande: Jordi erzählte uns von einem Anruf, den er im Vorfeld der Veranstaltung 2017 erhielt. Der Prinz von Bahrain, Nasser Bin Hamad Al Khalifa, wolle an der Challenge teilnehmen und brauche eine angemessene Unterkunft für sich und seine zahlreiche Entourage. Jordi glaubte erst an einen Fake, ließ sich dann aber überzeugen, dass das Anliegen echt war. Die Anforderungen des Prinzen – auch an die Sicherheit – zu erfüllen, war wohl nicht einfach, ist letztendlich aber gelungen.
Und dann, so Orginalton Jordi Gonzáles, war der richtig gut.
Wir haben nachgeschlagen. Nasser Bin Hamad Al Khalifa belegte unter den Agegroupern den 13. Platz und war in seiner Altersklasse immerhin Dritter. Glückwunsch!
Die Distanzen
Bei der Challenge können die Teilnehmer wählen, ob sie eine Mitteldistanz (1,9 – 90 – 21), eine Kurzdistanz (1,9 – 40 – 10), eine Juniorchallenge für Teilnehmer zwischen sieben und 17 Jahren mit entsprechend angepassten Distanzen absolvieren oder als Staffel über die Mitteldistanz starten wollen.
Die Strecken
Die Schwimmstrecke führt in zwei Runden über 1,9 km aus der Bucht von Amadores ein Stück ins offene Meer hinaus und dann zurück in die zentrale Wechselzone.
Die Radstrecke wird entlang der Steilküste von Amadores nach Amfi del Mar bzw. in der anderen Richtung nach Taurito absolviert. Die Strecke hat einige knackige Steigungen. Obwohl wir sie nur mit dem Auto abgefahren sind, war klar, dass es nicht einfach ist, einen stabilen Rhythmus zu finden. Je nach Distanz sind drei oder fünf Runden zu absolvieren. Dabei sind die ersten Runden länger, die abschließenden Runden kürzer, damit die Radstrecke rechtzeitig frei ist für die Läufer.
Die Laufstrecke führt von der Bucht von Amadores nach Puerto Rico auf Teilen der Radstrecke, ist also auch recht anspruchsvoll. Je nach Distanz sind hier zwei oder vier Runden zu bewältigen.
Das Ziel ist dann wieder die zentrale Wechselzone in der Bucht von Amadores.
Summary
Die Veranstaltung ist früh im Jahr die erste in Europa. Die Anreise für europäische Teilnehmer ist nicht sooo stressig und die Konkurrenz ist nicht ohne. Die Strecken sind anspruchsvoll und ermöglichen schon im April eine erste Überprüfung der Form. 2018 waren auf den unterschiedlichen Strecken einige Hundert Teilnehmer unterwegs. Richtig eng scheint’s nicht gewesen zu sein 😉
Triathlon Training
Da wir mit dem Renndirektor der Challenge auf der Insel unterwegs waren, haben wir uns von Jordi Gonzáles natürlich auch den einen oder anderen attraktiven Trainingsspot zeigen lassen.
Erster Stopp: El Pajar
Natürlich kann man überall ins Meer hüpfen und so weit uns so lang schwimmen, wie man Lust oder Kondition hat. Aber Jordi Gonzáles ist mit uns in den Süden der Insel zu einem kleinen Strand in El Pajar gefahren.
Die Ansicht am Strand ist etwas gewöhnungsbedürftig. Draußen an einer ins Meer gebauten Mole liegt eine Zementfabrik, oder was auch immer das ist. Stört aber laut Jordi nicht wirklich. Hier kann man ein Stück ins Meer hinaus schwimmen und schwimmt dann nach Osten, soweit die Kondition für Hin- und Rückweg reichen. Wellen gibt es hier angeblich nicht übertrieben viele, so dass ein ruhiges Schwimmen möglich ist.
Nächster Schritt: Training auf dem Triathlonrad
Von El Pajar führt eine schmale Straße mit sanfter Steigung in die Berge. Hier kann man mit einigem Druck gut 12 km mit moderater Steigung bergauf fahren. Anschließend wird es deutlich steiler und man überlegt sich besser vorher, wie weit man da noch fährt. Bergab hat man lt. Jordi meist Gegenwind, so dass auch hier ein ordentlicher Trainingseffekt erzielt wird. Wenn man dieses Auf und Ab mehrfach absolviert hat, weiß man, was man getan hat 😉
Wir sind dann übrigens mit dem Auto weiter in die Berge gefahren, weil Jordi die Strecke noch ein Stück weit für weitere Radveranstaltungen erkunden wollte. Es war beeindruckend. Zurück sind wir dann im Bogen über Mogán zu unserem Hotel in Puerto de Mogán gekommen.
Fazit
Die Challenge Mogán Gran Canaria ist eine aktuell noch überschaubare Veranstaltung die früh im Jahr in erreichbarer Entfernung von Deutschland eine Formüberprüfung ermöglicht. Mit Jordi Gonzáles hat die Veranstaltung einen engagierten Direktor, dem die Ideen so schnell nicht ausgehen werden.
Wir werden wohl trotzdem der Einladung, doch nächstes Jahr an der Mittel- oder Kurzdistanz teilzunehmen, nicht folgen. Aber das liegt aber sicher nicht an der Veranstaltung 😉
Ach ja, wir hatten viel Spaß mit Jordi und bedanken uns an dieser Stelle gerne noch mal für sein Engagement und sein kompetente „Reiseleitung“.
Anhang
Über Jordi Gonzáles
Jordi Gonzáles ist seit 1989, also seit fast 30 Jahren in der Triathlonszene unterwegs und hat selbst 14 Rennen über die Ironman Distanz absolviert.
Hier einige Stationen seiner beruflichen Vita:
- Manager Ocean Wave Sport Marketing
- Renndirektor Powerman Gran Canaria 1998 – 2000
- Rennkoordinator IRONMAN Lanzarote 2000 – 2004
- Renndirektor XTERRA España 2005 – 2006
- Renndirektor CHALLENGE Maresme: 2009
- Renndirektor CHALLENGE Fuerteventura: 2011 – 2012 – 2013
- Renndirektor Triathlon LightHouse Classic: 2012 – 2013
- Renndirektor Coast 2Coast Trail: 2012 – 2013
- Renndirektor CHALLENGE Mogán Gran Canaria
Über die Challenge Serie
Challenge ist eine Triathlon Serie, die weltweit Veranstaltungen über die Olympische-, Mittel- oder Langdistanz austrägt. Die erste Challenge startete 2002 in Roht. Vorher gab es in Roth seit 1988 Ironman Veranstaltungen. Nach harten Auseinandersetzungen und Übernahme dieser Veranstaltung durch den Ironman in Frankfurt wurde die Challenge gestartet. Seit der ersten Austragung 2002 sind von Jahr zu Jahr immer mehr Veranstaltungsorte hinzu gekommen. Die Familie Walchshöfer, die die Challenge 2002 ins Leben gerufen hatte, zog sich 2015 aus der Challenge Family GmbH zurück und konzentriert sich auf die Challenge Roth.
Das Verhältnis zwischen Challenge und Ironman ist nicht konfliktfrei. Das hindert Athleten allerdings nicht, an beiden Veranstaltungsserien teilzunehmen. Bei deutlich über 30 Challenge Veranstaltungen in 2018 gab es reichlich Gelegenheit, sich auszuzeichnen.
Es gibt immer wieder Wechsel von Veranstaltern von Ironman zu Challenge und umgekehrt. Und in der Regel läuft das nicht ohne Konflikte und häufig auch nicht ohne juristische Auseinandersetzungen. Immerhin gibt es unserer Kenntnis nach bisher keine Bestrebungen, Athleten, die an einer Serie teilnehmen aus der anderen auszuschließen. Gut so!