Enduro Enduro-Rennen

Schlammschlacht in Neupré – die Luxemburgische Enduro Meisterschaften 2014

Am vergangenen Sonntag wurden im belgischen Neupré die luxemburgischen und belgischen Enduro-Meisterschaften ausgetragen. Organisiert von Patric Maes im Rahmen das Easyphone Enduro Cup findet das Rennen bereits seit einigen Jahren statt, dieses Jahr jedoch zum ersten Mal als doppelte nationale Meisterschaft.
Unser Testfahrer Jon ging als heißer Favorit auf den luxemburgischen Titel in das Rennen das sich als Schlamm- und Materialschlacht entpuppen würde.

Hier der Bericht von Jon:
Gut vorbereitet ging es am Sonntag morgen um 7 Uhr los in Richtung Neupré, ein kleines Städtchen gleich neben Lüttich. Mit ständigem Blick auf die Wettervorhersagen hatte ich entschieden hinten einen Semi-slick Reifen zu fahren da nur kurze Schauer vorhergesagt waren und da ich wusste dass der Boden in Neupré eher hart und steinig ist.
Etwa 40km vor Neupré fing es an sehr kräftig zu regnen und es sollte bis zu Siegerehrung um 17 Uhr nicht wirklich aufhören. An der Sporthalle in Neupré angekommen meldete ich mich an und wechselte dann noch schnell den Hinterreifen gegen einen Allroundreifen den ich mitgenommen hatte.

Leider unterlief mir hier ein Missgeschick und ich montierte den Reifen verkehrt herum und hatte nicht mehr genug Zeit ihn wieder umzudrehen, dies nahm ich mir dann für die 60-minütige Mittagspause vor.

Während des Briefings in der Sporthalle von Neupré traf ich dann auf die anderen Luxemburger, unter anderem Laurent Frieden und Jamie Ford die schon im Luxemburger Wort am Vortag neben mir als Favoriten auf den Titel gehandelt wurden. Da wir uns alle schon gut kennen war die Stimmung sehr entspannt, man fährt ja schließlich gegen die Zeit und meiner Meinung nach nicht gegen die anderen.

Noch trocken und gut gelaunt vor dem Start.

Noch trocken und gut gelaunt vor dem Start.

Schnell ging es dann auch mit allen Fahrern gemeinsam auf den Transfer zur ersten Stage.
Diese war sehr kurz (600m) jedoch relativ Flach mit in paar eingebauten Features. Es waren neben Anliegern auch offene Kurven dabei und diese waren sehr heimtückisch.
Mit mehr oder weniger kontrollierten Drifts schaffte ich es ohne Sturz durch den nassen Schlamm, mir fiel jedoch gleich auf dass man mit einem falsch montierten Hinterreifen recht wenig Grip beim pedalieren hat, der Unterscheid war viel grösser als erwartet! (also immer gut auf die Laufrichtung der Reifen achten)

Stage 1

Stage 1

Die Taktik für den Rest des Tages lautete „Zurückhaltent fahren um nicht zu stürzen“. Dies sollte dann auch auf Stage 2 und 3, beide recht tretlastig und rutschig, recht gut klappen.
Nur auf der einmaligen Sichtung der Stage 6 die wir am Vormittag vor der Stage 2 machen durften rutschte ich mit dem Vorderrad weg und landete mit Glück unter und nicht in einem Absperrgitter. Glücklicherweise konnte ich die jetzt komplett durchnässten Handschuhe und das Trikot schnell vor der nächsten Stage umtauschen.

Eine sehr matschige Stage 3

Eine sehr matschige Stage 3

In der Mittagspause drehte ich den Hinterreifen dann schlussendlich um und tauschte auch die Hinterbremse aus da diese Luft gezogen hatte. Hier zeigte sich wie wichtig es ist gut vorbereitet auf ein Rennen zu fahren.

Nach einer guten Nudelsuppe und wieder in trockenen Kleidern ging es dann auf die Stage 4 die sehr technisch war. Der Anfang war schnell mir vielen Steinen, nach einem kurzen Sprint eine Strasse hinauf ging es dann mit schlammigen Switchbacks in’s Ziel.
Im Zielbereich merkte ich dann dass ich im Hinterreifen nur noch rund 1.5bar druck hatte. Obwohl ich mit Tubelessmilch gefahren bin wollte sich eines der zwei Löcher die ich ausmachen konnte nicht abdichten.

Start Stage 4

Start Stage 4

Nach kurzem Austausch mit Jamie einigten wir uns darauf, dass an einem so nassen und schlammigen Tag alles möglich wäre und keiner von uns konnte sagen wer die Nase vorne hatte.
Vor der Stage 5, die die gleiche wie die 3 sein sollte, hatte ich nicht genug Zeit um den Reifen wieder ganz zu Reparieren, also fuhr ich die Stage wieder mit weniger Luft als gewollt. Dies sollte sich jedoch nicht als so großer Nachteil zeigen da die Strecke nach 200 Fahrern am Morgen komplett ausgefahren war und so extreme rutschig war. Hatte leider zwei kurze Stürze, jedoch ging es auf dieser Stage fast jedem so.
Vor der Stage 6 hatte ich schlussendlich Zeit den Reifen wieder dicht zu bekommen und wollte auf der letzten Stage, die wir durch die Sichtung am Morgen schon kannten, noch einmal angreifen um die durch die Stürze und Platten eventuell verlorene Zeit wieder gut zumachen.

Die letzte Stage führte zur Freude der Fahrer und Zuschauer durch den nahe gelegenen Stadtpark

Die letzte Stage führte zur Freuden der Fahrer und Zuschauer durch den nahe gelegenen Stadtpark

Das Ende der Stage ging duch den Stadtpark wo sich recht viele Zuschauer eingefunden hatten, hier ging es richtig gut und ich machte keine Fehler.

Trotz dem unangenehmen Wetter hatte sich am Ziel der Stage 6 viele Zuschauer eingefunden, gute Werbung für den Sport.

Trotz dem unangenehmen Wetter hatte sich am Ziel der Stage 6 viele Zuschauer eingefunden, gute Werbung für den Sport.

Nachdem wir uns im Zielbereich eingefunden hatten waren wir alle froh dass wir es ohne Verletzung oder sonstige große Probleme geschafft hatten. Nun blieb nur das warten auf die Siegerehrung die wieder in der Sporthalle stattfinden würde.
Mit großer Überraschung hatte ich 3min Vorsprung auf Laurent. Er hatte es durch eine sehr vorsichtige Fahrweise geschafft nicht hinzufallen und hatte keine technichen Probleme, dadurch konnte er Jamie der einen etwas grösseren Sturz hatte überholen und 10sec. gut machen.

Siegerehrung

Siegerehrung

Hiermit war es geschafft, war bis September wegen dem Abitur kaum Rennen gefahren und hatte mich nur auf die Meisterschaft konzentriert.
Mit Stolz kann ich nun ein Jahr lang Luxemburg mit den rot-weiß-blauen Trikot auf internationalen Rennen repräsentieren!

[box type=“info“]Die gesamte Redaktion von Rund ums Rad gratuliert an dieser Stelle noch einmal Jon für seinen großen Erfolg zum Luxemburger Enduro-Meister 2014.
Wir freuen uns mit ihm und sind natürlich auch stolz, ihn in unserem Autorenteam zu haben.[/box]

Über den Autor

Jon

Jon kommt aus Schlindermanderscheid in den luxemburgischen Ardenen. Er fährt seit dem 16. Lebensjahr Enduro und seit 3 Jahren auch kleinere und größere Rennen. Neben Enduro fährt er noch XC oder Rennrad um sich in Form zu halten. Weiterhin interessiert er sich für die Sportarten Laufen, Klettern, Fußball und Volleyball.

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