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Schütze deinen Kopf! – Pro Kopfverletzungsprävention im Sport

Sportliche Fairness, Respekt im Miteinander und eine intakte Ausrüstung – man kann noch so gut vorbereitet sein und das Drumherum passen. Und dennoch kommt es im Sport immer wieder zu Kopfverletzungen, insbesondere zu Gehirnerschütterungen. In Deutschland werden pro Jahr mehr als 40.000 diagnostiziert, die Dunkelziffer ist weitaus höher. Dabei handelt es sich durchaus um eine ernst zu nehmende Verletzung, die erhebliche Spätschäden verursachen kann, wenn sie nicht richtig behandelt wird.

(PM) – Zum einen besteht das Problem im Spitzen- und Profisport, wenn Athleten durch Kopfverletzungen ausfallen oder zu früh wieder in Training und Wettkampf einsteigen. Andererseits geht es um den Breiten- und Schulsport, wo Kopfverletzungen oft gar nicht erkannt oder verharmlost werden.

logo_schuetz_deinen_kopfAuf Initiative der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung unter der Schirmherrschaft des Bundesinnenministers, Dr. Thomas de Maizière, haben sich namhafte Organisationen und Verbände zusammengeschlossen, um Sportler, Ärzte, Trainer und Lehrer für dieses Thema zu sensibilisieren.
Mit der Präventionskampagne Schütz Deinen Kopf!, die am am 19.03.2015 in Berlin vorgestellt wurde, wollen die Beteiligten aufklären und mögliche Spätfolgen vermeiden.
Die sogenannte Gehirnerschütterung wird nicht ernst genommen, sie wird bagatellisiert“, sagte Dr. Kristina Schröder, Präsidentin der ZNS – Hannelore Kohl Stiftung. „Im Sport kommt es oft vor, dass man stürzt, einen Ball an den Kopf bekommt oder mit einem Gegenspieler oder Gegenstand zusammenprallt. Das kennt jeder. Genau an diesem Punkt müssen wir sagen: Stopp – kann der Betroffene wirklich weiterspielen? Oder gibt es Anzeichen für eine Gehirnerschütterung? Dafür wollen wir bei Spielern, Trainern, Lehrern und Eltern ein Bewusstsein schaffen. Schnelltests (…) müssen in Deutschland auch im Breiten- und Schulsport Standard werden.

Präventions- und Aufklärungsnotwendigkeit erkennen

Wenn ein Sportler berichtet, dass er nach einem Zusammenprall oder Sturz „Sterne gesehen“ hat, bestehe der dringende Verdacht auf eine Gehirnerschütterung, betonte Dr. Axel Gänsslen, Mitinitiator der Initiative. „Die Zeiten sind endgültig vorbei, als es zum guten Ton gehörte, sich nach einem K.O. wieder aufzurappeln und weiterzuspielen“, sagte der Mannschaftsarzt des DEL-Eishockeyteams EHC Grizzly Adams Wolfsburg. Der Unfallchirurg am Klinikum Wolfsburg spricht aus eigener Erfahrung. Sein Sohn Paul (zehn Jahre) zog sich im Schulsport zweimal binnen weniger Wochen eine Gehirnerschütterung zu. Er litt unter Kopfschmerzen, Übelkeit, Schlafstörungen und Einschränkungen seiner Gehirnleistung. Aufgrund der medizinischen Kenntnisse seines Vaters wurden die Symptome richtig erkannt und behandelt.

Wir wollen mit der Kampagne mehr Menschen für die Thematik sensibilisieren“, sagte Jürgen Fischer, Direktor des Bundesinstituts für Sportwissenschaften. Als Kooperationspartner der Kampagne engagieren sich zudem unter anderem der Deutsche Olympische Sportbund, der Deutsche Fußball-Bund, die Deutsche Eishockeyliga, DSV aktiv/Freunde des Skisports e.V. im Deutschen Skiverband und die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung.

PK „Schütz deinen Kopf“Peter Schlickenrieder, Olympia-Silbermedaillengewinner im Langlauf, unterstützt Schütz Deinen Kopf! als Botschafter. „Wir wollen mit dieser Initiative die Menschen explizit für den Sport begeistern“, sagte der 45-jährige Familienvater aus Schliersee. „Der Sport in seiner Breite ist die perfekte Sturzprophylaxe, vor allem der ganzheitlichen Schulung von Koordination und Gleichgewicht kommt neben Kraft- und Ausdauerfähigkeiten eine große Bedeutung zu. Aber wenn es dennoch zu einem Sturz oder Schlag gegen den Kopf kommt, sollte niemand Scheu haben, sich einem Arzt anzuvertrauen.“

Ziel: Schnelltest soll Standard werden

Ziel der Initiative ist es, sportartübergreifend einheitliche Leitlinien zu erstellen und das notwendige Know-how zum richtigen Verhalten zu vermitteln. Frühzeitiges Erkennen und korrekte Behandlung sollen helfen, etwaige Folgen zu minimieren und dem Sportler eine optimale Rehabilitation zu ermöglichen. Dafür wurde entsprechendes, einheitliches Informationsmaterial für Athleten, Trainer, Physiotherapeuten, Betreuer, Lehrer und auch Eltern erstellt. Ein wichtiger Baustein ist die Übernahme der sogenannten PocketCard des Fußballweltverbandes FIFA. Diese ermöglicht auch medizinischen Laien, die Anzeichen von Gehirnerschütterungen zu erkennen und entsprechend notwendige Maßnahmen zu ergreifen. „Wir wollen mittelfristig erreichen, dass dieser Schnelltest in ganz Deutschland auch im Breitensport standardmäßig (…) eingesetzt wird“, sagte Dr. Kristina Schröder.

Begleitet wird die Präventionskampagne Schütz Deinen Kopf! von lokalen Fortbildungen und Informationsveranstaltungen. Darüber hinaus wird eine standardisierte Empfehlung für Mediziner erarbeitet, welche diagnostischen Schritte und Therapieempfehlungen für Patienten notwendig sind, damit diese nach erlittenem leichten Schädel-Hirn-Trauma ihr vorheriges Leistungsniveau wiedererlangen. Weiter soll ein Ausbildungs- und Lehrkonzept im Breiten- und Leistungssport in den Schulen und Sportvereinen in Deutschland etabliert werden.

Die Pressekonferenz in Berlin bildete den offiziellen Auftakt der Präventionskampagne Schütz Deinen Kopf! Gehirnerschütterungen im Sport. Parallel ging die Internetseite www.schuetzdeinenkopf.de online. Auch steht eine App für mobile Endgeräte zur Verfügung. Beide Medienangebote bieten Hintergrundinformationen zum Thema und die Möglichkeit zum Download oder der Bestellung von umfangreichem Informationsmaterial.

Neben den Initiatoren engagieren sich bereits mehrere Partner für diese Kampagne:

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Anmerkung für Radsportler

Die Sinnhaftigkeit eines Helmes dürfte unbestritten sein. Dies ist auch kein subtiler Versuch, die Debatte über die Helmpflicht zu pushen. Gerade aber Radsportler gelten neben Ballsportlern als Risikogruppe im Falle eines Unfalls insbesondere Kopfverletzungen davon zu tragen. Diese Präventionskampagne unterstützt unserer Meinung nach die individuelle Unfallprophylaxe und fordert zu mehr Eigenverantwortlichkeit, Risiken zu kennen und rechtzeitig zu reagieren, auf. Ebenso wird auf die große Problematik der „Verharmlosung“ solcher Verletzungen hingewiesen.

Das Tragen eines Helmes kann im besten Fall nur den Ausgang eines Unfalls abmildern und den empfindlichen Kopf wie eine „künstliche Knautschzone“ schützen. Gleiches gilt für jede Art von Protektoren.
Die Kampagne unterstütz insbesondere den Faktor der Nachsorge. Ist es zu einem Sturz, Zusammenprall oder ähnlichen Unfall gekommen, sollten Symptome wie Kopf- und Nackenschmerzen, Übelkeit, Schwindelgefühl, Appetitlosigkeit oder Erbrechen, Schlaflosigkeit, verminderte Gehirnleistung oder gestörtes Gleichgewichtsgefühl dringend Ernst genommen werden. Die Scheu, einen Arzt zu konsultieren, sollte in diesem Fall dringend abgelegt werden.

Wir von Rund um Rad finden diese Kampagne mehr als unterstützenswert.

Quelle PM/ Foto/ Grafik: Alexander Schwer / Thomas Ammer – TOC Agentur für Kommunikation

Über den Autor

Raphaela

Erfolgreich als passionierte Sportlerin zu Rad und zu Fuss seit 2008 in Wald, Wiese und Flur unterwegs. Seit 2012 Teil der Test- und Autorencrew, schreibt sie für die Rubriken Literatur & Medien und Fitness & Ernährung.
Für alle Presse- und Medienangelegenheiten bei RuR ist sie eure Marketingfachfrau und Ansprechpartnerin (presse@rund-ums-rad.info).

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