Am vergangenen Wochenende fand der dritte Stopp der diesjährigen Sprecialized-SRAM Enduro Series im bayrischen Samerberg statt. Bei doch eher herbstlichen Wetterbedingungen fanden ca. 270 Teilnehmer aus 9 Nationen den Weg ins Chiemgauer Alpenland. In dem dortigen Timezone Bikepark wurde bereits wie im letzten Jahr ein Rennen der deutschsprachigen Enduro Serie ausgetragen. Im Gegensatz zu der vorangegangenen Veranstaltung wurde die Strecke in einigen Bereichen verändert, sodass am Ende 30 km mit 1290 Hm zusammen kamen.
Diese waren in diesem Jahr eine besondere Herausforderung, da durch die Wetterbedingungen der Boden oft nass und klebrig war. Hinzu kamen noch auf den insgesamt 6 Wertungsprüfungen und den Transferetappen schroffer felsiger Untergrund bis Wald- und Wiesentrails mit Wurzelpassagen.
Wie üblich ging es am Samstag mit dem freien Training los, sodass sich jeder schon einmal einen ersten Eindruck der Strecke verschaffen konnte. Anschließend gab es von Seiten des Veranstalters vom Bikepark Samerberg noch eine kleine Überraschung; nämlich ein Chainless-Rennen, um den Tag entspannt und viel Spaß ausklingen zu lassen. Irgendwie musste ja dem herbstlichen Wetter getrotzt werden. Aber man weiß ja auch vorher, was einen erwarten kann, wenn man sich für eine Outdoor-Sportart entscheidet.
Bei dem ohnehin schon gut besetzten Starterfeld gab es dieses Mal weitere Favoriten auf den Sieg, da die beiden Serienführenden – bei den Damen Anneke Beerten (NED; Specialized Factory Team) und bei den Herren Nicolas Lau (FRA; Cube Action Team) – nicht anwesend waren. Somit hatten die direkt dahinter Platzierten die Möglichkeit durch ein gutes Ergebnis die Gesamtführung zu übernehmen. Bei den Herren waren dieses André Wagenknecht (GER; Cube Action Team) und Petrik Brückner (GER; Rose Vaujany Team) und bei den Damen Ines Thoma (GER; Canyon Factory Team).
Allerdings mussten sich die beiden Mitfavoriten mit den Plätzen 2 (Wagenknecht) und 3 (Brückner) begnügen, da der Vorjahressieger Markus Reiser (GER; Cannondale / Infocus) das Rennen erneut domminierte und sich den ersten Platz sicherte. Für André Wagenknecht war es insofern ärgerlich, als das er sich zum einen mit Abstand von grade einmal 2 Sekunden geschlagen geben musste und dadurch jetzt nur 2 Punkte hinter dem Serienführenden Lau liegt.
Auch bei den Damen gab es eine Wiederholungstäterin. Ines Thoma konnte genau wie Reiser bei den Herren ihren Vorjahreserfolg wiederholen und konnte damit das Thirty7even-Leadertrikot von Anneke Beerten übernehmen. Sie scheint mit dem Erfolg jetzt und dem fünften Platz eine Woche vorher bei der Enduro World Series in Punta Ala, ITA eine heiße Kandidatin auf den Gesamtsieg und auch das Maße der Dinge in Sachen Enduristinnen zu sein. Auf den Plätzen 2 und 3 vervollständigten Antje Kramer (GER; Giant / SRAM) und Carolin Gehrig (SUI; Specialized Twins) das Podest.
In der Masters-Klasse konnte sich Guido Wachter (GER; Bock) wie schon beim Rennen in Treuchtlingen an die Spitze setzen und damit jetzt die Serienwertung anführt. Auf den weiteren Plätzen folgten Wilfred van de Haterd (NED; Nicolai / iXS), der bislang Führende, und Stefan Herrmann (GER; MTB Academy).
Auch in der Teamwertung gab es eine neue Verteilung der Platzierungen. So gewann das Enduro-MTB.com Team 1 (Max Schuhmann, Jens Kraft und Fabian Scholz) vor dem Team DNF (Deutsch-Niederländische Freundschaft; Daniel Jahn, Wilfred van de Haterd und Falk Baron) und Ultimate Enduristi (Petrik Brückner, Frank Hedwig und Markus Hillmann).
Unter’m Strich kann man aber festhalten, dass trotz der recht schlechten Wetterbedingungen jeder Höchstleistungen vollbracht hat, unabhängig, was am Ende in der Ergebnisliste steht. Enduro-Rennen sind dann eben doch mehr als „nur mal eben“ eine kleine Runde zu drehen und dabei ein paarmal auf die Stoppuhr zu drücken. Enduro entwickelt sich immer mehr zu einer ernstzunehmenden Disziplin, die einen kompletten Fahrer fordert. Auch zeigt sich, dass es wohl über kurz oder lang ein paar einheitliche Regeln geben sollte; diese dann aber nicht von oben aufdiktiert sondern – wie es so schön heißt – von Fahrern für Fahrer, damit auch weiterhin der Spaß im Vordergrund steht.
Der nächste Stopp der Spezialized-SRAM Enduro Series wird im Rahmen des Bike Festivals in Willingen stattfinden. Dort wird auch unser Autor Bernhard an den Start gehen. Weitere Informationen und die vollständigen Ergebnisse finden sich auf enduroseries.net