Nachdem wir für euch die Suunto 5 getestet haben, war die Suunto 9 Baro als nächster Kandidat an der Reihe. Das 9er Modell aus dem Hause Suunto hat gegenüber der 5er ein Touchdisplay sowie einen barometrischen Höhenmesser. Zudem bietet sie aktuelle Wetterdaten und will mit einer enormen Batterielaufzeit überzeugen. Wie immer haben wir die Uhr intensiv getestet und präsentieren euch in den folgenden Zeilen unser Testergebnis!
Die Suunto 9 Baro
Die Suunto 9 Baro ist eine wasserdichte GPS-Multisportuhr, die laut Suunto mit einer Vielzahl an Sportmodi (> 80) und einer besonders langen Akkulaufzeit überzeugen soll. Die Uhr hat eine unverbindliche Preisempfehlung von 599,- €, ist aktuell aber für knapp unter 500,- € im Angebot zu bekommen (10/20). Zusätzlich zur robusten Bauweise gibt Suunto die Wasserdichtigkeit bis 100 m frei.
Erster Eindruck
Groß, das ist das erste was uns auffällt als wir die Suunto 9 Baro aus der schicken Verpackung nehmen. Kein Wunder, denn ihr Gehäuse ist 50 mm groß und das Display löst mit 320×300 Pixeln auf. Beim ersten Einschalten gefallen die gute Auflösung des Displays, sowie die funktionalen Touchfunktionen. Auf den zweiten Blick überzeugt die Uhr mit einer hochwertigen Materialanmutung, sowie einer guten Verarbeitung und den von der Suunto 5 bekannten, guten Knöpfen. Allgemein gefällt uns, dass die Bedienung sowohl über Touch als auch die Knöpfe gesteuert werden kann. Gerade auf dem Trail ist es manchmal von Vorteil klassische Tasten bedienen zu können. Nicht ganz so kratzfest wie bei der zuvor getesteten Suunto 5 zeigte sich das Gehäuse. Während eines Schraubereinsatzes am Rad kam ich etwas nah an die Garagenwand und erzeugte damit direkt kleine Kratzer am Gehäuse. Etwas hoch ist das Gewicht mit 81 Gramm.
Durch das große und auch bei Dunkelheit besser beleuchtete Display lässt sich die Suunto 9 Baro allgemein sehr gut ablesen. Einzig die Dauer der eingeschalteten Hintergrundbeleuchtung nach dem Aktivieren könnte länger sein.
Passform
Von der Suunto 5 kennen wir schon das Armband. Das überzeugte auch hier durch eine feine Verstellung sowie das elastische und angenehme Gummi. Während der Testdauer sorgte es für keine Irritationen oder Rötungen der Haut, ließ sich sehr gut reinigen und blieb auch bei starkem Schwitzen frei von Flecken.
Trotz der üppigen Größe und dem hohen Gewicht konnte die Uhr uns während der Testdauer mit angenehmem Tragekomfort überzeugen. Auch bei längeren Aktivitäten oder Bouldern störten wir uns nicht an der Uhr und es traten lediglich leichte Druckstellen auf. Hier hatte ich durch meine eher dünnen Handgelenke und den exponierten Handgelenksknochen mit anderen Uhren in der Vergangenheit deutlich mehr Probleme.
Sport
Die Suunto 9 Baro verfügt wie die kleine Schwester 5 über eine Vielzahl an Sportmodi und sorgte so dafür, dass jede Sportart, die wir mit Ihr aufzeichneten, auch als Modus verfügbar war. Was uns besonders gefallen hat, dass zwischen Radfahren und Mountainbiking unterschieden werden kann. Suunto selbst gibt die Anzahl der Modi mit > 80 an.
Funktionen wie aktuelle Ressourcen oder noch verbleibende Erholungszeit unterstützen den Sportler nach und bei seinen Aktivitäten. Zur Berechnung der aktuellen Ressourcen zieht die Uhr beispielsweise Daten aus vergangenen Aktivitäten, der aktuellen und vergangenen Herzfrequenz, sowie der Schlafaufzeichnung. Die Angabe der Regenerationszeit ist ein cooles Feature um sein eigenes Training zu optimieren und nicht zu früh wieder durchzustarten. Da bei uns die HF-Messung die ein oder anderen Aussetzer hatte, erschienen uns manche errechneten Werte leider nicht 100 Prozent nachvollziehbar bzw. realitätsgetreu. Doch dazu später mehr.
Smartphone
Der Funktionsumfang bezüglich des Smartphones fällt bei der Suunto 9 Baro, ähnlich wie bei der Suunto 5, bescheiden aus. So ist es durch die Bluetoothverbindung mit dem Handy lediglich möglich Benachrichtigungen und Anrufe anzuzeigen, nicht aber diese zu beantworten oder entgegenzunehmen. Weitere „Smartwatch“ Funktionen gibt es bei der Uhr nicht.
Aufzeichnen der Aktivität
Eine Aktivität kann bei der Suunto nach Auswahl der Sportart mit wenigen Knopfdrücken gestartet werden. Zusätzlich besteht vor dem Start jeder Aktivität die Möglichkeit einzelne Funktionen wie das GPS oder die Herzfrequenzmessung ein- und auszuschalten. Auch kann die Akkulaufzeit durch verschiedene Modi, die sich in der Qualität der Aufzeichnung unterscheiden, beeinflusst werden. Bis die Suunto 9 Baro ein GPS-Signal gefunden hat vergingen in unserem Testzeitraum nie mehr als 5-10 Sekunden. Ein sehr guter Wert! Zu verdanken hat dies die Uhr unter anderem den verschiedenen Satellitensystemen GPS, GLONASS, GALILEO, QZSS und BEIDOU.
Während einer Aktivität ist es möglich zwischen drei Fenstern zu wechseln. So kann bei „Mountainbiking“ beispielsweise eine kartenähnliche Ansicht gewählt werden. Hierbei wird mit einem Richtungspfeil die aktuelle Position, mit gestrichelter Linie der zurückgelegte Weg und via roter Markierung Norden dargestellt. Die verbliebenen zwei Ansichten geben beispielsweise Auskunft über Anstieg/Abstieg, aktuelle Höhe oder die Geschwindigkeit. Wichtige Info für die Feierabendradler unter uns, der Zeitpunkt des Sonnenuntergangs!
Während der Aktivität können Runden entweder automatisch durch die Uhr oder den Nutzer erstellt werden. Dies geschieht über einen einfachen Tastendruck. Hierbei zeigt die Uhr Distanz, Höhenunterschied und Durchschnittsgeschwindigkeit der aktuellen Runde an.
Navigation
Navigieren könnt Ihr mit der Suunto 9 Baro ebenfalls. Hierbei könnt ihr relativ einfach die Routen von der App auf eure Uhr importieren. Hierzu muss die Datei zuvor im GPX Format auf dem Handy abgespeichert sein, um den Vorgang abzuschließen.
Ist die Route gestartet, stellt die Uhr die Route mit Richtungspfeilen und Linien auf dem Display, jedoch ohne Karte, dar. So funktioniert die Navigation mit der Suunto sehr gut. Besonders bei mehreren Runden oder Kreuzungen der Route helfen die Richtungspfeile den korrekten Weg zu finden. Biegt man kurz falsch ab, erkennt die Uhr dies nach gewisser Zeit und versucht nicht nur stur zurück zu leiten, sondern wählt eine alternative Routenführung an um wieder auf die Ursprungsroute zurückzukehren.
Was wir wirklich störend fanden, war, dass beim Starten der Route nicht automatisch eine Aktivität aufgezeichnet wird. Während der Navigation versuchten wir verzweifelt, diese zu starten, was aber nicht möglich war. Auch fanden wir keine Möglichkeit erst die Aktivität und dann die Navigation zu starten. Ende vom Lied war, Route erfolgreich gefahren aber keinen einzigen Meter aufgezeichnet. Das geht besser!
Speichern der Aktivität
Beendet man die Aktivität, fasst die Uhr nochmals alle Daten in der Übersicht zusammen und stellt sogar die Herzfrequenz im Zeitablauf als Diagramm dar.
Die Synchronisation hat in unserem Fall einwandfrei und zügig funktioniert. Hierzu muss lediglich die App geöffnet werden und schon findet der Datenaustausch zwischen Uhr und Handy statt. Da ich intensiv Strava nutze, verknüpfte ich die Suunto App mit diesem Dienst. Diese Verknüpfung lässt sich in wenigen Schritten einrichten. Hat man dies erledigt, werden alle zukünftigen Aktivitäten automatisch durch die Suunto App auch in Strava hochgeladen.
Als positiv empfanden wir in der App von Suunto, dass jede Aktivität nach Ihrer Intensität bewertet und eine Erholungszeit angegeben wird. So kann man parallel zum individualisierten Trainingsplan einschätzen, wann es sinnvoll ist die nächste Aktivität zu beginnen.
In unseren Augen dürfte die App jedoch etwas moderner und frischer gestaltet werden. Es fehlen uns ein wenig der moderne Touch und die intuitive Bedienung, wie wir es beispielsweise von Strava gewohnt sind. Pluspunkt für Stravanutzer, die Übertragung der Aktivitäten zum Dienst funktioniert schnell und problemlos.
Messung der Herzfrequenz & GPS
Dass optische Pulssensoren zum Erfassen der Herzfrequenz nicht an die Genauigkeit einer Messung durch einen Brustgurt herankommen, ist weithin bekannt. Eine Sportart wie das Mountainbiken mit teils abgeknickten Handgelenken und starken Vibrationen erschweren hierbei das Messen für eine Uhr mit optischem Sensor zusätzlich. Dennoch schlug sich die Suunto 9 Baro hier recht ordentlich und lieferte besonders bei klassischen Touren mit langen Anstiegen recht verlässliche Werte. Ging es eher Intervallartig mit relativ kurzen Phasen der Erholung und Anstrengung zu, zeigte sich die Erfassung des Pulswertes etwas träge und ungenau.
Das GPS und die Aufzeichnung der Route zeigte sich gleich wie bei der Suunto 5 von seiner besten Seite. Routen werden genauestens aufgezeichnet und Aussetzer oder Anomalien traten während der gesamten Testdauer nicht auf.
Akkulaufzeit
In Sachen Akkulaufzeit konnte uns die Suunto 9 Baro vollends überzeugen. Bei ca. 3 Aktivitäten pro Woche von ca. 2 Stunden und normalem Alltagsgebrauch Betrug die Laufzeit zwischen 7-10 Tagen. Wir nutzten den Batteriemodus „Leistung“, in welchem die höchste Prazision bei der Herzfrequenz- und GPS-Messung verwendet wird. Super finden wir, dass die Uhr frühzeitig vor einem niedrigen Akkustand warnt und zusätzlich nochmal vor dem Starten der Aktivität anzeigt wie lange die Restlaufzeit der Uhr ist.
Pro und Contra im Überblick
Pro | Contra |
sehr genau GPS-Aufzeichnung | Suunto App ausbaufähig |
hohe Akkulaufzeit | geringe Integration des Smartphones und von Smartwatchfunktionen |
auch mit Handschuhen gut zu bedienen | HF-Messung nicht immer genau |
Synchronisation mit Handy funktioniert problemlos und schnell | zwei Aufhänger während der Testdauer |
individueller Trainingsplan | |
Touchfunktion des Displays |
Fazit
Du bist ein vielseitiger Sportler der nicht nur Mountainbike fährt, sondern auch mal schwimmt, joggt oder klettert? Dann ist die Suunto 9 Baro als Multisportuhr vielleicht genau die richtige Uhr für dich. Sie überzeugt mit einer Vielzahl an Modi, ist robust und gefällt mit einer überragenden Akkulaufzeit. Zudem funktioniert die Integration mit dem Smartphone super, die GPS-Aufzeichnung ist äußerst präzise und sie verfügt über ein schickes Touchdisplay. Nicht ganz überzeugen konnte uns die hauseigene App von Suunto und der barometrische Höhenmesser, welcher die Uhr aktuell ca. 170,- € teurer werden lässt. Daher empfehlen wir euch die Suunto 9 für ca. 330,- € ohne barometrischen Höhenmesser und einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Die knapp 500,- € für das Baro Modell finden wir jedoch etwas zu teuer.