Auf der Triathlon Convention Europe Ende Februar in Langen haben wir mit einigen Herstellern Teststellungen für Carbon-Laufräder vereinbart. Dazu gehören auch die Hadron 485 von Swiss Side. Der Name Hadron wurde übrigens vom leistungsfähigsten Teilchenbeschleuniger (Large Hadron Collider) der Welt bei CERN in Genf inspiriert. Ganz so schnell wie die Protonen in Genf wurde ich zwar nicht beschleunigt, aber ich hatte meinen Spaß 😉
Factsheet
Swiss Side Hadron 485 | |
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Material | Carbon / Aluminium Hybridfelge |
Felgenhöhe | 48,5 mm |
Felgenbreite | 23 mm |
Vorderrad | |
Gewicht | 732 g (nur Laufrad) |
1.106 g (mit Conti GP 4000 S II) | |
Speichen | 18 |
Preis | ab 584,00€ |
Hinterrad | |
Gewicht | 907 g (nur Laufrad) |
1.525 g (mit Conti GP 4000 S II und Kassette) | |
Speichen | 24 |
Preis | ab 684,00 € |
Unboxing
Die Laufräder kamen in einer stabilen Verpackung bei uns an. Die beiden Laufräder waren zusätzlich jeweils einzeln verpackt. Da muss man sich keine Gedanken machen, dass es beim Transport zu Beschädigungen kommt. Mit den Laufrädern kamen einige Ersatzspeichen sowie für vorne und hinten je eine Ventilverlängerung. Das Hinterrad war, wie verabredet, mit einem Shimano Freilaufkörper ausgestattet.
Montage 1
Vor’s Losfahren haben die Fahrradgötter die Montage gesetzt. Da die Hadron zuerst mal auf meinem Rennrad Cucuma Foia laufen sollten also einige simple Schritte:
- Shimano 10-fach Ritzelpaket aufstecken
- Schläuche und Conti GP 4000 S II Mäntel aufziehen
- Laufräder einbauen
- Bremsen einstellen und überprüfen
Da die Hadron 485 eine Alufelge haben, konnte ich mir den Austausch der Bremsbeläge sparen.
Montage 2
Nach den ersten gut 200 Testkilometern habe ich das Hinterrad noch mal umgebaut und das 10-fach Ritzelpaket gegen ein 11-fach Ritzelpake ausgetauscht. Anschließend wurden die Hadron 485 an meinem Triathlonrad Cucuma Veloz Pro 2 montiert. Hier war, wie erwartet, das Einstellen der hinteren Aerobremse etwas aufwändiger, aber am Ende war auch das geschafft.
Erster Eindruck
Auf den ersten Blick sind die Hadron angenehm schlicht gehalten. Die Aufdrucke stechen nicht besonders hervor und sind bei höherer Rotationsgeschwindigkeit kaum noch zu sehen. Das breite, runde Felgenprofil wirkt wuchtig. Der Carbonaufbau gibt bei der Montage beim festeren Hingreifen leicht nach. Insgesamt fasst sich das Laufrad gut an. Das Komplettgewicht des Hinterrads ist mit 1.585 g nicht allerdings besonders niedrig.
Testablauf
Ich bin die Laufräder etwas mehr als 500 km gefahren. Vom Geländeprofil her waren auch bei diesem Test alle Straßenbeläge dabei:
- glatt
- wellig
- rau
- beschädigt
- Steigungen und Gefälle bis über 13 %
Auch hier lag das Hauptaugenmerk auf Steifigkeit und dem Verhalten bei Wind. Auf die Wärmeentwicklung und das Bremsverhalten bei Regen haben wir bei den Carbon/Alu-Laufrädern nicht gesondert geachtet.
Fahrtest
Wir haben die Laufräder, wie immer, im normalen Betrieb ohne jede Messeinrichtung getestet. Deshalb der Hinweis, dass alle Aussagen meinem Fahrgefühl entsprechen.
Ungefähr die erste Hälfte der Testkilometer bin ich bei der Trainingswoche des KSV Reichelsheim im Odenwald mit dem Rennrad unterwegs gewesen. Die Streckenführung ging bergauf, bergab und immer mal wieder waren auch Straßenbeläge dabei, die nicht mehr wirklich toll waren. Aber die Laufräder haben alle Straßenbeläge souverän gemeistert. Da ich bei der Trainingswoche in größeren Gruppen unterwegs war, ergab sich auch die eine oder andere Unterhaltung über die Hadron 485. Am Ende haben wir zwar nicht abgestimmt, aber der Tenor war dann „soundstark“. Das Fahrgeräusch ist einfach nicht zu überhören. Wer auffallen will ist damit sicher gut bedient. Allerdings wird er sich im Wettkampf an niemand unbemerkt anschleichen können 😉
Die zweite Hälfte der Testkilometer liefen die Hadron 485 dann an meinem Triathlonrad. Die Beobachtungen waren, nicht wirklich überraschend, an beiden Rädern dieselben 😉
Steifigkeit
Wie schon geschrieben, ließ der Untergrund, besonders auf Nebenstrecken im Odenwald, manchmal zu wünschen übrig. Aber die wechselnden Untergründe, starke Steigungen über längere Strecken im Wiegetritt (Anstieg zum Weißen Stein) sowie bewusst schnelle Lenkbewegungen beim bergab Fahren, haben die Hadron nicht beeindruckt.
Allerdings gab es eine überraschende Einschränkung je nach Reifendruck. Ich hatte, wie gesagt Conti GP 4000 S II montiert, die ich auch auf anderen Laufrädern fahre. Ich habe sie bisher als recht „tolerant“ erlebt. Auf den Hadron 485 wurde das Fahrverhalten allerdings unangenehm „weich“, wenn die Reifen nicht nahe am Höchstdruck aufgepumpt waren. Das hat mich etwas irritiert. Vielleicht hätte ich noch einen Satz andere Mäntel montieren sollen, um diesen Effekt zu überprüfen.
Wind
Das Verhalten bei Wind entsprach dem anderer Laufräder. Bei Böen musste ich gelegentlich etwas fester hin packen, aber gleichmässiger Wind hat die Hadron nicht irritiert. Bei Kurvenfahrten mit „Durchschneiden“ der Hauptwindrichtung musste ich etwas aufmerksamer sein.
Fazit
Die Testfahrten mit den Hadron 485 haben durchweg Spaß gemacht. Ich war mit dem Verhalten sehr zufrieden. Das Preisleistungsverhältnis der Laufräder ist auch noch so, dass man nicht gleich einen Kredit aufnehmen muss, wenn man sich für diesen Laufradsatz entscheidet.