Radbrillen schützen gegen Wind, gegen Schmutzpartikel, gegen UV-Strahlen und natürlich auch gegen Sonne. Deshalb sind sie für den sportlichen Radfahrer ein nützliches Utensil. Wenn Sie noch schick aussehen – umso besser. Der „fehlsichtige“ Radler hat das zuätzliche Problem, dass er seine Korrekturgläser auch noch irgendwo unterbringen muss.
Die Firma Swisseye hat uns mit der Panorama RX eine verglasbare Radbrille zur Verfügung gestellt, die wir gerne getestet haben.
Facts
Panorama RX | |
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Material | flexibles und splitterfreies TR90 und Polycarbonatscheiben |
Farbe | carbon / black mit smoke FM Scheibe blue matt / black mit smoke BW Revo Scheibe green matt / black mit smoke green Revo |
Zubehör | Ersatzscheiben in orange und klar Etui Microfaserbeutel zum Reinigen RX-Clipadapter zur Verglasung |
Preis | Internet: 68,00 € bis 123,95 € |
Sonstiges | gummierter Nasenbügel Neigung der Bügelgelenke ist via Inklination mehrfach verstellbar Antifog/Antiscratch-Beschichtung |
Unboxing
Das hübsche Päckchen von Swisseye enthielt nicht nur die Brille mit blauem Gestell und verspiegelten blauen Gläsern, sondern auch zwei Wechselscheiben (orange und klar) und den Adapter für die optischen Gläser. Dazu ein stabiles Etui sowie einen Microfaserbeutel zur Reinigung. Soweit alles da und eigentlich hätte es jetzt schon los gehen können. Wäre da nicht die Sache mit der Verglasung.
Verglasung
Und die musste in diesem Fall vor dem Test erst mal einmal erfolgen. Also auf zum Optiker meines Vertrauens. Ich muss voraus schicken, dass ich die Brille gerne mit Gleitsichtgläsern verglasen wollte und mir klar war, dass das nicht ohne Aufwand und vor allem nicht ohne erhebliche Kosten abgehen würde. Und wie befürchtet stellten wir fest, dass der Adapter mit meiner Glasstärke nicht mit den von Swisseye vorgesehenen Gläsern verglast werden konnte. Das Glas wäre zu dick geworden und hätte an der äußeren Scheibe gescheuert. Deshalb war eine Verglasung mit Spezialglas (höherer Brechungsindex und deshalb dünner) angesagt und das wirkt sich (heftig) auf den Preis aus. Nachdem das klar war, wurden die Gläser eingemessen und beim Hersteller bestellt. Natürlich haben die Fertigung und die Lieferung einige Tage gedauert. Die Beratung bei meinem Lieblingsoptiker Matthias Guth Augenoptik war wie immer kompetent und ausführlich
Der Baukasten
Wenn man sich die Brille genau anschaut – oder einen Blick in die beigefügte Anleitung wirft – stellt man fest, dass sie aus mehreren Einzelteilen besteht:
- den Bügeln
- dem Nasensteg
- der Scheibe und
- dem Adapter für die optischen Gläser
Entsprechend fügt man das Ensemble auch zusammen:
- Adapter auf den Nasensteg setzen
- Scheibe davor klemmen (ein bißchen Fummelei)
- Bügel befestigen
- fertig
Ich habe mehrfach versucht, den Zusammenbau zu filmen, aber das Ergebnis gefällt mir nicht. Es muss also mit der Bikldfolge gehen:
Die Bügel lassen sich dann noch per „Inklination“ in mehreren Stufen verstellen.
Tja und dann kann’s endlich los gehen.
Praxistest
Mit der Panorama RX hatte ich mir eine Brille ohne Rahmen ausgesucht. Damit wollte ich auf dem Triathlonrad freiere Sicht haben. Wenn man auf dem Auflieger fährt, „schielt“ man häufig unter der Helmkante raus, und dann hat man den oberen Brillenrand genau im Blick. Mit einer rahmenlosen Brille sollte das nicht mehr passieren.
Gefahren wurden die Tests wie immer auf einem Rennrad Cucuma Foia sowie einem Triathlonrad Cucuma Veloz Pro 2 im vorderen Odenwald. Die Strecke beträgt bis heute einige hundert km bei Temperaturen zwischen 8° bis 15° und Geschwindigkeiten bis knapp 60 km/h.
Nachdem ich die Brille vom Optiker geholt hatte, ging es gleich los. Erst mal mit der blauen Scheibe. Der Blick ist, wie erhofft, uneingeschränkt. Da musste ich mich erst mal dran gewöhnen. Der Augen werden optimal gegen Wind geschützt. Allerdings stellt man auf dem Triathlonrad in der Aeroposition ab ca. 50 km/h fest, dass es doch von der Seite bzw. über die obere Kante in die Augen zieht. Es ist gerade noch so, dass die Augen nicht ernsthaft anfangen zu tränen. Wie erwartet sieht man auch in der Aeropostition deutlich besser, da kein Brillenrand mehr stört. Genau so hatte ich mir das gewünscht.
Die Brille sitzt fest, ohne zu wackeln. Man kann sich überlegen, ob man sie über oder unter den Helmgurten trägt.
Die blaue Scheibe ist bei Sonne genial. Sobald die Sonne allerdings weg ist, oder ich z.B. im Wald fahre – und noch haben die Bäume Blätter – ist es mir einen Tick zu dunkel. Die orange Scheibe war dagegen bei Sonne und Wolken immer ausreichend hell. Also wird das meine „Allwetter“ Scheibe werden. Im Sommer, bei knalligem Sonnenschein, kommt dann wieder die verspiegelte blaue Scheibe dran. Die UV-Absorption der Scheiben haben wir übrigens bei Mathias Guth Augenoptik nachgemessen. Sie beträgt für die blaue und die orange Scheiben jeweils 99 %.
Bei den aktuellen Temperaturen (10° bis 12°) beschlagen die optischen Gläser, wenn man anhält. Das ist allerdings bei der Dicke der Gläser kaum zu vermeiden.
Pro und Contra
Pro | Contra |
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drei verschiedene Wechselscheiben im Lieferumfang | Zusammenbau mit Adapter etwas „fummelig“ |
rahmenlos, großes Sichtfeld | |
großer Adapter für optische Gläser | |
erstaunlich leicht zu reinigen |
Fazit
Für alle Brillenträger ist die Swisseye Panorama RX eine klare Kaufempfehlung. Bei normaler Fehlsichtigkeit (kein Zylinderschliff, keine Gleitsichtgläser) wird die Sache vermutlich auch nicht allzu teuer. Die Sicht ist bei dem breiten Sichtfeld angenehm unbehindert. Auch die dünnen Ränder des RX-Clipadapters fallen kaum auf. Durch den fehlenden Rahmen ist die Brille auch einfach zu reinigen. Der Ehrgeiz, komplette Gleitsichtgläser in dem Adapter unterzubringen, hat die Sache zwar teuer gemacht, lohnt sich aber aus meiner Sicht. Ich habe kein Problem in irgendeinem Abstand scharf zu sehen und so z.B. jeder Zeit den Fahrradcomputer abzulesen.
Bei der Wahl der Brillenfarbe sollte man schon vorab einen Gedanken an die Kombination der Bügel mit der Zweitscheibe verschwenden. Meine knallblauen Bügel in Kombination mit der orangen Scheibe sind schon sehr bunt 😉