Heute stell ich euch etwas wirklich Besonderes vor.
Die Vollgummi Reifen von Tannus. Ja ihr habt genau richtig gelesen. VOLLGUMMI!
Als ich das erste Mal davon hörte dachte ich auch eher an Kinderräder oder Tretroller. Dass es dieses System auch für Fahrräder gibt, war mir lange unbekannt.
Ach und übrigens…..der Begriff Vollgummi soll keineswegs abwertend klingen. Es handelt sich hierbei immerin um ein „High Tech-Polymer-Produkt“.
Bis eines Tages bei einem Gespräch unter uns Fahrradkurieren dieses Thema aufkam.
„Leicht sollen sie sein!“ meinte ein Kollege. „Leichter als eine herkömmliche Schlauch /Mantel Kombi!“
Als ich das hörte, dachte ich zuerst die Kollegen hatten ein Bier zuviel. Doch es sollte sich schlussendlich als wahr herausstellen.
Doch dazu mehr im Testbericht.
Tannus ist eine Reifenmarke aus Korea und stellt Vollgummireifen her.
Diese sind großteils biologisch abbaubar. Das allein reicht bei mir normal schon für eine Kaufempfehlung. Doch die Reifen können noch viel mehr.
Die Fakten
Das Material aus dem die guten Stücke sind nennt sich Aither 1.1 und ist laut Hersteller ein extrem belastbarer High Tec Polymer Nano Schaum.
Als ich das gelesen hatte war ich noch immer nicht wirklich schlauer. Aber mir war klar dass ich diese Reifen in die Finger bekommen musste. Da sie ja aus Vollgummi sind ist auch klar, dass man keinen Platten bekommen kann. Egal ob man über Scherben, Nägel oder Rollsplitt fährt. Die Laufleistung ist vom Hersteller mit ca. 10 000 km angegeben.
Dazu braucht man normalerweise schon eine gewisse Zeit.
Der Preis ist meiner Meinung nach total okay und liegt beim Musai bei ca. 55-59 Euro und bringt 380 Gramm auf die Waage.
Der Reifen ist außerdem in einer Vielzahl von hippen Farben zu haben. Von Weiß bis Schwarz ist hier wirklich für jedes Bike der richtige Reifen dabei.
Die Reifen von Tannus gibt’s in mehreren Größen.
Der Musai als Rennrad und Trainingsreifen kommt natürlich in 28 Zoll. Weiters gibt’s einen in 26 Zoll und auch in 20 Zoll für Kinderbikes, BMX und Mini Bikes, Klappräder etc.
Montage
Doch wie hält der Reifen auf der Felge bzw. auf welche Felgen kann man ihn montieren?
Man kann die Tannus Reifen auf fast alle herkömmlichen Felgen montieren. Jede Felge die von der Breite her passt und eine Kante hat in der der „normale“ Mantel hält, eignet sich um einen Tannus Musai zu montieren.
Doch wie passiert das?
Der Hersteller empfiehlt die Reifen in einer Fachwerkstätte montieren zu lassen. Ich kann mich dieser Empfehlung anschließen!
Da ich jedoch allgemein sehr gerne an Bikes schraube und meinte mich auch gut auszukennen, wagte ich mich selbst an die Montage.
Anfangs gab es gröbere Probleme da ich mich nicht wirklich auskannte. Auf der Herstellerseite gibt es aber tolle Lernvideos wie man die Mäntel am besten montiert. Wenn man ca. 45 min pro Laufrad einplant und etwas handwerkliches Geschick mitbringt kann man die Montage ruhig selbst durchführen.
Bei jedem Tannus Reifen liegen mehrere Plastikbeutel mit kleinen Plastikkeilen bei. Diese haben verschiedene Farben und Längen.
Hat man die richtigen Keile gefunden beginnt man damit sie in die dafür vorgesehen Löcher im Reifen zu stecken.
Idealerweise wählt man die Plastikkeile so aus, dass sie weder zu schmal sind und in die Felge hineinfallen und auch nicht zu breit so dass man sie nicht hineinklemmen kann.
Nachdem man alle Keile in den Reifen gesteckt hat beginnt man wie bei einem normalen Schlauchwechsel damit den Reifen auf der Felge zu fixieren.
Dafür drückt man eben diese Plastikkeile mit einem mitgelieferten Werkzeug in die Felge.
Hat man das geschafft hält der Reifen durch die vielen Verkeilungen bombenfest auf der Felge.
Die Montage ist eigentlich das einzig etwas kompliziertere an den Tannus Reifen. Ist der Reifen mal auf der Felge gibt es nichts zu meckern oder zu bemängeln.
In der Praxis / Fahrtest
Das Teil fährt sich einfach ganz genau wie ein guter normaler Reifen!
Weder rutscht er bei Nässe weg noch braucht man mehr Kraft beim Treten. Die Sicherheit dass absolut kein Defekt am Reifen passieren kann hat mich dann etwas verleitet unsauberer zu fahren.
Wenn eh nichts passieren kann, kann man das Hinterrad schon mal an die Bordsteinkante knallen lassen. Mehr als eine Acht kann man nicht kriegen. Der Reifen bleibt zu 100 Prozent unversehrt.
Fazit
Ich hatte den Reifen an meinem Arbeitsfahrrad und danach an meinem Stadtrad.
Ich habe nur gute Erfahrung und bekam auch nur positives Feedback wenn ich andere Leute damit fahren ließ.
Der Reifen ist perfekt für Leute die wenig Stress mit ihrem Fahrrad haben wollen.
Niemand hat gern einen Platten, schon gar nicht im Regen oder im Winter.
Ist der Tannus Reifen einmal montiert muss man sich zumindestens um seine Reifen keine Sorgen mehr machen.
Ich bin nicht sicher ob Tannus es schafft die große Vollgummi Revolution loszutreten, aber ich wünsche es dieser coolen Firma!!
danke für perfekte idee
Ich fahre auf meinem Stadtradfixie vorne auch ein Tannus.
„Das Teil fährt sich einfach ganz genau wie ein guter normaler Reifen!!“
Naja das kann ich nicht bestätigen. Der Reifen bietet viel weniger Komfort als ein normaler 23×622″ bei 8 bar. Man spürt jede Unebenheit der Straße und bei Kopfsteinpflaster schüttle es eine ganz gut durch, besonders die Hände bekommen alle Vibrationen zu spüren. Ich finde es auch ein guter reifen fürs Stadtrad, da man sorglos damit fahren kann, aber aufs touren/rennrad würde ich ihn nie montieren. Selbst in 40×559 (26×1,5) is er nicht „weicher“.
Hallo Lukas,
ich erfuhr über Facebook von dem Reifen und war auch gleich begeistert.
Also habe ich mir den 700X32 Touring Reifen in der 8 bar Ausführung gekauft (also nur mal einen zum Testen).
Die Montage war ganz schön schweisstreibend aber hat letztlich doch funktioniert, habe den Reifen übrigens vorne montiert.
Nun zum Fahrverhalten, also normalerweise wundere ich mich immer über die Kommentare von Menschen die das Fahrverhalten von irgendwelchen Reifen bis ins Detail beschreiben und minimale Änderungen bemerken.
In diesem Fall erging es mir aber nun genauso. Er hat ein wirklich seltsames Verhalten in Kurven, man hat immer irgendwie den Eindruck also ob man übersteuert, was dann aber nicht der Fall ist. Desweiteren hat der Reifen irgendwie keine ordentlich Geradeauslauf, ich kippte anfänglich immer von einer leichten Rechtskurve in eine leichte Linkskurve. Das freinhändig-Fahren macht es aber am besten anschaulich. Geradeaus geht eigentlich gar nicht, immer nur ein hin und herkippen von links nach rechts.
Vielleicht ist der Reifen doch zu hart, vielleicht wäre der 6 bar Reifen der bessere gewesen.
Ich weiss es nicht, eventuell kauf ich mir den gleichen nochmal nur in der 6 bar Variante und mach den vorne drauf und den 8 bar Reifen hinten. Mal sehen.
Gruß Jürgen
Hallo!
Interessant, habe das mit dem schlechten Fahrverhalten nicht bemerkt. Ein Bekannter von mir verkauft in seinem Laden auch fast alle seiner Citybikes mit Tannus Reifen bestückt. Habe auch von der Seite nichts schlechtes gehört. Aber bitte lass uns wissen ob das Problem beim weicheren Reifen auch besteht, finde ich sehr interessant. Lg Lukas
Ich habe die Reifen seit August 2016 auf meinem Singlespeed Forelle Blau mit Weinmann Felgen in700x23. Die Montage war schweißtreibend. Die erste Testfahrt war etwas mulmig da sich der Reifen noch „setzt“ klickt es hier und da mal. Hört man ziemlich deutlich. Nach 50-100 Km habe ich nichts mehr gemerkt, Fahrverhalten wie ein normaler Reifen. Ausweichmanöver=Top. Mit Absicht knapp an etwas vorbeifahren=Top. Bremsverhalten (V+H Bremse) ebenfalls Top.
Der Reifen ist „hart“, aber nicht härter als ein Ensprechend aufgepumpter normaler Reifen. Mit dem Daumen kann man ihn auch „drücken“ wie einen entsprechend aufgepumpten Reifen.
Das große PLUS ist die Wartungsfreiheit der Reifen und keine Sorge über Plattfüße zu haben.
Gegenüber den originalen Reifen mit Schlauch an meinem Forelle Blau (Kenda) sind die Reifen gesamt 53g leichter udn die Fahreigenschaften sind TOP. Ich werde die auf jeden Fall wieder kaufen.
Noch was zu Glas/Scherben:
Ich würde nicht mit Absicht durch Glas fahren. Das kann mitunter Schnitte wie Wunden im Reifen hinterlassen. Ich hatte bisher 2 Glassplitterchen und man konnte deutlich einen kleinen Schnitt/Schabung 2-3mm erkennen. Die Fahreigenschaften hat das nicht beeinträchtigt. Nach einigen Kilometern waren die Stellen wie „geheilt“. Ich kann sie nur noch mit viel Mühe finden.
Mittelerweile habe ich gut 1000Km mit den Reifen runter…
Jeder der mich auf mein Singlespeed anspricht (ganz ohne Schaltung? geht das denn?) und denen ich auch die Reifen zeige schauen mich an als wäre ich total bekloppt. Wer damit fährt ist aber überrascht wie gut sie laufen.
Hallo Micha,
danke für deinen Beitrag.
Schönen Sonntag
Klaus
die schlechtetsten Reifen, die ich je gefahren habe!
Ich verstehe nicht, wie die hier auch nur ansatzweise gut bewertet werden können!
Sollen sich wie 7 Bar anfühlen, fühlt sich an wie 17.
Es hat 5 Stunden gedauert, einen Reifen aufzuziehen (un ich bin geübt im Reifen wechseln)
Dazu musste ich auch anderes Werkzeug verwenden, als das mitgelieferte, denn damit ging es gar nicht.
Bei der ersten Fahrt gestürzt, weil es KEINERLEI Seitenhalt gibt.
Danach (nach 16km) wieder runter geschnitten und in die Tonne.
Ich habe dann auch 3x versucht, den Tannus-Support anzuschreiben, keine Antwort. Ich denke, die wissen schon, was für Schrott sie da verkaufen.
LASST BLOSS DIE FINGER VON DEM ABFALL!!!
Kann es sein dass du die falsche Größe gekauft hast? Zumindest nach der Montage und der ersten Testfahrt, kann ich deine Erfahrung nicht bestätigen.
Schade, daß sich alle Vorurteile bestätigen, die man so hat. Zum Beispiel die Überlegung, wie ein Reifen montiert werden kann, der dann ganz fest sitzen muß, aber bereits vor der Montage mindestens so prall ist wie ein stark aufgepumpter Luftreifen.
Es müßte ein Gerät geben, das die starke Kraft aufbringt, die für die Montage eines dann fest sitzenden Reifens notwendig ist. Sobald es das gibt, bitte ich um Nachricht. Es wird bestimmt kommen.
Warten wir’s ab 😉
Klaus
Hallo allerseits,
grundsätzlich finde ich das sehr gut und sehr interessant!
Wer Fahrradfahren ernsthaft betreibt, viel fährt und vor allem auch viel transportiert per Fahrrad, der braucht unbedingt solche robusten Reifen!
Letztens habe ich zwar nur vier Kilometer, aber immerhin eine Last von ca. 45 kg hochwertige kostspielige Lebensmittel transportiert mit meinem selbstgebauten Fahrradanhänger (24 Zoll Reifen) und mir war total mulmig und ich habe gehofft, dass ich keinen Platten erlebe, denn sonst wäre es ein Riesen-Ärgernis gewesen, denn ich hatte keinen Ersatzschlauch dabei.
Gestern eine Kiste mit gut 12 Kilogramm Äpfel auf Gepäckträger meines Batavus Hollandrades und fünf Kilometer vor Zuhause einen Platten. Ich habe circa 15 Mal aufgepumpt bis ich zuhause war. Wenigstens hat es nicht noch geregnet.
Schon sehr oft in den letzten 30 Jahren, habe ich mir gewünscht, dass es „Vollgummi-“ bzw. luftlose Reifen gibt.
Ich denke, ich bestelle mir mal so einen Reifen, um die mal kennenzulernen.
Stefan
Fahrrad Schlauch ohne Luft eine gute Erfindung , besonders für Outdoor Rad Wanderer das schlimmste was passieren kann ist doch einen Platten zuhaben und was gebe es nicht besseres als ein unplattbares Schlauch / Mantel. Mein Rad hat vorne Federn , Sattel mit guter Federn es gibt sicherlich Fahrräder die weicher sind so das man das Vollgummi harte Stöße nicht so stark merken würde , das sind die Hersteller gefodert. Toll sind Fahrräder ohne Kette zum Beispiel usw
Grüße Alwin (Radwander)
es gibt die Reifen auch ohne Plastikkeile , koennt ihr die mal testen ?
Rapaela schaut mal, ob sie da was organisieren kann 😉
Hallo Kurt,
wir hatten natürlich direkt beim Hersteller angefragt, aber leider keine Antwort erhalten. Tut uns leid 🙁
Habt ihr den auch für mein scott aspect 930 xlin 29 zoll
Hallo Henrik,
wir müssen Dich leider enttäuschen – wir sind kein Onlineshop, wo Du Artikel bestellen kannst.
Aber Du kannst sicherlich den gesuchten Artikel über einen Shop Deines Vertrauens beziehen? Schau zB einmal bei Amazon, dort bekommst Du den TANNUS Armour in der Größe >29″ x 1,95-2,50< Das müsste für Dein Scott passen. Sonst lass Dich im Fachhandel beraten; dort hilft man Dir gerne unverbindlich weiter. Support your local Bike Stuff Dealer 😉
Hallo. Kann man die Plastikkeile und das Werkzeug zum montieren des Reifens auch einzeln kaufen ? Ich habe zwei Vollgummireifen aber der Rest fehlt mir.
Hallo Alle.
Nachdem ich nach meiner Reise ans Mittelmeer 5x einen Platten hatte habe ich mich entschieden den Tannus airless 700x40C anzuschaffen. Ein Hobbyschrauber kann die Reifen gut montieren aber etwas schweisstreibend ist der Job schon. Bei ersten Testfahrten hat mich der erhöhte Rollwiderstand doch sehr gestört der bei Geschwindigkeiten über 18km/h gefühlsmässig zunimmt. Alles andere was beschrieben wurde konnte ich auch feststellen ist aber für mich kein Grund den Reifen nicht aufzuziehen. Ob ich für die nächste Grosse Reise auf den deutlich besseren Rollwiderstand Luftreifen verzichten will bin ich mir nicht so sicher aber ich teste den Tannus mal ein halbes Jahr weiter.
Danke Lukas für die geniale Dokumentation!
Auf Grund dessen habe ich mir auch einen passenden Tannus mit mittlerer Härte für das Hinterrad meines Tourenrades bestellt, heute direkt draufgezogen und gleich mit Probefahrt eingeweiht. Erstes Fazit: Sitzt richtig gut, ordentlich stramm, so wie man es von einem Reifen erwartet, wirkt beim Fahren wie ein sehr stark aufgepumpter Reifen ziemlich hart. Der Rollwiderstand ist dadurch zwar wunderbar gering, ich würde aufs Vorderrad auf Grund der geringeren Belastung auf jeden Fall von den 3 Härtegraden den weichsten Tannus aufziehen. Abzuwarten bleibt noch, ob und wie der Reifen mit zunehmendem Alter und entsprechender Sonneneinstrahlung nachhärtet.
Fazit zum nötigen Handwerk:
Als Berufshandwerker bin ich viel Kniffliges, Schweres und Schweißtreibendes gewöhnt. Das Aufziehen des Reifens fordert immens. Zumal die Verletzungsgefahr bei dieser Arbeit gerade für Menschen die sonst möglicherweise nicht so viel mit Handwerk zu tun haben, doch recht hoch und das mitgelieferte Werkzeug ordentlich spitz ist. Zum ersten Aufziehen des Vollgummireifens auf die Felge ist das mitgelieferte Werkzeug absolut nicht ausreichend. Dafür muss man deutlich stabilere Werkzeuge nutzen.
Weil ich die Idee des Vollgummireifens aber absolut genial finde und ich sie gern mit vorantreiben würde, kann ich mir vorstellen, falls sich der Fahrradhändler um die Ecke weigert, den Reifen aufzuziehen, diese Arbeit für Menschen gegen einen Betrag auszuführen, die sich das Aufziehen nicht zutrauen. Vielleicht lässt sich bei entsprechender Nachfrage auch eine Vorrichtung entwickeln, die das Ganze stark vereinfacht und kostengünstig macht.
Alles in allem eine interessante Sache, die zukünftig wohl viel Zeit mit Schlauch flicken und wechseln erspart. Abgesehen vom zeitaufwändigen Schieben mit plattem Reifen 😉
Beste Grüße und allzeit gute Fahrt,
Holzmanufaktur Hellbach