Das Bike, das liebste Stück des Geländeradsportlers. Hier muss alles stimmen. Funktion, Aussehen und auch das Gewicht sollte perfekt sein, um letztendlich das richtige Bike für die gewünschte Disziplin zu haben. Echten Leichtbau-Luxus bietet die dänische Firma New Ultimate mit ihren Komponenten. Unser Autor Dominik testete mehrere Parts in seinem Renneinsatz….ob der extreme Leichtbau wohl auch bei der XC Bundesliga überzeugte?!
Bilder (c) D. Voss/ rund-ums-rad.info
Zu Saisonbeginn statteten wir das Testbike gleich mit vier Testprodukten aus Dänemark aus. Alle Parts beeindruckten uns mit sehr guten Gewichtsangaben und direkt kam die Frage auf, ob dies wohl negativ in der Stabilität oder Steifigkeit zu verbuchen sein werde.
Im Test auf den deutschen XC Rennstrecken waren schließlich eine 117g leichte Carbon-Sattelstütze, ein 700mm breiter und dennoch 121g leichter Flatbar und ein 104g leichter Alu Vorbau dabei. Wenige Wochen nach Testbeginn kam sogar noch ein Carbonflaschenhalter hinzu, der mit 23g zwar nicht zu den leichtesten gehört aber auf dem ersten Blick mit einem besonders robustem Auftreten für ein sicheres Gefühl sorgte.
Mit einer gewaltigen Breite von 700mm und 8 Grad Backsweep kam der New Ultimate Evo Flatbar angenehm ergonomisch daher. Im XC Einsatz möchten unsere Testfahrer solche Breiten nicht mehr missen. Der Gewinn an Kontrolle und Stabilität ist einfach enorm. Wir empfehlen einfach ins kalte Wasser zu springen und selbst zu testen. Mittlerweile bevorzugen wir 8 Grad Backsweep, wie beim hier getesteten Handlebar. Gerade 6 Grad Besenstiele sind auf Dauer eine Nuance unbequemer.
Die Optik des New Ultimate Lenkers konnte von Anfang an begeistern. Die Wahl zwischen einer matten und einer glänzenden UD-Oberfläche bietet außerdem weitere Anpassbarkeit. Zu beachten ist jedoch, dass Barendmontage nicht erlaubt ist und das Fahrergewicht nicht 90kg überschreiten darf. Beides ist jedoch bei XC Wettkämpfen eh fast nicht mehr anzutreffen.
Im Testalltag war der Lenker schön unauffällig. Im Angesicht des genialen Gewichts haben wohl einige Leser erst einmal Bedenken aber die Dauerhaltbarkeit konnte überzeugen und die Steifigkeit ließ ebenfalls nicht zu wünschen übrig. Kein Unterschied zu einem schweren Low-Budget Alulenker.
Sprünge bei nationalen Wettkämpfen, heftiges Geruppel durch Steinfelder und auch eine kleine Hand voll Stürze waren kein Problem. Die XC Saison mit einer zweistelligen Anzahl von Renneinsätzen und wöchentlich mindestens 5 Trainingsfahrten hinterließ fast keine Spuren. Das Oberflächenfinish ist jedoch etwas schlechter als beispielsweise beim Mcfk Lenker. Die Befestigung der Startnummer mit den üblichen, engen Kabelbindern hinterließ beim genauen Hinsehen Scheuerspuren am Lenker. Insgesamt konnte er aber überzeugen. (Preis: 179€)
Die 117g leichte Sattelstütze Carbon Evo überstand den Testeinsatz ebenfalls sehr überzeugend. Das überragende Gewicht stellte auch hier kein Problem dar. Das Oberflächenfinish litt keineswegs und sieht auch am Ende des Testeinsatzes noch wunderschön aus. Der komplett im Steg versenkte Schraubenkopf ist ein nettes Detail für eine cleane Optik.
Die Klemmung ist eher minimalistisch und fällt sehr schmal aus. Dem Sattel wird nur wenig Aufliegefläche geboten. Eine vorsichtige Montage mit viel Carbonpaste und Drehmomentschlüssel ist extrem wichtig, um die Streben nicht zu sehr zu belasten. Unsere bisherigen Erfahrungen in anderen Tests sind diesbezüglich nicht sehr rosig. In diesem Test war es jedoch mit dem Fizik Tundra 00 Carbonsattel kein Problem. Kein erhöhter Verschleiß und auch kein Defekt. Der Preis in Höhe von 249€ ist aber definitiv wohl für viele ein Problem. (Gewichtslimit wieder 90kg)
Um das gesamte Komponentenbild passend zu gestalten, ist auch der Evo 7050 Alu Vorbau im gleichen, cleanen Design gehalten.
Mit den Maßen von +/- 7 Grad im FlipFlop-Design und den in 10mm Schritten erhältlichen Längen von 70-130mm ist der Vorbau in der bekannten Norm und für fast jeden Zweck passend. Wieder steht eine Farbauswahl (schwarz oder weiß) bereit. Luxuriöse Titanschrauben helfen das super Gewicht in Höhe von 104g zu erreichen. Aus dem Portmonee müssen dafür jedoch 99€ entnommen werden. Auch bei diesem Produkt konnte ich trotz Leichtbau keine Steifigkeitsprobleme feststellen.
Zuletzt nun zum Carbon-Flaschenhalter. Für den härteren MTB Einsatz wurde uns hier der Bottlecage (21g) statt dem Bottlecage SL (11g) empfohlen. Er hält die Flasche wohl fester und ist auch robuster als sein untergewichtiger Bruder, der für Rennradausfahrten wohl dennoch genügt.
Die ungeschlossene Bauweise macht ihn sehr unkompliziert bei der Flaschenwahl. Die bisher von mir genutzten Carbonflaschenhalter waren dort zickiger und Flaschen öfter zu groß oder zu klein. Doch hier passt alles. Aber es passt nicht nur, sondern sitzt auch fest. Der Halter machte einen sehr vertrauenswürdigen Eindruck, was nicht jedes windige Leichtbauträgerlein bisher erreichte. Erfahrungsgemäß ist meist die untere Nase, die die Flasche in vertikaler Richtung hält, die Schwachstelle für Ermüdungsbrüche im Dauereinsatz von Billig-Carbonhaltern (z.B. der Marke Saso Carbon). Hier haben die Hersteller von New Ultimate aber wohl in ihren Testphasen die gleichen Erfahrungen gemacht und gleich mal etwas mehr Carbon eingesetzt. Sehr gut. Im Einsatz ist lediglich an der Innenseite etwas Farbe des Halters abgescheuert (s. Bild). (Achtung! Update, siehe Berichtende. Einer brach nun doch.)
In zwei Renneinsätzen musste der Halter dann aber leider doch enttäuschen. Beim NRW Cup in Wetter (Ruhr) konnte er die Flasche auf einem schnellen Holzrückeweg unter starken Vibrationen und Gehoppel nicht mehr halten.
Ebenso bei der Deutschen XC Meisterschaft in Bad Salzdetfurth am Tisch hohen Northwave Drop (s. Bild), dem Actionhighlight der Strecke. Dank Betreuer in der Feedzonen für den dortigen Rennverlauf nicht so schlimm aber ganz perfekt ist der Halter somit nicht. Zwei verlorene Flaschen bei einem Testverlauf über mehr als eine Hand voll Monaten hinweg mit fünf bis sechs Trainingstagen in der Woche ist unserer Ansicht nach aber kein Grund gegen den Kauf.
Die Gewichtsersparnis von 15 bis 40g gegenüber viel günstigeren Plastik-Flaschenhaltern ist nicht so erstaunlich aber dafür ist die Dauerhaltbarkeit deutlich besser als in der 10 bis 15g Liga der leichten Wasserträger. (Preis UVP: 48€)
Fazit: Insgesamt konnten uns die Produkte von New Ultimate voll überzeugen. Es ist für uns schon erstaunlich, dass selbst der harte Bundesligaeinsatz keine Schäden hinterließ. Alle Teile sind auch in Bezug auf das Preis/Gewichts-Verhältnis normal und etwas günstiger als die deutsche Konkurrenz von Mcfk oder Schmolke. Wir können New Ultimate bedenkenlos für Racer empfehlen, die das Bike-Gewicht bis aufs letzte Gramm verbessern möchten und dafür auch den weiten Griff in die Spardose nicht scheuen. Ob einem die Gewichtsersparnis so viel wert ist, entscheidet wohl jeder lieber alleine.
Details der Testprodukte in Kürze:
- Evo Carbon Flatbar MTB: 700mm breit; 31,8mm Klemmung; 8 Grad Backsweep; 121g leicht
- Evo Carbon Sattelstütze MTB: 350mm lang; 31,6mm Durchmesser; 117g
- Evo Vorbau 7050 Alu: 100mm lang; 31,8mm Klemmung; Titanschrauben, 104g
- Bottlecage; für MTB Einsatz; 21g ohne Schrauben
Weitere Infos: www.bor-germany.de (Deutscher New Ultimate Vertrieb)
Anmerkung: Copyright (c) des letzten Bilds (Northwave-Drop Salzdetfurth) „Jannik Briehl“
Update zum Flaschenhalter (21.08.2013):
Der Flaschenhalter ist wohl doch nicht für den harten XC Einsatz tauglich. Der Halter am Unterrohr verrichtet weiterhin exzellent seine Dienste aber der Halter am Sitzrohr machte nun ohne Fremdeinwirkung schlapp. Das Problem ist wohl, dass das gesamte Gewicht der Flasche auf der unteren Carbonnase lastet und alle Kräfte auf die Nase abgegeben werden. Bei der anderen Montageposition hilft wohl die flachere Anbringung.
Bei meiner üblichen XC Fahrtechnik-Trainingsrunde, gespickt mit Anliegern, Wurzelpassagen und kleinen Sprüngchen, waren die 500g Belastung durch eine kleine Wasserflasche, gepaart mit den Aufprallkräften durch Unebenheiten, wohl doch zu viel.
Ich nutzte den Flaschenhalter am Sitzrohr bisher um einiges weniger als den am Unterrohr. Es waren definitiv keine 1000km MTB-Nutzung. Schade, bisher können wir euch also keinen Carbonflaschenhalter empfehlen. Ich hatte nun schon mehrere am Rad aber alle brachen. Die Suche geht weiter…
[…] Unsere Erfahrungen sind bisher aber leider nicht so rosig. Trotz vielen Tests konnten viele Halter nur enttäuschen. Viele brachen und/oder hielten die Flasche nicht zuverlässig. Ein Tune Wasserträger ist zickig und lässt die Flasche gar nicht zum Trinken heraus oder man verliert das flüssige Elixir auf dem Trail. Außerdem haben wir bei vielen Haltern das gleiche Haltbarkeitsproblem. Alle brechen an der unteren Nase, die die Flasche in vertikaler Richtung hält. Saso Bot-9G hielt die Flfasche zwar 6 Monate lang gut, doch dann brach er an der besagten Stelle. Der New Ultimate BottleCage SL brach dort ebenfalls nach etwa 10 Monaten, der Tune Wasserträger Uni auch und über den eigentlich „stabileren“ BottleCage von New Ultimate haben wir ja schon enttäuscht berichtet. (Link zum Test) […]
[…] zu unseren letzten Tests: hier gehts zum Mcfk Lenker und hier zu dem Testbericht der New Ultimate […]
[…] Trotz vieler Tests sind wir etwas enttäuscht von Carbonflaschenhaltern. Viele brachen und/oder hielten die Flasche trotz Freigabe für den MTB Einsatz einfach nicht zuverlässig genug. So beispielsweise auch der New Ultimate. (Bericht hier) […]