Natürlich muss ein Sattel bequem sein aber für den Einsatz bei Bundesligarennen sollte er auch leicht sein… sehr, sehr leicht wenn es geht. Unseren Anforderungen im monatelangen Testalltag, u.a. in nationalen XC Rennen, stellte sich nun auch der teure 137g Cross-Country Luxussattel der italienischen Firma Fizik, auffällig unauffällig.
Die Leistung der meisten Cross-Country Fahrer wird bis aufs letzte gesteigert, um im Kampf um Sekunde und Position bestehen zu können. Stählerne Beine und Körperfettanteile um die 7% sind im Rennzirkus nichts besonderes mehr und so wird jeder kleinsten Verbesserungsmöglichkeit große Aufmerksamkeit geschenkt.
Das Bike steht in dieser Liste weit oben. Der hier getestete Fizik Sattel ist ein gutes Beispiel für Rennsport spezifischen Leichtbau.
Das trotz Polsterung sehr niedrige Gewicht, verstärkte Dauerhaltbarkeit durch Kevlar umwickelte Streben und eine Wing-Flex-Technologie für mehr Oberschenkelfreiheit sollen das gewisse Etwas für eine perfekte Rennmaschine sein, so der Hersteller.
Im Test musste der Sattel neben vielen Trainingstagen, der NRW XC Serie, auch bei der MTB Bundesliga bestehen. Der perfekte Härtetest und auch kleinere Sturzproben blieben leider nicht aus. Zum Testbeginn machte der Sattel einen stabilen Eindruck. Hier kann der Sattel mehr als der bereits von uns getestete Tune Komm-Vor überzeugen. (Link zum Tune Testbericht)
Die Montage des Sattels war dank ausreichend großem Verstellbereich kein Problem. Also direkt los zur ersten Testfahrt. Die Sattelschale flext mittelstark (weniger als beim Tune) und die Polsterung ist sehr griffig aber nicht „Sofa-weich“. Der erste Eindruck war sogar eher: „Boah, ist der hart!“ Aber wie bereits in anderen Testberichten genannt, ist dies für den Sitzkomfort nicht so wichtig wie die Form und Breite des Sattels. Diese konnte begeistern und passt mir perfekt!
In Steilanstiegen der XC Strecken ist es oft nötig auf dem Sattel weit nach vorne zu rutschen, sodass das Vorderrad nicht ansteigt. Die auffällig breite Sattelnase des Fizik Sattels gewährt auch hier einen guten Halt. Die hintere Sitzfläche ist ebenfalls angenehm breit und die Wing-Flex Technologie, sprich etwas biegsamere Kanten, geben dem Oberschenkel in manchen Situationen etwas mehr Freiheit. Während der Fahrt ist diese hoch angepriesene Technologie im Vergleich mit anderen Sätteln nicht sehr stark zu spüren. Ein Plus an Komfort vermisste ich aber keineswegs, denn der Sattel war insgesamt auch so auf langen Touren sehr angenehm und Schmerzen verspürte ich nie.
Nur im Gelände könnte er meiner Meinung nach etwas mehr flexen. Bei Wurzelpassagen oder anderen kleineren Hindernissen, die man tretend im Sattel überwindet, war beispielsweise der extrem flexende Tune Sattel etwas angenehmer und gab die Schläge etwas gedämpfter weiter.
Im verblockten, schnellen Downhill war der Sattel schön unauffällig. Die geringe Polsterung genügt, um blaue Flecken oder Wehwehchen zu vermeiden, falls der Oberschenkel mal unkontrolliert gegen den Sattel prallt. Mehr Polsterung braucht ein XC Sattel nicht. In diesem Testbereich hat Fizik gegenüber dem Tune Komm-Vor und anderen „Voll-Carbon Sätteln“ die Nase vorn aber dafür kostet dieser Komfortgewinn durch die Polsterung auch ein paar Gramm.
Insgesamt stellte mich der Sattel voll zufrieden. Der Sitzkomfort ist hoch, die Form passt, die Polsterung ist minimalistisch aber birgt dennoch Vorteile. Nur beim pedalierenden Überfahren von Hindernissen wünsche ich mir etwas mehr Flex.
Doch nun zu einem Punkt bei dem viele Carbonsättel versagen: Die Dauerhaltbarkeit.
Der Sattel bestritt Anfang April sein erstes XC Rennen, nachdem bereits mehrere hundert Trainingskilometer abgespult wurden und bis dahin keine Spuren hinterließen. Im Renneinsatz hatte ich natürlich keine Wahl und konnte den Sattel keineswegs schonen. Leider muss ich zugeben, dass mehrmals auch verpatzte Sprünge mit einer saftigen Arschbombe auf dem Sattel endeten und es leider auch wenige Male zum Sturz kam.
Die New Ultimate Leichtbau-Sattelstütze klemmte den Sattel außerdem nur mit einer sehr kleinen Klemmfläche, was schon viele Carbonsättel in die Knie zwang und Streben brechen ließ. Das Leder wurde bei extremen Matschrennen beansprucht und von mir auch nicht wöchentlich gepflegt.
Doch der Sattel konnte auf ganzer Linie begeistern! Die Sitzfläche ist in einem top Zustand, der hübsch farblich abgesetzte Fizik Schriftzug entgegen der Erwartungen noch wie neu und auch die Carbonsitzschale oder die Streben machen keine Probleme. So muss das sein! Was nützt schon ein leichter Sattel, wenn man sich Gedanken darüber machen muss, ob er hält und ob man das Rennen nach einem kleinen Fahrfehler beenden kann?
Hier kann Fizik aber alle Bedenken lösen. Sehr gut!
Endfazit in Kürze: Ausreichend leicht, bequem, könnte ein kleines bisschen mehr flexen, haltbar, optisch sehr schön, aber nicht günstig!
Datenblatt:
- Gestellt und Schale: Carbon
- Obermaterial: Microtex
- Gewicht: 137g (selbst nachgewogen)
- Einsatzbereich: MTB
- Farben: nur Schwarz/gelb
- Abmessungen: 290x125mm
- Gestell: Carbon Braided 7×9 mm
- Technologien: Microtex, Wing Flex™
- Preis: UVP 295€, Webpreis bei Onlineshops: circa 200€
Bilder: (c) Dominik Voss/ Rund-ums-rad.info
[…] Von der Qualität der Fizik Sättel wurde auch unsere Redaktion schon überzeugt: Testbericht Tundra 00 MTB Sattel […]
Ich fahre auch schon seit 7 Jahren Mountainbike. Und der Sattel sieht echt gut aus und scheint ja auch wirklich zu überzeugen. Ich denke ich werde mir den auch mal zulegen, scheint sich ja wirklich zu lohnen. Vielen Dank für diesen Post.
Gruß,
Adriana
Man muss ja wohl sagen, dass der Sattel recht teuer ist. Ich habe diesen Sattel nun aber schon eine ganze Weile und kann mich wirklich nicht beschweren. Defintiv weiter zu empfehlen!
Beste Grüße