There´s a new Sheriff in Town.
Würden wir jetzt im Wilden Westen leben dann würde dieser Satz bedeuten, dass in dem kleinen Ort in welchem wir uns nun befinden, ein neuer Sheriff sein Revier bezogen hat.
Dies kam damals öfters vor als man denkt und meist hat sich der alte Sheriff nicht freiwillig verzogen.

In diesem Bericht heute geht es aber um das kleine Label „Deputy Sheriff“ aus dem Ort Massagno-Lugano in der Schweiz bzw. dessen Produkt das Fahrradtrikot „Highlander“
Dieses Label ist also nun der „neue“ Sheriff in unserem fiktiven Ort, den wir mal Trikotbranche nennen.

Nun, zunächst mal nichts neues im Ort Trikotbranche. Es gab schon unzählige Sheriffs und die meisten davon waren nicht lange genug am Leben um die ein oder andere Wende im Ort durchzusetzen.

Jetzt also schickt sich der Deputy Sheriff an um einen frischen Wind reinzubringen und verspricht so einiges.
Neben Parolen wie Augenlichtraubend, Trommelwirbelgleich oder gar Weltumfassend, lehnt man sich schon mal ganz schön weit aus dem Fenster. Und der Tischler im Ort freut sich wohl schon über das nächste lukrative Geschäft, wenn er für den neuen Sheriff die Holzkiste zimmern darf.
Auch Angaben wie „Qualität liegt uns genauso am Herzen wie eine faire Produktion, deshalb fertigen wir ausschließlich in der EU und verwenden nur hochwertige Markenmaterialien“ wollen zunächst mal geprüft werden.

Wir von Rund ums Rad stehen auf solche Herausforderungen und freuen uns immer wieder, wenn wir neue Produkte von noch nicht so ganz bekannten Labeln testen können.

Also schicken wir mal das Trikot „Highlander“ ins Rennenn denn…es kann nur einen geben 😉

Das Material

Laut Herstellerseite bzw. Webshop ist das Trikot bzw. wie es dort genannt wird, das Jersey, aus einem antibakteriellen und antistatischen Material mit eingewobenen Silberfäden. Die Silberfäden wirken bakteriostatisch, d.h. sie verhindern ein Wachstum der Bakterien und mindern somit die Entstehung von Körpergeruch. Die Wirksamkeit ist permanent und kann nicht ausgewaschen werden. Des Weiteren ist das Material antistatisch ausgerüstet und lädt sich nicht, wie manch andere synthetische Stoffe, durch Reibung elektrostatisch auf.
Ein Blick auf das Etiktett im Trikot verrrät, dass es zu 100% aus Polyester ist. Ebenso ist auf dem Etikett zu lesen „Hecho en U.E.“. Klingt nach spanisch und bedeutet nix anderes als Made in EU. Also wurde das Jersey in Spanien produziert. Immerhin Europa.

Aussehen

Das Highlander Jersey schaut echt schick aus. Mit den Karos erinnert es mich ein wenig an Socken (Burlington oder so in der Art). Klar, solche Dinge sind immer Geschmacksache, mir jedenfalls gefällt es. Ist mal was anderes als die üblichen Trikots, von daher muss man den Deputy Sheriff hier schon mal loben bzw. dessen Hilfssheriffs die sich heutzutage Designer nennen.

Interessant ist auch, dass man beim Highlander bewusst auf Rückentaschen verzichtet und stattdessen eine leicht erreichbare seitliche RV-Tasche eingesetzt hat.
Es sollen somit bei Biketouren mit Rucksack keine Druckstellen am Rücken entstehen. Gute Idee, wobei man aber auch sagen muss, dass die angepriesene Reißverschlusstasche dem Begriff „Tasche“ nicht gerecht wird.
Ein Müsliriegel oder ein kleiner Schlüsselbund passen hinein, aber dann war es das auch schon. Aber man hat ja, wie bereits oben erwähnt, eh den Rucksack dabei, weshalb man ja auf die Rückentasche verzichtete.
Ich für meinen Teil finde die Idee schon mal nicht schlecht. Mir haben die Taschen am Rücken noch nie so richtig gefallen, weil auch hier immer der Aufdruck oder ein Logo verzerrt wurden und man während der Fahrt immer darin umherkramen musste.
Auch mit der Größe der RV-Tasche des Jerseys komme ich gut zurecht, da man ja das meiste eh im Rucksack verstaut.

Verarbeitung

Frisch aus der Verpackung mal auf die Verarbeitung geschaut, die auf den ersten Blick gut aussieht. Keine offenen Nähte, abstehende Fäden oder dergleichen. Gut, zum Preis von 99,95 € muss man sowas aber auch erwarten. Alles andere wäre peinlich und der Sheriff wäre schneller weg als ihm lieb wäre.
Wie sich das Material dann in der Praxis schlägt, dazu kommen wir jetzt.

In der Praxis

Das Trikot angezogen fühlt es sich gut an. Es kratzt nicht, ist bequem und sitzt gut.
Während der Fahrt ist der Feuchtigkeitstransport gut, Schweiß auf der Haut wird gut abgetragen und im Trikot gebunkert. Auch ist es beim Highlander so (wie im übrigen bei einem Großteil von Trikots anderer Hersteller), dass man in Pausen und bei leichtem Wind ein wenig fröstelt, da die Feuchtigkeit im Trikot sitzt, diese durch den Wind abgekühlt wird und das kühle Trikot dann auf die Haut trifft.
Aber wie gesagt, dass ist bei anderen Trikots genauso und von daher auch nicht weiter tragisch.

Und dann ist es doch passiert
Ja, was soll man dazu sagen. Nach einer Ausfahrt auf sehr feuchtem Untergrund wurde das Bike im Anschluss daran von den anhaftenden Waldresten gesäubert.
Im Grunde keine große Aktion, ein Schlauch mit Wasser, eine Bürste und ein Holzkeil für die Zwischenräume am Kettenkranz waren im Grunde meine Helfer.
Nach der Reinigung musste ich dann leider feststellen, dass das Highlander „Fäden zieht“!

Ich kann bewusst nicht sagen, wo ich hängen geblieben bin, da ich nichts gemerkt habe. Aber aufgrund der Beschädigung scheint es ja so, dass ich irgendwo dran gekommen sein.
Es ist schon sehr ärgerlich, wenn man die Beschädidung so sieht. Auf der anderen Seite stellt sich mir da aber die Frage ob ich bei dem doch hohen Kaufpreis nicht doch etwas robusteres erwarten kann.
Muss ich jetzt damit rechnen, dass ich an engeren Stellen auf dem Trail, wo man mal mit dem Gebüsch in Berührung kommt, mir das ganze Teil ruiniere…??
Ich sag mal so. Ich fahre jetzt schon ein paar Jahre Mountainbike und hatte in dieser Zeit auch einige Trikots von Discountern so nach dem Motto „Gut und Günstig“. Bislang ist es mir noch nie gelungen ein Trikot in der Art und Weise zu beschädigen.
Nun, hoffen wir, dass nicht noch mehr kommt.

Und es kam doch ganz anders
Nach der oben erwähnten Tour wurde das eingesaute Highlander dann natürlich auch gewaschen.
Nach der Wäsche und dem Trocknen sprach mich dann meine Frau an, ob ich mir das Trikot schon genauer angesehen hätte. Mit Fragezeichen im Gesicht lies ich es mir zeigen und leider mussten wir beide Feststellen, dass im Bereich der Schultern der Stoff aufgerauht ist.

Genau an jener Stelle wo sich die Träger des Rucksacks befinden.

Ebenso konnten wir feststellen, dass sich auch die Farbe im Stoff zu lösen scheint.
Das Blau lässt langsam nach und es sind weißliche Verfärbungen und Punkte zu erkennen.

Ich bin mal gespannt wie das Teil nach weiteren Wäschen aussieht.
Auch nach weiteren Ausfahrten, natürlich mit Rucksack, kann man feststellen, dass sich der Stoff immer mehr aufrauht.

Fazit

Also persönlich bin ich echt enttäuscht von der Qualität des „Highlander“ Trikots.
Der anfängliche, positive Eindruck ist leider dahin. Es ist zwar lobenswert dass man sich auf eine Produktion innerhalb der EU festgelegt hat, aber aufgrund der gemachten Erfahrungen muss ich ehrlich gestehen, dass man hier noch einiges nachlegen muss um an die Qualität von manchen China-Billigprodukten ranzukommen.
Für einen Preis von 99,95 € erwarte ich definitiv was besseres.
Klar, man kann mit dem Trikot mal hängen bleiben und sich einen oder mehrere Fäden raus ziehen. Aber dass ein kleiner Rucksack (10 Liter) ausreicht um den Stoff aufzurauhen und das Trikot dadurch zu ruinieren, das ist ein absolutes „No Go“.