Jeder von uns kennt in etwa seine eigene, maximale Reichhöhe und -strecke. So auch ich. Grob geschätzt liegt diese so bei 35-40 km und 1.500 hm mit Trails. So habe ich mir, wie bestimmt auch einige der „normalen“ Radfahrer unter uns, die Frage gestellt wie weit ich es denn mit einem E-Bike im Eco Modus schaffe.
Ein Faktor, der nie außen vorgelassen werden darf, ist natürlich die eigene Fitness. Somit ist es schwierig von der Reichweite der Person X auf die der potenziellen Reichweite von Person Y zu schließen. Warum mache ich also diesen Test? Hiermit möchte ich euch in etwa zeigen, welche Reichweite mit einem guten Fitnesslevel möglich ist und zu welchen Distanzen heutige E-Bikes in der Lage sind. Auch könnt ihr so vielleicht ein wenig besser einordnen, wenn der Kollege auf dem E-Bike mal wieder über zu wenig Reichweite meckert oder die Diskussion um die benötigte Mindestgröße des Akkus geht.
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Reichweitentest
Das Testbike
Das Testbike das ich mir geschnappt habe, wurde dankenswerterweise von Rodenstein Bikes aus Fränkisch-Crumbach zur Verfügung gestellt und ist ein Cannondale Moterra 3. Das Bike hat einen Bosch Powerline CX 250w Motor mit einem 625 Wh Akku im Unterrohr, rollt auf 29 Zoll und hat ein Gewicht von 23 Kilogramm.
Der Test
Mein Ursprungsziel war es, die Strecke ausschließlich im Eco-Modus zu absolvieren. Dieser unterstützt im Vergleich zu einem Shimano Motor im gleichen Modus nicht so stark und spart somit einiges an „Watt“. Dies sollte sich auch in unserem Testverbrauch bemerkbar machen. Denn erst nach fast 25 Kilometern und etwas über 700 Höhenmetern sprang die Anzeige von 5 auf 4 Balken. Da der Wetterbericht ab 15 Uhr ordentlich Nass von oben vorhersagte und wir auch zeitlich etwas eingeschränkt waren, entschieden wir uns nach ca. 40 Kilometern und etwa 1.200 Höhenmetern dann in den Tour Modus zu wechseln, um einerseits schneller Meter zu machen und andererseits den Akku früher in die Knie zu zwingen.
Zum Tour Modus sei gesagt, dass dieser im Vergleich zum Eco Modus, ein erheblicher Unterschied ist. Sind im Eco manche Anstiege wirklich zeitweise anstrengend, kommt man im Tour Modus fast überall ohne große Probleme hoch.
Neben der Reichweite möchte ich auch ein paar Worte über das Fahrverhalten des Cannondale Moterra auf dem Trail verlieren. Das Bike hat vorne wie hinten 160 mm Federweg und stellt somit ein klassisches Enduro dar. Auf dem Trail fällt direkt der sehr tiefe Schwerpunkt auf, was dafür sorgt, dass das Rad relativ satt und sicher liegt. Dieses Handling wird auf der anderen Seite natürlich auch mit einer gewissen Schwerfälligkeit erkauft. Somit wuselt das Moterra nicht so wendig und verspielt durch die Ecken wie beispielsweise mein Santa Cruz Nomad. Besonders auf Trails, die zum Spielen einladen fehlte mir so mit dem E-Bike ein wenig der Spaß im Vergleich zum normalen Rad. Wer also besonders viel Feedback vom Trail möchte und gerne mit dem Rad spielt, für den ist ein E-Bike nicht die richtige Wahl.
So, zurück zur Reichweite. Nachdem wir bei 54 Kilometern und ca. 1.900 Höhenmetern nicht nur massive GPS-Probleme mit unsere Sigma ID.Free Testuhr hatten, öffnete Petrus auch noch die Tore. Es fing ordentlich an zu schütten und wir hatten noch 2 Balken verbleibend. Somit schalteten wir in den Boost und versuchten den Akku schnellstmöglich leer zu fahren und nach Hause ins trockene zu kommen! Der Regen wurde aber immer stärker bis ich nach nun ca. 5 ½ Stunden auf dem Rad kapitulierte und mit einem Restbalken gen Zuhause fuhr.
Somit schafften wir es auf beachtliche 62,5 Km und 2.100 Hm mit einem Restbalken. Es ist reine Spekulation wie weit wir hiermit noch gekommen wären. 5 Kilometer und 100 Höhenmeter schätzen wir jedoch als realistisch ein.
Welchen Akku braucht ihr?
Ihr fragt euch welche Kapazität ihr braucht? Ich versuche euch ein wenig zu helfen! Bei diesem Test habe ich für mich und mein ganz gutes Fitnesslevel festgestellt, dass 625 Wh für alles ausreicht. Wäre ich wirklich ausschließlich im Eco Modus gefahren und hätte genug Zeit gehabt, kann ich mir vorstellen das es 100 Kilometer und 3.000 Hm geworden wären. Selbst im Boostmodus ist es schwierig den Akku innerhalb kurzer Zeit wirklich leer zu fahren. Wer also statt ein paar Wh lieber ein einige Kilos spart, kann hier ohne Probleme zu beispielsweise einem Fazua System mit lediglich 250 Wh greifen. Das sollte bei einer guten Fitness, einem mittleren Fahrergewicht und Touren bis 1.500 Hm den Einsatzbereich gut abdecken. Hierbei sei erwähnt, dass mein fahrfertiges Gewicht bei ca. 65 Kg liegt. Wer also etwas breiter gebaut oder generell weniger im Training ist, muss von meiner erzielten Reichweite vermutlich ein paar Km/Hm abziehen.
Fazit
Für mich war die „Reichweiten“ Erfahrung auf dem E-Bike unglaublich interessant. Einerseits kann ich nun einordnen wie weit man wirklich maximal mit so einem Bike kommt und andererseits erlangte ich die Erkenntnis, dass 625 Wh fast schon zu viel des Guten sind. Bedenkt man, dass die meisten Touren sich in einem Zeitfenster von 2-3 Stunden abspielen, kann man hier nur selten die ganze Kapazität des Akkus nutzen. Somit scheinen leichtere, wendigere und verspieltere E-Bikes mit kleineren Akkus für mich und meinen Einsatzbereich als spaßigere und sinnvollere Lösung. Wobei hier noch gesagt sei, dass ich mein „normales“ Fahrrad ohne Motor dann doch schlussendlich vor allen motorisierten Varianten bevorzuge.
Natürlich spiegelt dieser „Test“ nur meine eigene Erfahrung wider und lässt sich nicht eins zu eins auf euch übertragen. Deshalb sammelt selbst eifrig Kilometer, testet und findet heraus was für euch am besten passt. Egal ob es ein normales Fahrrad ist (ich schreibe extra nicht das Unwort des Jahres, Biobike, hier rein😉), eines mit großem Akku oder eines mit kleinem, leichten.
Hallo, mein erstes E-Bike (aus gesundheitlichen Gründen) war von Haibike Hardtail mit Yamaha PW-X Motor und 500 Wh Akku. Die Reichweite lag bei ca. 80 km und ca. 1200-1400 Hm. Der Motor ist sehr kräftig, über 99% kann ich im Eco Modus fahren, nur bei Steigungen wo die meisten ihr normales Rad schieben würden, musste ich ein oder zwei Stufen höher schalten. Die zwei höchsten Stufen braucht man nicht unbedingt. Für mich war der Motor nie zu schwach. Die Verarbeitungsqualität der Displays/ Bedieneinheiten gefiel mir nicht. Der alte Bosch CX war aufgrund des Übersetzungsgetriebes keine Option. Als der neue CX Gen. 4 mit 625 Wh Akku raus kam, war für mich klar, der muss her. Ich habe mir ein Cube Stereo Hybrid Fully gekauft. Die Ernüchterung kam schnell, der Bosch fühlt sich lange nicht so stark an wie der Yamaha (Yamaha unterstützt ab der ersten Kurbelumdrehung). Wie beschrieben ist der Eco Modus für das Gebirge zu schwach, entweder muss man je nach Steigung hin und her schalten, darauf habe ich keinen Bock. Oder man fährt im Tourmodus, dann geht die Reichweite extrem in die Knie. Ein Vergleich mit meinem Haibike (welches ich zum Glück noch nicht verkauft hatte) ergab, dass die Reichweite ziemlich identisch war (ca. 80 km und 1200-1400 Hm), den Bosch bin ich im Tourmodus und den Yamaha im Ecomudus (teilweise auch höhere Stufen) gefahren. Trotz unterschiedlicher Akkugrößen. Daher habe ich mein Cube nach 300 km wieder verkauft und ein Giant Trance e+ mit PW-X2 Motor gekauft, die Verarbeitung der Giant Bedienheit ist besser als von Yamaha und die Unterstützungsstufen lassen sich individualisieren. Die Reichweite liegt bei ca. 16 km mehr. Leider geben die Tests diesen Unterschiede nicht wieder, da hier immer in der stärksten Stufe getestet wird und da ist der Yamaha extrem stark, im Gegensatz zum Bosch. Das hat natürlich seinen Preis in der Reichweite. Der Bosch lässt sich leider nur mit dem Nyondisplay individualisieren, dann kann man sicherlich noch etwas mehr an Reichweite raus holen.
Habe Genau die gleiche Erfahrung gemacht: habe ein Haibike Fully mit 400er Akku und dann auch ein Cube Fully hybrid 625 TM GEKAUFT.
Bin extrem enttäuscht über die Stärke des Bosch Motors. Der Yamaha ist wie von Sascha beschrieben wesentlich stärker vom ersten Moment an.
Haben noch zwei alte Corratec Hardtails mit 7 Jahre alten Boschmotoren die stärker unterstützten als der neue vielgelobte Bosch Cx Motor. Ich verstehe nicht wie die Tester auf die Test Ergebnisse kommen.
Zur Reichweite: Fährt meine Frau mit 18kg geringerem Gewicht als ich auf dem Haibike Fully 400kw Yamaha Motor und ich auf dem Cube 625 Bosch Fully so sind die Reichweiten nahezu identisch.
Welcher Motor ist den jetzt die wirkliche Nr.1?
Brose eventuell? Panasonic oder doch der Yamaha ?
also ganz ehrlich, wer meint bei den momentanen 85nm Motoren, hier wäre einer zu schwach sollte vielleicht eher mal bisschen trainieren gehen……….die derzeitige Kraft der Motoren ist schon nicht gerade materialschonend.
Ich hoffe, dass endlich in die light EBike Richtung mehr passiert und die Räder wieder leichter und natürlicher vom Fahrverhalten werden.
Ich bin auf einem Hardtail mit einem Bafang M400 (80 Nm) und 630 Wh akku unterwegs und wiege 85 kg.
Meine weiteste Tour war bei 82 km mit 1120 Höhenmetern. Die Bafangsteuerung läßt auch eine 9-stufige Unterstützungseinstellung zu, was den linken Daumen nicht arbeitslos macht, aber man kann stomsparend fahren…
15% standen am Schluß noch auf der Anzeige.
Bin 65Jahre,mein NOX Hybrid 5.1,580Wh Akku.
Heut waren es 2200 Hm, mit 64 Km.
Geläuf,ca.50% Asphalt bzw. Forstweg.
Bin 65Jahre,mein NOX Hybrid 5.1,580Wh Akku.
Heut waren es 2200 Hm, mit 64 Km.
Geläuf,ca.50% Asphalt bzw. Forstweg.
HYBRID TOUR 5.1 mit MBZ-RS 112 NM passt irgendwie nicht hierher.
Die neueren mit 720Wh als auch die ältere – siehe weiter oben – haben nicht nur brachiale Kraft sondern auch eine Überraschung bei der Reichweite an Board.
Sie können sparsam betrieben werden. Wenn nötig.
Darum frage ich mich warum überhaupt jemals einen anderer Motor ausprobieren?
Ich bin mit meinem Herkules Tourenbike mit 625 Wh Akku und 85 nm Drehmoment sehr zufrieden.
Meine Touren belaufen sich zwischen 40 und 80 Km, dafür reichen die 625 Wh völlig aus.