Allgemein Bikeurlaub

‘Vias Verdes’ – grüne Wege in Spanien

Prolog

Felix ging einer sehr kurzfristigen Einladung nach Valencia nach, um dort in der Region ‚Greenways‘ oder auch ‘Vias Verdes’, zu deutsch ‚Grüne Wege’ intensiv zu erkunden. Das vorliegende Programm sah vielversprechend und gut durchdacht aus. Mit dem Fahrrad sollten verschiedene Strecken der ‘Vias Verdes’ erkundet werden. Dazu gehörten die Route ‘Ojos Negros I’, sowie der ‘Via Xurra’.

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Ankunft am Flughafen VLC

Mit dem Flug von Stuttgart nach Valencia begann der relativ spontane Trip in ein unbekanntes Neues, schließlich hatte es Felix zuvor noch nicht nach Spanien geschafft.

Der Flug verging innerhalb von 2:20h von Stuttgart nach Valencia sehr kurzfristig und so wurden Felix und zwei Norwegerinnen eingeladen und zum ersten Startpunkt des Kurztrips geshuttlet. In Segorbe, im Hotel Martin El Humano fanden nach und nach alle Eingeladenen zusammen und nach einem typischen späten Abendessen mit Wein und abschließendem Kaffee ging es auch schon zu Bett, denn der nächste Tag sollte sportlich werden

Das erste Mal ‚Via Verdes‘

Was ist das Lustigste, was ihr eigentlich je beim Frühstück gesehen habt? Nun, wie wäre es mit gekühltem Weißwein – zum Frühstück – ja, auch das ist spanisch. Zusätzlich gab es natürlich auch andere Leckereien, aber dass es in Spanien gutes Essen gibt, darum soll sich dieser Bericht nicht drehen, auch wenn der weitere Verlauf den Verdacht nahe legt.

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Start auf dem ‚Ojos Negros I‘

Gegen 9:00 Uhr wurden wir eingesammelt und mit einer kleinen Autofahrt ging es zum Startpunkt unserer ersten Ausfahrt – Barracas. Ein alter verlassener, aber ansehnlich restaurierter Bahnhof diente als Basis für einen Start in den Tag auf den verlassenen Bahnstrecken des ‚Ojos Negros Greenway’s‘. Es standen unsere Fahrräder bereit, wobei sich bereits hier herauskristallisierte, dass es sich wohl eher nicht um Mountainbikepfade handeln wird, sondern eher um Waldautobahnen(?). Nachdem jeder sein Fahrrad so halbwegs eingestellt hatte, ging es auch schon los.

Was sind die „Vias Verdes“ eigentlich?

Der Begriff Vias Verdes ist ein Warenzeichen und bezeichnet ein Streckennetz in Spanien, welches auf stillgelegten Bahndämmen und -strecken verläuft. Im gesamten Land gibt es neben den 7.600 Km stillgelegten Bahnstrecken bereits 2.500 umfunktionierte Kilometer, welche von Wanderern oder Radfahrern genutzt werden und auf denen motorisierte Fahrzeuge weitestgehend verboten sind.

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Zeichen entlang der ‚Vias Verdes‘

Der ‚Ojos Negros‘, welcher im gesamten rund 152 Km an Strecke aufweist, teilt sich nochmals in Teil I & II und verläuft durch die Regionen TERUEL, CASTELLÓN und VALENCIA. Damit ist es eine der längsten Strecken im gesamten Netz.

Weitere Informationen lassen sich auf der Internetseite der ‚Vias Verdes‘ finden.

http://www.viasverdes.com/pdf/FolletoVV_Aleman_2016.pdf

Der ‚Ojos Negros I‘

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Blick in die Ferne

Der Teil I führt von Barracas über knapp 70 Km bis in die Region Valencia nach Algimia de Alfara und bietet mit einem durchgehenden Gefälle eine entspannte Radreise für die gesamte Familie. Als Radsportler sollte eine Variante von Valencia über Algimia de Alfara bergauf nach Barracas und weiter in Betracht gezogen werden, denn auch abseits des ausgeschilderten ‚Via Verdes‘ gibt es unzählige ausgewiesene MTB Strecken, die wir leider jedoch nicht ausgekundschaftet haben. Auf dem Pfad über geschotterte, feste Fahrbahn und Asphalt gab es reichlich Möglichkeit die Gegend zu genießen. Und auch wenn das Land recht karg ist und an Steppe erinnert, so war der Blick in die Ferne immer wieder fantastisch, um in eine andere Welt einzutauchen. Gerade das Wetter bietet mit einem durchgehend milden Klima eine interessante Alternative zu vielen Trainingsorten rund um Europa. Auf dem Pfad durchqueren wir hin und wieder alte, historische Städte, wie Jérica und Segorbe, die zu einem netten Mittagessen oder einem Kaffee einladen, wenn nicht gerade Siesta ist.

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Die Stadt – Jericá

Mit knapp 50 gefahrenen Kilometern erreichten wir am späten Nachmittag wieder unser Hotel. Dort haben wir Zeit im Spa-Bereich die Seele baumeln zu lassen und konnten im Anschluss mit einem perfekten Abendessen im „Senda de la Brasa“ den Tag Revue passieren lassen.

Anbei findet ihr den aufgezeichneten Track von dem Teil des Ojos Negros I, den wir gefahren sind.

https://www.strava.com/activities/725749062

Via Verdes ‚Xurra’

Der Folgetag beginnt natürlich wieder mit einem spanischen Weißwein Frühstücksbuffet, schließlich soll man doch stets mit dem beginnen, mit dem man aufgehört hat, war das nicht so?

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Eingang zum Untergrund Fluss

Anschließend schnappen wir auch schon unsere gepackten Taschen und machen uns mit dem Shuttle auf in Richtung Vall d’Uxió, denn dort erwartet uns noch vor der heutigen Radausfahrt eine ganz andere Überraschung. Am Zielort angekommen laufen wir noch ein Stück, bis wir zum Eingang des ‚Rio subterraneo de la „Gruta San Jose“‘, ein unterirdischer Fluss, der durch eine Grotte fließt, gelangen. In der Grotte selbst sitzen wir in einem Boot und genießen die faszinierenden Gesteinsformationen im Inneren der Grotte.

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Infotafel zum Via Verde Xurra

Nach dem Ende dieser sehr interessanten Reise in eine weitere andere Welt werden wir zu unserem heutigen Startpunkt für den zweiten ‚Via Verdes‘ geshuttelt. Dieser beginnt zwar erst in Puçol, aber wir starten schon ein bisschen eher in Sagunto, um noch ein wenig mehr zu sehen, als nur die 15 Km des heutigen kurzen Stücks, das bis nach Valencia reinführt.

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On the road again

Auf dem Weg erhalten wir wertvolle Informationen zu der Kultur, der Sprache und einigen ehrwürdigen Gebäuden.

Als die Uhr dann bereits 14 Uhr schlägt und seit dem Frühstück schon einige Stunden vergangen sind, erreichen wir das Barraca von ‚Toni Montoliu‘.

Ein Barraca, was wortwörtlich übersetzt „Zelt“ bedeutet, ist ein kleines typische Haus mit einer Ebene, oder einer kleinen Zweiten mit einem Strohspitzdach, welches fast bis zum Grund reicht. Es diente Familien in Valencia, Spanien zum Wohnen, oder zum Lagern von Obst, Getreide oder Gemüse.

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Barraca Toni Montoliu – ein Muss!

Toni Montoliu ist bekannt für eine der besten Paellas, die für Geld erworben werden kann. Alle Zutaten stammen aus eigenem Anbau, lediglich der Reis kommt von Feldern südlich von Valencia. Wir bekommen kleine Appetithäppchen und erhalten zudem noch eine „kleine“ Führung über die angrenzenden Felder, während die Paella bereits vor sich hin köchelt. Nach einiger Zeit heißt es, dass das Essen fertig ist und so starten wir typisch spanisch mit einer Vorspeise, Wein und Wasser bevor uns die Pfanne von Toni Montoliu „überreicht“ wird. Es ist so phänomenal. Überwältigend. Fabelhaft. Applaus an den Meister. Dieser Bericht soll ja tatsächlich den Vias Verdes gewidmet sein, aber wer sich in der Region Valencia aufhält, darf dieses Ereignis nicht verpassen!

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Beste Paella auf der Welt!?

Nach einer langen Weile brechen wir wieder auf, es sind mittlerweile fast 3h verstrichen seit wir hier ankamen und so fahren wir weiter den ‚Via Verde‘ entlang zu unserem heutigem Etappenziel – Valencia. Es waren ja nur 15 Kilometer reiner ‚Via Verde‘ am heutigen Tag, der Rest ergab sich durch leichte Umwege und ein erweitertes Ende. Denn entlang am Strand und Meer führt uns der abgewandelte Weg entspannt zu dem TRYP Valencia Oceanic Hotel, von wo aus wir auch schon mit Taxis in die Innenstadt gefahren werden und dort im ‚Restaurante 2012 el principio del fin‘ ein vorzügliches 3-Gänge Menü als Abendessen erhalten.
Der Track zum zweiten Tag auf dem Rad findet ihr unter dem folgenden Link:

https://www.strava.com/activities/726965536

Valencia und Abflug

Am letzten Tag erhalten wir ein Frühstücksbuffet, welches alles bisher bekannte in einen Schatten stellt, das größer kaum sein kann. Nun, mittlerweile lässt auch meine anfangs fallen gelassene Bemerkung keine Zweifel mehr offen – die Spanier verstehen etwas davon, wenn es sich um das Essen und die entsprechende Kultur handelt.

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Science Center Valencia

Per Velo soll heute noch die Innenstadt Valencia’s und ihre  Sehenswürdigkeiten erkundet werden. Da mein Flug aber schon sehr zeitig am Morgen geht, sehe ich nicht mehr viel, was durchaus auch einen Vorteil mit sich bringt, denn jetzt bin ich gezwungen zurück zu kommen und zusammen mit einem Trainingslager die Kultur der Stadt zu erfahren.

Anbei noch der Track zum sehr kurzen Sightseeing

https://www.strava.com/activities/727543445

Epilog

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©Lex van den Bosch

Ein bisschen länger als 2 Tage blieben mir, um einen kurzen Einblick in die Landschaft und die Umgestaltung von alten Bahnstrecken zu ausgebauten Radwegen zu erhalten. Alles in allem habe ich für mich beschlossen, war es eine sehr schöne Erfahrung und bedarf einer Wiederholung. Letztendlich würde ich für den sportlich ambitionierten Radfahrer empfehlen von Valencia aus zu starten und den ‚Via Verdes Ojos Negros’ bergauf zu fahren, denn nur dann ergibt sich ein Trainingsreiz. Die alten Städte und Sehenswürdigkeiten unterwegs laden auch zu einer kurzen Pause ein und somit verbindet sich in dieser Region Radsport mit Kultur und selbstverständlich sehr gutem Essen optimal.

Der Dank geht natürlich an die diversen Fremdenverkehrsorganisationen, die die Einladung ausgesprochen und die Kosten übernommen haben. Felix kommt gerne wieder 😉

Über den Autor

Felix

Geboren in der Flachlandregion Niederlausitz und zum Mountainbike gekommen, weil eine dumme Idee im Raum stand - ein XC Rennen zu fahren.
Seit dem sind einige Jahre vergangen und mittlerweile fährt er für die 'IvelRide Racing Dudes’ in nationalen und internationalen Mittel- und Langstreckenmarathons.
Er liebt die Berge und das nicht nur bergab.

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