Mehrere Monate Fokussierung auf nur 90 Minuten Schmerz und Leiden. Jeder Tag wird bis aufs letzte Detail geplant. Die Rennen des Sommers deklassiert zur Vorbereitung, um die Form zu perfektionieren…doch nun ist es bald soweit! Mountainbike Weltmeisterschaft in Südafrika. Hier die Bilder von der genialen Strecke und natürlich auch die Einschätzung der Favoriten.
2013 werden die einzigartigen WM Rennen erstmalig in Südafrika ausgetragen. Und das wurde auch Zeit! Die bisherigen Weltcuprennen in Pietermaritzburg sind sehr gelobt worden, das Publikum zahlreich und die Strecke großartig. Die Cross-Country Profis werden wieder einmal besonders fahrtechnisch gefordert. Anders als beim Weltcup in Vallnord enthält die Strecke gleich mehrere Men-made Highlights und Schlüsselstellen. Darunter ein hoher Drop mit viel Air-time, ein Baumstamm-Drop in Mitten einer großartigen Zuschauerkulisse und natürlich auch der berühmte Rockgarden, der seinesgleichen sucht. Selbst der mehrfache Olympiasieger Julien Absalon kam hier schon ins straucheln. Gute Fahrtechniker wie beispielsweise Nino Schurter können auf dieser Strecke viel Zeit gut machen.
Jeder Sportler wird versuchen in bester Form ins Rennen zu gehen. Es ist wie immer schwierig hier einen klaren Favoriten zu benennen. Für die folgende Abschätzung möchte unsere Redaktion auf keinen Fall die Hand ins Feuer nehmen. Am Besten genießt ihr die spannenden Positionskämpfe einfach wie immer live auf: http://live.redbull.tv/events/273/uci-mtb-championships-2013-xco-men/
Beginnen wir dennoch mal mit ein paar Worten zu den Herren. Hier führt kein Weg an Julien Absalon, der erfolgreichste XC Mountainbiker aller Zeiten, vorbei. Er war es auch, der sich bei der letzten großen Probe beim Weltcup in Canada am eindrucksvollsten präsentierte. “Ich gewann großartiger Weise in Canada und das gab mir definitiv einen Boost an Selbstvertrauen, ich werde bereit sein für Pietermaritzburg!“, so der Franzose. Die langen Anstiege liegen ihm und er hofft sich hier von seinen Kontrahenten absetzen zu können.
Doch in Südafrika stand er noch nie ganz oben. Liegt ihm die fahrtechnisch sehr eindrucksvolle Strecke einfach nicht oder zeigt er dieses Jahr, warum er so viele Trophäen wie kein anderer sein Eigen nennt?
Als abfahrtsstark gilt auf jeden Fall Nino Schurter, Weltmeister von 2012. Er war es auch, der letztes Jahr den Weltcup in Südafrika gewann, sowie seine anderen beiden Teilnahmen bei Events in Pietermaritzburg. Er stand auf der Südhalbkugel einfach immer oben. Beim letzten Weltcup in Canada fuhr er zwar nach kleiner Krankheit nicht nach ganz vorne aber ein Platz 3 ist definitiv nicht als schlecht zu bewerten. Seine Leistung ist konstant hoch und er gewann drei von fünf Weltcups in diesem Jahr!
Erstaunlich gut war Jose Antonio Hermida zuletzt unterwegs. Den spaßigen Spanier sollte man auch auf der Liste haben! In etwa die gleichen Chancen könnte auch Ralph Näf haben, der mit einem Podiumsplatz in Canada und einem Sieg gegen Schurter beim BMC Racing Cup wohl wieder seine alte Form zurück hat!
Euch fehlt noch ein großer Name unter den Favoriten und ihr fragt euch was mit dem Olympiasieger von 2012 ist? Wir möchten Jaroslav Kulhavy nicht mehr nach ganz oben zu den Favoriten zählen. Er fährt bei den letzten Weltcups deutlich seiner Form hinterher, Grund soll eine langwierige Krankheit sein. Vorne in den Top 5 sucht man ihn vergeblich.
Die deutsche Fahnen wird hoffentlich Manuel Fumic erfolgreich hoch halten. Nach seiner Verletzungspause im Frühjahr gewinnt er immer mehr zu seiner Form zurück und ein zehnter Platz in Canada war schon einmal nicht so schlecht. Von ihm können wir uns überraschen lassen. Top 10 müsste drin sein oder geht noch mehr? Den deutschen Meister Moritz Milatz erwarten wir unter den Top 20 oder Top 15.
Im Damenrennen wird ganz MTB Deutschland auf Sabine Spitz schauen. So hätten wir hier unsere Infos zum Damenrennen begonnen. Doch kurz vor Veröffentlichung des Berichts mussten wir leider bei der Rheinischen Post (www.rp-online.de) lesen, dass Sabine Spitz beim schwierigen Sprung auf der Strecke stürzte und sich an der Schulter verletzte. Dies ist schon ihre zweite Schulterverletzung in diesem Jahr! Schade, denn sie war nach dem Weltcupsieg in Vallnord (Andorra) und den letzten Tests in Top Form. An die Medaillenränge wird in Abwesenheit von Sabine Spitz somit keine deutsche Fahrerin ohne Sensation kratzen können.
An der Startlinie wird besonders die Polin Maja Wloszczowska mit dem Messer zwischen den Zähnen stehen. Die Strecke liegt ihr, wie der Weltcupsieg 2012 zeigt. Bei diesem Rennen konnte sie ausnahmsweise mal aus dem Schema „zweiter Platz“ springen. Bei so einigen großen Rennen in diesem Jahr scheint sie ihn gebucht zu haben.
„Es ist ein super cooler WM Track und die Uphills sind lang genug und nicht zu steil, sodass ich sehr gut meinen Rhythmus fahren kann. Die wenigen kurzen Anstiege kann man auf dem großen Blatt fahren, was einem ein gutes Gefühl von Power gibt. Die Abfahrten sind großartig und die Singletrails im Wald geben einem viel Flow. Der Rockgarden, der Sprung und der Baumstammdrop reißen das Adrenalinlevel in die Höhe. Ich bin echt gespannt wieder auf dem Kurs ein Rennen zu fahren und freue mich!“ Aber natürlich bleibt sie der Presse gegenüber etwas verhalten: „Es gibt ungefähr zehn Frauen, die einfach aufs Podium fahren könnten (…)“
Damit hat sie auch recht, denn eine Topfavoriten gibt es nicht. Vielmehr könnte es ein packendes Rennen zwischen der Weltcupführenden Tanja Zakelj, Katerina Nash (Platz 2 Weltcup Gesamtwertung) und Eva Lechner (WC Gesamt Platz 4) werden. Aber Fahrerinnen wie die norwegische Rekordmeisterin Dahle Flesjaa werden ebenfalls mit eingreifen wollen. Wir erwarten ein extrem enges Rennen und möchten uns nicht wie beim Herrenrennen auf wenige Favoriten festlegen.
Beim U23 Nachwuchsrennen ist ein deutscher Podiumsplatz sehr wahrscheinlich. Ja, wir bauen hier etwas Druck auf die Schultern von Markus Schulte-Lünzum aber alles andere wäre eine Enttäuschung, da er schließlich den Weltcup anführt. Mit seinem Podiumsplatz beim Weltcup im letzten Jahr auf der gleichen Strecke zeigte er bereits, dass er die Strecke mag.
Wir schätzen, dass es für ihn beispielsweise schwierig sein wird Anton Cooper (Junioren Weltmeister und jüngster Jahrgang) auf Distanz zu halten. Zu Beginn der Saison litt er an einer Krankheit aber die letzten Rennen und der Sieg in Canada zeigten, dass seine Form steigt und sobald diese voll da ist, kann er trotz seines jungen Alters aufs Podium fahren. Jens Schuermanns, mehrfacher Weltcupsieger aus Belgien, wird ebenfalls nach ganz oben wollen. Der deutsche Meister Christian Pfäffle und sein Lexware-Rothaus Teamkollege Julian Schelb werden beide ebenfalls unter den Top 10 zu erwarten sein. Die Favoritenliste für die vorderen Plätze ist lang, hier wurde nur ein Ausschnitt genannt aber es ist schön zu sehen, dass deutsche Biker mitmischen.
Bei den U23 Damen wartet Helen Grobert auf einen Podiumsplatz. Ihre konstante Leistung im Weltcup wird derzeit mit dem dritten Platz der Gesamtwertung honoriert und dies möchte sie auch bei der WM bestätigen.
Nun noch der Blick auf die Junioren. Unser Europameister Lukas Baum erhielt speziell für die WM eine neue Edition seines Rotwild Bikes. Nicht nur das zeigt, wie sehr man auf den großen Satz des Jungen hofft. Zu Gunsten der WM ist er nun schon länger im Trainingslager, ließ einige Rennen aus und guckt nur auf diesen einen Tag. Wir hoffen, dass viel möglich sein wird und drücken die Daumen!
Seine Teamkollegin Sofia Wiedenroth, ihres Zeichens Vize-Weltmeisterin 2012 und Vize-Europameisterin 2013, litt in den letzten Wochen leider an einer Krankheit und ihre Vorbereitung lief nicht perfekt. Wir sind gespannt, ob dies ihre Leistung schmälern wird.
Neben diesen XC Fahrern gibt es da auch noch unsere beiden Herren Sprinter Andy Eyring und Simon Gegenheimer, die beim Eliminator Sprint ihre Muskeln zum Platzen bringen werden. Beide sind für Überraschungen gut, vor allem Gegenheimer zeigte schon oft seine extreme Klasse im Weltcup und könnte auch auf dem Podium zu erwarten sein. Dennoch sind diese Sprintrennen sehr unberechenbar und man benötigt eine Portion Glück für ein paar gute Heats bis zum Finale. Als deutsche Dame geht Nadine Rieder ins Rennen, die mit dem Platz 6 in der Weltcup Sprintwertung ebenfalls für eine Überraschung gut sein kann.
Der WM Zeitplan in Kürze:
Mittwoch 28.08.2013: 16 Uhr CC Team Relay WM
Donnerstag 29.08.2013: 09:30 Uhr Junioren Damen; 11:30 Uhr Junioren Herren
Freitag 30.08.2013: 13:00 Uhr U23 Damen; 15:15 Uhr U23 Herren
Samstag 31.08.2013 12:30 Uhr Damen Elite; 15:00 Uhr Herren Elite
Sonntag 01.09.2013 09:45 Uhr Beginn XCE Sprint
Downhill: Sonntag 14:00 Uhr Damen DH ; 15:00 Uhr Herren
Ihr möchtet bewegte Bilder der Strecke sehen? Dann findet ihr hier ein Highlightvideo, sowie exzellente Videos der größten Weltcupteams aus 2012.
Highlightvideo des Weltradsportverbandes: http://www.youtube.com/watch?v=c8igFdSZcZg
Multivan Merida Biking Team: http://www.youtube.com/watch?v=Lo3p6IgFTuU
Trek World Racing: http://www.youtube.com/watch?v=HpCSmnb6e1M
Specialized Factory Racing: http://www.youtube.com/watch?v=gNeAr0om7g0
Bilder: © Darren Goddard und Dave Macload/ Gameplan Media