Julien Absalon hat den UCI Mountainbike Weltcup presented by Shimano in Albstadt genutzt um zum alleinigen Rekordhalter an Weltcupsiegen zu werden. Der Franzose holte sich vor rund 15000 Zuschauern Nummer 29 vor Nino Schurter (Sui) und Stephane Tempier (Fra). Moritz Milatz wurde mit einem starken Platz 5 bester Deutscher! Bei den Damen setzt sich mit Pauline Ferrand Prevot ebenfalls eine Französin vor Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Nor) und Jolanda Neff (Sui) durch. Hier die Rennverläufe und alle Ergebnisse…
Der vier Kilometer lange Kurs in Albstadt ist wie auf Julien Absalon zugeschnitten. „Ich liebe diese Strecke, sie kommt mir voll entgegen“, bekennt der Franzose und Weltmeister Nino Schurter bekam das auch zu spüren.
Bild (c) Maasewerd/EGO-Promotion
„Julien war heute eine Liga für sich. Für mich ist Rang zwei das Maximum, was heute möglich war. Ich hätte natürlich noch länger mitgehen können, aber dann wäre ich explodiert“, erklärt der Schweizer.
Es ist ausgerechnet Landsmann Fabian Giger, der Nino Schurter in der dritten von acht Runden mit seinem Angriff in Verlegenheit bringt. Nur Absalon kann folgen und die beiden bilden gemeinsam für eineinhalb Runden ein Spitzenduo.
Doch dann wird der 33-Jährige auch für Giger eine Nummer zu groß. „Ich habe mich super gefühlt und wollte im Gegensatz zur letzten Woche offensiv fahren. Als Julien dann sein Tempo hochgezogen hat, war ich am Limit und habe mich entschieden locker zu lassen“, beschreibt Giger diese Situation und die nächste, die in der vierten Runde notiert wurde.
Ab da fährt Julien Absalon mit der neuen elektronischen Schaltung von Shimano (XTR-Di2, hier unser Bericht) seinem 29. Weltcupsieg entgegen und ist jetzt auch im Vergleich mit den Damen alleiniger Rekordhalter.
„Ich mag den Kurs und das Rennen hier und ich war sehr motiviert für Albstadt. Es ist für mich hier einfacher als zum Beispiel in Nove Mesto. Es ist natürlich super im Frühjahr schon drei Weltcups zu gewinnen. Hier den 29. Sieg perfekt zu machen, das war besonders schön. Das macht die Entscheidung meine Karriere fortzusetzen auch einfacher. Jetzt will ich nächste Woche bei der EM die Form noch hoch halten und dann eine Pause machen“, sagte Absalon.
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Zurück zum Renn-Geschehen: Fabian Giger wird von den Verfolgern eingeholt. Während der Franzose Maxime Marotte zurück fällt, kämpfen Schurter, Giger und Tempier um Rang zwei. Weltmeister Schurter greift an einem steilen Anstieg an und lässt seine Konkurrenten zurück.
Tempier wird Dritter und ist damit sehr zufrieden. „Noch nie hatte ich zwei so gute Rennen hintereinander. Natürlich bin ich glücklich. Gegen Nino erfolgreich ein Finale zu fahren, ist natürlich sehr schwierig. Ich habe versucht um den zweiten Platz zu kämpfen, aber es hat nicht geklappt“, erklärte Tempier.
Fabian Giger verbucht mit Rang vier das beste Weltcup-Resultat seiner Karriere. „Ich bin sehr zufrieden und konnte mit einem guten Gefühl das Rennen bestreiten. Ich mag den Event, super Atmosphäre, es hatte viele Zuschauer, darunter auch viele Schweizer, die mich angefeuert haben“, erklärt Giger.
Die beiden deutschen Karten im Spiel um Weltcup-Punkte sind Moritz Milatz und Manuel Fumic. Sie finden sich gemeinsam mit den Vorjahres-Sieger Daniel McConnell (Australien) gemeinsam in der zweiten Verfolger-Gruppe, rund 30 Sekunden hinter der Schurter-Gruppe. (Bild (c) Maasewerd)
Milatz versucht zwar weg zu kommen, doch es dauert bis er es in der sechsten Runde dann tatsächlich schafft. „Ich habe schon gemerkt, dass ich der Stärkste in der Gruppe bin, aber ich bin sie nicht los geworden. Als ich sah, dass Marotte von vorne entgegen kommt und damit Rang fünf in Reichweite, da habe ich angegriffen und oben noch mal einen Gang hochgeschalten, um eine richtige Lücke zu reißen. Dann habe ich voll durchgezogen“, so Milatz nach seinem zweiten Weltcup-Podium binnen acht Tagen. (Bild (c) Kuestenbrueck)
Er sei vom Weltcup in Nove Mesto bis Freitag noch müde gewesen, doch im Rennen habe er sich in den Abfahrten sofort wieder erholt. „Sensationell zum zweiten Mal in den Top Fünf zu sein und dann noch hier vor einem solch tollen Publikum. Das steht dem von Nove Mesto in nichts nach und ich als Deutscher habe es doppelt gespürt“, meinte Milatz (+2:02).
Manuel Fumic musste sich Australier Daniel McConnell im Kampf um Rang sechs geschlagen geben, war aber dennoch zufrieden mit seiner Leistung, weil es für ihn ein Fortschritt war. „Als wir gesehen haben, dass wir das Podium erreichen können, dann hat der Fight angefangen. Moritz war etwas stärker, aber für mich war es eine Steigerung. Es geht auf jeden Fall wieder aufwärts. Super hier vor diesem Publikum zu fahren“, erklärte Fumic, der 2:25 Minuten zurück lag. (Bild (c) Dobslaff)
Damen: Ferrand Prevot fliegt davon – Morath überzeugt
Pauline Ferrand Prevot wiederholte nicht nur ihren Sieg von Nove Mesto, sondern auch das Muster dieses Sieges. Bereits in der ersten Runde setzte sie sich an die Spitze und demonstrierte ihre physische Überlegenheit, in dem sie sich von der Konkurrenz absetzte und am Ende mit 2:59 Minuten Vorsprung auf Gunn-Rita Dahle-Flesjaa (Norwegen) gewinnen konnte.
„Ich habe zur Zeit eine super Form. In einer Woche geht die natürlich auch nicht weg und so war ich sehr zuversichtlich für Albstadt. Hier stand ich natürlich mehr unter Druck als in Nove Mesto, aber ich habe versucht entspannt an den Start zu gehen. Ich wollte einen guten Start, weil man sonst in der Elite schnell abgehängt ist. Das ist mir gelungen. Es war mir schon wichtig einen großen Vorsprung zu haben, falls etwas passiert“, kommentierte die 22-Jährige ihre eindrucksvolle Solo-Vorstellung.
Gunn-Rita Dahle-Flesjaa machte sich in der zweiten Runde alleine auf die Verfolgung, sofern man das noch als solche bezeichnen kann, war aber für die folgende fünfköpfige Gruppe aber immer noch in Schlagdistanz.
Die Rekord-Weltcupsiegerin fuhr jedoch ein konstantes Tempo und geriet nicht mehr in Gefahr den zweiten Platz zu verlieren „Pauline fliegt zur Zeit, es ist beeindruckend und es freut mich für sie, weil ich das Gefühl kenn. Ich bin gut in Form, aber nicht super. Ich hatte diese Woche eine Erkältung, aber wenn du in guter Form bist und kein Fieber hast, dann steckst du das weg. Auf jeden Fall bin ich sehr, sehr zufrieden mit meinem Frühjahr. Ich bin die einzige Fahrerin, die immer in den Top drei war“, erklärte Dahle-Flesjaa.
Richtig packend war es im Kampf um Rang drei. Fünf Fahrerinnen attackierten sich gegenseitig immer wieder. Ständig wechselten die Positionen. In der letzten Runde ging Jolanda Neff an Adelheid Morath (Freiburg) vorbei und vor der Deutschen in die technische Passage Teufels-Corner.
Morath rutschte dort das Vorderrad weg, so dass sie sich überschlug. „Ich war kurz benommen und musste dann schnell mein Rad weg nehmen, weil die anderen kamen“, erzählt Morath von der Situation, die sie einen Platz auf dem Podium kostete. Tanja Zakelj (Slowenien) und Catharine Pendrel (Kanada) gingen an Morath vorbei, ehe sich die wieder aufs Bike schwingen konnte, während Neff ihren Vorsprung nutzte um souverän Dritte zu werden.
„Ich habe gedacht, vielleicht kann ich noch an Gunn-Rita heran fahren und habe deshalb angegriffen. Mit Pauline kann ich im Moment nicht mithalten, aber ich hatte ein deutlich besseres Gefühl als letzte Woche. Ich konnte sicher durchfahren“, erklärte Neff nach dem Rennen.
Bild (c) Kuestenbrueck/ Ego-Promotion
Zakelj zeigte glücklich über ihren vierten Rang (+3:39). „Ich habe versucht ruhig zu bleiben und nicht jede Attack mitzugehen. In der letzten Runde hieß es dann einfach Vollgas. Letztes Jahr war ich auch Vierte in Albstadt und ich hoffe, ich kann so weitermachen, wie ich es 2013 auch getan habe“, sagte die Vorjahres-Gesamtsiegerin lachend.
Catharine Pendrel holte sich Rang fünf (+3:53) und tröstete im Ziel erst einmal Adelheid Morath. „Die Stadt und die Landschaft hier sind wunderschön. Aber der Kurs ist extrem hart, wenn Du ihn sieben Mal fahren musst. Es war ein tolles Rennen heute. Es war eine Art Katz-und-Maus-Spiel. Ich bin ganz zufrieden damit, wie ich heute gefahren bin. In den Anstiegen war ich gut drauf und in den Abfahrten von Runde zu Runde besser. Aber ehrlich gesagt, habe ich mir mehr erhofft“, sagte sie.
Adelheid Morath war einerseits enttäuscht darüber, dass ihr der mögliche zweite Podiums-Platz in ihrer Karriere durch den Sturz entgangen war, andererseits war sie mit ihrer Leistung sehr zufrieden. „Es ist wirklich schade. Ich habe versucht die ganze Zeit ruhig zu bleiben, auch wenn ich bergab etwas Zeit verloren habe. Aber ich bin trotzdem zufrieden, endlich habe ich meine Form mal in ein Ergebnis umsetzen können“, so Morath, die 2013 in Albstadt Neunte war.
Sabine Spitz konnte das erhoffte Top-Resultat nicht realisieren. Bis Anfang der zweiten Runde lag sie in der Verfolgergruppe, doch dann musste sie zurück stecken und wurde am Ende Elfte (+7:01).„Die Strecke mit ihren Anstiegen ist konditionell ein Knüppel. Dass es hart wird, war klar. Am Anfang habe ich ein bisschen überzogen, davon erholt man sich auf dieser Strecke nicht mehr. Das ist ganz und gar nicht mein Kurs, Adelheid ist dafür prädestiniert“, meinte Spitz in ihrem Statement.
U23 Herren: Sarrou zum zweiten Mal erfolgreich
Der Franzose Jordan Sarrou hat am Sonntagmorgen das U23-Weltcup-Rennen der Herren gewonnen und damit seine Gesamtführung ausgebaut. Sarrou schlug dabei den Niederländer Michiel van der Heijden um 23 Sekunden. Dritter wurde Howard Grotts aus den USA (+0:36).
„Solche Strecken liegen mir und ich hatte einen sehr guten Tag. Ich bin jetzt ganz zuversichtlich für die Europameisterschafte in der kommenden Woche“, sagte Sarrou. Michiel van der Heijden attestierte dem Franzosen „einer der besten Kletterer im Weltcup“ zu sein. „Ich muss noch ein bisschen arbeiten, aber ich bin nicht unzufrieden mit meinem zweiten Platz. Ich habe immer wieder angegriffen, aber Jordan konnte folgen.“
Bester Deutscher war Christian Pfäffle auf Rang 17 (+4:32). Der Lexware-Fahrer kam gut ins Rennen und machte binnen einer Runde 15 Positionen gut. An 16. Stelle führte er eine fünfköpfige Gruppe in die vierte Runde. „Dann wollte keiner die Führung übernehmen. Ich hätte einfach durchziehen sollen, habe aber abgewartet. Im nächsten Anstieg hat auf einmal der Druck gefehlt. Aber insgesamt ist es ein Schritt nach vorne, ich habe mich wesentlich besser gefühlt“, erklärte Pfäffle. U23-Vizeweltmeister Julian Schelb hatte Magenprobleme und kämpfte sich lediglich auf Platz 20 (+4:49) ins Ziel. Ben Zwiehoff aus Essen wurde trotz eines Kettenproblems noch 24. (+5:51). (Bild: (c) Maasewerd)
U23 Damen: Helen Grobert verliert das Leadertrikot
Das U23-Rennen der Damen wurde bald zu einem Duell zwischen Margot Moschetti aus Frankreich und Yana Belomoyna aus der Ukraine. Erst am letzten Anstieg fällt die Entscheidung. „Ich habe zurück geschaut und habe dann angegriffen. Ich wollte vor der Abfahrt einen Vorsprung heraus holen und oben hatte ich dann 15 Sekunden“, berichtet Moschetti, die schon vor einer Woche im tschechischen Nove Mesto siegreich war. Jenny Rissveds verliert in der zweiten Runde den Anschluss, kann aber mit Rang fünf an diesem Tag von Helen Grobert die Führung im Gesamtweltcup übernehmen.
Helen Grobert war über ihren neunten Rang (+5:59) enttäuscht. Sie erwischte einen guten Start, doch das war nur ein Strohfeuer. „Ich hab‘ dann aber gleich bemerkt, dass ich voll bin mit Laktat. Als ich in den ersten Berg reingegangen bin, da wusste ich, ehrlich gesagt, gar nicht, wie ich die ersten Runden durchstehen soll“, erzählte Grobert. Ab der dritten Runde fing sich die Remetschwielerin wieder, doch zu ihrer Normalform fand sie nicht zurück. „Ich bin natürlich enttäuscht, weil ich das Leader-Trikot verteidigen wollte. Ich hab‘ mich eigentlich vor dem Rennen ganz gut gefühlt, was dann letztlich der Grund war, weiß ich nicht“, meinte Grobert noch. (Bild: (c) Maasewerd/EGO-Promotion)
Junioren: Deutsche Nachwuchsfahrer ganz vorne mit dabei
Im vierten Rennen der UCI Junior Serie gelang Simon Andreassen in Albstadt sein dritter Sieg. Während der Däne vor einer Woche noch einen langen Solo-Ritt hinlegen konnte, musste er sich in Albstadt lange mit dem Nürtinger Luca Schwarzbauer duellieren, ehe er den Deutschen abschütteln konnte. Insgesamt boten die deutschen Junioren neben dem grandiosen Schwarzbauer auf Platz 2 bei ihrem Heimpublikum eine gute Vorstellung. Robin Hofmann (Wombach) kam als Sechster ins Ziel, nachdem er in der ersten Runde die Zeitmessung noch als Elfter passiert hatte. Hofmann war Startposition 25 aus gut ins Rennen gekommen. (Bild: (c) Goller)
Juniorinnen: Degn souverän – Deutsche im Pech
Im Juniorinnen-Rennen der UCI Junior Serie setzte sich die Dänin Malene Degn durch. Die Europameisterin verwies die beiden Schweizerinnen Sina Frei und Alessandra Keller auf die Plätze. Frei gewann den Sprint um Rang zwei, 19 Sekunden hinter Degn. Für die deutschen Nachwuchs-Bikerinnen verlief das Rennen etwas unglücklich. Antonia Daubermann (Gessertshausen) hielt in der Anfangsphase mit und lag auf der dritten Position, als sie plötzlich Schmerzen in den Rippen verspürte. Die Folge eines Trainingssturzes bremsten schwäbische Bayerin erst einmal aus und sie fiel aus den Top-Ten zurück, bevor sie auf Platz 9 finishte. (Bild (c) Kuestenbrueck)
Quelle der Textpassagen: Pressedienst der Organisation Skyder Sportpromotion e.K.
Bilder wie ausgewiesen: (c) Maasewerd; Dobslaff; Kuestenbrueck/ EGO-Promotion und Erhard Goller